Quetschungen an Thüren und Laufbrettern. Bisher ist keiner gestorben. Die Blätter bringen scharfe Artikel gegen die Bahnverwaltung.

* Hungersnot herrscht im Hinterland« vonKiautschau. Man muß die Jammergestalten gesehen haben um sich ein Bild von ihnen zu machen: Gerippe mit unsagbaren Tuch­fetzen bekleidet! Der Körper starrend von Schmutz, Unrat, Schwären und Gebrechen aller Art. Mildthätigkeit ist kein hervorragender Zug der Chinesen. Die Missionen steuern wacker nach Kräften dazu bei, das Elend lindern zu helfen. Im Krankenhaus von Jtschaufu sind täglich 150 bis 200 Kranke oder besser Sterbende in Behandlung. Den meisten können dir Aerzte nur etwas Essen reichen um sie dann ruhig sterben zu lassen Hungertyphus! Zwei Arten von Armen hat man zu unterscheiden: die auswärtigen Armen, die Wanderbettler, und die heimischen. Die Letzteren sind zu stolz oder zu hochmütig, ans Licht mit ihrer Armut zu kommen. Sie vergehen lieber, als uw Almosen zu bitten. Einer Missionarin fiel es auf, wie eine fleißige, stets regel­mäßig zum Unterricht erscheinende Schülerin sichtlich dahin welkte. Manche Frage über ihren Zustand hatte dir Schülerin ausweichend beantwortet. Doch, argwöhnisch gemacht, suchte die Missionarin das Haus der Kleinen auf. Da fand sie die Mutter sterbend vor Hunger. Der Vater war vor einer Woche am Hungertyphus dahingegangen. Ein Mädchen von 16 Jahren lag auch hoffnungslos darnieder. Ein Säugling lag, bei lebendigem Leibe verfaulend, neben der sterbenden Mutter. Oft kann man bei Abstreifung des Geländes be­obachten, wie die Hunde davonschleichrn. Der Eingeweihte weiß schon, was er sehen wird: Abgenogte Gerippe, halb angrfressene Leichen, hier rin Arm, dort rrn Kopf, wo der Zopf mit Band daneben liegt und mit dem tiefschwarzen Haar und dem verblaßten Bande den Kontrast mit dem abgenagten Schädel vergrößern Hilst. Man darf sich daher nicht wundern, wenn neben dem Hungertyphus das Gespenst der asiatischen Cholera schleicht.

* Kiautschou, 3. Okt. Ein Ruderbot des Kreuzers Gefion" mit 14 Mann Besatzung und 1 Offizier an Bord kenterte. Es gelang nur dem Offizier und einem Matrosen, sich zu retten.

* (Zahlungseinstellungen.) Dir Schuldenlast der in Konkurs geratenen Getreidefirma Fehlhaurr m Straßburg wird auf eine Million Mark geschätzt, wogegen fast keine Aktiven vorhanden seien. Die Sparbank von Neckargewünd in Baden soll mit 300,000 Mk. beteiligt sein.

Ausländisches.

* Wien, 3. Okt. Der Kaiser nahüi heute Vormittag dir Vereidigung der neuernaunten Minister vor. Die beab­sichtigte Reise des Kaisers zu den Hofjagden bei Neuberg ist aufgegeben.

* In den Alpen haben in diesem Jahr« 67 Berg­steiger den Tod gefunden. 31 haben sich schwer verletzt.

* Paris, 1. Okt. Herr Gast, der Schwager Pic- quartS, gab heute seine Demission als Maire von Bille d'Avray, da der Gemeinderat «ine von ihm vorgeschlagene Vertrauensadresse an das Ministerium ablehnte. Ein neuer Fall grober Disziplinlosigkeit in der Armee ist zu ver­zeichnen. Unter beleidigenden Ausdrücken für den KriegS- minister, der einen Verräter habe begnadigen lassen, hat der Resrrvehauptmann de Faverges seine Entlassung «ingereicht.

* Paris, 1. Okt. Der frühere Ministerpräsident Charles Dupuy hielt bei der Einweihung des Krankenhauses in Lepuy eine Rede, worin er di« Zuversicht ausdrückte, daß der Senat verstehen werde, die Republik gegen die Auf­rührer zu schützen. Weiter bemerkte Dupuy, der Richter­spruch in Rennes habe die Dreyfus-Angelegenheit definitiv erledigt. Redner verurteilt« die Repressalien, welche das feste Gefüge der Armee schädigen würden und schloß, Frank­reich wolle in Frieden leben und arbeiten.

* Brüssel, 2. Okt. Di« beiden Neffen des Präsi­denten Krüger, welche hier unter Leids arbeiteten, sind nach Afrika abgereist, um in die Armee einzutreten.

* London, 2. Okt. Di« Londoner Omnibusgesellschaft ist angewiesen worden, für die Kapkoloni« tausend Pferde zu stellen.

Wie der Räuber im Walde mit dem harmlosen Wanderer zuerst eine gemütliche Unterhaltung anknüpft, um an geeigneter Stelle seine Bitte um eine milde Gabe, be­stehend aus Börse und Uhr, Stiesel uud Rock, durch den offenen Mund der Pistole zu unterstützen, so hat England die Unterhaltung mit Transvaal über Konventionen, Aus­länderansprüche und Jnterventionsrecht abgeschlossen und seine Forderungen, die Bedingungen für di« Abwrtidung des Krieges formuliert. Ueber ihre Fassung liegen zwei Angaben vor. die sich nicht ganz decken; aber beide stellen unannehmbare Postulate dar, gemeinsam ist ihnen die ehr­verletzende Zumutung, die Forts von Johannesburg zu schleifen. Ein solches Verlangen wird vom Sieger gestellt, nachdem der Gegner widerstaudsunfähig geworden ist. Die Forderungen haben den Zweck, die Beilegung des Streites unmöglich zu machen.

* Einer Mitteilung aus London zufolge sind seit Samstag die telegraphischen Verbindungen mit Transvaal gestört.

* Konstantinopel, 26. Sept. Während seiner Reise nach Syrien hat Kaiser Wilhelm in Erinnerung an den enthusiastischen ihm in Beyrut besonders von militäri­scher Seite zu teil gewordenen Empfang der dortigen Ka­serne sein lebensgroßes Bild versprochen. Diese- Bild wurde nun am letzten Donnerstag durch Vermittlung des Kommandanten des KreuzersHansa" überreicht. Beim Einlaufen in die Rhede von Beyrut hißte dieHansa" die türkische Flagge und gab einen Salut. Sämtliche Forts von Beyrut erwiderten den Gruß des deutschen Kriegs­schiffes, worauf der Kommandant derHansa", begleitet vom deutschen Generalkonsul Schröder und den Offizieren des Schiffes ans Land stiegen. Der Generalgouverneur von Beyrut, umgeben von seinem Stabe, sowie der Militär­kommandant mit seiner glänzenden Suite erwarteten die deutschen Herren und begleiteten sie nach der großen Ka­serne. Dort hielt Generalkonsul Schröder in türkischer Sprache eine mit großem Jubel aufgenommene Ansprache, ln der er auf die intimen Beziehungen beider Monarchen und beider Länder hinwies, worauf der Generalstabsoberst Jzzet Bey in deutscher Sprache eine nicht minder beifällig ausgenommen« Rede hielt. Darauf übergab der Komman­dant derHansa" das Bild dem Militärkommandanten, in welchem Augenblick das MusikkorpsHeil dir im Sieger­kranz" und denHamidiemarsch" intonierte. Das Bild stellt den Kaiser stehend und ohne Kopfbedeckung in der Generalsuniform der Garde du Corps dar. Auf einer Tafel seitwärts befinden sich Krone und Szepter. Die Ein­rahmung de- sehr gelungenen Bildes ist aus schwerem Gold künstlerisch vollendet ausgeführt.

* Madrid. 1. Okt. Die hiesig« Bank Wilhelm Vogel

u. Co. überreichte gestern im Auftrag der Deutschen Bank in Berlin dem spanischen Schatzamt 25 Millionen Pesetas, die das deutsche Reich für die Abtretung Mikronesiens schuldete. Gestern besuchte Silvela den deutschen Botschafter

v. Radowitz in San Sebastian, um ihm den Empfang zu bestätigen.

* New-Jork, 2. Okt. In Gegenwart von vierzig­tausend Personen wurde das Goethe-Denkmal in Brooklyn eingeweiht. Der Festredner betonte die Aktivität der Deutschen im spanisch-amerikanischen Kriege. Die Stadt Evansville (Indiana) feiert den deutschen Tag.

Kandel «nd Aerkehr.

* Stuttgart, 2. Oktober. (Landesprodukten-Börse.)

Während der abgelaufenen Woche konnte sich Getreide weiter befestigen und wurde die Forderung für amerikanischen und argentinischen Weizen abermals erhöht. Der Konsum beteiligte sich zur Deckung des nötigen Bedarfs etwas stärker im Einkauf, doch bleibt immerhin eine gewisse Zurückhaltung ersichtlich. Die Jnlandsmärkte haben durchweg höhere Preise. Wir notieren per 100 Kilogramm frachtfrei Stutt­gart. je nach Qualität und Lieferzeit: Weizen, württ. Mk. 17.50, bayer. Mk. 17.50, Ulka Mk. 18 2518.7.5, Walla-Walla Mk. 18 3518.75, Laplata Mk. 17.25 bis 18.25, Amerik. Mk. 18-18.24, Kernen Oberländer Mk. 17.75 bis 18, Dinkel neuer Mk. 11.5012, Roggen württ. Mk. 16, russ. Mk. 1616.50, Gerste württ. Mk. 16.50 bis 17. Pfälzer Mk. 1919.50, Tauber Mk. 17.5018.15 ungarisch Mk. 1718.25, Haber Oberländer Mk. 1414 50, Unterländer Mk. 13 5014, Mais Mixed Mk. 11.2511.50, Laplata gesund 11.2511.50. Mehlpreise pr. 100 Kilog. inkl. Sack: Mehl Nr. 0: Mk. 28.50 bis 29, dto. Nr. 1: Mk. 26.50-27, dto. Nr. 2: Mk. 2525.50, dto. Nr. 3: Mk. 23.5024, dto. Nr. 4: Mk. 21.5022. Suppen- grieS Mk. 28.5029. Kleie Mk. 8.80.

* Rottweil, 30. Sept. Dem heutigen Schweinemarkt wurden zugeführt 478 Stück Milchschweine und 8 Stück Läufer. Der Handel ging ziemlich lebhaft, bezahlt wurde für erstere Gattung 1424 Mk., für letztere 4555 Mk. das Paar. Es blieb noch ein kleiner Rest unverkauft.

* Reutlingen, 2. Oktbr. Heute waren auf dem Güterbahnhof 15 Waggons Mostobst zugeführt. Die Preise betrugen Mk. 5.50 bis Mk. 5.90 per Zentner.

* Eßlingen, 30. Sept. Die Obstzufuhr auf dem Güterbahnhof betrug heute 19 Wagen; bezahlt wurden 5 Mk. 50 Pfg. bis 5 Mk. 80 Pfg. pro Ztr., während ein­heimisches Obst auf dem Markt 6 Mk. 80 Pfg. bis 7 Mk. 30 Pfg. pr. Ztr. kostete.

* Eßlingen, 2. Okt. Die Obstpreise auf dem hiesfgen Güterbahnhof waren heute bei 16 Wagen Zufuhr Mk. 5.50 bis Mk. 5.80 per Zentner.

* Cannstatt. 30. Sept. Auf dem Güterbahnhof sind zwei Waggons bayerisches Obst ! emgetroffen. Der Ztr. kostet 5 Mk. 70 Pfg.

* Cannstatt, 2. Okt. Auf dem Güterbahnhof stehe» heute 3 Wagen ausländisches Mostobst, je ein Wagen aus Italien, aus Ungarn und aus Belgien. Der Zentner wurde heute um Mk. 5.40 und um Mk. 5.50 verkauft.

* Plochingen, 2. Oktb. Der Obstmarkt war heute außergewöhnlich stark befahren; die Preise sind erheblich zurückgegangen. Für prima saures Mostobst wurde per Zentner Mk. 5.90, Mk. 5.50 und Mk. 5.10 verlangt. Der Verkauf sehr lebhaft.

* Heilbronn, 30. Sept. Ein Gang durch unsere Weinberge zur jetzigen Spätsommrrzeit erfreut des Winzers Auge und Herz und nötigt jedem Beschauer Bewunderung ab ob des üppigen, prächtigen Wachstums unserer Reben. Vollbelauüt, strotzend vor Gesundheit, ein wahres Dickicht bildend, zeigen sich uns die einzelnen Stöcke, das junge Holz bräunlich ausgereift durchschimmern lassend, der erste Hoffnungsstrahl für das nächste Jahr. Treten wir näher und biegen die R-^en etwas auseinander, so sind wir ent­zückt über die Vollkommenheit und Gesundheit der Trauben. Sind auch einzelne Stöck bestimmter Sorten weniger be­hängen mit Früchten, so überrascht uns wieder die schöne Menge bei jungen kräftigen Pflanzen. Wir freuen uns von ganzem Herzen, daß wir ringsum durchgängig einen schönen Ertrag hängen sehen, sogar im Hagelgebiet, gegenüber dem traurigen Bilde, das der vergangene Herbst bot. Wenn uns auch der September ein etwas grimmiges Gesicht machte, lacht uns doch wieder seit einigen Tagen das freundliche Gesicht der Spätsommersonne, so daß wir fröhlichen Herzens dem Herbst rntgegenblicken können.

Verantwortlicher Redakteur: V-. Rieker, Luieniteig.

begreife. Ich sitze in dem Zimmer, in dem sie schliefen und mir ist so sonderbar, so ängstlich zu Mute, als umschwebe mich ein schauerlicher Geist. Ich fürchte mich hier zu bleiben und schreibe nur, weil ich auf irgend eine Weise die mich bedrückende Last von mir wälzen muß wenn ich überhaupt daran denken will, in der Nacht eine Spur von Schlaf zu finden. Bin ich krank, oder lag in ihren Hand­lungen irgend etwas Unerklärliches, Geheimnisvolles? Ich will noch einmal sämtliche Ereignisse in meiner Erinnerung vorüberziehen lassen.

Sie kamen gestern Abend in der Dämmerstunde an. Ich befand wich in meinem Vorderzimmer und als ich ein so hübsch aussehendes Paar im Wagen und eine solche Menge Gepäck sah, daß sie dazu eines eigenen Gefährts bedurft hatten, lief ich in aller Eile hinaus, um die Gäste zu bewillkommnen. Die Dame hatte einen Schleier über ihr Gesicht gezogen, der so dicht war, daß ich die Züge nicht erkennen konnte, aber ihre Gestalt war schlank und ich empfand sofort die lebhafteste Sympathie für sie, viel­leicht, weil sie mir sofort, als sie mich sah, ihre Arm« «nt- gegenstreckt«, als ob sie glaube, in mir eine Freundin zu finden. Der Mann gefiel mir lange nicht so gut, obgleich er hübsch genug war und, wenn er wollte, auch höflich sprach, aber ich dachte, er müsse seiner jungen leidenden Frau mehr Beachtung zuwenden, statt einzig und allein für sein Gepäck Interesse zu zeigen. Hätte diese umfang­reiche Kiste Gold enthalten, so konnte er sie nicht liebe­voller betrachten und um ihre Behandlung besorgter sein. Er sagte, sie enthielte Bücher; aber du mein Himmel, was kann an Büchern sein, daß ein Mann im stand« wäre, sie mehr zu lieben, als seine Frau und über das Wohl und Wehe derselben ängstlich zu wachen, während er einer Fremden gestattet, der sichtlich kranken Gemahlin aus dem Wagen zu helfen und sie die Stufen des Gasthauses hinauf­zuführen. Doch ich will hierbei nicht länger verweilen.

Die Männer sind sonderbare Wesen und dürfen nicht nach denselben Gesetzen beurteilt werden, die für die Frauen gelten. Wann war es doch, als ich zurrst ihr Gesicht sah? Ach ja, im Empfangszimmer. Sie hatte sich dort niedergelassen, während ihr Gatte durch das Haus ging, um ein Zimmer zu wählen. Vier standen leer und zwei davon waren die hellsten und luftigsten des ganzen Hauses, aber er schenkte ihnen keine Beachtung, sondern bestimmte eins, das, weil es sehr lange nicht in Gebrauch gewesen, nach Moder roch, aber zum Unterbringen der großen Kiste geeignet war, weil es zu ebener Erde lag. Seine große Kiste! Ich war so empört über die närrische Sorgfalt, die er dieser großen Kiste zuwandte, daß ich in der Ab­sicht nach dem Empfangszimmer lief, die Dame zu einer Einsprache zu bewegen. Als ich jedoch die Schwelle be­trat, blieb ich stehen und brachte kein Wort hervor, denn die Dame oder Frau Arquart, wie sie sich mir bald darauf nannte hatte sich von ihrem Sitze erhoben und blickte mit einem so traurigen, so sehnsüchtigen Ausdruck in den Spiegel, daß ich mein Vorhaben vergaß und nur daran dachte, sie zu trösten. Aber m dem Moment, wo sie meinen Schritt hörte, ließ sie den Schleier wieder fallen, kam mir entgegen und fragte mich, ob ihr Gatte bereits ein Zimmer gewählt habe.

Ich bejahte und begann zu klagen, daß es gerade kein freundliches sei, aber sie schenkte meinen Worten nur geringe Aufmerksamkeit und gleich darauf folgte ich ihr in das bezeichnet« Gemach. Sie trat ein und lieferte, als sie die Schwelle überschritt, ein Bild, das ich nicht so leicht vergessen werde. Sie hatte während des kurzen, schnellen Ganges durch di« Halle ihren Hut vom Kopfe genommen und wenn man sie auch nicht gerade eine vollendete Schönheit nennen konnte, so war sie genügend interessant, um jede ihrer Bewegungen anziehend zu machen. Das war jedoch nicht alles. Dieser Augenblick besaß

eine Wichtigkeit für sie, die ich nicht ermessen konnte. Ich sah es an ihrer ganzen Haltung, an der Blässe ihrer Wangen und der Art, wie sie sich hoch aufrich- tete. Ihr plötzliches Anhalten auf der Schwelle, der

SchreckenSruf, den sie ausstieß, als ihr Blick auf da»

Inner« des Raumes fiel, ihr ganzes Gebühren zeigte, daß sie mit einer geheimen Auflegung kämpfte. Wel­ches aber die Ursache dieser Aufregung war, konnte ich unmöglich ergründen. Sie trat rin; während sie dies jedoch that, hörte ich sie flüstern:Eichene

Wände! O, mein Gott! Es ist bald gekommen!" Ein nicht verständlicher Ausruf, das wird mir jederman

zugestehen, aber nicht unverständlicher als ihr ganzes Benehmen. Im nächsten Moment war jedes Zeichen der Erregung geschwunden. Ruhig und kalt stand sie im Mittelpunkt des Zimmers; nur ihre Blässe war geblieben, und ich bin nicht sicher, ob solche das Ergebnis mühsam erkämpfter Resignation, oder geheimer, halb unterdrückter Furcht war.

Hätte ich auf ihn, statt auf sie geachtet, dann hätte ich die Situation besser begriffen, doch da er zur Linken der Thür stand, dachte ich nicht eher daran, nach ihm zu sehen, bis sie an ihm vorübergegangen war und sich in einen Armstuhl geworfen hatte. Dann aber war es zu spät, denn er hatte sein Gesicht zur Seite gewandt und blickte mit ganz auffallender Neugierde im Zimmer umher; an seine Frau richtete er während dessen einige ganz allgemeine Redensarten, wie:Hoffentlich bist du nicht müde, meine Liebe"!Ein hübsches altes Haus dies ganz englischer Stil, nicht wahr?" Dies alles beantwortete sie nur mit einem Kopfnicken oder einem kurzenJa" oderNein", bi» sie plötzlich ohne irgend ein Warnungszeichen vom Stuhle glitt und vollkommen besinnungslos auf den dunklen Dielen des wurmstichigen Fußboden- liegen blieb.

(Fortsetzung folgt.)