Slj «« «r

-» - «

es«

S-ö «2.«

-«r'«L !Zs

k«L * Z

einer Farm fortschaffen wollten. Auf Seite der Briten Wurden zwei Mann verwundet, doch gelang es ihnen, die Nahrungsmittel fortzuschaffen.

jj Ein hoher transvaalscher Staatsbeamter erklärte, der Oranjefreistaat-Präsident Stehn habe unermüdlich und mit Erfolg an der Weckung des nationalen Bewußtseins der Kapholländer gearbeitet. Abgesandte kamen und gingen und der Schluß war die Bereiterklärung, die Waffen zu erheben gegen den gemeinsamen Erbfeind. Als sie sahen, wie es die Engländer trieben und was diese bezweckten, packte die Afrikander eine wahnsinnige Wut. Die Zahl der Boern in der Kapkolonie schwoll innerhalb dreier Tage von 600800 auf 6000 Mann an. Mit Hilfe der Afri­kander flogen die Eisenbahnbrücken im Kaplande in die Luft, so daß Kitcheners Armee einer Hungersnot entgegen­sieht. Es ist kein Zweifel, in kurzer Zeit wird die Boern- armee so groß sein wie nie zuvor und der Krieg tritt in eine ganz neue Phase ein. Auf der Fahne wird aber nicht mehr stehen: Freiheit und Unabhängigkeit von Transvaal und dem Oranjefreistaat, sondern Freiheit den Afrikandern ganz Südafrikas!

Ö Die Sache der Buren wird in dem Briefe eines Deutschen im Burenlager recht günstig beurteilt. Aus dem im Franks. Generalanz. mitgeteilten Brief entnehmen wir: Der Bur, dessen Farm verbrannt, dessen Vieh geraubt und dessen Frau vertrieben, tot oder geschändet ist, hatseine Sach' auf nichts gestellt," für ihn ist Geld zur Kriegführ­ung nicht nötig. Was er braucht, holt er sich zum Ueber- fluß von den Engländern. Nimmt's ihm dieser heute wieder ab, holt er sich's morgen wo anders wieder. Bei seiner unglaublichen Bedürfnislosigkeit genügt ihm getrocknetes Fleisch und Maismehl, das ihm bereitwillig jeder Kaffer bringt, völlig zum Lebensunterhalt. Aus dem Mehl backt er sich Fettkuchen. Er läßt sich dann meistens die schönen englischen Konserven schmecken. An Munition fehlt es nie­mals. Unsere schönen Mausergewehre sind, für die Briten unauf­findbar, eingegraben. Die ganze Armee der Buren ist jetzt mit den Briten abgenommenen Martini-, Henry-, Lee- u. Metford- Gewehreu ausgerüstet, für die jeder Uebersall einer englischen Feldwache reichen Munitionsersatz schafft. Wenn der Eng­länder zu laufen anfängt, wirst er immer seine ganze Munition weg. Der Bur aber ist damit sehr sparsam. Mit 100 Patronen kommt er sehr lange aus, denn er schießt nur dann, wenn er sicher ist, daß die Kugel auch fitzen wird, nicht so ins Blaue hinein, wie Tommy Wiens. Die Pferde schließlich werden ebenfalls aus den englischen Bestünden ergänzt.

Handel und Verkehr.

* Alten steig, 30. Dez. Wir machen wiederholt daraus aufmerksam, daß Postanweisungen bis zum Betrage von 5 Mk. nur 10 Pfennig Porto kosten. Bei allen Geldsendungen, welche diesen Betrag' nicht überschreiten, empfiehlt es sich daher, diese Postneuerung zu benutzen, da das Geld aus diesem Wege sicher eingeht, während die sonst übliche Sendung in Marken in gewöhnlichem Brief leicht verloren gehen kann.

Zrr den Mivven in LtzLnn.

* Berlin, 29. Dez. Gras Waldersee meldet unter dein 28. Dez. aus Peking : Am 24. Dez. hat die Kompagnie Knorzer des Regiments Nr. 3 im Gebirge nordwestlich von Mantscheng, 22 Km. von Paotingsu, etwa 500 Mann chinesischer Truppen zerstreut und anrückende Verstärkungen geworfen. Ein Detachement ist unter dem Oberstleutnant Pavel, Kommandeur des 2. Infanterie-Regiments, von Peking nach Tschangpingtschor und Nankon, 87 und 43 Km. nordwestlich von Peking, entsandt.

* London, 29. Dez. Privatmeldungen aus Schansi

daher kommen, daß mir in meinem Leben schon so un­endlich viel sehlgeschlagen ist und ich an kein Glück für mich mehr zu glauben vermüg, daß mich ein Zittern be­fällt, wenn ich nur daran denke, daß ich ihm die Wahrheit gestehen soll. Es war eine Ihvrheit von mir, zu verheim­lichen, daß ich Witwe bin, denn Niemand wird an die Harmlosigkeit dieser kleinen Lüge glauben und er so mißtrauisch wie er ist wie wird er mich nun beurteilen?"

Frau von Krona umschlang zärtlich die mutlose Ilse und sprach tröstend:Er wird ja so selig sein, daß Sie frei sind, daß er alle seine Vorurteile vergißt und weder an der Thatsache, daß Sie Witwe sind, noch an der Ver- ' heimlichung derselben Anstoß nehmen wird. Das Beste ist, Sie geben mir die Erlaubnis, ihm alles zu sagen."

Nein, o nein!" rief Ilse.So leicht dürfen Sie es mir nicht machen. Meine Unwahrheit verdient Strafe und dieser darf ich mich nicht entziehen. Auch ich bin eine viel zu mißtrauische Natur und würde selbst in dem Falle, daß er mir verzieh' woran ich noch sehr zweifle stets denken, daß Sie in Ihrer Liebe zu mir, für die ich Ihnen ja nicht dankbar genug sein kann, ihm sehr zugeredet und ihn beeinflußt haben. Ich muß mit eigenen Augen sehen, wie er mein Bekenntnis auffaßt, denn daraus werde ich so­fort ersehen, ob er mich wirklich liebt. Ich fürchte mich ja unsagbar vor diesem Augenblick und woher ich den Mut zu meiner Erklärung nehmen werde, ist mir noch sehr- schleierhaft. Aber das kann alles nichts Helsen. Jchhabemirdiese Suppe selbst eingebrockt, nun mußick> sie auch allein ^verzehren."

Mein liebes Kind, thun Sie ganz, wie Sie wollen, nur eines möchte ich Ihnen noch ans Herz legen thun Sie es bald, und foltern Sie den Armen nicht länger. Ist Ihnen sein verändertes Aussehen noch nicht ausgefallen? Meiner Ansicht nach sieht er elender aus, als bei seiner Ankunft, und wie finster und vergrämt geht er immer einher. Sie haben viel an ihm gut zu machen." . §

zufolge ernannte die Kaiserin, als der Hof sich in Taynenfu ' aufhielt einen 15jährigen Knaben mit Namen Tunsu heim­lich zum neuen Kaiser. In dem betreffenden Ernennungs­akt war das Verbot enthalten, die Nachricht von der Thron­besteigung des Kaisers zu verbreiten, der neue Kaiser wurde in der kaiserlichen gelben Sänfte nach Singanfu gebracht.

* ImShanghai Mercury" werden nachträglich noch Einzelheiten über die Flucht des chinesischen Hofes aus Peking berichtet: Dreihundert bewaffnete Eunuchen be­gleiteten den kaiserlichen Zug, der sich in größter Eile aus­gemacht hatte. Als er an eines der hohen Stadtthore kam, wollten die es bewachenden Soldaten ihn nicht ohne weiteres durchlassen. Außerdem war der Durchgang durch das Thor vollgestopft von fliehenden Chinesen. Da keine Zeit zu verlieren war, so befahl die Kaiserin-Witwe kurzer­hand, die Eunuchen sollten mehrere Salven auf den Haufen abgeben. Das wirkte natürlich. Man bekam Platz und die kaiserlichen Karren konnten über die Leichen der Er­schossenen ihren Weg fortsetzen. Am Abend gelangte der Zug bis nach Huailaisien, wo der Bezirksmandarin, namens Wu, Alle in seiner Amtswohnung aufnahm. Die Kaiserin- Witwe zitterte vor Kälte, weil sie keine genügende Kleidung hatte mitnehmen können. Sie bat Wu also um Kleider. Dieser antwortete, er vermöge leider nicht mit mandschurischer, sondern nur mit chinesischer Damenkleidung zu dienen. Aber die Kaiserin-Witwe sagte, das wäre unter solchen Umständen einerlei. Als sie dann schleunigst herbeigeschaffte Kleidung angelegt hatte, setzten sich alle zum Essen nieder, um ihren Hunger zu stillen, von dem sie den ganzen Tag geplagt worden waren. Dabei beweinte die Kaiserin-Witwe ihr trauriges Los. Sehr bitter sprach sie sich über die Prinzen, Minister und Generale aus, die sie durch ihre falschen Berichte völlig irregeleitet hätten. Der Mandarin Wu bekam eine Förderung für die gute Aufnahme, die der Hof bei ihm fand.

* So wie die Süddeutschen die Greuel nicht vergessen werden, die vor 200 Jahren die Soldateska Ludwigs XIV. verübte, so werden auch die Chinesen die Schrecken in Er­innerung behalten, die der jetzige Krieg über ihr Land ge­bracht hat. Die Nachrichten von Greueln aller Art aus China höreil nicht aus. Besonders die Russen, die Japaner, und die englisch-indischen Truppen wüten ganz unmenschlich. In dem Brief eineshervorragenden amerikanischen Offi­ziers" in einer New-Dorker Zeitung heißt es u. A.: Die ganze Gegend von Peking bis zur Küste in einer Aus­dehnung von ungefähr 115 Meilen längs der Straße ist von den Verbündeten verwüstet worden. Jedes Haus ist ausgeplündert und eine große Anzahl derselben ist zerstört worden. Tempel und Paläste, das Haus des Mandarinen wie die Hütte des Bauern alle sind in gleicher Weise behandelt worden. Zwischen Peking und der Küste bin ich an vielen Dörfern vorbeigezogen, kleine zusammengedrängte Städte, alle ausgeplündert, still und leer wie die Ruinen von Babylon oder Niniveh. Außer solchen Kulis, die von den Verbündeten ergriffen und unter Bewachung zu arbeiten gezwungenwordenstnd,ist nicht eineinzigerEmgeborenerin einer sonst von menschlichen Wesen wimmelnden Gegend. Das heißt, keine Eingeborene außerhalb der großen Städte Tientsin und Peking und diese haben vielleicht nur uoch ein Sechstel ihrer früheren Bevölkerung. Tausende und brutal ermordet, und es sind viele mutwillige Zerstörungen und andere Aus­schreitungen gegen wehrlose Leute verübt worden. Ich hoffe und glaube, daß die Angelsachsen weniger grausam und brutal als die anderen gewesen sind, aber sie haben auch ihren Anteil an Beute erhalten. Die Geschichte dieses Krieges gereicht bis jetzt nicht derhöheren Rasse" oder ihrer Ln äv sieolo-Zivilisation zur Ehre. Der Briefschreiber schildert dann, wie die Soldaten hauptsächlich nach den von den Chinesen versteckten Silberbarren gesucht haben, deren Gesamtgewicht an einzelnen Stellen Tausende von

I Pfunden betragen habe. Die Engländer hätten das Plün- ! dern in ein förmliches System gebracht, indem das Geraubte , zu den Regiments-Hauptquartieren gebracht und dort ver- s steigert wurde. Die amerikanische Armee habe dergleichen ! nie gekannt, aber jetzt käme solches auch dort täglich vor.

! Vermischtes.

i * (Eine Amerikareise Kaiser Wilhelms?) DerDaily Expreß" erfährt, der New-Aorker Jachtklub werde den Prinzen von Wales und den deutschen Kaiser einladen, dem Jacht­rennen um den amerikanischen Pokal im nächsten Herbst beizuwohnen. Präsident Mac Kinley werde diese Einladungen im Namen des amerikanischen Volkes unterstützen.

Hsrrrr- rrrrd L«r,r-wiVtfetz«rftttH»er

2 (Pflege der Wiese«.) Bevor der Winter seinen Einzug hält, vergesse der Landwirt nicht, auch seinen Wiesen die nötige Pflege angedeihen zu lassen. Außer dem Oeffnen der Gräben, dem Ausbreiten der Maulwurfshaufen besteht die gute Pflege der Wiesen besonders in kräftigem Eggen derselben und in ihrer zweckentsprechenden Düngung. Als Dünger kommen bei der Wiese hauptsächlich nur Kaimt und Thomasmehl, also die billigsten Kali- und Phosphorsäure­dünger, in Betracht. Eine Stickstoffdüngung ist nicht über­all bei Wiesen erforderlich, schon deshalb nicht, weil humus­reiche Wiesen schon von Natur aus genügende Mengen von Stickstoff enthalten und die in guter Kultur befindlichen Wiesen durch ihren Bestand an Klee und Wicken eine reich­haltige Stickstoffzufuhr aus der Luft erfahren. Nur da, wo der Fruchtbarkeitszustand der Wiese noch kein befriedigender ist, wo es noch an der wirklich guten Grasnarbe fehlt, da lasse mm: es auch an der Stickstoffdüngung nicht fehlen, sie lohnt sich hier in hohem Maße. Die anzuwendenden Dünger­mengen richten sich danach, ob die Wiesen schon in früheren Jahren reichlich gedüngt wurden oder nicht. In letzterem Falle wird man mit je 800 Kilogramm pro Hektar (4Ztr. pro Morgen) Thomasmehl und Kaimt nicht zuviel geben; anderenfalls kann man die Gabe aus je 600 Kgr. (3 Ztr.), ausnahmsweise auch auf je 400 Kgr. (2 Ztr.) ermäßigen. Die angegebenen Düngermengen sind in ihrer Wirkung durch die Praxis erprobt und der Gewinn, der durch solche Düng­ung erzielt wird, ist in den meisten Fällen ein ganz erheblicher. In einer der nächsten Nummern dieses Blattes werden wir einige Resultate von Wiesendüngungsversuchen bringen, wele die Richtigkeit unserer Ausführung belegen werden.

Verantwortlicher Redakteur: W. Nicker, Altensteig.

. 10.50

und höher 14 Meter! porto- und zollf.ei zuxesandt l Muster uni gehend; ebenso von schwarzer, weißer und farbigerHenneberg-Seide" von 85 Pfg. bis 18.65 p. Dieter.

G. Hennebcrg, Seid»n-Fabr,kant k. u. k. Hofl., Zürich

Auf eine besonders für Acrrnerr wichtige Krfirrörrng sei im Nachstehenden hingewiesen. 8t t.rhö" v'L» zu v-n Settenheiter. doß selbst bei größter Aufmerksamkeit Broschen aus der Llraße, Prome­nade. im Theater, im Konzert- oder Ballsaal verloren gehen und daß dadurch den Veriustträgern außer dem Aerger oft auch ein erheblicher Schaden zugesiigt wird. Diesem Ucbelstande obzuhelfen beabsichtigt eine ebenso sinnreiche wie praktische Erfindung, die bald di« größte Bedeutung erlangen wird. ES handelt sich um eine Sicherheitkvorrichtung für Nadel t an Broschen, die unter der BezeichnungGrrrft -Dogöt's Acrterrt- sicherheitshakerr, Zt. W.-K. 118 867' soeben >n den Vc keh, gebracht werden ist. Bet dieser E,si.duirg h-l eure Feder Verwendung gefunden, die die Spitze der Broschennadel bei einer unbeabsichtigten Be- thätigung derselben mittelst Druck oder dergleichen stets wieder in den Verschlußhakcn zurückbewegt. Ernst Vogdt's Patent-SicherheitShaken ist unausseillig, leicht und bequem zu handhaben. Die Neuheit ist in der Thar von großer Wichtigkeit und verdient daher zur Sicherung der Broschen, sowie anderen an Nadeln zu befestigenden Schmuckgegenständen die wettest« Verbreitung. Bei Einkauf von Broschen verlange man daher nur solche mit Emst Vozdt'S Patent-Sicherheitshaken. Derselbe läßt sich auch leicht bei jeder älteren Brosche mit wenig Kosten aubringen. Auskunft erteilt Krrrst -Mogöl, Moskau, HHIcruerstraße 88.

O, auch an dieser Verstimmung soll ich schuld sein?" ries erschrocken Ilse.Bemerkt habe ich sie Wohl, doch glaubte ich, daß ihm die Geschäftsbriefe Aerger verursachten. Doch Sie haben Recht und ich will Ihren Rat befolgen. Vielleicht findet sich morgen auf der Partie eine Gelegen- , heit, mit ihm allein zu sprechen. Bitte, gedenken Sie meiner ' und drücken Sie nur morgen etwas den Daumen, vielleicht , giebt mir dieses Bewußtsein etwas mehr Mut. Und nun i gute Nacht! Tausend Dank für Ihre Liebe!"

Nach herzlicher Umarmung verließ Ilse die alte Dame, stieg gedankenvoll die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf und begab sich zur Ruhe. Doch der Schlaf wollte sich noch lange nicht finden lassen, und als sie end­lich lange nach Mitternacht einschlief, ließen sie bange Träume wiederholt mit wild klopfendem Herzen in die Höhe fahren, und es währte jedesmal geraume Zeit, ehe sie sich wieder beruhigte und von Neuem einzuschlummern vermochte.

Im Speisesaale war es nach dem Fortgänge der beiden Damen noch recht lustig Angegangen. Die für morgen geplante Partie nach dem Bader- und Eibsee wurde eifrig besprochen. Der hereingerufene Wirt konnte nur zwei Wagen zu vier Personen zur Verfügung stellen, erbvt sich aber, aus Garmisch noch einen Einspänner für die zwei übrig bleibenden Personen zu besorgen.

Nun gab es ein langes Hin und Her über die Ver­teilung der Wagenplätze, bis endlich der Leutnant Vorschlag, eine Verlosung zu veranstalten und zwar die Hin- und Rück­fahrt besonders. Der Vorschlag fand allgemeinen Beifall und wurde sofort ansgeführt. Das Resultat war aber ein durchaus nicht befriedigendes, weil die Plätze des ersten Wagens in den Händen von vier Damen waren. Der Leutnant wußte jedoch Rat, beschrieb flugs fünf Lose mit den Namen der Herren und ließ die Damen sich ihre Ka­valiere selber ziehen, nachdem er bestimmt hatte, daß die von

den Herren gezogenen Wagewplätze zugleich die maßgebenden für ihre Damen seien. Nun gab es ein lustiges Durch­einander und nur das Gesicht des Leutnants zog sich be­denklich in die Länge, als er Frau Flemming auf sich zu- kommen sah und er bereute bitter seinen Vorschlag, der ihm nicht allein die älteste der Damen eingebracht, sondern ihm und seiner betagten Dulcinea auch noch den Einspänner be­stimmte. Er faßte sich aber schnell, und mit der liebens­würdigsten Miene von der Welt küßte er der alten Dame die Hand und beteuerte einmal über das andere, wie sehr er sich freue, ihr Partner sein zu dürfen.

Frau Flemming war übrigens von diesem Zufall auch nicht sehr erbaut und hätte ihren Herrn weit lieber ihrer jüngsten Tochter überlassen. Schon seit einigen Tagen hatte er dieser in auffallendster Weise den Hof gemacht, daher gab sie sich schon der freudigen Hoffnung hin, daß er viel­leicht Ernst machen würde. Ein Schwiegersohn, der Leut­nant bei den Garde-Schützen und überdies der Sohn eines so berühmten Künstlers war, hätte ganz ihrem Geschmack entsprochen, und da ihre Ella nicht allein ein sehr hübsches Mädchen war, sondern auch die heut zu Tage am meisten geschätztenklingenden" Vorzüge in reichem Maße besaß, so lag nach ihrer Ansicht kein Grund vor, weshalb dieser schöne Traum nicht in Erfüllung gehen sollte.

Sie mußte sich aber dem Willen Fortnnas fügen uird beschloß, recht liebenswürdig und mütterlich zu ihm zu sein. Auch tröstete sie der Gedanke, daß es immer noch besser sei, wenn sie seine Dame war, als zum Beispiel die kokette Ilse, die allen Männern die Köpfe verdrehte. Ihre Ella hatte zum Glück den Staatsanwalt zum Herrn und nicht den jungen Maler, der auch ein Auge ans das Goldfischchen ge worfen hatte. Anfangs ehe der Leutnant ans der Bild­fläche erschienen war, hatte sic ja gar nichts dagegen ge­habt, aber jetzt paßte ihr dies durchaus nicht in ihre Pläne.

(Fortsetzung folgt.)