bedeutet ein« Entlastung für unsere Flotte. Eine Kreuzer­not besteht nicht wehr. Man sollte bezahlte Rechnungen nicht nochmals präsentieren. Im Transvaolkrieg stehen die Sympathien dek deutschen Volke- auf Seiten der Buren. Die Regierung muß neutral sein und ist es auch. Was be­weist der Krieg? Nur das, daß man Englands Macht über­schätzt hat und daß es mit seiner ganzen Seemacht nicht- ousrichtrn kann. England hätte alle Kolonien längst haben können wenn es gewollt bättr. Als wir die Feldartillerie ändern wollten, hielten wir das sorgfältig geheim. Seit 2 Jahren haben sich nicht die Verhältnisse geändert, sondern die Absichten. (Beifall links.) Bülow sagt, er will dabei sein, wenn Kuchen verteilt wird. ,,Jo, Kuchen!" (Stürmische Heiterkeit.) Der Kuchen ist längst verteilt, die Brotkrume! sind noch übrig, Krümel, wie die Karolinen, die sehr teuer sind. Wir steigern mit den 17 Mill. für die Karolinen die Preise. Die allgemeine Wehrpflicht verträgt sich nickt mit Kolonialbesitz. Daß Deutschland früher von hochnäsigen Kavalieren über die Schulter angesehen worden, ist ern Irrtum. Schurz kann da- Gegenteil bezeugen, Deutschland wird nicht wiederum zum Ambos werden, ober es hat auch nickt den Beruf, Hammer zu sein. Der Volksvertretung ein Uebermaß von Kritik vorzuwerfen, heißt, sie mit einem Leibregiment ver­wechseln. (Sehr richtig!) Ohne Partrikämpse wird da- öffentliche Leben veröden und versumpfen. DaS Herrin- ziehen der Person des Kaisers und der Fürsten in die Debatten stumpft dir Versumpfung ab. Ts ist nopoleonische Taktik, die Standorten der Monarchen in den Parteikawpf zu ziehen. Wir erklären dem Reichskanzler, aber aus anderen Gründen wie die Rechte, daß wir seine Politik für zu sprunghaft und zu wenig selbständig halten. (Lebhafter Beifall links.) Graf Lerchenfeld (bayerischer Bundcs- b-vollmächtigter): Das Verfahren im vorliegenden Falle dem BundeSrat gegenüber war ein korrektes. Di« Ver­bündeten Regierungen erhielten rechtzeitig von der Absicht der Rrichsleitung Kenntnis und erhielten auch die nötigen Unterlagen, um fick ihre Meinung zu bilden. (Zuruf.) Bisher hat die Regierung nur im allgemeinen Stellung nehmen können, da di« Vorlage noch nicht vorliegt. Bei der Voroereitung der Vorlage erfolgte ein Meinung-- austausch teils durch Korrespondenz, teils durch vor- läufige Besprechung im BundeSrat. Dies führte zu dem Ergebnis, daS dem Reichskanzler Mitgeteilt wurde. Die Regierungen sind darin einig, daß eine Verstärkung der Flotte notwendig ist. Es spricht noch eine ganze Reihe Abgeordneter, woraus sich der Reichstag bi- zum 9. Januar vertagt.

IvürrttembeVsische*

Kammer der Abgeordneten.

* Stuttgart, 14. Dez. (96. Sitzung.) Zunächst wurden die Anträge der Steuerkomwission zu den abweichenden Beschlüssen der Ersten Kammer in dem Gesetzentwurf über Arnderungrn des Sportelgesetzes angenommen. Es folgt die erste Beratung über die Arndrrung des sog. Umgeld- gefetzeS. Maurer bemerkt, er sei von dem Entwurf enttäuscht; man hätte mehr Erleichterungen erwartet. Der Redner bringt die bekannten Klagen der Wirte über diese unge­rechte Besteuerung vor, namentlich sei auch die Gleichheit der Steuer für teure und billige Weine zu bemängeln. Die Einseitigkeit des Uwgrldes wird auch von dem ZentrumS- fährer Dr. Kirne teilweise anerkannt, trotzdem will dieser von einer Beseitigung de- Umgeldes wegen des entstehenden Ausfalls nichts wissen. Dagegen hält er weitere Erleichte­rungen und Ermäßigungen für möglich. Eine ganze Reihe von Rednern spricht noch, die durchweg ihr Wohlwollen für die Wirte bekunden und einzelne Punkte der Vorlage der Kommission zur Verbesserung empfehlen. Haußmonn-Gera- bronn faßt als Resultat der Debatte zusammen, daß allseits die Ueberzrugung bestehe, es müsse etwas geschehen. DaS Umgrld sei eine veraltete Steuer. Von einem Ersatz des­selben durch eine Weinsteuer könne nicht die Rede sein. Aber man könne eine stärkere Herabsetzung als die Regier­ung vorschlägt, beschließ;». Redner befürwortet namentlich die Erleichterung der Kontrolle und die Herabsetzung des Umgeldes für billigere Weine, sowie gänzliche Freilassung des ObstmosteS. Der Finonzministrr ist mit der Ausnahme des Entwurfs zufrieden und er verteidigt ihn gegen ver­schiedene Vorwürfe, zeigt sich auch nicht abgeneigt, in der Kommission weitere Konzessionen zu machen, doch dürfe der Ertrag des UmgeldrS nicht wesentlich vermindert werden. Hieraus wird der Entwurf einer Kommission überwiesen.

* Altensteig, 16. Dez. Der vom Gewerbeverein angrkündigte Vortrag de- Hrn. Dr. Simoni überNervo­sität" fand gestern obend imStern" bei zahlreicher Be­teiligung statt. Der Redner schilderte in drastischer Weise, wie der sog. Kulturmensch durch übertriebene, den Natur­gesetzen Hohn sprechender Weise seine Gesundheit ruiniere, der größte Teil der Menschheit leide deswegen an Ver­dauungsstörungen und deren Begleiterscheinungen: Blut­armut und Nervosität. Der wichtigste Teil der sozialen Frage fände seine Lösung in der Rückkehr zur natürlichen Lebensweise, denn den größten Reichtum und da- größte Glück böte ?brti die Gesundheit. Während vor zehn Jahren noch das Durchschmirsalter unserer Kulturmenschen 34 Jahre betragen habe, betrage es heute blos noch 27 Jahre. Das lasse tief blicken ! Nicht ungestraft sündige der Mensch gegen Gottes herrlich« Gebote. Redner empfahl zur wirk­samen Bekämpfung der Nervosität diäte Leb-nswrise, das Essen von wirklichen Nahrungs- statt der Genußmittel, früh­zeitigen Schlaf vor Mitternacht, Flühcmfstehen, häufige Spaziergänge in Gottes freier Natur, Abhärtung durch KcltwLssir-Abwaschungcn und entschiedene Vermeidung von Arzneien. In mancher Hinsicht traf Redner den Nagel auf den Kopf, ober man bekam auch den Eindruck, daß manche Behauptung zu weitgehend war. Der gewandte Redner verstand die Zuhörer von Anfang bis zu Ende zu fesseln und seine lehrreiche Winke bietenden Ausführungen mit köst­lichem Humor zu würzen.

*Haiterbach. 14. Dezbr. Letzten Sonntag hielt Hr. Schaible von Nagold m Begleitung des ReichStags- abgrvrdnetrn Schrempf hier seine Kandidatur-Rede. Er entledigte sich seiner dieshezirglicheu Aufgabe mit großer Gewandtheit in einem Ift/zstündigeri Vortrag, der ungeteilte Zustimmung fand und von vielfachen Be.sallsbezeugungen begleitet wurde. Von verschiedenen Anfragen, die aus der Mitte der Versammlung gestellt wurden, mögen, lautGef>", hervorgrhoben werden: 1) Die Interpellation, wie sich Herr Schaible zu unserem Eisenbahnprojekt stelle. Darauf er­widerte der Herr Kandidat, daß er schon durch seine seit­herig« Haltung in dieser Sache (durch Bewilligung der Mittel zu den Vorarbeiten) gezeigt Hobe, daß er denselben sympathisch gegenüberstrhs und dieselbe auch im Fall seiner Wahl zum Landtagsabgeordneten nach Kräften unterstützen würde Ein- zweiten Anfrage über die Schutzmittel gegen die leider auch in hiesiger Gemeinde grassierende, unser Landvolk schwer schädigend: Maul- und Klauenseuche be­antwortete in längerer Ausführung Herr Reichstagsabgeordneter Schrempf. Er wi> s darauf hin, daß die bisher angewrndeten Mittel ungenügend seien, weil man nicht im stände sei, die deutschen R-ichsgrenzen genügend aüzusperrsn, solange die von Caprivi abgeschlossenen Handelsverträge noch in Kraft seien, und das sei noch 4 Jahre der Fall.

* Warth, 13. Dez. Dem zum Psarrverweser nach

Großglottbach OA. Vaihingen beförderten, mehrere Jahre hier thätigen Vikar Pfarr wurde gestern abend im Gasthaus z.Hirsch" eine sehr zahlreich besuchte AbschiedSfeier ver­anstaltet. Hruie morgen brachten die Schüler von Warth ihrem scheidenden ReligionSlehrer noch rin Ständchen. Der­selbe dankte seinen l. Schülern herzlich und verabschiedete sich hierauf von jedem einzelnen. (Ges.)

* (Schwurgericht Tübingen.) Der 27 Jahre alte ledige Bsuernknrcht Gottlirb Bihler von Effnngrn, OA. Nagold, wurde wegen eines versuchten Verbrechens des Totschlags zu 1 Jahr und 10 Monaten Gefängnis verurteilt-

Arrsläir-isstzeK.

* Wirre, 15. Dezbr. An der gestrigen Börse riefe» Privotberichte aus London über den Transvaalkrieg, insbe­sondere aber über die ernst« Lage des englischen Geldmarktes eine scharfe Depression aller Kurse hervor. Gerüchte, daß die Bank von England die Oesterreichisch-ungarische Bank ersucht habe, ihr 2 Millionen Pfd. St. Gold aus den zur Valutaregulierung bestimmten Goldsands zu überlasten, wer­den seitens der Bank dementiert; doch überwies dieBodrn- kreditanftalt 80.000 Pfd. St. Gold an dir Bank von Eng­land. Weitere Goldsendungen sollen folgen.

Prag, 15. Dez. Die Tschechen organisieren einen passiven Widerstand iw großen Maßstab. Beim Prager Handelsgericht und bei den KreiSgrrichten Pilsen, Budtveis, Chrudim, Kuttenberg, Tabor, Gitschin stellen di« tschechischen Laienrichter in amtlichen Sachen ihre Thätigkeit wegen der Aufhebung der Sprachenvirordnungen ein.

* Paris, 14. Dezbr. Die Abberufung des deutschen Militär-Attachees Süßkind steht in Zusammenhang mit inter­nationalen Verhandlungen zur gänzlichen Aufhebung de? Instituts der Militär-AttacheeS, die binnen Kurzem sich ver­wirklichen dürste.

* Wie der Lokal-Anzeiger aus London meldet, gab es im Vorraum des KrirgsministeriumS erschütternde Scenen. Als der Diener mit dem Papierbogen erschien, auf welchem die Verluste bei Magersfontein verzeichnet waren, bemächtigte sich der Wartenden eine unbeschreibliche Bewegung.

'Vik. Konstantinopel, 15. Dez. Der Sultan schenkte dem Minister des Auswärtigen Tewfik Pascha für treue Dienste einen kostbaren mit Brillanten besetzten Säbel.

MachrWsrl vom südafrikanischen Kriege.

* London, 14. Dez. In der Schlacht am Montag wurden die Elii truppen des General-Meihuen von der un­sichtbaren ArMern der Buren dezimiert. Die Trümmer seines Keeres flüchtete« in das Lager südlich vom Modderflnß, wo ste von de« W«re» ««ter Dekarey ««d Arinslov im Wen «nd Süden rivgeschkofle« wvrdev. Die Kerlnste der Engländer find enorm, die Demorali­sation ist vollständig.

* London, 14. Dez. Der Gesamtvrrlust der Engländer an Toten und Verwundeten, sowie an Vermißten in der Schlacht am Modder am Montag iwrd uns 817 angegeben.

* London, 15. Dez. Aus Frere (Natal) wird vom 13. Dez. gemeldet: General Buller lagert vier englische Meilen vor Colenjo und hat um sieben Ubr morgens be­gonnen, die Stellung der Buren bei Colenso mit 38 Ge­schützen zu beschießen. Die Buren erwidern das Feuer nicht; ihre Stellung ist sehr stark. Buller will mit einer Flankenbewegung auf Chieveley zu rücken. Es scheint, als ob die Buren ihre Artillerie maskiert halten wollen, bis die englische Infanterie ongreift.

* -s.

Telegramm des BlattesAus den Tanne«."

* Londo «, 16. Dez. Amtlich. Die Englische Hauptmacht unter General Buller wurde völlig geschlagen, 10 Geschütze ginge« verloren.

* q-

-i-

* General Gatocre geschlagen, General Methuen abge­fertigt und in eine unhaltbare Stellung zurückgedrängt und jetzt die Hauptmacht des vielversprechenden Generals Buller nahezu ousgerieben, Schlag auf Schlag, das ist Viel auf einmal für die Engländer. Wenn man, selbst ohne Schadenfreude und nur mit Lairnverständnis ausgerüstet, die Lage der englischen Truppen auf dem südafrikanischen Kriegsschauplatz überblickt, ss wird man zu der Erkenntnis kommen, daß England heute schon als besiegt gelten muß. Wie die Dinge nun einmal liegen, muß der Menschenfreund wünschen, daß jetzt Friedensvermittelungen stattfinden und daß Frieden gemacht wird, auch wenn dir Engländer hiebei nicht gar zu rosig gebettet werden.

^«rirdel rrisb DerErtz*.

'* Calw» 14. Dez. Der «estrige Viehmarkt war wie alljährlich stark befahren. Es waren zugeführt 413 Stück Rindvieh »nd 41 Pferde. Trotz der starken Frequenz war der Umsatz nicht groß. Für fette Ochsen wurden bessere Preise als am letzten Markt bezahlt; auch waren träch­tige Kühe gesucht.

Altensteig. (Erwiderung:)

Auf diese Antwort des Kandidaten Jobses geschah ein allgemeines Schütteln des Kopfes' mußten wir unwillkürlich denken, als wir denruhigen" Artikel des Herrn Schaible im letzten Blatt lasen. Warum denn plötzlich so gereizt? woher ans einmal diese Nervosität? Füh r err sich schon als Hahn im Korb? Hat alles zu schweigen, wenn Herr Schaible kommt? Das wäre freilich für ihn sehr bequem- Hat er denn ganz vergessen, wer den Zeiturrgskrieg angeblasen har? Hat er nicht selbst ingehässiger und der Wahrheit nicht entsprechender Weise die nationale Gesinnung seiner Gegner durch einen giftigen Artikel aus Nagold verdächtigen lassen? Wenn darauf eine deutliche Antwort erfolgt ist, so darf er sich darüber doch sicherlich nicht wundern. Sein Vorwurf fällt ganz aus ihn selber zurück. G eradeso steht es mit seiner rührenden Klage über das Zeitungsversteck' seiner Gegner, denen er aber im gleichen Atem drohend versichert,er kenne die Herren'. Merkt er seinen Widerspruch nicht? Ist das ein Versteck, wo man die Versteckten steht? Also wozu der Lärm? Im übrigen möge Herr Schaible selbst einmal seinen eigenen artikelschreibenden Anonymus in Nagold aus seinemZeitungsversteck" hervorziehen. Wir könnten daran am besten sehen, ob seine Entrüstung über das Zeitungsversteck auch wirklich so echt ist. Also Herr Schaible, es wird gut sein, zunächst einmal vor der eigenen Thüre zu kehren. Zum Schluß noch eine Frage: wenn es nureinige Herren' sind, die ihm nicht Heerfolge leisten, warum denn dann die große Aufregung? Oder fürchtet Herr Schaible om Ende doch, daß auch er bei der Wahl Körbe" bekommen könnte? U. A. m, G.

Verantwortlicher Nedakeeur: W. Rieker, Altensteig.

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kan» von morgen ob wieder benützt werden.

An Eintrittsgeld ist für den Winter zu bezahlen

pro einzelne Person 1 Pro Familie 2

Kinder und junge Leute unter 16 Jahren haben freien Zutritt.

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Den 16. Dezbr. 1899.

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