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und fünf Scheunen in Flammen. Die ganze Pforzheinier Feuerwehr, sowie die Feuerwehren der umliegenden Ort- schasten sind allarmiert. Die Kirche steht in Gefahr. Die Telegraphenleitung ist unterbrochen. Es ist dies innerhalb 4 Wochen das zweite Großfeuer.
D Frankfurt a. M. Der Schutzmann Sch. hatte wegen eines Dienstvergehens 24 Stunden Arrest zu gewärtigen. Früh wurde er auf das Präsidium bestellt und ihm mitgeteilt, daß er seine Strafe antreten solle. Sch. machte den Einwand geltend, daß er soeben erst vom Dienst komme und nicht in der Lage sei. die Strafe sofort anzutreten. Als er auch einem ausdrücklichen Befehl nicht gehorchte, wurde er von sechs Schutzleuten, die dazu kom- mandicrt waren, gewaltsam in die Zelle gebracht. Er sträubte sich heftig, so daß er niedergeworfen und geknebelt werden mußte. Der lärmende Vorgang erregte großes Aufsehen und versammelte eine große Zuschamrmenge vor dem Polizeipräsidium.
* Berlin, 21. Sept Die vom italienisch n Minister des Auswärtigen ausgegangene Anregung, des; sämtliche Mächte wieder zur Herbeiführung geordneter Zustände auf Kreta Zusammenwirken sollen, wird jedenfalls nicht die Folge haben, daß Deutschland seine Zurückhaltung in dieser Frage aufgiebt. Es übernimmt keine Stimme mehr in diesem Konzert, auch Oesterreich dürfte nicht Mitwirken.
* Das Neueste auf dem Gebiete der Beleuchtungstechnik sind Glühkörper, die durch einfaches Aufdrehcn des Gas- krahneus sich selbst entzünden und dadurch das Anstecken des Lichts überflüssig machen. Die Erfindung ist unter der Bezeichnung „Butzks's selbst zündender Glühkörper" m den Handel gebracht.
* Köln, 21. Sept. Angesichts des stetig zurückgehenden Wasserstandes ist die Rheinschiffsahrt stark behindert, sodaß größere oberrheinische Frachmngen, nachdem der Cauber Pegel heute auf 1,30 m zurückgegangen ist, nicht mehr aus- gesührt werden können. Andererseits ist die Rheinwasserstraße durch mehrere auf der Mittelstrecke gesunkene Schiffe sehr beengt. Der Kölner Pegel zeigt einen Wasserstand von 1,12 m, der Ruhrorter nur noch einen solchen von 0,55. Bei voraussichtlichem weiteren Rückgang des Wasserstandes sind empfindliche Störungen zu erwarten.
* Bozen, 22. Sept. Ein viertelstündiges Hagelwetter, welches gestern abend um 9 Uhr die Bozener Umgebung heimsuchte, zerstörte alle Hoffnung auf die diesjährige Ernte. In vielen Weinbergen blieb auch nicht rin grünes Blatt übrig.
Airslöii-ifehes.
* Zürich, 21. Sept. In letzter Nacht wurden aus dem Uhrengeschäft Steiner am Limmatquai von Einbrechern Uhren im Werte von circa 10000 Franken geraubt.
""Neapel, 22. Sept. Der Kassier der Provinzialkasse in Aquila, Baron de Nardis, hat 367 000 Lire veruntreut. Er wurde verhaftet.
* Paris, 21. Sept. Vor der achten Strafkammer begann heule der Prozeß Picquurt-Leblois. Im Jusiizpalast mrd in der Umgebung desselben herrscht die gewöhnliche Rühe. Der Sitzungssaal ist nun für Journalisten zugänglich. Picquart trat um em Viertel nach zwölf Uhr ein. Er erscheint etwas blasser, aber körperlich sehr rüstig und guten Mutes. Um halb ein Uhr eröffnet der Präsident Bernhard die Verhandlung mit der Bemerkung, er werde jede Art Kundgebung auf das Strengste unterdrücken. Dann bittet der Staatsanwaltssubstitut Siben, die Verhandlung auf den nächsten Sitzungstag zu verschieben. Zwischen dem Staatsanwalt und der Verteidigung, so führt er aus, bestehe eine Differenz nur über die juristische Interpretation, das Gericht selbst aber dürfe nicht nach dem Sachverhalt allein urteilen, sondern müsse auch dir Motive würdigen, aus denen der Angeklagte gebandelt habe. Der Staatsanwalt gesteht offen ein, bisher an der Loyalität und dem guten Glauben Picquart's und Lebloi's nicht gezweifelt zu haben. Nun sei aber ein neues Ereignis eingetrrten. „Heute erhielt ich", sagte Herr Siben, „die offizielle Mitteilung, daß der Militärcouverneur von Paris den Befehl gegeben hat, ein Verfahren gegen Picquart wegen Fälschung und Gebrauches einer Fälschung zu eröffnen. Dieses Vorgehen muß den Leumund Picquoris ui Zweifel stellen und ich selbst kann mich diesem Zweifel nickt entziehen." Schließlich bittet der Staatsanwalt, die Verhandlung auch aus Rück
sicht auf die Einleitung der Revision des Dreyfus-Prozesses zu vertagen. — Der Verteidiger Labori fragt zunächst, wann der Militär-Gouverneur das neue Verfahren gegen Picquart angezeigt habe. Der Staatsanwalt antwortet: „Gestern abend um fünf Uhr". — Labori: „Dann protestiere ich mit Entrüstung gegen die Art, wie die Blätter des Gencral- stabs bereits im Stande waren. Kapital daraus zu schlagen. In Wirklichkeit handelt es sich um ein Manöver. Man kann die Wahrheit nicht mehr verbergen und möchte Picquart der Ziviljustiz entziehen, um ihn einer Bande Fäls der und Mörder auszuliefern, von der alles zu befürchten ist." (Lebhafter Beifall, der Präsident droht mit lvr Räumung des Saales.) Labori fährt fort: „Ich fürchte mich nicht, öffentlich zu erklären, daß mau dieses neue Manöver erfunden har, um Picquart der Militärjustiz zu überliefern, der man sicher ist." Labori bittet, mit dieser Infamie möglichst schnell zu enden und Picquart abzuurteilen. Der Anwalt des Angeklagten Leblois, Herr Fabre, schließt sich der Bitte um baldige Verhandlung an. Die Anklage, sagt er, sei inhaltlos und man mache ein Ende. Unter großer Spannung des Publikums erbittet jetzt Picquart das Wort, um Folgendes zu erklären: „Ich bitte unbedingt um sofortige Aburteilung, aber ich lege Wert darauf, eine kurze Erklärung abzugeben. Ich habe hier offiziell eine neue gehässige Maßregel gegen mich vernommen, die ich beute morgen in den Zeitungen gefunden habe, aber nicht glauben wollte. Vielleicht bin ich heute abend schon in dem Oüorcüo Lliäi-Militärgefängnis. Da ich also wahrscheinlich die letzte Gelegenheit habe, öffentlich zu sprechen, so will ich. daß man es wisse: Wenn ich ei« Ende nehmen sollte wie Lemereier-Picard oder Henry, so geschah ein Mord. Ich bin nicht der Mann, Selbstmord zu begehen. Was auch geschieht, die Ruhe meines Gewissens wird mich nie verlassen. Das Publikum war eine Zeit lang erschüttert, dann brach es, während das Gericht sich nach dem Beratungszimmer begab, in lebhaften Beifall aus. Nach zehn Minuten verkündet der Vorsitzende die Vertagung der Verhandlung auf unbestimmten Termin, weil das Gericht unter den jetzigen Umständen nicht im Stande sei, die Handlung des Angeklagten unbeeinflußt zu beurteilen. Der Präsident fragt Labori, ob er im Namen Picquart's einen Antrag stellen wolle. Labori antwortet, Picquart weigere sich unbedingt, seine Entlassung aus der Hast zu erbitten. Darauf schließt der Präsident die Sitzung. Das Publikum verharrt zunächst still, wie jedoch Picquart den Saal verläßt und langsam zwischen zwei Schutzleuten in Zivil einherschreitet, drücken ihm alle die Hand und plötzlich ruft das gesamte Publikum: Vivs kioguart!
* Paris, 21. Sept. Das Kriegsmimsterium erklärt, es sei unrichtig, daß der Kriegsminister Chanoine den Gouverneur von Paris, General Zurlinden, angewiesen habe, gegen Picquart die Untersuchung einzuleiteri. Zurlmden sei allein zuständig für die Anordnung der gerichtlichen Verfolgung Picquarts.
2 Ministerpräsident Brisson drohte die strengste Bestrafung aller Generale an, welche öffentlich zur Dreyjus- Frage Stellung zu nehmen wagen.
D Eine sonderbare Rolle hat in der Revisionsangelegenheit der Kriegsminister Zurlinden geipielt. Es stellte sich jetzt heraus, daß er sich selbst für das Kriegsportefeuille angeboten und als eifrigsten Verfechter der Revision bekannt hat. Wie groß war dos Erstaunen der Minister, als Zurlmden später die Revision als absolut unmöglich erklärte! Dieser Umstand wird darauf zurückgeführt, daß in der Zwischenzeit sowohl Präsident Faure wie der Generalstod alle Minen springen ließen, um Zurlmden von den schweren Konsequenzen der Revision zu überzeugen.
* Paris, 22. Sept. Nach wiederholten Verhandlungen Sarriens mit Brisson und dem Prokurator der Republik, Feuilloley, stimmte dos Parquet der Auslieferung Picquart's zu und um vier Uhr wurde derselbe nach dem Oüsroüa Aiäi-Gefängniffe abgeliesert.
* Paris, 22. September. Nach einer Meldung des „Figaro" aus Lille wurde dort gestern mittag ein Haupt- maun Namens Delabie auf der Straße von einem gut gekleideten jungen Menschen mit 5 Revolverschüffen verletzt. Bei seiner Verhaftung weigerte sich der Uebelthäter, seinen Namen zu nennen und erklärte, er kenne den Hauptmann nicht, er Haffe aber die Armee. Man glaubt, der Angreifer sei Anarchist.
* London. 22. Sept. Das RlUter'sche Bureau erfährt von besonderer Seite ans Paris: Es verlautet, Deutschland und Oesterreich-Ungarn hätten es abgelchnt, sich dem von den anderen vier Mächten vorgelegten Plane zu einer gemeinsamen Regelung der kretischen Frage anzuschließen.
* Konstantinopel, 21. Sept. Von vorzüglicher diplomatischer Seite vernehme ich, daß das geplante Ultimatum der vier Mächte an den Sultan wegen der Rückberufung der türkischen Truppen aus Kreta unter Androhung von Zwangsmoßregeln infolge von Uneinigkeit unter den vier Mächten, in Frage gestellt fft; besonders dos Pariser Kabinett bewahrt in der Angelegenheit die größte Reserve. (Frkf.Z.)
* Konstantinopel, 22. Sept. Bisher sind 76 der an den Ausschreitungen in Kandia beteiligten Muselmanen den Engländern ausgelrefert. Die Pforte beauftragte ihre Botschafter, die Mächte um Intervention bei der englischen Regierung zu ersuchen, damit die ausgelieferten Urheber der Unruhen in Kandia nach Tripolis verbannt werden und die Entwaffnung fick auch auf die Christen erstrecke.
* Madrid, 20. Sept. General Toral, der auf der Reise nach Mondariz begriffen ist, war auf dem Bahnhofe Vigo der Gegenstand von feindlichen Kundgebungen oer Menge.
* Madrid, 21. Sept. Andalusien ist von einer schrecklichen Ueberschwemmung infolge eines WolkcnbruLs heim- gefuckt. D:e Eisenbahn zwischen Ronda und Bodadilla ist an drei Stellen durchbrochen. In Herrera ertranken über 80 Personen. Die Oliven- und die Maisernte ist vernichtet.
* Madrid, 22. Sept. Die Königin-Regentin Unterzeichnete das Dekret, durch welches die Galeere'n-Sträfl nge, die im letzten Krieg als Freiwillige mttgefochten baden, begnadigt werden, sowie Dekrete, betrefflnd die Suspendierung des Admirals Montojo und des Direktors des Arsenals von Cavite.
Herndel rrird Derketzir.
* Calw, 20. Septbr. Die Hopfenernte ist nun überall beendet. Die Qualität läßt nichts zu wünschen übrig, da die Ware schön ausgewachsene Dolden zeigt und sehr lupulinreich ist, während die Quantität zurückgeschlagen hat. Die Preise steigen; anfangs wurden für den Zentner 110 Mk. nebst Trinkgeld bezahlt; jetzt werden 140—150 Mk. geboten ; die Produzenten halten aber zurück in Erwartung noch höherer Preise.
* Stuttgart. 21. Sept. (Mostobstmarkt auf dem Nordbahnhof.) Laut amtlicher Aufzeichnung wurden heute zugefübrt: 2 Waggons aus Württemberg, 1 aus Bayern, 3 aus Oesterreick-Ungarn, 12 aus der Schweiz, zusammen 18 Waggonladungen zu ca. 10000 Air Mostobst, welche im großen zu 600— 760 Mk. und un kleinen zu Mk. 3.50 bis Mk 4.40 verkauft wuiden.
* Göppingen, 20. Sept. Auf dem Bahnhof wurden gestern und heute Oberländer Mostäpfel verkauft, der Ztr. zu Mk. 4.50-4.80.
* Eßlingen, 20. Sept. Zufuhr: 1 Waggon Oberländer Mostobst, p. Ztr. Mk. 3.80—4.40.
* Reutlingen, 20. Sept. Güterbahnhof. Zufuhr: 6 Wagen Schweizerobst, Preis Pr. Ztr. Mk. 3.60- 3.80, 1 W. württ. Obst, Preis Mk. 4.80.
* Von den Fildern, 20. Septbr. In Möbringen und Echterdingen wurden Hopfenverkäufe abgeschlossen zu 103—120 Mk.. in Vaihingen wurde zu 125—135 Mk. aehandeit.
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W. Sahkaud, Rittergutsbesitzer.