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* Alten steig, 3. Januar. (Ergebnis der Bürger­ausschußwahl.) Wahlberechtigt waren 255 ; abgestimmt haben 58. Gewählt wurden die Herren Friedrich Bäßler, Kleiderhändler mit 29 Stimmen; Karl Armbruster, Rot­gerber mit 28; Karl Bauer, Bäcker und Wirt mit 26 ; Christian Dietsch jr., Rotgerber mit 24 und Louis Schaible, Uhrmacher mit 23 Stimmen. Weitere Stimmen erhielten die Herren Georg Schneider, Gipser 22; Gottlieb Ettwein, Rotgerber 21; Maier, Verw.-Aktuar 17 ; Heinrich Scholder, Rotgerber 15; Louis Kappler, Grünbaumwirt 14 und Silber, Mühlebesitzer 13. Die weiteren Stimmen zer­splitterten sich.

* Altensteig, 3. Jan. Der Uebergang vom alten ins neue Jahr vollzog sich diesmal ziemlich ruhig. Sowohl das Neujahranschießen als auch das Abbrennen von Feuer­werks-Körpern, welch letzterer Unfug früher namentlich für Passanten der Wege geradezu lebensgefährlich war, war dank der wachsamen Angen des Gesetzes von keinem Belang. Das neue Jahr hat uns anderes Wetter gebracht. Am Neujahrstag glaubte man, es wolle schneien und wirklich fielen auch wenige Flocken nieder, zu einem richtigen Schnee­fall kam es aber nicht. Ueber Nacht ist dann ziemliche Kälte emgetreten, so daß endlich der Boden gefroren ist. Es ist dies eine Wahre Wohlthat, denn die Wege waren vor Schmutz kaum mehr passierbar.

* Egenhausen, 3. Jan. An der Herstellung der neuen Straße von hier nach Oberschwandorf wird dank der immer noch günstigen Witterung fleißig gearbeitet. Beim Chaussee­haus haben die Auffüllarbeiten, bezw. Abgrabungenschon wesent­lichen Fortschritt gemacht und die Ausstellung des Terrains der neuen Straße ist nahezu beendigt. Die Straße, wie sie projektiert ist, wird ein sehr bequemer Verbindungsweg werden, was für Menschen und Tiere mit Freuden zu be­grüßen ist.

* Wie sehr die Einführung der Karriolpost von hier nach Göttelfingen-Sch crnb ach dem Bedürfnis ent­spricht, das kann man gegenwärtig jeden Tag wahrnehmen. In den Wagen, der nur bestimmt ist, 2 Passagiere auf­zunehmen, drängen sich gewöhnlich 6 bis 7 Passagiere hinein, ja am Thomasfeiertag hatte der geduldige Kutscher noch 2 Passagiere auf dem Bock sitzen, ein anderer Passa­gier setzte sich hinten auf den Gepäckkasten, der kleine Wagen hatte sage 9 Passagiere ausgenommen. Die Besetzung er­regte allgemeine Aufmerksamkeit und ein Witzbold meinte: Es fehlte nur noch zu dem hübschen Bild, daß auf den beiden Seiten des Wagens weitere Passagiere mittelst Gurten angeschnallt würden." Nun so weit wird s wohl nie kommen, denn hoffentlich beglückt die hohe Postdirektion unsere biederen Bewohner des oberen Nagoldthals bald mit einem regelrechten Postwagen.

* Neuenbürg, 30. Dez. Die hiesige Lateinschule, welche seit Jahren an Schülermangel leidet und im laufen­den Schuljahr nur von zwei Schülern besucht wird, ist durch Beschluß der Kultministerialabteilung für Gelehrten- und Realschulen vom 1. Januar an ausgehoben. Dafür wird die Realschule einen weiteren Lehrer erhalten. (N. Tgbl.)

* Stuttgart, 31. Dez. Der nach dem Rücktritt des Frhr. v. Mittnacht mit der vorläufigen Führung des Ministerpräsidiums betraute Kriegsminister Freiherr Schott von Schottenstein ist zum Präsidenten des Staatsministerinms ernannt worden.

* Stuttgart, 2. Jan. Graf Rechberg-Rothenlöwen ist wiederum zum Präsidenten der Ersten Kammer ernannt worden.

* In der evangelischen Landessynode kam ein Antrag des Mitgliedes Rektor Egelhaaf zur Verhandlung, dahin gehend, die Synode solle künftig alle drei Jahre (statt bis­her alle sechs Jahre) einberufen werden. Begründet wurde der Antrag mit dem Hinweis auf die Wahrscheinlichkeit, daß einmal ein katholischer König in Württemberg regieren werde. In diesem Falle sei es wünschenswert, wenn das Kirchenregiment die Synode rechtzeitig zur Seite habe. Der Konfistorialpräsident Frhr. v. Gemmingen meinte, es sei nicht notwendig, daß unter einem katholischen König das kirchliche Barometer auf Sturm stehen werde; die

Ireltag, 4. Januar

evangelische Bevölkerung habe keine Ursache, anzunehmen, daß ein katholischer König die verfassungsmäßigen Rechte der evangelischen Kirche nicht gewissenhaft achten werde. Die Synode begnügte sich damit, eine Resolution anzu­nehmen, in der der Wunsch ausgesprochen wurde, es möge die Einberufung alle drei Jahre stattsinden.

* (Zur Statistik des evangelischen Kirchendienstes aus 1. Januar 1901.) Im Laus des Jahres 1900 sind durch Tod abgegangen 11 Geistliche, darunter 2 Kandidaten. In den Ruhestand versetzt wurden 34, wogegen 11 im Ruhe­stand lebende Geistliche gestorben sind. Der Senior der aktiven Geistlichkeit steht im 77. Lebensjahr. Neu besetzt wurden 86 Stellen, darunter die Stelle des Stiftspredigers in Stuttgart, 4 Generalsuperintendenten und 2 Dekanate. Die erste theologische Dienstprüfung haben 42 Kandidaten erstanden, 14 im Frühling, 28 im Herbst. Durch Erstehung der zweiten theologischen Dienstprüfung haben 57 Kandi­daten die Befähigung zur definitiven Anstellung erlangt. Äustellungsfähige Kandidaten sind zur Zeit 147 vorhanden. Erstmals angcstellt aus inländischen Pfarreien wurden 44, darunter 12 im Wege patronatischer Nomination. Das durchschnittliche Alter der ersten Anstellung berechnet sich auf 30,8, abgesehen von den patronatischen Anstellungen auf 31 Jahre. Entlassen wurden infolge von Anstellung im Ausland oder Uebergang zu anderen Bernssarten 14, nämlich 4 definitiv angestellte Geistliche und 10 Kandidaten. Die Gesamtzahl der examinierten Predigtamtskandidaten be­lief sich am 1. Januar 1900 auf 398. Aus 1. Januar 1901 wird nach Ausgleichung von Zuwachs und Abgang ein Minder von 1215 zu verzeichnen sein.

* Stuttgart, 2. Jan. In der Neujahrsnacht er­folgten wegen Ruhestörung, Streit- uud Schlaghändel, unerlaubten Schießens, Abbrennens von Feuerwerkskörpern und Körperverletzung gegen 147 Personen Strafanzeigen.

* Pleidelsheim, 30. Dezbr. Die Kunde von einem schrecklichen Mord durcheilte heute früh unfern Ort. Heute nacht wurde der 51 Jahre alte Kaufmann Jung in seinem Bette ermordet. Verschiedene Gegenstände, die geraubt wurden, lassen darauf schließen, daß es aus das Geld des vermöglichen Mannes abgesehen war. Wie weit diese ver­brecherische Absicht gelungen ist, konnte bis jetzt nicht er­mittelt werden, wie man auch von dem Thäter noch keine Spur hat. (Nachschrift: 6000 Mk. wurden gestohlen.)

* (Bauernregeln für den Monat Januar.) Ein schöner Januar bringt uns ein gutes Jahr. Januar warm, daß Gott erbarm!Wenn Gras wächst im Januar, wächst es schlecht das ganze Jahr. Nebel im Januar macht ein nasses Frühjahr. - - Sind die Flüsse klein, giebt es guten Wein. Tanzen im Januar die Mucken, so muß der Bauer nach dem Futter gucken. Ist der Januar nicht naß, füllt sich des Winzers Faß.

* (Verschiedenes.) In Donzdors erlegte ein junger Forstgehilfe einen Hasen, weitergehende Schrote jedoch trafen den im Dickicht befindlichen 11jährigen Sohn des Tierarztes so unglücklich in den Rücken, daß von einer Rettung kaum die Rede sein kann. In Wolperts- hausen OA. Hall brach in der Scheuer des Bauen: Friedrich Gronbach Feuer aus und legte dieselbe vollständig in Asche. Der Gebäude- und Mobiliarschaden beträgt etwa 7500 Mk. Ein der Brandstiftung dringend verdächtiger Knecht des Abgebrannten Namens Kohlmann von Brauns­bach wurde sofort verhaftet. In Stuttgart erschoß sich eine unbekannte, etwa 28 bis 30 Jahre alte Frau. Beim Fällen von Pappeln wurde letzten Freitag dem 56 Jahre alten, verheirateten Holzhauer Julius Riexinger aus Frendenthal von einer stürzenden Pappel ein Ober­schenkel zerschmettert. Der Unglückliche wurde ins Kranken­haus in Besigheim gebracht und ist dort seinen Verletzungen erlegen. In Göppingen wird die geistesgestörte Witwe des verstorbenen Bäckers und Wirts (?) von dort seit 24. Dez. vermißt. Es ist nicht ausgeschlossen, daß dieselbe freiwillig den Tod gesucht hat.

* Im Krokodil zu Karlsruhe trat am Samstag nachmittag der Registrator Karl Ziegler mit seinem über die Feiertage zu Besuch gekommenen Sohn ein, um ein Glas Bier zu trinken. Kaum hatte er sich niedergesetzt, so sank er vom Schlage getroffen um und verschied in den Armen seines Sohnes.

* Schon viel ist gegen das feste Schnüren der Damen geschrieben worden. Aber die weibliche Eitelkeit läßt sich weder durch Belehrung noch durch das Beispiel übler Folgen überwinden. In Karlsruhe befiel am Sonntag eine junge Dame an der Seite ihrer Schwester auf der Kaiser­straße infolge zu festen Schnürens eine schwere Ohnmacht. Sie wurde in einen Laden gebracht, wo es nur mit An-

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Verwendbare Beiträge werde» dank» der angenommen-

Bekanntmachungen aller Art finden die erfolg- I ^ on 1 reichste Verbreitung. s "

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strengung gelang, ihr das Korsett zu öffnen, worauf das Bewußtsein wiederkehrte.

* In Neusatz bei Bühl wurde vor einigen Wochen das 3jährige Büblein des Taglöhners W. Brommer stark verbrüht, indem es über einen Hafen mit siedendem Wasser siel und denselben umwars. Die Brandwunden waren am Unterleib so stark, daß der Arzt sagte, es werde krüppelhaft, wenn sich nicht einige Kinder dazu verstehen, etwas Haut aus dem Oberarm nehmen zu lassen, um die gräßlichen Wunden damit zu verdecken. Auf die Bitte des Arztes und des Vaters des Kindes erklärten sich 5 Knaben und 3 Mädchen im Einverständnis ihrer Eltern bereit, dieses schwere Opfer zu bringen; so wurde die Operation glück­lich ausgeführt.

* Germersheim, 2. Jan. Der Schnellzug München- Bruchsal-Landau ist gestern mittag '/z4 Uhr vor der Ein­fahrt in den hiesigen Bahnhof entgleist. Die Maschine, Tender und Packwagen sind vollständig zertrümmert. Der Heizer wurde schwer verletzt in das Hospital geschafft. Von den Passagieren ist niemand beschädigt.

* Als im Frühjahr deutsche Torpedoboote den Rhein hinaus- fuhren und auch bayerisches Gebiet berührten, schickte der baye­rische Prinzregent dem Kaiser ein Telegramm. Er dankte ihm für den ersten Besuchdeutscher" Kriegsfahrzeuge in Bayern. Darauf dankte wieder der Kaiser für die freundlichen Wünsche anläßlich der Anwesenheitmeiner" Torpedodivision in dem bayerischen Rheinhasen. Dasmeine" verschnichfte in Bayern ganz gewaltig, denn die Flotte gehört selbstverständlich nicht dem Kaiser, sondern dem deutschen Reiche. Neuerdings fand wieder ein Telegrammwechsel zwischen Berlin und München statt. Der Prinzregent sprach sein Bedauern aus über das Unglück, das eindeutsches Schulschiff" betroffen habe. In der Antwort des Kaisers ist nun ebenfalls vonunserer aufstrebenden Marine" die Rede.

* Das Amtsblatt der bayrischen Stadt Leipheim hatte die dortige Schornsteinfegerstelle mit dem Bemerken ausgeschrieben, daß die Bevölkerung des Ortes vorwiegend protestantisch sei. Darauf erwiderte dieAugsbg. Postztg.". daß die zu Leipheim gehörigen Landgemeinden katholisch seien und demnach die Wahl eines katholischen Schornstein­fegers verlangt werden müsse. Die Wichtigkeit dieser Frage wird noch übertroffen von den Schwierigkeiten sie zu lösen. Denn wenn man auch in Leipheim für die katholischen Schornsteine, damit siekeinen konfessionellen Schaden leiden, einen katholischen und für die protestantischen Schornsteine einen protestantischen Schornsteinfeger anstellen wollte schon am ersten Tage ihrer neuen Thätigkeit wären sie beide schwarz!

* Wegen Mißhandlung von 10 Rekruten, die er täglich mit Ohrfeigen traktiert hatte, acht bis zehn Minuten Knie­beuge mit vorgestreckten Armen machen ließ, mit der Ge­wehrmündung in den Unterleib gestoßen hatte, oder so lange am Querbaum hängen ließ, bis der Soldat kraftlos herunterfiel, ist in Dresden nach demVorw." der Unter­offizier K. A. Groß zu einem Jahr Gefängnis und zur Degradation verurteilt worden.

* Berlin, 31. Dez. Der Mörder des Freiherrn von Ketteler, der Unteroffizier der Mandschutruppe, Enhai, ist demLokalanz." zufolge nunmehr zum Tode verurteilt worden. Man hatte den Urteilsspruch bis jetzt aufgeschoben in der Hoffnung, noch genauere Einzelheiten über die An­stifter des Verbrechens aus dem Verhafteten herauszubringen. Die Todesstrafe ist an derjenigen Stelle der früheren Hatamen, jetzt Kettelerstraße, vollzogen worden, wo der deutsche Gesandte ermordet wurde.

* (Bom Grafen Blumenthal.) Aus Anlaß des Hinscheidens des Generalfeldmarschalls Gras Blumenthal ist an einen Brief erinnert worden, den er einst im Jahre 1866 aus dem Quartier des damaligen preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm an seine Frau richtete und der von den Oesterreichern aufgefangen wurde und so an die Oeffentlich- keit kam, für die er selbstverständlich nicht bestimmt war. Da die Existenz dieses Briefes und dessen Richtigkeit ange- zweifelt worden ist, reproduziert ihn nunmehr die Wiener N. Fr. Pr. aus ihrem Abendblatt vom 19. Juli 1866, das ihn seinerzeit veröffentlicht hat. Er lautet in Uebersetzung aus dem Englisch (Blumenthals Gattin war englischer Abkunft): Mährisch-Trübau, 10. Juli. Es scheint, daß wir zu einer Art Stillstand gelangen und ich etwas Zeit haben werde, Ihnen zu schreiben. Wir folgen dem Feinde so schnell als wir können, aber er flieht schneller. Auf der Karte werden Sie sehen, daß wir uns fünf bis sechs deutsche Meilen von Olmütz befinden. Es ist mir sehr unangenehm, daß wir uns jetzt wieder vor eine Festung legen müssen, aber es geht nicht anders. Ich kann sagen, daß die Hälfte unserer Armee gegen Wien marschieren wird, um dort einen Frieden zu stände zu bringen. Gestern passierten die Oesterreicher