* Prag, 16. Jan. Ein entsetzlicher Zusammenstoß ereignete sich heute zwei Uhr morgens in der Kommensky- gasse in Weinberge. Vier Tschechen überfielen ohne Veranlassung einen deutschen Techniker Karl Biberle aus Brünn und hieben ihn mit Stöcken nieder. Am wütendsten gebärdete sich der tschechische Techniker Franz Linhart. Der deutsche Student, der hilslos auf dem Boden lag, wurde mit Fußtritten traktiert. Er zog zum Schutze einen Revolver und feuerte sechs Schüsse ab. Er verletzte einen der Angreifer leicht, den tschechischen Techniker Linhart, dem die Kugeln in den Bauch eindrangen, tötlich. Biberle befindet sich in Haft. Durch Zeugenaussagen ist sicher gestellt, daß der deutsche Student in der Notwehr handelte, was auch tschechische Zeugen bestätigen. Der Vorfall rief in der Stadt große Aufregung hervor.
* Prag, 17. Jan. Der in der Nacht zum Montag durch einen Revolverschuß schwer verwundete tschechische Hochschüler Linhart ist heute nacht im allgemeinen Krankenhause gestorben.
* Reichenberg i. Böhmen. Die Statthalter« hat den Beschluß des Reichenberger Stadtverordneten-Kollegiums vom 28. Juni 1889 aufgehoben, welcher bestimmte, daß die Geschäftssprache der Stadt Reichenberg nur die deutsch« sein soll und daß in einer anderen Sprache abgefaßte Eingaben nicht angenommen werden sollen.
* Paris, 16. Jan. Dem „Gaulois" zufolge werde die Spionage-Affaire Cainelli, in welcher Picquart dem Zucht- polizeigericht in Belfort Gcheimakten übermittelte, in der Kammer zur Sprache gebracht werden.
* Paris, 17. Jan. Im „Gaulois" führt Ernest Daudet die deutsch-französischen Annäherungsversuche auf die Bemühungen Rußlands zurück, was Frankreich die Idee nur sympatischer machen könne. Tatsächlich habe man deulsizerseits Avancen gemacht und während der Orientreise des Kaisers hätten die französischen Konsuln authentische Aeußerungrn berichtet, welche keine Mißdeutung zulirßen. — In der Kammer bringen die Sozialisten den Antrag ein auf Abschaffung der Todesstrafe im bürgerlichen und militärischen Strafgesetz außer der Kriegszeit.
* Brüssel, 16. Jan. Das „Journal de Bruxelles" meldet die Ermordung des belgischen Missionars Delbrouck durch die Rebellen in Hunan (China). Auch wurde nach einem Briefe des Bruders Didace die Mission Hupe angegriffen und vier Kirchen verbrannt. Der Vikar der Mission, Christiaens, liege sterbend im Hospital von Haukau; andere Geistliche seien nur durch die Flucht zum Mandarinen dem Tode entgangen.
* London, 16. Jan. Der Times wird aus Petersburg gemeldet: Ein neues Zirkular Murawieff» zur Ab- rüstungsfrage erklärt es für wünschenswert, daß ein Einverständnis über folgende Punkte hergestellt werde: Die Staaten sollen Übereinkommen, die Heeres- und Flotten- wacht, sowie die Kriegsbudgets auf bestimmte Zeit nicht zu vermehren, und sich bemühen, sie zukünftig zu reduzieren. Zu untersagen sei die Einführung neuer Waffen oder Explosivstoffe, welche mächtiger als die gegenwärtigen find. Die Note verlangt ferner: die Einschränkung des Kriegsgebrauchs der gegenwärtigen Explosivstoffe von schrecklicher Gewalt und ein Verbot, die Explosivstoffe aus den Ballons zu werfen oder ähnliche Mittel. Ferner ein Verbot unterseeischer Torpedoboote oder ähnlicher Maschinen im Seekrieg. Die Regierungen sollen versprechen, keine Kriegsschiffe mit Sporen zu konstruieren. Die Anwendung der Genfer Konvention von 1864 auf den Seekrieg; die Neutralisation der Fahrzeuge, welche die bei den Seeschlachten Gescheiterten retten wollen; Revision der Deklaration über die Gesetze und Gebräuche deS Krieges durch die Brüsseler Konferenz von 1874, welche unratifiziert blieb. Dann die Annahme des Prinzips guter Dienste behufs Vermittelung und des optativen Schiedsverfahrens in Fällen, die dazu geeignet
sind. Ein Uebereinkommen über den Modus der Anwendung derselben und Feststellung einer übereinstimmenden Praxis bei dem Gebrauch derselben, nicht«, was die politischen Beziehungen der Staaten oder die bestehend« Ordnung, wie sie durch Verträge etabliert ist, berührt, soll zugelassen werden. Die Konferenz soll in keiner Hauptstadt einer Großmacht abgehalten werden, da die Konzentration verschiedener politischen Interessen einen ungünstigen Einfluß auf die Arbeiten haben könnte. Trotz der jüngsten Ereignisse, nämlich Faschoda und die Heeresvermehrungen in verschiedenen Ländern, ist die russische Regierung noch der Ansicht, daß die Einberufung der Konferenz ratsam sei. — Dasselbe Blatt spricht sein Bedauern darüber aus, daß unverantwortliche Leidenschaft einiger Politiker in Washington, welche sich der Regierung Mc Kinleys widersetzten, dieselben zu einer unnötigen beleidigenden Sprache gegenüber einer Macht wie Deutschland führt, di« natürliche Beziehungen sowohl zu den Vereinigten Staaten wie zu England habe.
* London, 16. Jan. Nach einer Meldung der „Times" aus Prätoria hatte die Transvaal-Regierung seit dem Jahre 1894 800,MO Lstr. in Amsterdam deponiert. Davon seien nur noch 60,MO Lstr. vorhanden. Das Uebrige habe man verwendet, um Beamte, die Presse und andere Personen gegen die Verpachtung Delagoa's an England zu beeinflussen.
D Nach einer Meldung aus Athen soll die in Aussicht genommene Verminderung der internationalen Truppenteile auf Kreta, einem vom Prinzen Georg geäußerten Wunsche entsprechend, erst nach erfolgter Bildung der Volksmiliz stattfinden, was etwa nach drei bi« vier Monaten bewerkstelligt werden dürfte.
* Madrid, 15. Jan. Hier will der Eindruck nicht weichen, daß England es auf Gebietsteile Spaniens abgesehen hat. — Der Kriegsminister fordert 30 Millionen Zuschlag. Er will in allen Militärdistrikten Sanitätsdienst und Waffen- depotS für die Reserven so einrichten, daß jederzeit 300 MO Mann auf Kriegsfuß gesetzt werden können.
* Madrid, 16. Jan. Heute früh um 1 Uhr gab es in Santander ein starkes Erdbeben mit Schwingungen von Ost nach West. Einige Gebäude bekamen Risse und Fensterscheiben wurden zerbrochen. Die Bevölkerung verfiel in Panik. Auch in anderen weitentlegenen Ortschaften, wie Padul und Motril, wurden Erdbeben wahrgenommen.
* Madrid. 16. Jan. Die Blätter teilen mit, daß sie von den Philippinen keine Depeschen erhalten können. Die Amerikaner lassen keine chiffrierten Telegramme durch. General Rios ist gezwungen, seine Depeschen per Schiff nach Hongkong zu senden. Ferner wird gemeldet, daß die Aufständischen Manila von der Landseite aus einschließen.
D Die spanische Regierung stellt aufs bestimmteste die Nachricht über vermeintliche Verhandlungen zwischen dem Madrider und Berliner Kabinett über die Abtretung der Karolinen an Deutschland in Abrede. Sagasta erklärte, ohne vorherige Befragung der Cortes sei die Regierung nicht ermächtigt, solche Verhandlungen einzuleiten.
* Cadiz, 17. Jan. Der Dampfer Conde Benadito ist mit der Asche des Christoph ColumbuS hier «ingetroffen.
*New-Iork, 13. Jan. Nach hier veröffentlichten Telegrammen liefere Deutschland Kriegsmaterial an Aguinaldo.
* Tacoma, am Puget-Sunde im Unionsstaate Washington, 15. Jan. (Schiffskatastrophe.) Das britische Schiff „Andelina" kenterte und sank heute früh im hiesigen Hafen während einer heftigen Bo«. Der Kapitän und 18 Mann der Besatzung ertranken.
* Peking, 17. Jan. Nachrichten aus dem kaiserlichen Palast besagen, die Mißstimmung zwischen der Kaiserin- Witwe und dem Kaiser sei im Wachsen. Der Kaiser habe bei verschiedenen Gelegenheiten in ausgesprochener Weise der Kaiserin nicht Folge geleistet.
* Der schlechte Zahler ist eine weit verbreitete Pflanze. Man findet ihn nicht nur in den gesitteten Ländern Europas,
sondern auch in Amerika, in Asien, Afrika, ja selbst unter den von der Kultur wenig beleckten Negervölkern. Die Eingeborenen der ziemlich abgelegenen Tongainseln im Stillen Ozean sind wahre Virtuosen im Nichtzahlen. Sie verstehen das Geschäft noch besser als die Portugiesen, die Griechen, die Argentinier. Die deutsche Handels- und Plantagengesellschaft macht mit ihnen Geschäfte, kann aber keine Bezahlung erhalten. Den Gerichtsvollzieher kann man nicht gut über das Weltmeer schicken, aber ein Kriegsschiff thut ziemlich dieselben Dienste. In diesen Tagen ist ein deutscher Kreuzer mit dem Generalkonsul Rose von Samoa an Bord auf den Tongainseln eingetroffen. Er droht den Eingeborenen an, die Insel Vavau in Beschlag zu nehmen, wenn nicht die deutschen Forderungen unverzüglich bezahlt würden. Das deutsche Eingreifen wird übrigens voraussichtlich englischen Widerspruch Hervorrufen und Verhandlungen mit sich bringen. Wir hoffen aber, daß der Generalkonsul auch den englischen Vettern gegenüber die gehörige Energie entwickeln wird.
Handel nnd Verkehr.
* (Aufgepaßt.) Das Publikum wird wiederholt darauf aufmerksam gewacht, daß seit ersten Januar d. Js. Geldbeträge bis zu 5 Mk. durch die Post vermittelst der 10 Pfg.-Postanweisungsformulare im Reichspostgebiet verschickt werden können. Diese Portocrmäßigung scheint noch nicht überall bekannt zu sein, denn es werden noch vielfach Postanweisungen, die auf Beträge unter 5 Mk. lauten, mit 20 Pfg. frankiert.
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Viel weniger als wir glauben, denn eS sterben mehr Menschen an Ueber- fluß wie an Entbehrung. Das Uebermaß an Essen und Trinken hat in vielen Fällen nur zur Folge, daß die VerdauungSorgane leiden und hierdurch auch die Gesundheit unseres Körpers und Geistes. Ebenso wichtig wie eine vernünftige Ernährung ist die tägliche geregelte LeibrS- öffnung, welche, wenn nötig, durch den Gebrauch der beliebten und empfohlenen Apotheker Richard Brandt'- Schweizerpillen (erhältlich nur in Schachteln zu Mk. 1. in den Apotheken) in bester Weise erzielt wird. Die Bestandteile der ächten Apotheker Richard Brandt'schen Schweizerpillen sind Extrakte von: Sigle 1,5 Gr-, MoschuSgarbe, Aloe, Absynth je 1 Gr. Bitterklee, Gentian je 0,5 Gr., dazu Gentian- und BiUerkleepulver in gleichen Teilen und im Quantum, um daraus 50 Pillen im Gewicht von 0,12 herzustellen.
trug auch kein Verlangen danach, beim Pfänderspiel mit den jungen Mädchen Küsse auszutauschen. Da gleich ihm noch einige ander« Personen aufbrachen, schloß er sich diesen an, um den liebenswürdigen Wirten seinen Dank und ein freundliches Lebewohl zu sagen. Er wurde nur widerwillig und mit lebhaftem Bedauern entlassen, aber er war nicht in der Stimmung, die ungebundene Fröhlichkeit der anderen Gäste zu teilen.
Als er dem Ausgange des Saales zuschritt, bemerkt* er Gräfin Wanda, welche in ungezwungener Haltung i» einem Sessel lehnte und in einem Album blätterte. E* näherte sich ihr und sagte mit tiefer Verbeugung:
„Ich darf Ihnen wohl,Adieu' sagen. Komteß. Außerdem erlaube ich mir dir Frage, ob es angenehm sein wird, wenn ich Ihnen in den nächsten Tagen meine Aufwartung mache.
Er fing einen großen, verwunderten Blick von ihr auf.
„Wir leben sehr zurückgezogen, Mama und ich," wich sie aus. „Unsere Verhältnisse — nun warum soll ich es Ihnen verhehlen, da es doch in Kranzburg Jedermann weiß — also unsere Verhältnisse erlauben uns nicht, das Vergnügen der Gastfreundschaft auszuüben. Doch wenn Ihnen daran liegt, Mama näher kennen zu lernen, so bitte ich, unS zu besuchen. Mama ist immer zu Hyyf« anzutreffen."
Sie verneigte sich förmlich und nahm, ohne ihn weiter zu beachten, ihre bequeme Lag« im Lehnsessel wieder ein.
Doktor Harder mußte sich Gewalt anthun, um seinen Aerger über Wanda's frostiges Verhalten unter der Maske von Liebenswürdigkeit, welche der gute Ton vorschrieb, zu verbergen, aber er verabschiedete sich ziemlich steif und schritt stolz aufgerichtet au- dem Gesellschaftssaal mit dem Ent
schluß, in Zukunft dem hochmütigen gnädigen Fräulein mit mannhaftem Selbstbewußtsein entgegenzutreten.
Draußen in der Garderobe hüllt« er sich sorgfältig in seinen Mantel ein, denn die Nacht war kalt und regnerisch. Er machte aufgeregt noch einen stundenlangen Spaziergang um die Stadt und kehrte müde und in schlechtester Laune in seine Wohnung zurück.
Unzufrieden mit sich selbst und mit düsterem Gesicht warf er, nachdem er ein Licht angezündet hatte, Hut und Handschuhe in eine Sophaecke und brummte vor sich hin:
„Es ist alles dummes Zeug! Warum in aller Welt geht man in Gesellschaft und wird zum Narren? Man stiehlt einander die Zeit, führt Gespräche, die weder Geist noch Herz erquicken, verdirbt sich den Magen, langweilt, ärgert sich. — Ja, es ist alle- Blödsinn. Ich werde mich fortan dagegen wehren und keine Einladung mehr annehmen!"
Er blieb noch eine Weile in tiefem Nachdenken versunken, dann ging er m sein Schlafkabinett. Als er die geöffneten Fenster schließen wollte, fiel sein Blick auf die unverhängten Fenster im Turm, hinter welchen Helles Lampenlicht aufblitzte. Eine schlanke Mädchengestalt im weißen Kleide, die ihm wohlbekannt war, saß dicht vor den Scheiben an einem Nähtischchen und stickte mit großer Emsigkeit an einem feinen Gewebe.
Seine Lippen kräuselten sich in Bitterkeit. „Sie ist sp arm, daß sie selbst heute noch bis zum Morgengrauen für Geld arbeiten muß, und doch so stolz — so stolz und und und unnahbar, als wäre sie eine Königin."-
„Wanda, ich bitte Dich, lege Deine Arbeit fort und geh zu Bett," sagte Gräfin Czwqlina in dieser Nacht, als sie vom Schein des Lichtes erweckt, plötzlich aus dem Schlafe fuhr. „Ich hörte vom RathauSturm die Uhr schlagen — es muß schon sehr spät sein, bleibe nicht länger auf!"
Das junge Mädchen wandte jäh ihren Kopf nach der offenen Thür des Schlafzimmers hin. Dort stand i« der
Tiefe desselben das von grünen Wollgardinen umgebene Himmelbett der Mutter. Die alte Dame hatte sich aufgerichtet, beide Arme auf die weißen Kissen gestützt und ihr feines Antlitz mit den milden sanften Zügen der Tochter zugewendet.
„Ich kann nicht schlafen, Wenn Du wachst, liebe- Kind," fuhr sie fort. „Das viele Arbeiten in der Nacht schadet Deiner Gesundheit — Du mutest Deinen Kräften zu viel zu. Ich bin mit Deinem Aussehen gar nicht zufrieden, — Du bist so bleich!"
Die Komtesse lächelte und sah mit einem lieblichen, fast kindlichen Ausdruck zu ihr hinüber.
„Sorge nicht um mich, Mamachen, ich fühle mich sehr wohl. Ich muß mich beeilen, um mit dem Frisiermantel für die Frau Amtsrichter fertig zu werden, die ihn bi« Sonnabend haben will. — Doch wenn Du wünschest, will ich zur Ruhe gehen, obgleich ich gar nicht schläfrig bin. — Weißt Du. Mama, ich habe heute so viel für mich zu denken — ich bin ein wenig aufgeregt! — Aber ich will versuchen zu schlafen!"
Sie legte ihre Arbeit auf da- Nähtischchen, nahm die kleine Schirmlampe und ging in das Schlafzimmer, wo auch ihr Bett sich befand. Dann warf sie ihr Kleid und Mieder ab, streifte die AtlaSschuhe von den zierlichen Füßchen und löste den goldenen Pfeil aus dem schwarzen Haar, daß es wie em glänzender Mantel über die blendend weißen Schultern flutete.
Sie setzte sich vor einen kleinen, altertümlichen, in die Wand eingesügten Metallspiegel und begann mit einem Frisierkamme das üppige Gelock zu kämmen und für die Nacht in Zöpfe zu flechten.
Die Gräfin betrachtete mit stiller Freude ihr liebreizendes Kind und weidete sich an der unvewöhnlichrn Schönheit desselben.
(Fortsetzung folgt.)