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Sonntag, 14 . M(

Bekanntmachungen aller Art finden die erfolg- >

reichste Verbreitung. I 1899.

In Altensteig-Dorf und Pfrondorf ist die Maul­seuche ausgebrochen.

und Klauen-

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zwischen Boern und Engländern in Südafrika scheint un­vermeidlich geworden zu sein, wie er denn auch schon seit Jahren drohte. Derauswärtige Minister" Englands Chamberlain befindet sich gegenwärtig in Paris und zwar soll er dort mit den französischen Staatslenkern über die südafrikanischen Verhältnisse verhandeln. Das ist schon an sich recht auffällig, es wird aber noch hinzugefügt, der eng­lische Kolonialsekretär wolle Frankreich von Deutschland nb- ziehen. Hierin liegt eine irrtümliche Auffassung, denn zwi­schen Deutschland und Frankreich hat keine Annäherung statt- gefunden. Nicht einmal der Faschodafall hat es vermocht, die französische Regierung zu einem Zusammengehen mit Deutschland in kolonialen Fragen anzuregen. Ferner hat Deutschland sich in dem 1897/98 abgeschlossenen deutsch­englischen Abkommen mehr England als Transvaal genähert. Gerade weil dies lauter bekannte Thatsachen sind, ist die obige Erklärung recht bemerkenswert ; aus derselben spricht das tiefe Mißtrauen, welches man in England gegen Deutsch­land hegt, überall glaubt man die Deutschen als Gegner zu finden.

Wenn Chamberlain wirklich nach Paris wegen Ver­handlungen über Südafrika gekommen ist, so führt diese Ab­sicht zu verschiedenen Schlüssen. England hat mit Deutsch­land vor anderthalb Jahren einen Vertrag abgeschlossen, der das Reich in Gegensatz zu der südafrikanischen Republik bringen sollte, jetzt sucht man eine Verständigung mit Frank­reich ln derselben Richtung. Darin liegt ein Beweis für die Absicht der Briten, mrt Gewalt gegen Transvaal einzuschreiten. Chamberlain möchte internationalen Einsprüchen begegnen und setzt sich im voraus mit den Regierungen in Verbindung, die tn Transvaal starke Interessen haben.

Die Gesamt-Verhältnisse in Südafrika haben sich seit 1896 bedeutend verändert; die Boern wurden von dem Ein­falle JamesonS vollkommen überrascht; sie konnten in der Eile nur 400 Mann zusammenbringen und der doppelt so starken Räubertruppe entgegenstellen. Außerdem hatten die Boern eine durchaus veraltete Bewaffnung. Seitdem sind die Burghers mit den neuzeitlichsten Hinterladern bewaffnet und haben mehrere Jahre Zeit gehabt, sich mit denselben vertraut zu machen. Die Artillerie ist mehr als verdoppelt worden durch Ankauf von deutschen und französischen Ge­schützen. Weiter bringt das Schutz- und Trutz-Bündnis mit dem Oranje-Freistaat den Transvaalern eine Vermehrung von 15000 waffenfähigen Männern.

Wesentlich kommt in Betracht, daß die Boern jetzt äußerst mißtrauisch und wachsam sind, sie werden nicht wieder überrascht werden, sondern sind auf alle Möglichkeiten vor-

Lefefrucht.

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Drei Pflanzen pfleg' in deinen Garten: Gott über alles vertrauen.

Auf eigenes Können bauen

Und von den Menschen nichts ermatten.'

E. Ziel.

erHängnisvoll.

Novelle von A. Römer.

(Fortsetzung.)

Gegen die elfte Nachtstunde, als das Mondesgestirn mit leuchtender Klarheit zur Erde herabflutete, war der Schmerz in Pablos Weibe besonders mächtig. Schaudernd dachte sie daran, daß nur noch wenige Stunden Annita von dem gräßlichsten Tode trennten. Noch war der Gedanke, ihr Kind zu verlieren, und der hereingebrochene Schmerz bei der Frau zu frisch, als daß sie schon die verhängnisvollen Folgen der Handlungsweise Annitas völlig hätte zu über­schauen vermögen; nur das Nächstliegende kam augenblicklich für sie in Betracht, die Errettung ihre- KindeS nämlich und ihrer selbst von Schmach und Schande. Je mehr aber auch ihrem beschränkten Verstände die Erkenntnis aufdämmerte, daß Annita rettungslos verloren sei, desto ungeberdiger und leidenschaftlicher erging sie sich in schmerzlichem Wüten und Vorwürfen gegen den Gatten.

Was stehst Du da und legst die Hände in den Schoß?" schrie sie Pablo an,bist ein Mann mit starken Fäusten und willst eS leiden, daß sie Dein Kind ermorden?"

Was soll ich thun?" fragte der Bauer stumpf ent­gegen,der Alkalde hat gesorgt dafür, daß an ein Entrinnen nicht zu denken ist; Fluch treffe ihn und Verdammnis!"

Er stampfte mit dem Fuße aber seine Frau lachte ihn gellend in das Gesicht.

Als ob das Fluchen etwa- nützte?" schrie sie auf,geh' hin und rette Dein Kind, wenn Du ein Mann bist! Er

bereitet. Sollten die Boern in dem bevorst mpf

wieder siegreich sein, so sind weitgehende Folg' 'en.

Die Boern werden sich nicht noch einmal begnüg nd

zu schlagen und dann rubig ihren häuslichen L h-

zugehen. Schon die Thatsache, daß seit 1896 da je

Element im Kap-Parlament die Mehrheit hat, z ,,

wie sich diese Strömung verstärken muß. Die eu schüft in Südafrika ist dann innerlich bedroht und äußerliche Machtmittel nicht erhalten und gekräft.

Trotzdem von London aus kriegerische Absichten be- stimmt geleugnet werden, läßt sich Präsident Krüger nicht täuschen. Er hat an die Burghers die amtliche Weisung ergehen lassen, sie sollten sich für ernstliche Möglichkeiten bereit halten. Er fügt hinzu, daß der Ausbruch von Feindseligkeiten als Ausgang der gespannten Lage wahrschein­lich sei.

- - - . - .

Derttfeheir

* Berlin, 9. Mai. Tagesordnung: Zweite Beratung des Antrags Liebermann von Sonnenberg betreffend die Be­täubung der Schlachttiere. Liebermann hebt die all­gemeine Zufriedenheit mit dem Verlauf der ersten Lesung hervor. Der Antrag sei nicht antisemitisch. Wär das Schächten als die wildeste Todesart erkläre, müsse beantragen, daß die Todesstrafe durch Schächten vollstreckt werde. Die Gutachten seien vielfach von jüdischer Seite beeinflußt. Lieber­mann hält die Schußmaske für die beste, schnellste und schmerz­loseste Tötung und zeigt den Apparat vor und erklärt den­selben. Der Widerstand der Juden gegen das Schächtverbot stamme daher, weil die Juden nichts als einen Staat im Staat bilden wollten. Abg. Lieber sagt, der Vorredner habe nichts wesentlich Neues vorgebracht. Alle Schlacht­methoden wiesen üble Begleiterscheinungen auf, die unter den Begriff Tierquälerei fielen. ES gebe auch eine Tierquälerei bei der Vivisektion. ES fei zu erwägen, ob nicht eine Be­stimmung des Strafgesetzbuches hierauf anwendbar sei. Seine Partei unterscheide sich von der des Antragstellers dadurch, daß sie den Grundsatz vertrete, ins Innere der ReligionS- angelegenheiten der Angehörigen des Staates habe sich die Gesetzgebung nicht einzumischen. Lieber schließt mit den Worten des verstorbenen Erzbischofs Kremenz:Wenn auch die Menschen in religiöser Ueberzeugung auseinandergehen, sollen sie doch in den Werken der Nächstenliebe und Tugend wetteiferrn und in Ruhe und Frieden trotz der verschiedenen religiösen Anschauungen mit einander leben." (Beifall im Zentrum.) Bei den Schlußworten Lieber« erhebt sich auf der Tribüne für das Publikum ein junger Mann und wirft eine Anzahl Schriftstücke in den Saal und ruft:Nicht für Ochsen, sondern für Menschenrechte!" Ein Saaldiener ent­fernt ihn. Vizepräsident Frege erklärt:Wenn wir noch

ist Wahnsinn zu denken, jdaß sie schuldig ist kaum, daß sie sich nachts getraute vor die Thür zu gehen, so furchtsam war sie immer und nun soll sie einen starken Mann ermordet haben? Sie hat die Kraft nicht, um den Dolch zu führen!"

Habe ich das Alles nicht den Nettesten gesagt?" schrie Pablo erbittert dagegen.Sie haben es mir nicht geglaubt, sondern taub gegen mein Flehen verdammte der Alkalde sie zum Tode. Ich sage Dir, Weib, im Staube habe ich mich gedemütigt vor ihm und ihn angefleht, daß er meines Kindes sich erbarmen möge. Geh hm und rette Annita, wenn Du kannst!"

Da faßte seine Frau ihn plötzlich scheu bei der Hand. In krasser Unwissenheit aufgewachsen, war sie wie die meisten ihrer StammeSgenossinen äußerst abergläubisch. So war ihr auch jetzt wieder plötzlich ein Gedanke durch den Kopf ge­schossen.

Es giebt ein Mittel, um Annita zu retten," flüsterte sie mit gedämpfter Stimme,aber freilich nur ein starker beherzter Mann weiß es auszuführen."

Zweifelst Du daran, daß ich es bin?" fragte Pablo mit hefferer Stimme.Wenn ich mein Kind erretten kann vom Tode, so will ich es thun und wenn ich es selbst aus dem glühenden Höllenrachen es holen müßte!"

So thu's", flüsterte sein Weib hastig,daß mir'S erst jetzt iw letzten Augenblicke durch den Sinn fährt Du mußt rasch machen, wenn es noch geschehen soll."

So sag'S spanne mich nicht auf die Folter mit Deinen Reden!"

Hast Du'S nicht gehört, daß heut« Nacht das Ge­spenst sich hat sehen lassen auf der Mordstelle?"

War ist mit ihm?" fragte Pablo beklommen zurück.

ES muß jede Nacht erscheinen, bis der Mord gerächt ist und wenn nun ein beherzter Mann es anpackt und wahr­haftig keine Furcht verspürt, dann kann er eS vollbringen, daß da« Gespenst entflieht und der Schuldige seiner Strafe

einmal durch Zwischenrufe von der Tribüne gestört werden lasse ich die Tribüne räumen." Abg. Dr. Oertel bittet im Namen der allgemein menschlichen und christlichen Moral, den Antrag anzunehmen. Abg. Tiedemann will nur einem generellen Antrag für die Beseitigung aller mit der Tötung von Schlachtvieh verbundenen Grausamkeiten zu- ftimmen. Abg. Bindewald erklärt, der Antrag werde immer wiederkehren, wenn auch noch zehn Judenschutzredner hier auftretrn. Abg. Kruse betont, die heutigen Verhand­lungen zeigen, daß der Antrag einen antisemitischen Charakter habe. Abg. Liebermann v. Sonnenberg meint, im Kampfe gegen die Vivisektoren werde man auf Tiedemann nicht viel rechnen können und beantragt, die Abstimmung über den Antrag heute abzusetzen. Der Antrag wird ab­gelehnt. Nachdem Liebermann die Beschlußfähigkeit des Hauses bezweifelt hat, wird die Sitzung geschlossen.

* Berlin, 10. Mai. Das Haus beginnt die zweite Beratung der Novelle des JnvalidenversicherungSgesetzeS. Vor Eintritt in die Tagesordnung beantragt Abg. Singer, die Beratung des Gesetzentwurfs zu vertagen, da der Bericht noch nicht lange genug in den Händen der Mitglieder sei. Der Antrag Singer auf Vertagung der zweiten Beratung des JnvalidenversicherungSgesetzeS wird abgelehnt. Hierauf tritt das Haus in die Beratung ein. Zu ZI, berichtet Abg. Hofman n-Dillenburg als Referent über die Beschlüsse der Kommission. Abg. Stadthagen begründet den Abänderungsantrag zu Z 1. welcher Paragraph die Ver- sicherungspflicht regelt. Der Antrag will auch selbständige Gewerbetreibende, die im Hauptberufe im Aufträge anderer arbeiten, der Versicherungspflicht unterstellen. Die Gewerbe­treibenden, in deren Auftrag von Hausgewerbetreibenden gearbeitet f wird, sollen gehalten sein, rücksichtlich dieser Personen die in dem Gesetz den Arbeitgebern auferlegten Verpflichtungen zu erfüllen. Abg. Stadthagen führt aus, es handle sich um Hausgewerbetreibende, die mit Unrecht als selbständige Unternehmer angeführt seien und demzufolge in der Vorlage übergangen seien. Z 1 der Vorlage wird angenommen. Zu Z 3a beschloß die Kommission, daß die Arbeitgeber für die Ausländer, welche der Versicherungspflicht nicht unterliegen, den Betrag, der auf die Arbeitgeber fiele, an die Versicherungsanstalten abzuführen haben. Abg.Molken- buhr befürwortet den Antrag Albrecht und Genossen, den Z 3a zu streichen, eventuell den Arbeitgebern die Entrichtung des doppelten Betrags aufzuerlegen. Eine Prämiierung der Beschäftigung von Ausländern müsse verhindert werden. Abg. Löbell führt aus, die Beschäftigung von Ausländern seitens der Grundbesitzer sei leider eine Notwendigkeit, zu der jeder nur gezwungen greife. Hierauf wird nach längerer, teilweise sehr erregter Debatte der Vertagungsantrag an- genommen. Nächste Sitzung: Freitag 1 Uhr.

ledig wird, aber er muß mit ihm ringen und es über­wältigen."

Der Bauer schlug ein Kreuz.

Das ist ein schwer Stück Arbeit," meinte er dann verschüchtert,und was soll eS helfen dem Alkalde» gegen­über ?"

Wenn Dir'S gelingt, dann muß er seinen Sinn wen­den!" flüsterte das Weib geheimnisvoll zurück.Aber um die Mitternacht muß eS geschehen und ein Mann ohne Furcht im Herzen muß eS thun."

Den Ueberredungen seines Weibes gab Pablo schließ­lich nach. Er war zu stolz, um sich anmerken zu lassen, daß im Grunde seines Herzens die Feigheit wohnte; so ging er mit einem scharfen Dolche bewaffnet und innerlich bang zagend in die Nacht hinaus.

Je näher er gegen die Mordstätte kam, desto mehr verlangsamten sich seine Schritte; plötzlich schrack Pablo jäh zurück, denn von den Mondesstrahlen grell umflutet, sah er in geringer Entfernung wirklich und wahrhaftig den Schatten des Todes.

Der Bauer fühlte, wie ihm das Blut in seinen Adern fast zu Eis erstarrte und jäher Schrecken alle seine Glieder durchlief. Keine Sinnestäuschung war möglich, denn starr und unbeweglich sah er die weiße Gestalt stehen.

Furcht, Schmerz und Zorn kämpften in dem Herzen des Mannes und er stand mit bebenden Gliedern unentschlossen da. Endlich^siegte die Scham über die Feigheit und Pablo machte sich daran, näher gegen die gespenstige Erscheinung zu gehen. Er war so unheimlich still ringsum in der Land­schaft, daß der Dahinschreitende da- Blut in seinen Adern pulsen zu hören vermeinte und dabei flutete mit unheimlich grellem Glanze das Silberlicht de« Mondes auf die Land­schaft.

Pablo hatte seinen Dolch mit der rechten Hand fest­geklammert und die Augen mit starrem Ausdruck auf die

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