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Erscheint Dienstag, Donnerstag, DcmrStag uns Sonntag «it derTratiS-Beikage »Der Sonn:« g s- ast."

EmruckungspreiL für Altensteig und nahe Umgebung bei einmaliger Ein­rückung 8 Pfg bei mehrmals je 8 auswärts je 8 Pfg die Isp ästige Zeile oder deren Raum.

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Amtliches.

Verfügung des Ministeriums des Innern, be­treffend die Abänderung der Grdnnng der Langhokz- ffößerei anf der Knz mit ihren SeitenVächen Kleine«; «nd Kiach, sowie ans der Magold nnd deren Seitenöuch, dem Ainsvach.

Vom 4. Mai 1899.

An die Stelle des 8 31 der Verfügung des Mini­steriums des Innern vom 20. April 1883 (Reg.-Bl. S. 47) in der Fassung der Verfügung vom 31. Mai 1897 tritt mit Wirknng voml.Inni 1899 ab vis anf Weiteres folgende Bestimmung:

8 31.

Während der ganzen Dauer der Floßzeit (1. März bis 11. November) darf auf der Floßstraße der Magold u. von der Aktensteiger WafferstnVe vis ßalw nur am

Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag, b. von Kal« abwärts nur am Mittwoch, Freitag und

Sonntag,

geflößt werden. Auch dürfen aus der Altenstriger Wasser­stube nach 11 Uhr vormittags in der Regel Flöße nicht mehr abgelassen und Schwellwasser nicht mehr abgegeben werden.

Für den Fall außerordentlicher Ereignisse (z. B. Hochwasser, Schneedruck, Windbruch) bleibt dem Ministerium des Innern Vorbehalten, die Einrichtung der Fahrtage auf den in Absatz 1 bezeichnet-» Strecken der Nagold zeitweise aufzuheben.

Auf die oberhalb der Altensteigrr Wasserstube ge­legene Strecke der Nagold, auf den Ansbach, sowie auf die Enz und ihre Seitenbäche finden die Bestimmungen des Absatz 1 über Fahrtage keine Anwendung.

Fünf Tage vor dem Ende der Sperrzeit kann mit dem Einbinden der Flöße ohne»besondere Erlaubnis begonnen wird en.

Stuttgart, den 4. Mai l899. Pischek.

Im Herbst ds. IS. wird eine Anzahl v in Mädchen zum Dienst bei größeren Telephonanstalten des Landes angenommen werden. Voraus­setzungen für die Annahme find: a. passendes Lebensalter (zwischen 18 und 2b Jahren), d. den Anforderungen des Telephondienstes entsprechende Körperbeschaffenheit und Rüstigkeit, insbesondere normales Hör- und Sehvermögen, «. guter Leumund, ä. gute Schulbildung s die Erstehung einer Aufnahmeprüfung. Die Gesuche um Annahme find spätestens bis 31. Juli dS. IS. an die Generaldirektion der Posten und Telegraphen einzureichen. Die Aufnahmeprüfung wird am 22. August d- Js. und an den folgenden Tagen in Stuttgart abgehalten weiden. Näheres siehe Staatsanzeiger Nr. 111 (Beilage.)

Die Werkmeisterprüfung hat u, Bernhardt von Freudenstadt.

Deutsche« Reichstes.

* Berlin, 13. Mai. Emgegangen ist ein Nachtrags­etat. Die Beratung des Jnvalidenversichrrungsgesetzes wird fortgesetzt. Bei 8 4a,Befreiung von der Versicherungs- Pflicht auf Antrag" will ein Antrag Zehnter auch diejenigen Personen von der Versicherungspflicht auf Antrag befreien, die nur kurze Zeit jährlich Lohnarbeiten übernehmen, im übrigen aber selbständig sind. Ein Unterantrag Lehr will hiebei einfügen:solange für dieselben nicht bereits 100 Wochen Beiträge entrichtet sind." Abg. Zehnter begründet seinen Antrag und stimmt auch dem Unterantrag Lehr zu. Abg. v. Salisch führt aus, der Antrag Zehnter wider­spreche den Interessen der kleinen Bauern und Handwerker, die gerne der Segnungen des Gesetzes teilhaftig werden wollen und sollen. Redner verweist besonders auf die Ein­richtungen des Altenteils. Da öer Antrag aber von Süd­deutschland dringend befürwortet werde, wolle die konser- vative Partei dafür stimmen in der Hoffnung, daß der Antrag auf Befreiung nie gestellt werden möge. Abg. Lehr spricht für seinen Antrag. Abg. Molkenbuhr führt aus, die Sozialdemokratie sei keine grundsätzliche Gegnerin des Versicherungsprinzips; infolge dessen sei auch kein Grund vorhanden, irgendwelche unnötigen Ausgaben zu machen und das Gesetz zu durchlöchern. Den Kleinbauern geschehe die größte Wohlthat wenn sie versichert seien. Abg. Richthofen- Damsdorf entgegnet, der Standpunkt des Vorredners sei Prinzipienreiterei. Für die in Rede stehenden periodischen Lohnarbeiter habe die Versicherung keinen Zweck. Abg. Hilpert erklärt sich für den Antrag Zehnter. Abg. Gersten- berg er sagt, in Bayern hätte man am liebsten die Land- Wirtschaft ganz vom Gesetze ausgenommen gesehen. Abg. Franken spricht gegen die Anträge, da dieselben sehr schwer durchführbar sein würden. Abg. Schremps begrüßt den Antrag Zehnter mit Rücksicht auf die württembergischen Verhältnisse. Abg. Raab sagt, es sei unangebracht, das Gesetz zu durchlöchern, gerade wo dasselbe beginne, populär zu werden. Die Rücksicht auf die Süddeutschen könne doch nicht maßgebend sein. Abg. Hitze glaubt, der Antrag ent­spreche auch den Wünschen Westdeutschlands. Es folgen

a. mit Erfolg bestanden: Karl

Donnerstag, 18. Mai

weitere Bemerkungen der Abgg. Wörle und Ga mp. Der Antrag Zehnter und der Antrag Lehr werden ange­nommen, ebenso 8 4a mit diesen Anträgen. Zu ß 5 (besondere Kaffeneinrichtungen) liegt ein Antrag Stütze! vor, welcher dem Paragraphen hinzufügt, daß bei besonderen Kassen die Versicherten bei der Verwaltung durch geheim gewählte Vertreter beteiligt sein sollen und welcher die Gewährung der reichsgesetzlichen Leistungen bei diesen Kassen regelt. Abg. Stütze! legt dar. der Antrag soll ein gutes Einvernehmen der Beteiligten fördern. Der Antrag Stütze! wird angenommen und mit ihm 8 5. Der von der Kom­mission eingefügte 8 7a sieht eine besondere Einrichtung der Invalidenversicherung bei der Seeberufsgenossenschaft mit Reliktenversicherung vor. Hiezu liegt ein Antrag Llbrecht vor, welcher erstens die Begründung einer solchen Ein­richtung nicht nur von einem Bundesratsbeschluß, sondern auch von der Ermächtigung des Reichstags abhängig macht und zweitens die Höhe der Rsliktcnvrrsorgung gesetzlich fest­legt wie folgt: Der Witw- mindestens 25 Prozent, jedem Kinde 20 Prozent, insgesamt höchstens 75 Prozent des orts­üblichen Tagloßns. Abg. Hahn hält die Anträge für er­schwerend und überflüssig. Abg. Molkenbuhr empfiehlt die sozialdemokratischen Anträge des Abg. Albrecht. 8 7a wird nach Ablehnung der Anträge Albrecht in der Kom- missionsfaffung angenommen. Fortsetzung Montag 1 Uhr.

* Berlin, 15. Mai. Fortsetzung der zweiten Beratung des Jnvalidenversicherungsgesttzes. Zu 8 8 :Freiwillige Versicherung" ist ein Antrag Richter eingegangen, den Ab­satz zur Regierungsvorlage wiederherzustellen, welcher die freiwillige Versicherung allen offen hält, auf welche die Ver- sicherungspflicht durch den Bundesrat ausgedehnt werden kann, während die Kommissionsfaffung auch noch in Ziffer 1 die betreffenden Beamten, Werkmeister, Techniker, Handlungs­gehilfen, Lehrer hinzunimmt, welche zwischen 20003000 Mark verdienen. Ein Antrag Löbell ist redaktioneller Natur. Ein Antrag Albrecht will den Zusatz der Kommission streichen. Abg. Hofmann - Dillenburg referiert über dir Kommissions­verhandlungen. Abg. Richter hält es für unmöglich, eine so wichtige Frage vor einem unverhältnismäßig schwach be­setzten Hause zu erledigen. Die Regierung habe gewichtige Gründe angeführt dafür, die Versicherung nicht zu weit aus­zudehnen. Die Sachs habe doch auch durch die Reichs­zuschüsse ihre sehr bedenklichen Seiten. Woher sollen die Reichszuschüsse genommen werden? Abg. Salisch verweist darauf, daß gerade Betriebsbeamte durchaus keine sichere Lebensstellung haben. Abg. Rösicke-Dessau: Die Aus­dehnung der freiwilligen Versicherung, wie sie Abs. 1 vor­schreibe, sei ohne praktische Bedeutung, denn die dort auf- gezühlten Personen hätten in der Regel nicht von Anfang an ein Einkommen von über 2000 Mark, sie hätten dadurch schon das Recht, die begonnene Versicherung fortzusetzen. Abg. Hitze: Wenn nun einmal die landwirtschaftlichen Arbeiter in die Versicherungspflicht einbezogen werden würden, so sei es nur folgerichtig, den kleinen landwirtschaftlichen Unternehmern wenigstens die Möglichkeit der Versicherung zu geben. Die Gefahr, daß die SelbstversicherungSfühigen mit der Versicherung spekulierten, sei so gut wie ausgeschlossen, da eine Wartezeit von 8 Jahren (400 Wochen) festgesetzt sei. Abg. Oertel führt aus, wenn der Reichstag den Kommissionsantrag annehme, der dem gewerbetreibenden Mittelstände zugute kommen werde, dann werde dieser Para­graph einer der wenigen sein, welche alsgoldene Körner" empfunden werden. Abg. Richter beantragt, die Abstimm­ung über den 8 8 zu vertagen. Staatssekretär Graf von Posadowsky führt aus, die verbündeten Regierungen stehen selbstverständlich auf dem Standpunkt der Vorlage, solange nicht der BundeSrat einen anderweitigen Beschluß gefaßt hat. Die Abstimmung über 8 8 wird gemäß dem Antrag Richter vertagt. 88 9 bis 17 werden in der Kom­missionsfassung angenommen. Zu 8 20, Höhe der Bei­träge, liegt ein Antrag Albrecht vor, welcher die wöchent­lichen Beiträge in fünf Lohnklassen auf 6, 10, 24, 28 und 32 Pfennig festsetzt. Für die beiden unteren Lohnklassen sollen vom Reiche je 10 Pfg. zugezahlt werden, die durch eine Reichseinkommensteuer aufgebracht werden sollen. Ferner liegt ein Antrag Richthofen auf Einfügung eines Zusatzes vor, wonach die Erhöhung der Beiträge bewilligt werden muß, sobald das Rerchsverstcherungsamt die Unzulänglichkeit der Beiträge nachgewiesen hat. Ein Antrag Richter will die von der Kommission empfohlenen Beitragssätze 14, 20, 24, 30 und 36 Pfg., die durch den Bundesrat und den Reichstag abgeändert werden können, ein für allemal in dieser Höhe festsetzen. Im Verlauf der Debatte empfiehlt Posa- dowsky den Antrag Richthofrn. Richthofen zieht seinen Antrag für jetzt zurück, um ihn zur dritten Lesung redaktionell umzuändern. Abg. Schmidt- Elberfeld spricht sich für den

sozialdemokratischen Antrag aus, den er für rechnerisch aus­gezeichnet hält. Nachdem Staatssekretär Graf Posa­dowsky wiederholt dargelegt, daß eine Klarstellung im Sinne des Antrags Richthofrn erfolgen müsse, weil sonst die ganze Versicherungseinrichtung in der Luft schwebe, wird der 8 20 in der Kommissionsfaffung unter Ablehnung der An­träge Albrecht und Richter angenommen.

* Alten steig, 17. Mai. Das unter der Direktion von Hrn. Max Lang in Aussicht gestellte Konzert findet am Pfingstsonntag nachmittag im Gasthof zum Stern hier statt, worauf Musikfreunds aufmerksam gemacht werden. Das Nähere besagt eine diesbezügliche Anzeige, welche in nächster Nummer ds. Bl. erscheint.

-n. Unterschwandorf, 16. Mai. Am Sonntag nachmittag fand hier eine öffentliche Sitzung des Ausschusses vom landw. Verein Nagold im Gasthaus zum Lamm statt. Dieselbe war stark besucht von Mitgliedern des Ver­eins sowie auch von Gästen aus dem Calwer Bezirk. Der Vorsitzende, Herr Oberamtmann Ritter, begrüßte die zahl­reiche Versammlung und teilte mit, daß man sich bei der Beratung mit der Regelung der Jungviehweidefrage befassen werde. Die Einrichtung derselben auf dem hiesigen Freiherrlich von Kechler'schen Gut sei nun so weit vorgeschritten, daß die Eröff­nung am 1. Juni erfolgen könne. Hinsichtlich der Geldfrage sei bis jetzt alles glücklich gelöst. Zu der einmaligen Gesamt­auslage von ca. 12 000 Mk. habe mau einen namhaften Beitrag vom Staat zu erhoffen; auch die Amiskorporation, sowie die beiden landwirtschaftlichen Vereine von Nagold und Calw werden durch Geldmittel das Unternehmen unter­stützen. Die jährlichen Kosten, die sich etwa auf 28000 Mk. beziffern können, würden gedeckt durch die erhobenen Weide- gelder. Der Antrag, Heuer 80 Rinder und 8 Farren zur Weide zuzulassen, fand allgemein Zustimmung. Dagegen wurde dem Wunsch des Herrn Oekonom Linckin Trölleshof, diesen Sommer auch schon Fohlen aufzunehmen, von der Mehrheit der Anwesenden nicht entsprochen, weil sonst angrmeldetes Jung­vieh hätte zurückgewiesen werden müssen. Nach lebhaften Erörterungen kam man zu dem Beschluß, oas Weibgeld per Stück ohne Unterschied des Alters auf 35 Mk. festzu­setzen für diesen Sommer. Dazu kommt noch eine Mark Prämie zur Versicherung der Tiere, so daß b-i Notschlachtungen und Verendungen von Tieren an Krankheitsfällen, welche nicht staatlich entschädigungspflichtig sind, die Jungviehweide, genossenschaft 80°/o des gemeinen Wertes an den Viehoesitzer zu erstatten hätte. Den Verhandlungen folgte die Be- sichtigung der Jungviehweide, den Umzäunungen, Stallungs­und Wasserversorgungsanlagen. Die Futterkräuter auf den angepflanzten Fluren der allmählich ansteigenden Fläche sind schon sehr vorgeschritten. Eine frühere Eröffnung als am 1. Juni ist aber nicht möglich, da die Bauarbeiten im April wegen des ungünstigen Wetters nur langsam vor sich gingen. Ueber die günstige Lage der Jungvirhweide, der guten An­pflanzung kräftigen Futters, der gesunden, durchaus zweck­mäßigen Stallung und Wasserversorgung war die ganze Ver­sammlung sehr befriedigt. Möge das Unternehmen, das für den Vereinsvorstand, den Ausschuß und besonders die Weidekommission schon so viele Opfer an Mühe, Zeit und Geld forderte, zum Segen der Viehzucht in unserem Bezirk gereichen.

* Herrenberg, 7. Mai. Heute konstituierte sich hier ein Bezirkssängerbund zur Pflege des Volksgesangs. Es traten demselben 15 Vereine aus dem Amte bei.

* Stuttgart, 15. Mai. Vom Streik der Stutt­garter Möbelschreiner ist zu berichten, daß die Fabrikanten sich den Hauptforderungen der Arbeiter gegenüber ablehnend verhalten.

* Stuttgart, 16. Mai. Die Sozialdemokraten be­schlossen, bei der Stadtschultheißenwahl den Rechtsanwalt Lautenschlager zu unterstützen; die Zrntrumspartei tritt für den Gemeinderat Gauß ein.

* Ulm, 15. Mai. (Massenprozeß.) Morgen wird vor dem Amtsgericht hier gegen 16 Spezereihändler verhandelt, auf Antrag des städtischen Uatersuchungsamtes, weil sie minderwertigen Essig verkauft haben.

* (Verschiedenes.) JnOchfenhausen erschien dieser Tage ein Unbekannter, der sich als Bauführer an dem Eisenbahnbau ausgab und schloß mit mehreren Bäckern und Metzgern größere Lieferungsverträge ab. Andern Tags er­schien der Fremde wieder bei einigen seiner Lieferanten und erschwindelte sich durch das Vorbringen, er sollte einige kleine Zahlungen leisten, habe aber nur einen 500 Markschein, von einem derselben 20 Mark und vom andern 15 Mark, worauf er auf Nimmerwiedersehen verschwand. Der sozial­demokratische Verein Giengen a. Br. hat sich wegen