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vorletzten Samstag aus einem Zustand der Bewußtlosigkeit wieder erwachte und die Verwandten um sich versammelt sah, schickte er sie mit dem Bemerken weg, daß er ihrer nicht bedürfe. Alsbald wandte er sich an seinen Leibarzt mit der Frage, wie es um die Buren stehe. Nachdem ihm von dem Arzte ausführlich über den Einfall der Buren in die Kapkolonie berichtet und von den schöllen Erfolgen der Burenkommandos Mitteilung gemacht worden war, zeigte sich der Ausdruck der Befriedigung auf dem Antlitze des Kranken und seinem Munde entquollen Worte der Freude über die Erfolge der Buren, die, wie er meinte, nun wohl der Engländer sich erwehren würden.
ff (Deutschland und Frankreich.) Die „Krzztg." schreibt: In weimarischen Kreisen und auch in Berlin hat es sehr angenehm berührt, daß der Präsident der franzö- sichen Republik, Herr Loubet, bei der Leichenfeier des Großherzogs Karl Alexander sich hat vertreten lassen. Es ist dies die erste derartige Ehrenerweisung und auch sie deutet auf eine fortdauernde bessere Stimmung Frankreichs gegenüber Deutschland hin.
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* Rom, 12. Jan. Der „Osservatore Romano" veröffentlicht eine lateinische Ode des Papstes auf das neue Jahrhundert. In schönen Versen beklagt Leo XIII. die glaubenslose Zeit und hofft, daß das Christo geweihte neue Jahrhundert Frieden und bessere Zeiten bringe.
* Rom, 12. Jan. Ein katholisches Blatt in Verona veröffentlicht einen Brief des Monsignore Coltelli, Koadjutor des Vikariats von Schensi. Der Koadjutor schildert geradezu Mordscenen. Alle vier Vikariate der Provinz Tschili wurden zerstört und nur wenige Mönche gerettet. Ebenso seien die Vikariate der Mongolei zerstört und 250 Christen, meist Geistliche, Seminaristen, Mönche und Nonnen, sowie zwei italienische Bischöfe, Pagnecci und Passerini, unter unerhörten Martern hingemordet worden. Dem Monsignore Hamer, Vikar jder Mongolei, wurde eine Kette durch den Körper hindurchgezogen; alsdann wurde er gekreuzigt. In Tutschun wurde Pater Criscitteli mit 20 Christen verbrannt und alle Franziskanerinnen wurden ermordet.
* Paris, 13. Jan. Nach dem „Figaro" beabsichtigt eine Lyoner Gesellschaft den Bau einer direkten Eisenbahnlinie Paris-Genf, die 134 Klm. kürzer werden soll als die bisherige Strecke.
* Aus Paris meldet man dem Lokalanzeiger: Die Enthüllungen aus der diplomatischen Geheimgeschichte werden fortgesetzt. So erzählt Jules Cassary, daß im Jahre 1898 der französische Minister des Auswärtigen, Hanotaux, im Besitze der Zusage Deutschlands gewesen sei, einer Art von Bündnis beizutreten, welches bezweckte, die wichtigsten Afrikafragen vor ein europäisches Tribunal zu bringen. Hanotaux sollte mit dem deutschen Botschafter nur noch einige Details vereinbaren. Drei Tage später war das Kabinett Meline gestürzt, und französischer Minister des Aeußern war Delcasse. Die Verhandlungen blieben dann ergebnislos.
* Faraman, 12. Jan. lieber die Rettung der „Russin- Schiffbrüchigen wird gemeldet: Als das erste Boot an der „Russin anlegte, wurden zunächst die Frauen, 12 an der Zahl, in das Boot niedergelassen. Andere Boote brachten die übrigen Passagiere, sowie die Schiffsbesatzung an Land. Kapitän Jouve verließ als letzter sein Schiff.
* London, 11. Jan. Auch dem „Daily Telegraph" ivird aus Kopenhagen gerüchtweise berichtet, daß die Abdankung des Königs von Dänemark bevorstehe.
* London, 11. Jan. Nach einer Depesche der Daily Mail aus Pretoria soll Bothas Kommando bei East Springs stehen; es zähle 1500 Mann.
* London, 12. Januar. Nach einer Depesche der „Central News" aus Brüssel verlautet in Transvaalkreisen, daß Präsident Krüger den italienischen Obersten Riccaardi mit einer wichtigen geheimen Mission beim Präsidenten
^ ^ aus ihren feuchten Augensternen, daß dieser durchaus nicht hoffnungslos zurückblieb.
Heute sollte nun Ilses Mutter mit der Kleinen ein- treffen und freudig bewegt erwartete das Brautpaar ihre — Ankunft.
^ Da brauste der Zug heran und aus einem Koupee- « fenster schwenkte ein Kinderhändchen ein Taschentuch. Gleich ^ darauf umschlang Ilse das jauchzende Kind und herzte und K» küßte es unaufhörlich. Dann reichte sie es dem Verlobten und umarmte zärtlich die Mutter,' welche der Direktor in- - zwischen ehrfurchtsvoll begrüßt hatte.
ZZ. „Und von mir willst Du garnichts wissen, böse Jlla?" «.-«ließ sich plötzlich eine Stimme hinter Ilse vernehmen.
Diese fuhr in maßlosem Erstaunen herum: „Lena, Du? Jfts F H möglich?"
^ E Und lach end und w einend umarmten sich die Freundinnen.
^ — Der Direktor hatte sie heimlich herbeschieden und nur zu T gern war sie seinem Rufe gefolgt.
In glückseligster Stimmung fuhr man nun dem Rainerhofe zu. Die kleine Margot saß freudestrahlend ans des Z ^ Direktors Schoß und schaute mit ihren großen Augen un- K?verwandt den „neuen Papa" an, der nicht wenig von der f b zutraulichen Zärtlichkeit des reizenden Kindes entzückt war D und der gegenübersitzenden Ilse glückstrahlende Blicke zuwarf. ^ Es waren noch herrliche vierzehn Tage, welche die Kft fünf glücklichen Menschenkinder, denn auch Lena sonnte sich neidlos an dem Glücke ihrer Freundin, auf dem Rainerhofe verlebten. Mit bewegtem Herzen schieden sie von dem herrlichen Fleckchen Erde, wo sie so viel Glück gefunden und noch gern länger geweilt hätten, wenn nicht der Direktor zur Abreise gedrängt hätte. Gab es doch für ihn so unendlich viel zu thun, um sein Heim würdig zum Empfange der neuen Herrin zu schmücken. Ilse neckte ihn oft, wenn er ihr von seinen Plänen sprach und ihm Nichts gut und schön genug für sie erscheinen wollte und meinte, so eine
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Steijn betraut habe. Riccardi reise sofort nach Lorenzo- Marques.
* London, 12. Jan. Dem „Globe" wird aus New- Uork gemeldet, das Kriegsamt in Washington habe eine wichtige Depesche von General Chaffee empfangen, welche sich ungünstig über die militärische Lage in der Umgebung von Peking äußere.
* London, 12. Jan. Nach einer Meldung des „New- Aork Sun" sind im Innern von Britisch Guyana große Dyamantenfelder entdeckt worden.
* Petersburg, 12. Jan. Wegen sehr bedeutender Schneeverwehungen geht schon seit sechs Tagen keine Post von Odessa ab. Jede Bahnverbindung ist gestört.
* Der „Times" wird aus Odessa berichtet, daß die ersten aus China zurückkehrenden russischen Truppen mit einer ungeheuren Menge Beute in Feodosia eingetroffen seien. Die Soldaten erzählen, daß sie die Beute von den britischen Soldaten „gekauft" hätten, welche die Sachen von den Chinesen „gestohlen" hätten. Auch die Offiziere ergingen sich in Verdächtigungen der Briten und schilderten sie sogar als feig.
* Ni sch, 12. Jan. Die Thronrede, mit der der König die Skupschtina eröffnete, erwähnt zunächst die Heirat des Königs, mit der derselbe sein Lebensglück begründete. Dann spricht die Thronrede in warmen Worten Dank aus für die Uebernahme der Trauzeugenschaft durch den Kaiser von Rußland, welcher dadurch den Beweis lieferte, daß die Blutsverwandtschaft zwischen seinem Volke und dem serbischen für alle Zeiten ein verläßliches Unterpfand für die Zukunft Serbiens bilde. Die Thronrede stellt mit Befriedigung die freundschaftlichen Beziehungen Serbiens zu allen Staaten, namentlich zu dem benachbarten Oesterreich-Ungarn und dem türkischen Reiche fest, verurteilt ferner mit scharfen Worten das Walten der vorigen Regierung, welche das Land der Anarchie nahebrachte. Der König sei überzeugt, die jetzige Regierung werde, zumal da Milan endgiltig und für immer das Land verlassen habe, Serbien einer besseren Zukunft entgegenführen. Die Thronrede spendet dem Voranschlag für 1901 großes Lob, womit die Bahn ernster und bedeutender Ersparnisse betreten sei und endlich die Herstellung des Gleichgewichts im Staatshaushalte ermöglicht werde.
* Madrid, 10. Jan. Ganz Spanien ist mit Schnee bedeckt. In Madrid fiel das Thermometer auf 9 Grad unter Null. Die Sterblichkeit ist in allen Gebieten sehr groß.
jj Madrid, 13. Januar. Die Regierung beschloß, mehrere Kriegsschiffe zur Ueberwachung der Küste der Basischen Provinzen zu entsenden, um den Schmuggel mit Waffen für die Karlisten, welche ihre Umtriebe fortsetzen, zu verhindern.
* New-Aork, 11. Jan. Nach einer Meldung aus
Peking vom 9. ds. berichtet ein aus Singanfu eingetroffener Chinese, im innern der Stadt exerzierten fortwährend 85,000 Mann chinesischer Truppen, die meistens mit modernen Gewehren bewaffnet seien. Die Stimmung der dortigen Bevölkerung sei erbittert gegen die Ausländer. Man glaube, die Chinesen könnten die Verbündeten in offenem Kampfe schlagen. Die Gesandten, heißt es in der Depesche weiter, seien erstaunt über die Konzession, welche Rußland am Nordufer des Peiho bei Tientsin neben der britischen und französischen Niederlassung gewährt wurde. Die Russen erklärten, die Konzession sei freiwillig gewährt worden für den Dienst, den die Russen China durch ihre Bemühungen um den Frieden leisteten. ,
* New-Aork, 12. Jan. Nach einer vom 12. datierten Depesche aus Peking wies der Hof die chinesischen Bevoll- , mächtigten an, die gemeinsame Note zu unterzeichnen.
* Washington, 9. Jan. Die Vereinigten Staaten . schlagen vor, daß über die Fragen bezüglich der Entschädigung und der Abfassung der neuen Handelsverträge mit China j eine internationale Kommission beraten soll, die entweder - in Washington oder in der Hauptstadt einer der anderen
„Reisewitwe" verdiene gar nicht so verwöhnt zu werden. Doch da protestierte er energisch und sie innig küssend, erklärte er, daß sein größtes Glück und sein kostbarstes Kleinod doch nun einmal diese „Reisewitwe" wäre und in alle Ewigkeit bleiben würde.
Ende.
Vermischtes.
* Vor einigen Tagen las man in Berliner Blättern die Nachricht, daß allein am 27. Dezember auf der Post in Berlin über 200 000 Einschreibebriefe aufgegeben wurden. Mindestens die Hälfte enthielten Mietskündigungen und Mietssteigerungen. Die Steigerungen betragen 17 bis 50 vom Hundert. Und doch können Tausende die Miete nicht aufbringen. Die Zahl der Klagen auf Aussetzung der Mieter aus ihrer Wohnung ist fortgesetzt eine große. Ebenso ungünstig wie in Berlin liegen die Wohnungs-Verhältnisse in den Vororten. In Reinickendorf, Schöneberg, Rix- dorf und Charlottenburg haben ebenfalls namhafte Steigerungen stattgefunden. Leerstehende Wohnungen sind in diesen Ortschaften so gut wie gar nicht zu haben, und die Bau- thätigkeit ist in demselben z. Z. außerordentlich schwach, sodaß auf längere Zeit hinaus an eine Aenderung dieses Zustandes nicht zu denken ist. Auch in anderen Städten wird über die Wohnungsnot geklagt. Unaufhörlich steigen die Mieten, getrieben von den Hausbesitzern, welche oft nichts weiter sind als die geplagten Opfer der wahren Besitzer, der Hypotheken-Gläubiger. Wer nicht jeden Winkel seiner Wohnung an Schlafburschen und sonstige Nachmieter abgeben und sich dadurch seines eigenen Heims und jeder Gemütlichkeit begeben will, der mich einen bedeutenden Teil seines Einkommens allein für die Wohnung aufwenden und an anderen Lebensbedürfnissen sparen oder in Spelunken ziehen, wo es an Luft und Licht mangelt. In Berlin giebt es über 20,000 Wohnungen, die nur aus einem heizbaren
verbündeten Mächte ihren Sitz haben könnte. Der Gesandte Conger telegraphiert, er habe Grund zu glauben, daß die Kaiserin von China sich der Annahme der von den Mächten gestellten Forderungen widersetze.
0 Der nordamerikanische Bundessenat hat der Frkftr. Ztg. zufolge einen Antrag auf Einstellung der Feindseligkeiten auf den Philippinen und Gewährung einer Amnestie an die Aufständischen verworfen. Der unglückselige Krieg geht also weiter.
* Peking, 10. Jan. Prinz Tschun, der Bruder des Kaisers, besuchte heute den deutschen Gesandten Dr. Mumm v. Schwarzenstein. Prinz Tschun begibt sich nach Berlin, um die Entschuldigungen wegen der Ermordung Kettelers vorzubringen.
* Kapstadt, 12. Januar. Es macht sich hier der Mangel an Berittenen fühlbar geltend, wofür ausreichende Deckung nicht vorhanden ist. Man erwartet mit Spannung die Nachricht von der Abfahrt der berittenen Verstärkungen von England.
* Aus Kapstadt wird dem Lokalanzeiger depeschiert: Lord Kitchener beschloß, sämtliche Distrikte, die nicht an der Bahn liegen, aufzugeben, sämtliche Städte darin zu räumen und alle Truppen allein zur Deckung der Verbindungslinien zu benützen.
* B l o emfo nta in, 12. Jan. Die Mitglieder der hiesigen Friedenskommission, Fraser, Palmer, Theron, van Bickerk, Mitglieder des früheren Raad, Vantonder, Mitglied der früheren Exekutive, und Adendorff erließen einen Aufruf an die Burghers, ihr Bestes zu thun, um Kitcheners Anerbieten, das die Burghers bewegen soll, sich zu ergeben, Verbreitung zu geben.
* Graafreinet, 10. Jan. Granfell verfolgt die Buren durch gebirgiges, schwer zu passierendes Terrain. Seine Aufklärungstruppen erhielten heute wieder Fühlung mit den Buren, welche aber vor dem Herankommen der englischen Truppen wieder verschwanden.
* Porterville, 11. Jan. Es geht das Gerücht, daß die aufständischen Kapkolonisten sich mit dem Feinde im Calviniadistrikt vereinigen.
* Maseru, 11. Jan. Es wird gemeldet, daß Dewets Streitmacht sich zersplittert hat.
* St. Helena, 12. Januar. 200 gefangene Buren sind heute hier eingetroffen.
Be, antwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.
Der
ft Prälat Kneipp
hat deshalb s. Z. den Kathreiner'schen Malzkaffee wiederholt empfohlen und sein Bild mit Namenszug gerade diesem Fabrikat als Schutzmarke gegeben, weil er sich überzeugt hatte, daß dieser patentierte Malzkaffre Eigenschaften besitzt, die allen anderen Fabrikaten fehlen. Es sind dies hauptsächlich das feine Aroma und der dem Bohnenkaffee ähnliche Geschmack. Kathreiner's Malzkaffee ist gerade darum mit Recht als gesunder Kaffee-Zusatz und vollständiger Kaffee-Ersatz allgemein beliebt. Beim Einkauf nehme man nur die plombierten Packete mit dem Bild des Prälaten Kneipp.
Zimmer bestehen und 6 und mehr als 6 Bewohner haben. In Breslau hat man 5000 Wohnungen dieser Art gezählt. Man vergegenwärtige sich die Luft in einem solchen Raume! Und welche Gefahren für Gesundheit und Sitte bergen solche Höhlen! In Hamburg, der reichen Hansa- und Handelsstadt, gab es 5991 Wohnungen, die entweder gar kein heizbares Zimmer oder nur ein einziges enthielten. In solchen „Wohnungen" waren 47 370 Personen gezwungen zu Hausen, und zwar je sechs oder mehr Personen beider Geschlechter zusammen in einem Zimmer. Darf man sich Wundern, daß dort die Cholera gut vorbereitete Brutstätten fand und Tausende jener Unglücklichen ihr zum Opfer fielen? Mit Recht sagt das Sprichwort „Trautes Heim, des Glückes Keim"; aber auch das Umgekehrte ist wahr: „Schlechtes Wohnen, halbes Sterben". Und doch drängt alles vom Lande nach den Großstädten, in denen zwar nach außen Glanz, nach innen aber desto mehr Elend und Verzweiflung zu finden sind. Ein wahrer Ozean von Elend flutet durch die moderne Großstadt. Ein annäherndes Bild dieser dunklen Mut ergiebt sich, wenn man erfährt, daß von 1870 bis 1886, also in 16 Jahren, zusammen 1,4 Millionen obdachloser Männer und 308 497 obdachlose Frauen in der Reichshauptstadt gezählt wurden.
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* (Unerwartete Wendung.) Darf ich denn mit Ihrer Frau Mama reden, Fräulein Emmy?" — „Ach ja, das thun Sie bitte nur, Herr Doktor. Sie sind Ihres Erfolges ganz sicher!" — „Ist es möglich? O, ich Glücklicher aller Sterblichen!" — „Ja, ich bin felsenfest überzeugt, Mama — nimmt Sie!"
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* (V erschnappt.) „Wie ist's denn, dein Papa wollte doch drei Monate verreisen?" „Nein, die Reise ist im Gnadenwege in eine Geldstrafe umgewandelt worden."