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Erscheint Dienstag, Dbnnerltag, LamStag und Sonntag «tt derEratiS-Beilage .Der Sonniags- Gast.'

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EinrückungSpreiS für Mensteig und nahe Umgebung bei einmaliger Ein­rückung 8 Pfg. bei mehrmal- je S auswärts je 8 Pfg. die Ispaltige Zeile oder deren Raum.

Verwendbar: Beiträge werden dank­bar angmommen.

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Donnerstag, 2. November

Bekanntmachungen aller Art finden die erfolg­reichste Verbreitung.

1899.

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Für November und Dezember

nehmen alle K. Postämter und Postboten Bestellungen aus

Aus deu Tunneu" entgegen.

Vom 1. November d. IS. an wird der telephonische Verkehr zwischen sämtlichen württembergischen Telephonanstalten einerseits und Frankfurt (Main) und Offenbach (Main) andererseits zugelassen.

In Egenhausen ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrocheu.

In Ebhausen ist unter dem Schafstand des Johann Georg Stempfle die Räude ausgebrochen.

L«rir-esir«rehrrietzteir.

* Altensteig, 1. Nov. Für den 13. Nov. ist durch den Wetterpropheten Falb nicht- Geringeres prophezeit als der Weltuntergang. Da er sich in den letzten Jahren aber mit seinen Prophezeihungen so gründlich irrte, so ist man auch jetzt noch nicht geneigt, dieselben einigermaßen ernst zu nehmen. Er hat nun auch nachträglich seine Prophezeihung dahin eingeschränkt, daß die Erde zwar an demkritischen" Tage mit einem großen Kometen Zusammenstößen, von dem An­prall aber nichts erleiden werde, als einen prachtvollen Sternschnuppcnfall. Der Komet, der als unvorsichtig kreuzender Weltenbummler herumschwirrt, kommt alle 33 Jahre in die Erdennähe; jeweils hat er schon eine tüch­tige Portion seines Umfanges eingebüßt und wenn der dies­jährige Zusammenprall ihm noch einig« Rest« läßt, so erlebt die Menschheit 1932 dasselbe Schauspiel wieder wie in diesem Jahre.

* Nagold, 30. Okt. In der letzten Nacht brannte ein dem Drehermeister Benz gehörendes Gebäude, das zum Aufbewahren von Geschäftsartikeln diente, bis auf den Grund nieder.

* Die Stadt Nagold hat ihren Volksschullehrern zum gesetzlichen Mindestgehalt eine Ortszulage von 400 Mark resp. 300 Mark bewilligt. Verschiedene kleinere Städte und größere Orte des Landes wie Ebingen, Feurrbach, Untertürk­heim führten für ihre Lehrer das Altersklaffensystem der größeren Städte ein.

* Wildberg, 29. Oktober. Unser Städtchen ist vor

Jahren durch die Wegverlegung des Kamrralamts von Reuthin nach Herrenberg hart betroffen worden, und wenn die Forstorganisation umgestaltet wird, ist sie auch mit dem Verlust des Forstamts bedroht. Eine Veräußerung der früheren KameralamtSgelasse zu industriellen Zwecken ist wohl schon im Werke gewesen, aber nie gelungen, da über den Preis zwischen Staat und Interessenten keine Ueber- einkunft zu erzielen war. Unter diesen Umständen ist es für die Stadt sehr erfreulich, daß die Hutten'sche Zigarren­fabrik in Calw neuerdings im Thal nahe beim Bahnhof eine Zweiganstalt errichtet hat, welche etwa 50 Arbeiterinnen Verdienst gewähren wird. Der Bau stellt sich auch äußer­lich stattlich dar und ist im Innern sehr zweckmäßig ein­gerichtet. (St.-Anz.)

* Thumlingen, 28. Okt. Gestern abend ereignete

sich auf der Straße zwischen Schopfloch und Hörschweiler ein Unglücksfall. Hirschwirt Schrägle von Thumlingen kam von der Station Schopfloch mit zwei Weinwagen. Von Schopfloch an fuhr sein Ikjähriger Sohn mit einem Wagen allein voraus. Bald scheuten die Pferde. Der Fuhrmann war bemüht, dieselben anzuhalten, kam aber dabei zu Fall, geriet unter den schwerbeladenen Wagen und blieb schwer verletzt auf der Straße liegen. Die zwei jungen, mutigen Rosse rannten mit dem Wagen die ziemlich steile Straße gegen Hörschweiler hinab. An einer Straßenbiegung im Hörschweiler Wald kam da« Fuhrwerk von der Straße ab, der Wagen fiel um, und das Handpferd wurde in den Chausseegraben geworfen, ohne jedoch nennenswerten Schaden zu nehmen. Dank der raschen und eifrigen Hilfe mehrerer Schopflocher und Hörschweiler Bürger war alsbald ein Arzt zur Stelle. Der Verlust an Wein ist nicht unbedeutend. Der Verunglückte liegt schwer krank darnieder und ist noch nicht außer Lebensgefahr. (Gr.)

* Baiersbronn, 30. Okt. Auch in der zur hiesigen Gemeinde gehörigen Pfarrei Mittelthal hat sich ein Verein für freiwillige Krankenpflege gebildet. Der zu berufenden Diakonissin liegt die Pflege der Kranken in den Parzell- gememden Mittelthal, Oberthal und Buhlbach ob.

* Calw, 30. Okt. Die Wirtschaft zurTraube" hier wurde heute zum Preise von 15500 Mark an Bierbrauer Ernst Pfeifle in Altensteig verkauft.

* Unterreichenbach, 29. Okt. Gestern nachmittag gegen 4 Uhr hat sich am hiesigen Güterbahnhofe ein er­schütternder Unglücksfall beim Verladen eine- Bauholzwagens zugetragen. Beim Rangieren der Wagen zur Wiegestation kam der dabei beschäftigte Wilh. Scholl, Sohn de- hiesigen

Schultheißen, auf dem Geleise ausrutschend, derart zu Fall, daß der Wagen ihm über die Oberschenkel und den Unter­leib ging. Der Unglückliche erlag seinen gräßlichen Schmerzen heute früh um ^5 Uhr. Der Jammer der tiefzubrtrauern- den Eltern ist ein sehr großer und die Teilnahme eine allgemeine.

* In Tübingen fand am Sonntag eine Wander- versammlung der Deutschen Partei statt, auf der nach den Berichten der Partciblätter 70 Gemeinden des Landes ver­treten waren. Zugegen waren mit dem Landesvorstand der Partei die RrichstagSabg. Hieber und Mauser und die Land- tagsabg. Gunßer, Haffner, Krauß und Pfaff, ferner «ine größere Anzahl von Professoren der Universität. Den Vor­sitz bei der Hauptversammlung im Museuwssaal führte Prof. Schleich. Als Hauptredner sprachen Prof. Knapp in Tüb­ingen über die allgemeine politische Lage, RrichstagSabg. Hieber über die Arbeiten des Reichstags LandtagSabg. Gunßer über die des Landtags. Der erstgenannte Redner kam u. a. auch auf die Wahl im V. Reichstagswahlkreis zu sprechen und schöpfte aus den Sätzen des Brinzinger'schen Programms über Heer, Flotte und Kolonialpolitik die Hoff­nung, daß die Wähler, die für Brinzinger eingetreten seien, in der Stichwahl für Geß eintreten werden. Jene Sätze des volksparteilichen Wahlprogramms beweisen, daß die Ueberzeugung von der Notwendigkeit eines starken Heeres und einer starken Flotte bis tief in die Reihen der Volks­partei eingedrungen sei. Reichstagsabg. Hieber bezeichnet« in seinem Vortrag unter dem Beifall der Versammlung die Vorlage zum Schutz des gewerblichen Arbeitsverhältnisses als überflüssig und schädlich.Ich stehe in dieser Frage durchaus auf Bassermanns Standpunkt, und wenn «ine ge­wisse Presse davon redet, wir haben beim Wiederzusammen­tritt des Reichstags nichts Eiligeres zu thun, als dieses Mannes uns zu entledigen, so werden wir diesen Wunsch nicht erfüllen; ich achte eS für viel dringlicher, diese Presse, die sich an die Rockschöße der uationallideralrn Partei hängt und einen unerhörten Terrorismus ausübt gegen diejenigen, die an dem Werk positiver Sozialreform mit- und Weiter­arbeiten wollen, von uns abzuschütteln."

* Stuttgart, 30. Okt. In GaiSburg wollte gestern die Gastwirtin Bühler in den Keller hinabsteigen, um neuen Wein heraufzuholen. Das Licht ging plötzlich aus, und nachdem die Frau noch einen Hilferuf ausgestoßen hatte, sank sie von den Gährungsgasen betäubt zu Boden. Der Schutzmann Mittmann hörte das Hilferufen und stieg un­verzüglich in den Keller hinab. Er kam ebenfalls nicht wehr zum Vorschein. Aehnlich ging es noch 4 anderen Männern, welche den Verunglückten zur Hilfe eilen wollten. Nachdem nun die Luft in dem Keller gereinigt war, wurden nach einiger Zeit die Verunglückten herausgeschafft. Den Aerzten gelang es dann, die Wirtin und die 4 zuletzt in den Keller hinabgestiegenen Männer ins Leben zurückzurufen, während bei dem Schutzmann«, der ungefähr ein« Stunde im Keller gelegen hatte, alle Wiederbelebungsversuche er­folglos waren.

* Stuttgart, 31. Okt. LautSchwäb. Merkur" hat Graf Zeppelin wegen Verzögerung in der Lieferung der Gashüllen die Auffahrtsversuche seines Luftschiffe- am Bodensee bis zum Beginn guter Jahreszeit im nächsten Jahre verlegt.

* Ueber die Ergebnisse der Mobiliarfeuerversicherung in Württemberg im Jahr 1898 macht derSt.Anz." folgende Mitteilungen: Da- gesamte Verstcherungskapital hat am letzten Dezember des Berichtjahres betragen 2 729 811353 Mark (in 429 885 Policen), dasselbe hat somit im Jahre 1898 um 99269 990 Mk. zugenommen, während sich im vorangegangenen Jahre di« Zunahme auf 92 686 665 Mk. belief. Für Brandentschädigung wurden im ganzen 1246 700 Mark auf 1718 Policen, gegen 1 694 409 Mark auf 2024 Policen im Vorjahr, bezahlt. Die Gesamtprämien-Einnahme hat sich von 2 911996 Mk. auf 3 031 332 Mk. erhöht. BezirkSagenten waren 10 414 gegen 10290 im Vorjahr aufgestellt. Unter den zum Ge­schäftsbetrieb zugelassenen 31 Gesellschaften kommen für Württemberg hauptsächlich in Betracht: Die Aachen- Münchener Colonia, deutscher Phönix, die Gothaer Helvetia, die Leipziger, die Magdeburger Providentia, die Thuringia und allermeist die Württemberg. Privat-Feuerversicherungs- gesellschaft.

* Aus Göppingen wird das Umsichgreifen der In­fluenza gemeldet. Wenn es sich auch in der Mehrzahl der Fälle nm leichte Katarrhe handelt, so sind doch eine Anzahl sehr schwere, selbst tätlich verlaufende Fälle mit Fieber- erscheinungen über 40° darunter. Namentlich zeigt die Krank­heit auch diese- Mal wieder besonders darin ihre Tücke, daß sie sehr zu Rückfällen neigt, welche meist recht schwer verlaufen und gern« zur Herzschwäche führen.

*Munderkingen, 29. Okt. Wie man Mitteilt, hat der Chemiker Karl Rapp das Angebot von 1 Million Mark, das ihm eine Frankfurter Gesellschaft für die Erfind­ung eines knall- und rauchlosen Pulvers gemacht haben soll, nicht angenommen; vielmehr steht er mit dem preußi­schen Kriegsministerium in Verbindung, welches näheren Aufschluß über die chemische Zusammensetzung seines Fabrikats wünscht. Karl Rapp beabsichtigt hier eine Fabrik zu erstellen.

* (Verschiedenes.) Der noch ledige Knecht Weisert in Böblingen fiel vom Wagen und starb an den er­haltenen Verletzungen. Der 45 Jahr« alte Jak. Gaiser, Steinbrecher in Baiersbronn ist beim Felsenschießen im Steinbruch beim Rauhenfelsen schwer verunglückt. Ein Schuß ging vorzeitig los, die Steinsplitter schlugen ihm ein Auge heraus und verletzten das andere- so schwer, daß es wohl ebenfalls verloren ist, zudem hat der Verunglückte sonstige schwere Körperverletzungen erhalten. In Heilbronn verübte eine 15jährig« Dienstmagd Haftgeldschwindelei, indem sie sich verdingte, Haftgeld annabm und den Dienst nicht antrat. 1892 brannte in Oßweil die Scheuer des Bauers Oßwald ab. Jetzt hat der frühere Knecht desselben die Brandlegung, welche er aus Rache wegen seiner Dienst­entlassung vornahm, eingestanden.

Baden-Baden, 31. Okt. Der Kaiser und die Kaiserin von Rußland besuchten heute hier das groß­herzogliche Paar. Die Begrüßung am Bahnhof bewegte sich in den herzlichsten Formen.

* England sucht Soldaten. Wie die Freiburger Zeitung meldet, sind in Freiburg englische Plakate angeschlagen, auf welchen zum Eintritt in die englische Armee aufgefordert wird. Verschiedene englische Soldaten in bunten Uniformen sind auf den Plakaten abgebildet.

* Der Fabrikarbeiter Schoch von Gutach-Tnrm wollte in der Nähe von Hausach mit einem Kinderwagen über die Eisenbahnschienen, trotzdem der Bahnverschlag geschlossen war. Al- der Zug vorüber war, schlüpfte er mit dem Wagen, in dem sein 2jährige- Kind lag, unter der Barriere durch. Da kam der Schnellzug von Hornberg daher. Der Vater konnte sich im letzten Moment retten, indem er zurück­wich, sein Kind dem unerbittlichen Schicksal überlassend. Der Schnellzug aber sauste über Wägelchen und Kind da- hin. Der Wagen wurde vollständig zermalmt, doch das Kind blieb unversehrt. Man fand es inmitten de« Schienenstranges fast vollständig unverletzt, wie durch ein Wunder gerettet.

* Auf dem Standesamt zu Mainz ist dieser Tage au- dem Fürstentum Lippe ein eheliches Aufgebot zum Aushängen eingelaufen, das folgende Bezeichnung über das Geschäft des Vaters des Aufgebotenen enthält:Sohn de-Landstreicher- N. N."

* Der Rhein fällt seit einigen Tagen rasch. Die bis­her günstigen Schifffahrtsverhältnisse verschlechtern sich mit jedem Tage, zumal auch die häufigen Nebel den Betrieb während der ganzen Vormittage lahm legen. Die vom Niederrhein kommenden tiefgehenden Fahrzeuge sind gezwungen, ihre Lasten zu vermindern. Eine Störung der Schifffahrt kommt jetzt höchst ungelegen, da der Güterverkehr auf der Eisenbahn schon ohnedies einen riesigen Umfang ange- nommen hat.

* Dem Theaterleiter der Blumensäle in München wurden vor kurzem die Kasse mit 4000 Mark und einem 4000 Mark werten Brillantring gestohlen. Nunmehr wurde der Thäter mit einem Komplizen verhaftet.

* Würzburg, 29. Oktbr. In Krautheim, Bez.-A. Gerolzhofen, stürzte vorgestern ein neu gegrabener Eiskeller der Düll'schen Brauerei ein. Fünf Arbeiter wurden ver­schüttet. Zwei Arbeiter, beide unverheiratet, waren sofort tot, einer ist schwer, di« zwei übrigen leichter verletzt.

* Berlin, 30. Okt. Laut einer Verfügung des Reichs- postamte» werden am 1. Januar 1900 Postwertzeichen mit einem neuen Markenbild, dem Brustbild einer Germania, ausgegeben werden. Zu den vorhandenen Werten treten noch hinzu Werte von 30, 40 und 80 Pfg.

* Berlin, 30. Okt. Der Kommandeur des kgl. groß- britanischen I. Royal-Dragoon-Regiments hat am 26. Okt an den deutschen Kaiser folgende« Telegramm gerichtet: Ich habe die Ehre, zu melden, daß Ew. Majestät britisches Regiment Royal Dragoon am nächsten Sonntag von Til- bury-Dock nach Südafrika an Bord desManchester" ab- gehen wird. Burn Murder, Oberst und Kommandeur der Royal-Dragoon." Hierauf antwortete der Kaiser:Danke für Telegramm. Entbieten Sie dem Regiment mein Lebe­wohl ! Mögen Sie alle wohl und unversehrt zurückkehren!

* Berlin, 31. Okt. Einer Information des B.T. zu­folge hat sich der Bundesrat als solcher bis zur Stunde mit den