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EmruckungspreiS für Altensteig und nahe Umgebung bei einmaliger Einrückung 8 ^ bei mehrmal. je 6 auswärts je 8 ^ die Ifpaltige Zeile oder deren Raum.
Erscheint LienStag Donnerstag, LamStag und Sonntag mit der GratiS-Beilage .Der SonntagS- -st."
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undAmerhaltunzzblatt
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Nrstellpreis pro Quartal dn Bezirk Nagold
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emßerhalb desselben l.10.
Verwendbare Beiträge werden dankbar angenommen.
Bekanntmachungen aller Nrr ünden die erfolgreichste Verbreitung.
Pion «bvnniert auswärts aut vieles Blatt sei
AiensLcrg, 26. Juii.
1898.
dm Kgl. Postämtern und Postboten.
Amtliches.
An der Molkereischule zu Gerabronn wird ein sechstäziger Unterrichtskurs für Frauen und Mädchen abgehalten werden, in welchem die Teilnehmerinnen eine lheorelhisch-praktische Anleitung zur Gewinnung der Milch und zur Verwertung derselben mittelst der für die Haushaltung und den Handbetrieb der Molkerei vornehmlich in Betracht kommenden Verfahren erhalten sollen. Anmeldungen sind soätestens bis zum 20. Augüst d. I. an das „Sekretariat der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft in Stuttgart" einzuscnden. (Näheres s. Staats-Anz. Nr. 168.)
Uebertragen wurde eine Schulstelle in Ulm dem Schullehrer Link in Schönmünzach, Bez. Freudenstadr; die Schulstelle in Lampo>ds- Hausen, Bez. Neckarsum, dem Schullehrer Galt in Egenhausen-, die erste Schulstelle in Nagold dem Schullehrer Jetler in Rohrdorf, die zweite Schulstelle daselbst dem Schullehrer Haug in Nagold, die erste Schulstelle in Wildberg dem Schullehrer Singer in Jselshausen.
lZ Der Rationalarbeit«t«g.
Seitens der zuständigen Behörden sind in den letzten Jahren wiederholt Verordnungen erlassen worden über die zulässigeNationalarbeitszeit'in verschiedenen Gewerbebetrieben, über deren Beobachtung und Wirkung die Gcwerbeinspektoren in ganz besonders ausführlicher Weise zu berichten beauftragt worden waren. Merkwürdiger Weise lauten nun die Be- richte keineswegs übereinstimmend, sondern weichen stark von einander ab, je nachdem sie dem einen oder dem anderen Gewerbebetriebe gelten. So wurde z. B. die Einführung des Nalwnalarbcitstagcs, wle die „Nordd. Allg. Ztg." noch in diesen Tagen an hervorragender Stelle Mitzuteilen für angezeigt hielt, m dem Bäckereigewerbe, in allen Berichten als eine sehr segensreiche Maßnahme erklärt, während dagegen die Durchführung der Verordnung über die Arbeitszeit in den Werkstätten der Kleider- und Wäschekonfektion als schier unmöglich und mit den größten Verdrießlichkeiten verknüpft bezeichnet wurde.
Es ist eben ein heikles Ding, in die Privatbetriebe trotz der besten und anerkennenosten Absicht schablonisierend eingreifen und die Arbeitszeiten streng auf gesetzlichem Wege regeln zu wollen. Es können dabei, beim besten Willen, Härten und Willkürtichkeiten mancherlei Art gar nicht aus- bleiben, die von dem Gesetzgeber sicherlich nicht gewollt, aber die für den Unternehmer und gerade für den kleinen Gewerbetreibenden oft recht drückend sind. Daß dem so ist, geht aus der starken und einmütigen Agitation der Bäckermeister gegen die Bestimmungen des Nationalarbeitstages hervor. Daß aber an diesen Bestimmungen, wenigstens vor der Hand, nichts geändert werden wird, beweist schon die oben mitgeteilte Erklärung des gouvernementalcn Blattes, wonach die mit der bundesrätlichen Verordnung gemachten Erfahrungen einen durchaus befriedigenden Eindruck erweckten.
Da aber diese eine Einrichtung sich der Wertschätzung der Behörden erfreut, so darf man wohl annehmen, daß auch mit den übrigen die Regelung der Nationalarbeitszeit betreffenden Verordnungen Ernst gemacht werden wird und daß auch für weitere Gewerbebetriebe, wo dies bisher noch nicht der Fall ist, der sanitäre Nationalarbeitstag zur Einführung gelangt. Es ist vor kurzem erst davon die Rede gewesen, daß eine derartige Einrichtung für eine große An
zahl von Betrieben beantragt worden ist und daß die Arbeitszeit in besonders schädlichen Betrieben, wie z. B. denen der Herstellung und Bearbeitung von Gummiwar-n, bis auf 2 Stunden täglich herabgesetzt werden soll. Wenn auch zwischen Antrag und Ausführung ein weiter Weg liegt und deshalb zu Beunruhigungen für die Gewerbetreibenden noch keine Ursache vorhanden ist. so erscheint es dock nickt unzweckmäßig, einmal einen Blick zu werfen auf dieses Gebiet der staatlichen Fürsorge, die in die verschiedenen Gewerbebetriebe generalisierend und uniformierend einzuzreifen beabsichtigt, oder doch zu solchen Eingriffen angeregt wird.
Wir meinen, es ist ganz ausgeschlossen, in dieser Beziehung wirklich eine allgemeine gütige Norm aufzustellen. Die Gesundheit des Arbeiters oder des Gesellen soll durch dessen Thätrgkeit im Gewerbebetriebe nicht geschädigt werden und deshalb soll eine genau festgesetzte und streng zu beobachtende Frist eingesetzt werden, die für die Arbeit und die für die Ruhe zu verwenden ist. Das ist aber leichter gesagt als gethan. Die 10- oder 12stündige Arbeit im Freien, in staubfreier Lust bei gleichmäßiger Anstrengung aller Muskeln wird einem jungen und kräftigen Menschen in seiner Gesundheit keinen Schaden thun, während dieselbe Arbeit und Arbeitszeit auf die Gesundheit eines jugendlichen oder schon gebrechlichen Mannes, zumal wenn sie in engen, dumpfigen Räumen ausgefüürt werden muß, schon recht nachteilige Wirkungen auszuüben vermag. Es spielen eben bei der Entscheidung dieser Frage, wie auch die Gewerbeberichte selber hervorhebeu, die lokalen Verhältnisse, die Einrichtung in den einzelnen Fabriken und Arbeitswerkstätten, die von den Arbeitgebern verfügte oder nicht verfügte sanitaire Handhabung der Betriebe, das Lebensalter der Arbeiter, der Stand ihrer Löhne und Ernährung, die Beschaffenheit ihrer Woknung :c. eine so bedeutende Rolle, daß eine einheitliche Lösung, eine durch Gesetz geregelte Ordnung der Arbeitszeit geradezu unmöglich ist.
TsrsesZ-olitik.
In der Berliner höheren Gesellschaft hält man, wie dem „Frkf. G.-A." berichtet wird, das scharfe Telegramm des Kaisers an den Regenten von Lippe für wahr. Weiter schreibt das genannte Blatt: „Während das Schiedsgericht unter Vorsitz König Alberts von Sachsen dem Grafen zur Lippe-Biesterfeld die Regentschaft zusprach, hielt der Kaiser nach wie vor an der Berechtigung seines Schwagers Adolf von Schaumburg-Lippe fest. Das von dem übereifrigen Kabinettsmeister v. Oertzen veröffentlichte Kaisertelegramm sprach dies deutlich genug aus. Die Beziehungen des Berliner Hofes zu der Biesterfelder Linie waren seitdem nicht die besten. Das ging soweit, daß sogar der Vetter des Grafregenten, der Kommandeur des 2. Garde-Feld- Art.-Reg. in Potsdam, mit darunter zu leiden gehabt haben soll. Der Kaiser depeschierte dem Prinzen Adolf, einen würdigeren Regenten werde Lippe nie bekommen; Oberst Graf zu Lippe aber nahm gleich darauf Urlaub, um in
Begleitung des ältesten Hauptmanns seines Regiments, des Frhr. v. Nyvenheim, dem Grafen Ernst seine Glückwünsche darzubringen. Der jetzige Regent tzes Fürstentums ist, was in diesem Zusammenhänge erwähnt Zein mag, nicht Militär. Als deutschem Bunöcsfürften stehen ihm trotzdem satzungsgemäß innerhalb seines Gebietes in einzelnen formellen Fragen die Befugnisse eines kommandierenden Generals zu. Diese Zwitterstellung, in der fick kein anderer deutscher Fürst befindet, mag manches zu den neuen Schwierigkeiten beigetragen haben."
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Das jetzige Handwerkergesetz ist von dem eben in Berlin abgehaltenen 7. deutschen Schuhmacher-Verbandstag als nicht befriedigend bezeichnet worden; es sei weder Fleisch noch Fisch. Auch das Gesetz zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes habe die Erwartungen nicht erfüllt, es enthalte sogar manches Schädliche und die Mißstände beständen weiter. Freudig begrüßt wurde dagegen, daß die Bewegung gegen die Warenhäuser, jene „wirtschaftlichen Mißgeburten,"
jetzt auch weitere Kreise ergreife.
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Nach der amtlichen Zusammenstellung sind für die nächste 5jährige Legislaturperiode des deutschen Reichstags 23 Rechtsanwälte gewählt worden. Von ihnen gehören 1 den Antisemiten, 6 dem Zentrum, 1 den Konservativen, 5 der freisinnigen Volkspartei. 3 den Nationalliberalen, 1 den Polen, 3 den Sozialdemokraten, 3 der süddeutschen Volkspartei (sämtlich Württemberger, Payer, Konrad und Friedr. Haußmann), an.
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* Alten steig, 25. Juli. Recht zahlreich gaben sich die Veteranen- und Militärvereinsmitglieder des Bezirks Nagold gestern ein Stelldichein in Spielberg beim Bezirkskriegertag, nemlich die Vereine bezw. Deputationen von Altensteig, Beihingen, Berneck. Bösingen, Ebhausen, Egenhausen, Effringsn, Emmingen, Gültlingen, Haiterbach, Jselshausen. Nagold, Oberschwandorf, Oberthalheim, Pfalzgrafenweiler, Sckönbronn, Simmersfeld, Sulz, Walddorf, Wildberg. Wir zählten in dem stattlichen Zug, der sich um 3 Uhr durch die Ortsstraßen bewegte und dem 3 Vorrelter in Ulanenuniform und die Altensteiger Stadtmusik voraufgingen, etwa 15 Fahnen. Auf dem einladenden von Obstbäumen beschatteten Festplatze angekommen, nahm der Zug um die Tribüne Aufstellung, der Nagolder Militärgesangverein stimmte das Lied an: „Deutsche Völker allesamt", worauf Herr Schultheiß Keller die werten Gäste namens der Gemeinde willkommen hieß und dem Vorstand des Bezirkskriegerverbands, Herrn Fabrikant Schmble von Nagold, das Wort zur Festrede erteilte. Redner betonte den Zweck des Bezirkskriegertages ; außer praktischenBeratungen habe er den Zweck, das Band der Gemeinschaft unter den Kameraden fester zu schließen, alte Kameradschaft aufzufrischen und neue Bande der Freundschaft anzuknüpfen. Dann teilte Redner mit, daß er den Auftrag
Wochenrundschau.
Unser kgl. Hof weilt ziemlich zurückgezogen in Bebenhausen, die meisten Staatsminister befinden sich im Urlaub und die Landtagsabgeordneten in der Heimat. Von letzteren ist es bis jetzt noch keinem eingefallen, seinen Wählern den Rechenschaftsbericht abzulegen, vielleicht kommt dies im Spät- berbst noch nach, bevor der Landtag wieder Zusammentritt. Die erste Legislaturperiode desselben hätte eigentlich schon vor einem halben Jahr geschlossen werden sollen, da die Verfassung die Wahlperiode in 2 gleichlange, je 3jährige Legislaturperioden einteilt. Gerade wegen des Umstandes, daß die Kammer der Standesherren die wichtigsten Vorlagen, für deren Beratung die Kammer der Abgeordneten eine fast endlose Reihe von Sitzungen abhalten mußte, so spät zugestellt bekam, daß sie unmöglich noch vor Eintritt des Hochsommers die gleichen Vorlagen erledigen konnte, hat es notwendig gemacht, daß die 1. Legislaturperiode abermals verlängert wurde, denn andernfalls wäre die ganze Arbeit der II. Kammer völlig wertlos geblieben und hätte frisch ausgenommen werden müssen. — Vom Sommer merkt man in diesem Jahre wenig; daran ist aber nicht nur Falb schuld, sondern auch die sich häufenden großen Ereignisse sind der Blüte der sauren Gurke nicht günstig. Man braucht nur so ins volle hineingreifen, und „wo man's packt, da ist's interessant." Im Vordergründe der Tagesereignisse steht natürlich die Indiskretion, die ein an den Graf-Regenten von Lippe gerichtetes Kaisertelegramm an die große Glocke hängte. Zwar soll die Fassung desselben „ungenau" wiedergegeben sein, aber worin diese Ungenauigkeit besteht, wird nicht gesagt und es bleibt jedenfalls soviel übrig, daß man sagen kann, einem „Briefsteller für Liebende" ist die Form nicht entnommen. Bedauerlich bleibt die Bekanntgabe des
Telegramms auf alle Fälle. Die Verhandlungen des Bundesrates, an denen fick der Graf-Regent beschwerdeführcnd gewendet haben soll, sind nach der Reichsverfassung mit weisem Vorbedacht geheim. In einem Reiche, das sich aus einigen zwanzig selbständigen Staaten zusammensetzt, können sehr leicht Meinungsverschiedenheiten zwischen den einzelnen Bundesmitgliedern Vorkommen, deren öffentliche Bekanntgabe nicht nur irrend und verwirrend auf das Volk wirken, sondern auch beim Auslande falsche Vorstellungen von der Festigkeit des Reiches erwecken könnte. Glaubt also der Graf Lippe-Biesterfeld sich in seinen Rechten und in seiner Stellung gekränkt, so läßt sich nichts dagegen sagen, daß er sich an den Bundesrat wendet. Aber in die Presse durfte von dieser Angelegenheit nichts gelangen. Ist das Recht des Regenten wirklich verletzt worden, was sich ja so ohne weiteres nicht beurteilen läßt, so wird ihm Genugthuung werden, denn selbst das sonst auf den Kaiser nicht gut zu sprechende Ausland läßt dessen ritterlichem Sinn volle Gerechtigkeit widerfahren und der Starke büßt nichts von seiner Würde ein, wenn er dem Schwächeren gegenüber sich, nachgiebig zeigt. — Der Fortgang des Krieges hat in der Berichtswoche nichts Wesentliches gezeitigt. Die Spanier thun so, als ob Amerika ihnen mit Friedensanerbietungen kommen müßte! Admiral Sampson, der demnächst mit einer Kriegsflotte an die spanischen Küsten kommen soll, wird jene Anerbietungen schwerlich bringen. Im übrigen hat sich die spanische Regierung im Innern dadurch Bewegungsfreiheit verschafft, daß sie der Opposition durch Aufhebung der bürgerlichen Freiheiten Zügel angelegt hat. — Frankreich hat seine Sensation durch die plötzliche Abreise Zolas. Ob der vielgenannte Romancier seine Rundreisefahrkarte, die sechswöchige Gültigkeit hat, wird verfallen lassen? Sein berühmter nor
wegischer Kollege Björnstjerne Björnson hat ihm mit einem Schreiben unter die Arme gegriffen, worin er sagt: „Eine der Münchener Berühmthellen erzählt mir soeben, daß der deutsche Reichskanzler Fürst Hohenlohe ihm unumwunden gesagt hat. Dreyfus sei — was Deutschland betrifft — unschuldig. Und ebenso unumwunden hat er den Schuldigen genannt." Der gute Norweger ist von einer Vertrauensseligkeit, die seinem Dichterherzen alle Ehre macht. Man denke sich den deutschen Reichskanzler, der einem Privatmann Geheimnisse anvertraut, die bisher aufs strengste gehütet worden sind. Er erkennt offen an, daß das mit der Spionage- Affäre richtig ist, daß man aber einen falschen Mann abge- faßt hat! Mit solchen Kindereien sollte ein ernster Mann sich nicht an die Oeffentlichkeit wagen. Denn Björnson ist nicht nur Dichter, er bildet sich bekanntlich auch ein, Politiker zu sein, und da dürfte er sich nicht, wie geschehen ist, blamieren. — Die Matrosen der „Bourgogne" sollten am Sonntag in Havre eintreffen und der Staatsanwalt wollte sich sogleich mit ihnen beschäftigen. Die französischen Zeitungen stempeln sie einfach zu „Oesterreichern". Davon hat man bisher nichts gehört. Wollte man die Elenden keine Franzosen sein lassen, so hätte man sie doch einfach als „Deutsche", noch besser als „Preußen" bezeichnen sollen. — Der Zar sorgt zärtlich für seine slawischen Stammesgenossen auf der Balkanhalbinsel. Dem Fürsten von Montenegro hat er erst eine Lustjacht und sodann 30000 Hinterlader mit einer Million Patronen geschenkt, so daß Fürst Nikita in seinem Lande die Parole ausgeben konnte: „Kein Mann ohne Hinterlader!" Nun hat auch Bulgarien sein Geschenk bekommen: die Ausrüstung für hundert Theaterstücke! In Bulgarien wird ja vielfach „Komödie" gespielt und werden vielfach „Dekorationen" verwendet und da kommt Väterchens Geschenk ganz passend.