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Spiel an den Börsen augenblicklich. Keine Berechnung giebt es da, keine Voraussicht. Aller Menschenwitz wird eitel, wenn das dunkle Geschick die Leitung übernimmt."
* Neuwied, 23. Mai. König Wilhelm von Württemberg hat zu dem von der Neuwieder Liedertafel veranstalteten Gesangwettstreit einen wertvollen Pokal als Ehrengabe gestiftet.
* Köln, 25. Mai. Eine Militärbefreiungs - Affaire zieht immer weitere Kreise und führte in den letzten Tagen zu weiteren Verhaftungen in Remscheid-Elberfeld. Der verhaftete Sanitätsrat Dr. B. von hier bot für seine vorläufige Freilassung eine Summe von Mk. 50,000 an, welchem Ersuchen indessen nicht entsprochen wurde. Sämtliche Korrespondenzen und Schriften des Arztes wurden beschlagnahmt. Die verhafteten beiden Merzte (einer war schon früher verhaftet worden) werden beschuldigt, gegen ein Entgelt» bei Militärpflichtigen durch Eingeben von Pillen längere Zeit andauernd beschleunigte Herzthätigkeit hervorgerufrn zu haben, woraufhin der Betreffende bei der Musterung für untauglich erklärt wurde. Einer dieser jungen Leute ist gestorben.
* Kiel, 21. Mai. Der Prozeß des Oberförsters Lange gegen den Fürsten Bismarck wurde jetzt endgültig vom Kieler Oberlandesgericht dahin entschieden, daß Kläger mit seinen Ansprüchen abgewiesen wird, und ihm die Kosten des Verfahrens auferlegt werden. Bekanntlich haben Fürst Herbert und Graf Wilhelm v. Bismarck den ihnen zugeschobenen Eid geleistet, während die Gräfin Rantzau von der Ableistung entbunden wurde. Eine vor Kurzem durch die Presse gegangene Nachricht von der Erledigung der Sache war falsch.
* In Krefeld ist bei einem Neubau eine Mauer eingestürzt, wodurch zwölf Arbeiter getötet und die beiden Unternehmer schwer verletzt wurden.
ArrrLAiröLschos.
sj Wien, 24. Mai. Die Ausgleichsverhandlungrn zwischen den österreichischen und ungarischen Ministern sind gescheitert. Unter dem persönlichen Vorsitz des Kaisers ist daraufhin der Kronrat zusammengetreten, um einen letzten Verständigungsversuch zu unternehmen. Weder in Wien noch in Budapest glaubt man indessen, daß die ersehnte Verständigung erzielt wird. Die „Fortwurstelei" in der Habsburgischen Monarchie dauert eben so lange zum mindesten an, als Graf Thun Ministerpräsident ist. Ohne einen Fnedensschluß mit den Deutschen liegt das ganze politische Leben in Oesterreich lahm; auf gesetzlichem Wege ist nichts erreichbar. Die Ungarn sind aber der Provisorien auf Grund des § 14 herzlich satt und verlangen endlich einmal wieder gesetzlich geregelte Zustände. Die antideutsche Politik in Wien gefährdet so das ganze Reich und drängt Ungarn, sich wirtschaftlich von Oesterreich unabhängig zu machen. Uebrigens verlautet, daß sowohl der österreichische wie der ungarische Ministerpräsident, Graf Thun wie Koloman Szell dem Kaiser infolge des Scheiterns des Ausgleichs ihre Demission gegeben haben, daß die Entscheidung des Monarchen aber noch ausstehe.
* Aus Genua, 24. Mai, wird gemeldet: Dre Prinzessin Heinrich von Preußen ist heute nachmittag 3^ Uhr an Bord des Dampfers Prinz Heinrich hier eingetroffen. Zur Begrüßung waren erschienen der Marineattachä der deutschen Botschaft, Korvettenkapitän Wentzel und Generalkonsul Pritsch.
D Der italienische Gesandte in Peking erhielt die Anweisung, die Verhandlungen wegen der Sanmun-Bai mit der chinesischen Regierung von neuem zu eröffnen; hoffentlich geschieht dies mit besserem Erfolg wie bisher.
* Paris, 20. Mai. Alle Kassationsräte erhielten heute die Einberufung zum 29. Mai für die Entscheidung über die Revision des Dreysus-Prozesses.
* Paris, 23. Mai. In einem Leitartikel beklagt sich der „Temps" darüber, daß Rußland und Deutschland die Führung der Haager Friedenskonferenz vollständig an sich gerissen hätten.
* London, 22 . Mai. Der Dampfer „Paris" von der Amerikan Line (Southampton-New-Dork) ist gestern früh au? der Höhe von Manacles an derselben Stelle aufgelaufen, wo im vorigen Oktober die „Mohegan" Schiffbruch gelitten hat. „Paris" hatte am Samstag Southampton mit 380 Passagieren und 300 Mann Besatzung verlassen. Von Cherbourg, wo ungefähr noch 50 Passagiere ausgenommen waren, fuhr „Paris" um 6 Uhr abends fort. Es fiel feiner Regen; es gab auch Windstöße, aber es war kein Nebel. Kurze Zeit vor dem Unglück wurden die Maschinen auf halben Dampf reduziert; ein Lootsenkutter, der nahe bei den Manacles kreuzte, sab die Lichter des direkt auf die Manacles- Felsen zufahrenden Dampfers „Paris" gerade vor sich, er gab ein blaues Feuerzeichen, worauf die „Paris" etwas ablenkte, um dem Lootsen-Kutter auszuweichen. An Bord der „Paris" soll der Ruf der Leute auf dem Auslug „Land in Sicht" kurz nach 1 Uhr Plötzlich die Offiziere alarmiert haben. Es wurde Gegendampf gegeben und der Kurs geändert. Im nächsten Augenblicke war „Paris" aber schon auf dem Felsen festgefahren. Ein furchtbares, krachendes und kratzendes Geräusch weckte einen Teil der Passagiere aus dem Schlaf; andere mußten erst geweckt werden, während zugleich die gesamte Mannschaft an Bord kommandiert wurde. Anfangs herrschte emiger Schrecken unter einem Teile der Passagiere. Schon auf den Treppen wurden sie aber beruhigt, daß keine Gefahr vorhanden. Durch Rettungsboote wurden sämtliche Passagiere, Frauen und Kinder zuerst, an Bord des „Dragon" gebracht. Die Mannschaft durfte das Schiff nicht verlassen, hatte vielmehr den ganzen Tag mit der Bergung von Post und Gepäck, Inventar und Ladung, sowie mit Pumpen zu thun.< Zwei bis drei Abteilungen
! sollen voll Wasser sein.
* London, 22. Mai. Am 25. April ist Dawson- City (Klondyke) fast gänzlich durch eine Feuersbrunst zerstört worden. Die Verluste werden auf mehrere Millionen berechnet. 111 Gebäude im Geschäftsviertel sind abgebrannt, darunter auch die Gebäude der Britisch Nordamerika Bank und der Handels-Bank. Menschenleben sind nicht zu beklagen.
* London, 23. Mai. Die beiden englischen Zeitungen „Daily Mail" und „Daily Telegraph" hatten vor einigen Wochen den Versuch gemacht, auch am Sonntag eine Nummer drucken zu lassen, aber sie machten die Rechnung ohne den Wirt: ein Sturm des Unwillens erhob sich gegen diese revolutionäre Neuerung. Die Bischöfe donnerten heftig dagegen, fromme Bürger beriefen Protestversammlungen ein, viele Leser der Zeitungen zogen ihr Abonnement zurück, und selbst die öffentlichen Behörden gerieten darüber in Erregung. Der „Daily Mail" hat bereits klein beigegeben und erscheint wieder sechsmal wöchentlich, und auch der „DailyTelegraph" wird vermutlich bald wieder ins Geleise einmünden.
* London, 25. Mai. Das Reutersche Bureau meldet aus Apia vom 17. ds.: Die Samoakommission hielt gestern ihre erste Sitzung ab. Mataafa sandte an die Kommission ein Schreiben, worin er sie willkommen hieß.
* Wie man aus London meldet, wurde der 80. Geburtstag der Königin von England im ganzen Lande festlich begangen. — Das offizielle Organ der deutschen Reichsregierung, der „Reichsanzeiger", gedachte des Festtages der englischen Königin in folgenden Worten : „Die Königin von Großbritannien und Irland vollendet heute ihr 80. Lebensjahr. Der Kaiser vereint sich mit dem deutschen Volke mit den herzlichsten Segenswünschen für die ehrwürdige Fürstin, in welcher die englische Nation schon länger als zwei Menschenalter die glanzvolle Trägerin des Königtums verehrt. Mögen der Erlauchten Königin noch viele Jahre
ihrer an Glück und Ehre reichen Herrscherlaufbahn be- schieden sein!"
* Kopenhagen, 23. Mai. Heute früh um 6^/2 Uhr entstand bei der Füllung von Granaten im hiesigen Heereslaboratorium eine furchtbare Explosion. Sieben Arbeiter sind tot, ein Unteroffizier und 2 Arbeiter sind schwer verwundet. Das Gebäude ist völlig zerstört.
* Kiew, 23. Mai. Der Großindustrielle Kommerzienrat Leo Brodcki wurde im Saale des Adelsklubs von der Französin Delareuse, mit der er Bezwungen hatte, mit Schwefelsäure übergossen. Es handelt sich um einen Racheakt.
* Athen, 21 . Mai. Der König hielt eine Parade über die Truppen des Generals Vassos ab und teilte dabei mit, daß ein ständiges Lager für drei Brigaden errichtet werden solle.
* Kanea, 24. Mai. Prinz Georg veröffentlichte eine Proklamation, in der er die Christen auffordert, durch freundliches Entgegenkommen der Auswanderung der Muselmanen Einhalt zu thun. Der englische Gouverneur in Kandia erließ eine ähnliche Proklamation.
* Washington, 22 . Mai. Das Staatsdepartement bestätigt die Richtigkeit der hier bekannt gegebenen Depesche aus Manila, wonach die amerikanische Kommission den Filipinos ein Regierungssystem ähnlich dem kubanischen an- bot. Die Verwaltung soll militärischen Charakters sein, wenigstens zeitweilig, so lange die Lage nicht endgiltig geregelt ist.
* Aus Manila wird gemeldet: Aguinaldo und Genossen sind wegen der Unannehmbarkeit der amerikanischen Bedingungen zum äußersten Widerstand entschlossen.
* Peking, 25. Mai. Durch rin kaiserlich-chinesische- Edikt wurde dem zwischen den Vertretern des deutsch-englischen Syndikats und den chinesischen Direktoren vereinbarten Vertrag über die Errichtung und den Betrieb einer Eisenbahn von Tientsin nach Tschinkiang die kaiserliche Bestätigung erteilt. Das Edikt wurde der deutschen Regierung amtlich notifiziert.
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* Altensteig, 26. Mai. Der gestrige Pfingstmarkt, einer unserer Hauptmärkte, brachte wieder reges Leben in die Stadt. Namentlich war die jugendliche Landbevölkerung zahlreich zugeströmt und es hatten die Ladengeschäfte einen befriedigenden Absatz. Der Krämermarkt nimmt zusehends ab, weil eben in den zahlreich ansässigen Geschäften alle Bedürfnisse gut gedeckt werden können. Auf dem Viehmarkt war die Zufuhr wohl bedeutend, doch erreichte dieselbe nicht die von früher her gewohnte Zahl. Der Handel war indes in allen Viehgattungen recht lebhaft, besonders war, da wieder eine reiche Futterernte in Aussicht steht, Jungvieh begehrt. Gehandelt wurde bei etwas anziehenden Preisen. Auch auf dem Schweinemarkt wurde bei hohen Preisen gehandelt und die Zufuhr rasch abgesetzt.
Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.
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