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Labe, eine noch viel schlimmere Entdeckung zu befürchten. Höchst wahrscheinlich sei nämlich Henry, der Esterhazy von langer Zeit her kannte, der Lieferant der Urkunden gewesen, die Esterhazy an Schwarzkoppen verkaufte. Daher habe er mit allen Mitteln die Verurteilung des unschuldigen Drey- sus und die Rettung des schuldigen Esterhazy betrieben, um nicht selbst als Verräter ertappt zu werden. Reinach ge- steht, daß sich gegen diese Annahme der Einwurf machen lasse, warum Henry das verhängnisvolle Bordereau, in dem er die Handschrift seines Freundes erkennen mußte, nicht lieber vernichtet Hobe, als es Dreyfus untrrzuschieben. Er antwortet darauf, daß Henry der einzige Zeuge dafür sei, daß er das Bordereau zuerst in die Hände bekam, als es von einem der üblichen Agenten eingeliesert wurde. Henry könne auch hier gelogen haben, um den wahren Sachverhalt zu entstellen. Es komme hinzu, daß Henry, der kein Ver­mögen besaß, verhältnismäßig luxuriös lebte. Er könne da­her sehr wohl den Versuchungen Esterhazys unterlegen sein.

* Paris, 9. Nov. Obgleich heute den ganzen Tag über verhört, erscheint Cavaignac, der nach wie vor die Schuld Dreyfus' behauptet, morgen nochmals vor dem Kassa­tionshof.

* Paris, 9. Nov. Eine Meldung desTemps" aus Toulon bestätigt, daß die von dem Marineminister angeordneten Rüstungsarbeiten im Hasen und aus den Schiffen eifrig be­trieben werden.

* Paris, 10. Nov. Gestern hat im Marineministerium unter Lockroys Vorsitz eine Konferenz stattgefunden, der die mristen französischen Admirale beiwohnten. Gegenstand der Beratungen war der augenblickliche Stand der Flotte und die Maßnahmen, die für die Verteidigung und für einen etwaigen Angriff zu treffen wären. Man beschloß, 30 Schifte der Reserve sofort seetüchtig zu machen. Admiral Foinnier, Kommandant des Mittelmeer-Geschwaders, kehrte abends nach Toulon zurück. Dieser Marincrat war ganz plötzlich zusammenqerufcn worden.

* PariS , 9. Nov. Die spanisch-amerikanische Friedens- Kommission hielt heute nachmittag eine Sitzung ab, worin das die Antwort der Vereinigten Staaten auf die Forder­ungen Spaniens über die Philippinen enthaltende Protokoll verlesen wurde. Nach der Sitzung blieben die spanischen Kommissare versammelt, um das Protokoll zu studieren und den Wortlaut des Abends nach Madrid zu sendenden tele­graphische!; Berichts festzustellen. Die amerikanische Denk­schrift weift übrigens die von Spanien gegen die Preisgedung der Philippinen angeführten Gründe zurück, ohne einen Gegenvorschlag aufzustellen. Aus der Denkschrift geht her­vor, daß die Amerikaner die Sicherung der kubanischen Schuld wir bisher ablehnen und die Abtretung der Philippinen fordern, die Spanien verweigert.

* lieber den Abrüstungsvorschlag des Zaren sprach sich im belgischen Senat der Abgeordnete Jenson sehr bei­fällig aus und beantragte eine Glückwunschadresse an Kaiser Nikolaus II. Er betonte, Belgien habe ein großes Interesse an dem Gelingen der Idee. Bara erklärte, wenn Belgien cn der Konferenz teilnehme, so müsse es Garantien dafür Laben, daß nichts zu seinem Nachteil beschlossen werde. Die Absendung der Glückwunschadresse wurde dann einstimmig beschlossen.

* London, 9. November. Die Times meldet aus Philadelphia vom 8. ds.: Die französischen Inhaber spanischer Obligationen, für welche Kuba die Garantie bildet, haben durch die französische Botschaft beim amerikanischen Staats­sekretär Vorstellungen erhoben und aufs dringlichste verlangt, daß die Vereinigten Staaten die neue Regierung, wenn dieselbe eingesetzt sei, veranlassen, die Garantie für diese Obligationen zu übernehmen. Dasselbe Blatt berichtet: Der amerikanische Kreuzer Philadelphia hat Befehl erhalten, sich von San Francisco nach Samoa zu begeben, wo der

Ausbruch von Unruhen befürchtet wird. Der Kreuzer Dork Town wird nachsolgsn.

* London, 10. Nov. Die Rede Salisbmy's auf dem Guildhall-Bankett brachte einen überraschend friedlichen Charakter. Die Rüstungen Englands gegen Frankreich er­klärt der Redner damit, daß er sagt: Während die Situation in einem gewissen Maße gespannt war, wurden auf beiden Seiten des Kanals von den Zeitungen in verschwenderischer Weise Versicherungen ausgestreut, die die Welt glauben machten, der Krieg sei vielleicht näher, als er wirklich war. Diese Betrachtungen und andere, die man leicht erraten kann, zwangen die Regierung Englands, Maßregeln zu treffen, damit sie nicht unvorbereitet getroffen würde, wenn plötzlich eine Gefahr über sie käme. (Beifall Einiger.) Es sei Er­staunen auf beiden Seiten des Wassers darüber ausgedrückt, daß nicht alle Vorbereitungen plötzlich aufhörtrn. Eine Regierung könne jedoch nicht alle Vorsichtsmaßregeln, dir die Nähr der Gefahr veranlaßt habe, in einem Augenblicke inhibieren. Man solle aber nicht denken, daß darum, weil sie sie nicht sofort inhibierte, die Gefühle noch vorhanden wären, mit denen sie ursprünglich begonnen wurden. Er wisse, man habe über die Absichten der Regierung Schlüsse gezogen. Die Einen hatten gesagt, die Regierung wolle Syrien nehmen, andere hatten gesagt, sie wolle Kreta nehmen, die dritte Ansicht sei die gewesen, die Regierung wünsche das Protektorat über Egypten zu erklären und so fort. (Lauter, andauernder Beifall.) Salisbury sagte: Wenn einige seiner Hörer die Leitung der Geschäfte hätten, dann würde es wohl geschehen, er selbst bedaure aber sich gegenwärtig nicht zu dieser Höhe erheben zu können. Er sage jedoch nicht, daß wenn die Regierung in eine Lage hineingezwungen werde, die sie jetzt nicht einnehme, er prophezeien könne, was dann eintreten würde. Die Regierung sei aber von der gegenwärtigen Lage der Dinge hinreichend befriedigt. Der Schluß der Rede, der sich nicht mehr mit der Lage im Einzelnen be­faßte, hob die Notwendigkeit einer weiteren Bewaffnung hervor, trotz des Reskriptes des Zaren, und verlangte mit dem größten Nachdruck für das englische Weltreich eine stets bereite Flotte, die jedem Gegner gewachsen sei.

* Nach einer Meldung aus London behaupten die Corning News, großen Anstoß errege in amerikanischen Re­girrungskreisen der Umstand, daß der deutsche Kreuzer Irene vorigen Sonntag bei seinem Eintreffen in Manila das Schiff des Admirals Dewey nicht salutierte. Die amerikanische Regierung werde wahrscheinlich offizielle Schritte in der Sache thun.

* Kanea, 8 Nov. In Rethymnon (wo die Russen die Macht ausüben) wurde heute die türkische Garnison ge­waltsam entfernt.

* Kenea, 9. Nov. Ein Ultimatum besagt, daß am 15 Nov. die türkische Flagge für immer eingezogen wird. Bis dahin müssen alle türkischen Truppen das Land verlassen.

* Athen, 10. Nov.Kreta ist endlich befreit vom tür­kischen Joche" so berichten hrnte Extrablätter über den vollständigen Abzug der türkischen Truppen aus Kreta und alle Anzeichen sprechen dafür, daß die Griechen auch ihren weiteren Wunsch, nämlich die Ernennung des Prinzen Georg zum Gouverneur von Kreta mit dem Titel eines Fürsten, m Erfüllung gehen sehen werden. Das Gerückt, der König werde dem Sultan einen Besuch abstattrn, um persönlich alle Hindernisse bei diesem selbst hinwegzuräumen, taucht wieder in sehr bestimmter Form auf.

* Madrid, 10. Nov. Die bevorstehende Ankunft des deutschen Kaisers in Spanien bildet das Hauptthema aller Gespräche; sie hat selbst aus die Diplomaten einigen Ein­druck gemacht. Frankreichs und Englands Botschafter haben mit dem Minister des Auswärtigen verhandelt. Offiziös weiß die Regierung blos, daß die kaiserliche Dacht Cartagena ans einige Stunden anlaufen und sodann in Cadix ankern wird, um Kohlen einzunehmen. Es besteht die Vermutung,

der Kaiser werde während des Kohleneinnehmens einen Ab­stecher nach Sevilla machen, in welchem Falle die Königin ihn einladen würde, vollends nach Madrid zu kommen.

* Damaskus, 8. Nov. Der Kaiser sprach nach der Parade seine große Anerkennung über die Haltung der Truppen aus; namentlich Artillerie defilierte vorzüglich, während die Infanterie und Kavallerie durch ihre großen Leute auffirl. Der Kaiser unterhielt sich eingehend mit dem deutschen Konsul Lütticke, einem geborenen Westfalen, der seit langer Zeit hier ansässig ist, über die wirtschaftlichen Verhältnisse Syriens, insbesondere über den deutschen Aus­fuhrhandel nach Kleinasien.

* Damaskus, 9. Nov. Das Festmahl, welches die Stadt Damaskus heute Abend im Stadthause zu Ehren des Kaiserpaares veranstaltete, nahm einen glänzenden Ver­laus. Der Fbstsaal war mit kostbaren orientalischen Stoffen geschmückt, die Tische mit wertvollen Taselgeräten geziert. Gegen Ende der Tafel erschien der Ulema der Stadt Damas­kus, Scheich Abduallah Effendi, und pries in längerer Rede den deutschen Kaiser und das Deutsche Reich. Durch seinen Besuch habe der Kaiser sich nicht nur die Dankbarkeit der Ottomanen, sondern auch die begeisterte Liebe von 300 Millionen Muhamedanern erworben, welche zu dem Kalifen, als ihrem geistigen Oberhaupt, emporblicken, und, glücklich über den Besuch des Kaisers, erflehe Damaskus den reichsten Segen des Himmels über das rubmvolle Deutsche Reich und über alle Deutschen. Der Kaiser erwiderte Folgendes: Angesichts der Huldigungen, die uns hier zu teil geworden, ist es mir rin Bedürfnis, namens der Kaiserin sowie in meinem Namen für den Empfang zu danken, für Alles was in ollen Städten dieses Landes uns entgegengetreten ist, vor allem zu danken für den herrlichen Empfang in der Stadt Damaskus. Tief ergriffen von dem überwältigenden Schauspiel, zugleich bewegt von dem Gedanken, an der Stelle zu stehen, wo einer der ritterlichsten Herrscher aller Zeiten, Ser große Sultan Saladin weilte, der Ritter ohne Furcht und Tadel, der oft seinen Gegnern die rechte Art des Ritter­tums lehren mußte, ergreife ich mit Freuden die Gelegenheit, vor allem dem Sultan zu danken für seine Gastfreundschaft. Mögen der Sultan und die dreihundert Millionen Muhame- daner, welche aus der Erde zerstreut lebend, in ihm den Kalifen verehren, versichert sein, daß in ollen Zeiten der deutsche Kaiser ihr Freund ist. Ich trinke auf oas Wohl des Sultans. Die Rede des Kaisers wurde mit stürmischem Beifall ausgenommen und der Beifall pflanzte sich aus den Platz vor dem Rathause fort, wo die Bevölkerung der Stadt aus- und niederwogte. Am Abend fand eine prachtvolle Illumination statt.

* New-Dork, 8. Nov. Frankreich richtet wegen der kubanischen, durch die Zollsinnabmen garantierten Schulden eine Note an die amerikanische Regierung, in der Frankreich anregt, daß Kuba selbst späterhin dir französischen Gläubiger befriedigt. Die von verschiedenen Blättern verbreitete Nachricht, daß die Regierung Kriegsschiffe nach Samoa sende, ist unrichtig.

irird Vevketzv.

* Kirchbeim u. T. 7. Nov. (Viehmarkt.) Der heute abgehaltene K> inner- und Viehmarkt war ungewöhnlich stark besucht und brachte ein flottes Geschäft. Der Viehmarkt insbesondere war mit allen Viehgattungen sehr stark be­fahren. Fettvich war sehr begehrt; die Preise blieben auf ihrem Lohen Stand. Zugleich war letzter Obstmarkt; Preis Mk. 5.10 p. Ztr.

* Ulm, 8. Nov. Auf dem hiesigen Güterbahnhof stehen beute 73 Eisenbahnwagen Mostobst. Der Preis ist 4 Mk. 60 Pf. bis 5 Mk. für den Ztr.

* Stuttgart, 9. Nov. (Moftobstmarkt.) 300 Ztr. Mostobst. Preis Mk. 4,205.60 pr. Ztr.

Ve-antwnrtlicher Redakteur: W. :!i,eker, eursniieiz.

lächelnd.Möge der Sonnenschein der Liebe nimmer von unserem Leben weichen!"

Mit wehmütiger Freude gratulierte Ernst dem glück­lichen Brautpaar.Schon morgen trete ich meine Reise nach Cincinnati an, dock mein Herz treibt mich mit un­widerstehlicher Sehnsucht der Heimat zu."

Zu derselben Zeit, als der Zug abbrauste, der Ernst in das Innere des Landes trug, landete der Dampfer, welcher den Kommerzienrat Günther in Begleitung Valeskas

und Frau Burgers an Land beförderte.-

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Schloß Török wurde ein Tummelplatz sür die ver- ächtlichstenmrnfchlichenLeidenschaften. Marinka dos Kammer­mädchen konnte nicht genug erzählen von den schlechten Launen der Gospodina (Herrin) und welche Mißhandlungen sie von dieser zu ertragen hätte. Auch Janos, der früher so sehr beliebte Reitknecht, wußte von schmerzenden Peitschen­hieben zu berichten. Etelka verstand es sich Gehorsam zu erzwingen, und wenn schon früher das Los ihrer Dienstleute kein beneidenswertes war, so wurde es jetzt bei ihr geradezu unerträglich.

Karoly Gervay erschien nur selten auf Török. Er brachte die meiste Zeit aus seinen Besitzungen zu. Die Ernte erforderte seine Gegenwart und als fleißiger, tüchtiger Land­wirt nahm er die Leitung selbst in die Hände. Die ganze Umgegend war seines Lobes voll. Bauern und Dienstleute wären für Gospodin Gervay durchs Feuer gegangen, stets fand er den rechten Umgangston sür sie, immer war er be­reit, ihnen mit Rat und Thal beizustehen und seine folge­richtigen Anweisungen, seine warmen, herzlichen Worte be­wirkten oft mehr, als Geld und Geldcswert es gethan. Wo es jedoch nötig erschien, hatte er ein offenes Herz und auch eine offene Hand. Kam er jedoch nach Török, zeigte er sich verstimmt und unzugänglich. Etelka verschwendete vergebens die feurigsten Blicke und zärtlichstes Lächeln. Eine

innere Stimme warnte ihn vor dem Sirenenzauber. Wenn er dennoch hin und wieder herüberkam, um ihr bei der Führung der Wirtschaft behilflich zu sein, oder ihr Ratschläge zu erteilen, geschah es mehr aus Rücksicht für vergangene Zeiten. Die Leidenschaft sür das berückend schöne Weib war erloschen, seit er einen Einblick in ihr Seelenleben gethan.

Irma wurde bei seinen Besuchen nie sichtbar; fügte es der Zufall, daß sie während seiner Anwesenheit mit den Kindern in Etelkas Gemächer kam, wußte diese sie unter irgend einem Vorwand rasch zu rinsernen.

Das junge Mädchen befand sich in der traurigsten Gemütsstimmung. Sie hatte beabsichtigt, den Kontrakt, der sie noch sür längere Zeit an das Töröksche Haus fesselte, zu lösen, als die Briese von Mutter und Freundin ein- trasen und sie vor einem übereilten Schritte warnten. Zn dem Kummer über das ungewisse Schicksal des Bruders ge­sellte sich die Angst um das Ergehen der lieben Mutter. Wie vermochte diese durch die harten Schicksalsschlüge zag­haft gewordene, leidende Frau die Gefahren der Reise zu überstehen? Und welchen Erfolg würde sie in der Fremde sür ihre Aufopferung finden? Vor diesen bangen Fragen trat alles andere in den Hintergrund.

Etelka zeigte sich zeitweise freundlicher und hatte sie teilnehmend um ihr bleiches Aussehen befragt. Auch die Kinder waren im Beisein der Mutter artiger, sobald sie sich aber ans deren Bereich wußten, verfielen sie in die alten Unarten und quälten Irma durch die tückischsten Streiche. Die Erntezeit brachte täglich neue Gäste. Fest reihte sich an Fest.

Etelka war bei diesen Festen die lustigste und über­mütigste der Gesellschaft. Ihr Helles Lachen klang durch alle Räume, doch wollte es manchmal scheinen, als ob das Lachen erkünstelt, die Heiterkeit gemacht sei. Ein blitzartiges Leuchten der dämonischen Augen, ein diabolisches Lächeln

des üppigen Mundes verrieten, daß die glatte Oberfläche nur geschickt« Täuschung, die unheimliche Ruhe vor dem hereinbrechenden Sturm bedeute.

Die Erzieherin war seit jenem ersten Abend nicht wieder zu den Gesellschaften zugezogen worden. Etelka versicherte ihr einige Wochen später, daß sic nach einer musikalischen Abendunterhaltung immer an entsetzlichen Kopf­schmerzen leide und ihr dieser Vortrag auf lange Zeit ge- nüge.Ueberdics finde ich die Lobhudeleien, welche man bei solchen Anlässen schon ganz mittelmäßig-n Leistungen zollt, unerträglich," fuhr sie spöttisch fort,jeder Gast glaubt die Verpflichtung zu haben, durch Beifall sich dankbar be­weisen zu müssen. Es wird dadurch in ganz alltäglichen, einfachen Talenten die Einbildung und damit der Dünkel bervorgerusen, sich schon für Hervoragende Größen zu halten. Derartige Geschmacksverirrungen waren mir stets ein Greuel!"

Dieser mit lächelndem Munde versetzte Stich wurde gefühlt und entsprechend abgelcnkt.

Aufdringlichkeit liegt meinem Charakter fern und nur der persönliche Wunsch meiner Gebieterin konnte mich be­wegen, mit meinen einfachen Leistungen heivorzutreten. Ich würde auch dies nicht einmal gewagt haben, wenn nicht die musikalisch gebildete Welt meiner Heimatstadt bei größeren Musikaufführungrn stets um meine Mitwirkung nachgefucht."

Nur nicht tragisch werden, liebes Fräulein," sagte Etelka mit dem heitersten Antlitz,"mein Ausspruch war durchaus nicht für Sie bestimmt. Die Lobeshymne, die man Ihnen geweiht, war sicher wohlverdient. Vielleicht

habe ich später einmal das Glück, Sie als gefeierte Künst­lerin rühmen zu hören und Ihren Namen längst bekannten

Größen zugereiht zu sehen."

Irma schwieg. Eine Antwort hätte ihr höchstens eine erneute Beleidigung zugezogen. Etelka sah in ihr die be­zahlt« Gouvernante, die man sogar zu Zofendiensten in An­spruch nehmen durste. (Fortsetz, folgt.)