täuschen zu lassen und ein Dokument für echt zu erklären, welches es nicht war, und es ihnen als solches vorzulegen. Unter diesen Umständen habe ich die Ehre, Herr Minister, Sie um meine Enthebung von meinem Amte zu ersuchen. Boisdeffre. — Der Kriegsminister antwortete: Lieber General! Es erscheint mir notwendig, daß Sie selbst als Hauptperson in der Untersuchung der Verhandlungen, welche den von Ihnen in voller Loyalität begangenen Irrtum vel- anlaßten, fungieren, und erst dann kann ich, wenn Sie auf Ihrem Verlangen beharren, dem mir vorgelegten Gesuche entsprechen. Genehmigen Sie die Versicherung meiner herzlichsten Gesinnung. Cavaignac. Boisdeffre sprach doiür dem Minister seinen Dank aus, daß er an seine Loyalität glaube, ersuchte ihn aber zugleich unter Versicherung seiner ehrfurchtsvollsten Ergebenheit, auf seiner Bitte beharren zu dürfen. Der Kriegsminister nahm hierauf das Gesuch an. — Henry, welcher von der Picke auf gedient hat und gegenwärtig iw öl. Lebensjahre steht, ist seit dem Jahre 1896 dem zweiten Bureau des Generalstobs zugeteilt und wurde nach der Entfernung des Obersten Picquart zum Chef des Informationsdienstes ernannt. Für die Verdienste, welche er sich in der Dreyfus-Affaire erworben hatte, wurde er mit dem Offizierskreuz der Ehrenlegion ausgezeichnet.
* Paris, 1. Sept. Scharfen Tadel findet das De- missions-Gesuch Boisdeffre's in der „Petite Röpublique," welches ibm Feigheit vorwirft, weil er vor der Verantwortung fliehe. Der ,,Jntransigeant" deutet an, daß die Offiziere des Generalstabes sich größtenteils auf die Rückkehr zum Waffendienst einrichten.
* Der unglückliche Hauptmann Dreyfus auf der Teufelsin sel weiß, daß ein Kampf um seine Unschuld gefachten wird. In jedem seiner Briefe an seine Frau spricht er die Sehnsucht aus, der Kampf möge Erfolg haben. Wie der Figaro mittcilt, gedenkt Dreyfus mit großer Innigkeit seiner Lieben; immer wieder beteuert er seine Unschuld und in allen Briefen spricht er von seiner Rehabilitierung: „Ich warte nun täglich auf die Nachricht, daß die Rehabilitierung stattgefunden hat, daß unsere ebenso schreckliche wie unverdiente Qual ein Ende hat, daß endlich der Tag der Gerechtigkeit für uns angebrochen ist."
* Amsterdam, 31. Aug. In ganz Holland fanden aus Anlaß der Thronbesteigung der Königin Wilhelmina in den Gotteshäusern aller Bekenntnisse feierliche Gottesdienste statt.
* London, 31. Aug. Die „Times" meldet aus New- Hork: Schadiekretär Gage soll gesagt haben, die Armee der Vereinigten Staaten müsse vermehrt, nicht verringert werden, wenn der Kongreß die gegenwärtige Verwaltung unterstütze.
* Wenn ein Stockholm er Blatt recht berichtet, dann leidet Nansen am Größenwahn. „Bei Moß in Norwegen wurde kürzlich eine Seeregatta abgebalten, bei welcher König Oskar zugegen war. Auch der Nordpolfahrer Nansen war da und führte selbst sein Boot. Als er die Königsyacht passieren sollte, batte man erwartet, daß er die norwegische Flagge zum Gruße senken würde, aber er that es nicht; er schoß an der Königsyacht vorbei, als ob er sie gar nicht bemerkt bc.be, was bei den dänischen, norwegischen und schwedischen Sportsleuten unangenehm überraschte. Aber das Aergernis wuchs, als man sich zur gemeinsamen Tafel begab. Der König schritt die Reihen der Damen und Herren ab, welche sich ehrfurchtsvoll verneigten. Aber Nansen rührte sich nicht vom Flecke. Er stand da, die Hand in die Weste
gesteckt und machte keine Miene, sich zu rühren. Der König bemerkte dies und ging zur Seite, um Nansen nicht zu passieren. Als man später Nansen über sein Benehmen zur Rede stellte, antwortete er kurz und gut: „Ich bin Nansen!"
* Konstantinopel, 31. Aug. Die türkische Presse begrüßt die russische Friedensaktion sympathisch. Es verlautet, daß im Mdiz-Kiosk und in den Kreisen der Regierung der russische Vorschlag überraschend, aber angenehmberührthabe.
* Konstantinopel, 31. Aug. Das Schiff Jaros- lawja der russischen Freiwilligenflotte passierte mit 1000 Soldaten und Auswanderern an Bord den Bosporus. Dasselbe geht nach Wladiwoftock.
* New-Aork,31. Aug. Mac Kinley forderte den spanischen Admiral Cervera und die Offiziere auf, sofort Arrangements für ihre Rückkehr zu treffen. Die Amtsführung des Kriegssekretärs Alger verursacht fortdauernd eine derartige Entrüstung, daß die Republikaner bei den Herbstwahlen voraussichtlich die Mehrheit im Repräsentantenhaus verlieren werden.
D Jerusalem. Die „Kultur, die alle Welt beleckt", hat jetzt auch auf den Jordan sich erstreckt. An dem Orte vorbei, wo einst im härenen Gewandte Johannes taufte, fährt heute das Dampfboot. Schon vor zwei Jahren hatte Abt Pachomius vom Kloster St. Johannes den Versuch gemocht, mit einem sehr kleinen Dampfer den biblischen Fluß zu befahren. Der Versuch gelang nach Erwarten und so wurde im vergangenen Jahre ein kleiner Pcrsonendampfer erworben und auf den Jordan gebracht. Er unterhält jetzt einen regelmäßigen Personenverkehr von der Brücke nahe bei Jericho bis an das südliche Ende des Toten Meeres. Dieser Dampfer, „Prodromus" genannt, ist für die Pilger und sonstigen Reisenden, die die heißen Gestade des Toten Meeres besuchen, eine große Annehmlichkeit.
Die für Kogge» erforderliche Düngung.
Eine hohe Roggenernte, etwa 15 Ztr. Körner und 32 bis 36 Ztr. Stroh pro Morgen, entnimmt dem Acker circa 214/2 Pfund Phosphorsäure und 38^2 Pfd. Kali.
Der Phosphorsüurebedarf scheint nicht sehr beträchtlich zu sein, dock ist in Erwägung zu ziehen, daß der Roggen nicht zu denjenigen Pflanzen gehört, die sich den im Boden vorhandenen Phosphorsäurevorrat leicht aneignen können.
Man wird daher mit größeren Mengen von Phosphor- säure düngen müssen, als die Ernte sie beansprucht. Bekannt ist, daß die Phosphorsäureaufnahme bei der Roggenpflanze sich über die ganze Vegetationszeit verteilt; dadurch ist der Roggen auf eine Phosphatdüngung angewiesen, welche nach und nach Phosphorsäure an die Pflanze abgiebt.
Das beste Phosphorsäuredüngemittel ist das Thomasschlackenmehl, von dem wir 2 Ztr. pro Morgen als Normal- düngung für guten Roggenboden bezeichnen können. Ist der Boden sehr arm an Phosphorsäure oder soll in den Roggen eine Kleepflanze eingesät werden, bezw. dem Roggen eine Stoppelfcucht folgen, so wird mau die Thomasmehlgabe auf 3 Ztr. pro Morgen erhöhen müssen.
Recht erbeblich ist der Kalibedarf des Roggen; auch von diesem Nährstoff muß, wenn die Roggenpflanze gut gedeihen soll, ein gewisser Ueberschuß im Boden vorhanden sein. Auf den kaliärmeren Sand- und Moorböden ist eine Düngung nicht unter 3 Ztr. Kainit pro Morgen angezeigt.
Auf schwerem Boden oder wenn zur Vorfrucht viel
leicht mit Stallmist gedüngt worden ist. kann dir Kalidüngung für den Roggen natürlich entsprechend niedriger bemessen werden.
Endlich tritt bei dem Roggen allgemein das Düngerbedürfnis für Stickstoff in den Vordergrund. Wir befriedigen dieses Bedürfnis zweckmäßig durch Anwendung des schwefelsauren Ammoniaks, dessen Stickstoff vom Boden absorbiert wird und allmählich in eine für die Roggenpflanze auf- nehmbare Form übergeht. 35—40 Pfund schwefelsaures Ammoniak pro Morgen dürften als entsprechende Gabe gelten.
Handel nnd Verkehr?.
* Kirchheim u. T., 30. August. Dem gestrigen 1. Obstmarkt waren hauptsächlich Fallobst und frühe Birnen zugeführt. Preis 6 Mk. per Ztr. Die Obsternte im Bezirk wird trotz des Ausfalls der Luikcn die Erwartungen übertreffen. _ _
Nenefte Naetzrietzteir.
'"Mailand, 1. Sept. Der „Corriere della Sera" bringt weitere Mitteilungen über den traurigen Zustand der Pferde der italienischen Armee. In der vorigen Woche mußten während eines Marsches des dritten' Regiments 234 Pferde ausrangiert und per Bahn weiter befördert werden. Die Ursache der Schwäche der Pferde s ei schlechte Ernährung.
* Kiel, 1. Sept. Von der Nordsee wird Hochwasser berichtet. Die Eider ist zwei Meter über ihren normalen Stand gestiegen. Die Herbstflotte hatte gestern schwer mit dem Sturm zu kämpfen. „Oldenburg" schied aus dem Geschwaderverbande aus. Die Torpedoboote hatten schwere Beschädigungen: der gesamte Proviant ist verdorben.
* Kiel, 1. Sept. Der Kieler Dampfer „Trinidad," für Kiautschou bestimmt, ist bei Formosa in einem schweren Taifun untergegangen. Die Mannschaft wurde gerettet und nach Hongkong gebracht.
Kiel, 1. Sept. Das Panzerschiff „Hagen" traf mit verdoppelter Kesselhavarie ein. Man hofft, es bis Sonntag zu reparieren. Auf dem Divisionsboot v 9 ist die Kommandobrücke fortgeriffen; 2 Mann sind verwundet.
* Paris, 1. Sept. Die „Liberia" hält ihre Nachricht aufrecht, daß der gestrige Ministerrat dre Revision des Dreyfus-Prozeffes beschlossen hat. nur über die Form des Verfahrens herrschten noch Meinungsverschiedenheiten. Heute findet eine neue Beratung unter dem Vorsitz Brissons statt.
Verantwortlicher Neoakteur: W. Kieker, Lllenneia.
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Holzhauer, am 14. Juli 1898 m der Wirtschaft zur Sonne bier gebrauchten beleidigenden Aussagen nehme ich hiemit öffentlich als unwahr reuevoll zurück.
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