* New - Aork, 1. Juli. Einer Depesche des „Evening Journal" aus Santiago von heute zufolge hätten vier amerikanische Kriegsschiffe Manzanillo bombardiert und den spanischen Batterien großen Schaden verursacht. Letztere erwiderten das Feuer und zwangen die Amerikaner zurückzugehen. Ein amerikanisches Kriegsschiff wurde kampfunfähig gemacht. Spanische Kanonenboote unterstützten das Feuer der Forts.
* New-Jork, 2. Juli. Bei der gestrigen Aktion wurden auf der amerikanischen Seite mindestens 1300 Tote und Schwerverletzte gezählt. Die Regierung beschloß, sofort weitere Aerzte nebst anderem Pflegepersonal nach Santiago zu schicken. — Der Berliner Korrespondent der associierten Presse kabelt, er erfahre aus absolut authentischer Quelle, daß Deutschland, Frankreich und Rußland übereinkamen, nach dem Kriege einen Kongreß der Großmächte einzuberufen, um die Amerikaner an einer dauernden Besitzergreifung der Philippinen zu hindern.
* New-Jork, 2. Juli. Eine Meldung aus dem Hauptquartier bei Siboney besagt, daß die Spanier nach einem fünfstündigen furchtbaren Kampfe ihre Verschanzungen zu verlassen begannen und sich auf Santiago zurückzogen. Zahlreiche amerikanische Verwundete wurden nach Sidoney gebracht. — Offiziell wird gemeldet, daß die Amerikaner die erste Verteidigungslinie der Spanier unter schweren Verlusten (500 Tote und Verwundete) genommen haben.
* New-Aork, 2. Juli. Aus Siboney wird von gestern abend 9 Uhr gemeldet: Die Verluste der Amerikaner in dem gestrigen Gefechte werden auf über 1000 Mann geschätzt. Die amerikanischen Reserven haben Befehl erhalten, zur Wiederaufnahme des Kampfes in die Front vorzurücken. Die spanischen Befestigungen sind sehr stark. Die Geschosse der spanischen Schiffe richteten großen Schaden an. Als die amerikanischen Truppen die Schutzwehr der Befestigungen erreichten, befanden sie sich vor einer 8 Fuß hohen Hecke aus gezähntem Eisendraht.
* Hongkong, 1. Juli. Der von Manila am 27. v. Mts. adgegangene, hier eingetroffene japanische Dampfer „Mathusima" berichtet: Die Situation in Manila ist unverändert. Die Spanier setzen die Verterdigungsarbriten fort. Die Insurgenten haben sich auf 3000 Meter der Stadt genähert. In Manila herrscht große Not. Die Lebensmittelpreise steigen fortwährend. Die amerikanischen Truppen sind noch nicht eingetroffen. Vier englische Kriegsschiffe sind tw Hafen.
Vermischtes.
* Im Dorfe L. bei Lötzen in Ostpreußen wollte der Bauer B. schon seit Jahren fein Gut seinem Sohne übergeben. Aber immer reute ihn der Beschluß und er behielt das Gut. Da beschloß der Sohn, seinen Vater aus dem Weg zu räumen. Er erfuhr von Bekannten, daß in einem Dorfe eine ,,Zauberin" wohnte. Zu dieser begab er sich. Die Anleitung, die ihm die kluge Frau zur Beseitigung des Alten gab, war folgende: Er mußte rin Hemd des Vaters berbeischaffen und dieses wurde von der Zauberin „besprochen". Dann mußte der Sohn das Hemd räuchern und aus dem Kirchhofe auf einem Grabe vergraben, dabei aber noch verschiedene Vorsichtsmaßregeln beachten. Wenn das geschehen, sollte der Alte in zwei Jahren tot sein. Der Sohn führte alles getreulich aus. Bald aber regte sich das Gewissen bei chm. Eine furchtbare Angst überkam ihn, er glaubte sich von tausend Teufeln verfolgt. Da wurde ihm gesagt, er solle das Hemd ausqraben und verbrennen, dann fei aller Zauber vernichtet. Nachdem er das gethan hatte, wurden die Wahn-Vorstellungen bei ihm immer größer. Schließlich verfiel er in Raserei. Er berichtete in einem lichten Augenblick alles seinem Vater, aber es half nichts. In drei Tagen war er tot.
* Polizeimeister in Kiew ist Herr Zichozki. Eines Tages wollte er die Wachsamkeit und Gewissenhaftigkeit seiner Untergebenen prüfen, zog daher an einem Osterfeiertag zerlumpte Kleider an, machte sein Gesicht unkenntlich und begab sich spät nachts in die Stadt. Seinen nächtlichen Rundgang begann er bei der an die Stadtpolizei grenzenden Straße und erreichte bald einen Polizeiposten. „Halt!" — herrschte ihn der Goroüowoi an — „Wer bist du? Woher hast du die Theemaschine? Fort zum Utschastok! Der Gorodowoi ergriff ihn und wollte ihn fortführen. Der verkleidete Chef legte sich aufs Bitten, der Gorodowoi aber blieb unerbittlich. Da glitt in die Hand des Gorodowois em angenehm harter silberner Rubel und erweichte das Herz des gestrengen Schutzmannes, der nun den Verhafteten freiließ und gutmütig sagte: „Geh, Gott behüte dich! Zieh mit deiner Theemaschine ab, bedecke sie aber mit dem Rockschoß, sonst glänzt sie. Man sieht, sie ist zu den Feiertagen geputzt worden." Herr Zichozki geht weiter und trifft auf der Prowosnaja wieder einen Posten. Auch hier war der Gorodowoi wachsam und es wiederholte sich dieselbe Geschichte. Der Cbef wandte das bereits erprobte Mittel an; als der Gorodowoi die Silbermünze in der Hand fühlte, überkam ihn eine edle Entrüstung, und er schrie: „Ach. solch ein Mensch bist du! Soll ich wegen deines einen Rubels mich besudeln. Gieb her 2 Rubel und geh!" — Nicht wenige Posten wurden wohlbehalten passiert, und etwa 10 Rubel entschwanden aus der Tasche des vermeintlichen Diebes in die Taschen der wachsamen Schutzleute. Endlich traf jedoch der Chef an der großen Wassikowskaja einen unerbittlichen Gorodowoi. Er bot ihm 1, 2, 3, schließlich 5 Rubel; der Goro- dowoiließsichjedochnichtbestechenundschlugLärm: Hausknechte eilten herbe:und brachten dasverdächtigeSubjekt zum Utschastok, wo der dejournierende Revieraufseher in tiefem Schlummer lag. „Ew. Wohlgeboren!" sagte der Gorodowoi, „ich habe einen unbekannten, verdächtig ausfehenden Menschen, der eine Theemaschine unter dem Arme trug, dingfest gemacht. Es ist anzunehmen, daß er irgendwo Einbruch verübt hat." Der verschlafene Revieraufseher brummte: „Der Böse plagt Euch mit verdächtigen Personen! Wie viele sind heute nicht schon singeliefert worden. Stecke ihn ein; mag er bis morgen sitzen, morgen wollen wir ihn hören." „Erlauben Ew. Wohlgeboren!" versuchte der Arretierte zu protestieren, „Sie müssen mich anhören. Man kann doch mcht so ohne weiteres jemand einstecken." „Was?" schrie der aufgebrachte Revieraufseher, „du unterstehst dich, noch zu sprechen, willst mich belehren, du Gauner! Marsch ins Arrestlokal ohne Widerrede! Hört, Ihr da, thut Eure Pflicht!" — Da nahm der Chef die Perrücke und den falschen Bart ab, und vor dem verdutzten Revieraufseher stand der ge- strenge Chef.
* Die Temperenzler inAmerika rüsten sich allen Ernstes, um einen neuen Feind zu bekämpfen, der weit schrecklicher zu werden droht, als der Alkohol es jemals gewesen ist. Dieser Feind ist das — Benzin, welches zwar nicht genossen werden kann, aber wohl eingeatmet wird. Wie viele Menschen sich diesem eigenartigen Laster bereits in die Arme geworfen haben, darauf sind die Aerzte erst in letzter Zeit aufmerksam ge- worden. Handschuhmacher, Schneider und Schneiderinnen, sowie Männer und Frauen, die in chemischen Waschanstalten damit zu thun haben, Kleidungsstücke in Benzin zu reinigen, sind die hauptsächlichsten Opfer des Bezinrausches. Bei einem Kleiderorbeiter, der als „bekehrter Trinker" seit sechs Monaten keinen Tropfen Alkohol mehr über die Lippen gebracht haben will, machten sich vor kurzem die Anzeichen des Deliriums bemerkbar. Als man ihn mit Vorwürfen überschüttete, daß er fein „heiliges Versprechen, keinen Branntwein anzurühren", doch gebrochen hätte, gestand er, sich das Benzineinatmen angewöhnt zu haben. Er hatte zufällig beim Platten der übermäßig stark mit dem reinigenden Oel eingesprengten
Sacken die Entdeckung gemacht, daß das Einatmen des aussteigenden Dunstes eine merkwürdig berauschende Wirkung ausübte und sein beständiges Verlangen nach geistigen Getränken dermaßen abschwächte, daß es ihm zuletzt gar nicht mehr schwer fiel, sein Temperenzlergelübde zu halten. Als er der neuen Gewohnheit immer mehr unterlag, stellten sich die angenehmsten Empfindungen, schöne Träume und andere Eigenschaften des Opiumgenusses ein. Später jedoch verwandelten sich diese Träume in die furchtbarsten Wahnvorstellungen. Das Opfer des Bezinrausches hört zuletzt fortwährend entsetzliches Getöse um sich her, glaubt sich beständig verfolgt und ist bald zu weit auf dem Wege zum Wahnsinn vorgeschritten, als daß es noch gerettet werden könnte. Das schreckliche Nebel verbreitet sich jetzt immer mehr unter den Frauen und Mädchen, dir m den chemischen Reinigungsanstalten in New-Iork beschäftigt sind. Da das Einatmen beim Plätten der benzingetränkten Sachen nie ganz zu vermeiden ist, greift das Laster um so schneller um sich. Vierzehnjährige Knaben und Mädchen hat man dabei ertappt, wie sie sich beim Schlafengehen ein in Benzin getauchtes Tuch über das Gesicht legten. In manchen Fällen glaubten sogar die beschränkten Eltern, die von dieser Gewohnheit wußten, daß es den Kindern gut thun könne, und ließen sie gewähre».
* (H eim g es ch i ck t.) Zahnarzt (älterer häßlicher, zu jungem Fräulein, das sich fürchtet, spöttisch): „Ja, herous- küssen kann ich den Zahn nicht!" Fraulem: „Nun, wenn man das könnte — dann wäre ich sicher nicht zu Ihnen gekommen!"
* (DieErzieher der Menschheit.) A.: „Welches sind die wahren Erzieher der Menschheit?" — B.: „Der Steuereinschätzungsbeamte: er lehrt uns, mit unseren Glücksgütern keine Prahlerei zu treiben." — Der Militärgestellungskommissar: „er veranlaßt uns, jeden unserer Fehler ohne Scheu zu nennen." — Die Marktfrau: „sie bewirkt, daß wir immer recht bandeln."
Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altmsteig.
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sckwungvolle Anrede gehalten, und dem hohen Herrn, wir seinem jugendlichen Sohne schien diese gar wohl gefallen zu haben, denn er zeigte sich äußerst gut gelaunt und unterhielt sich freundlich mit dem glücklichen Redner über die schöne Gegend und den hübschen Ort. Und Herr Magnus strahlte und legte bei jeder Verneigung die Hand auf sein steif gestärktes Vorhemd.
Das alles mußte der Richter ansehen mit bitterem Groll gegen sein Schicksal. Was ihm gebührt, hatte ein anderer, der weit unter ihm stand an Rang und Würde, ihm genommen. Er wurde grau im Gesicht vor Aerger. Das konnte unberechenbare Folgen haben! Und obenein schob sich Kannegießer an ihn heran und flüsterte ihm zu:
„Hei hadd Sei ok woll künnt in Sinen Wagen nehmen. Unkel, Sei sünd jo ut de Pust! Dat 's gornich hübsch von unfern Landesvadder."
Das war wirklich unerträglich ! Der gute Herr Werle atmete erst wieder auf, als Se. königliche Hoheit huldvollst den Herrn Richter beim Frühstück an seine Seite befahl. Das war Balsam, der alle Wunden heilte. Nun durste er hoffen, daß seine hervorragende Stellung und Persönlichkeit dennoch dem Landesfürsten gewissermaßen imponieren und seine ungeteilte Gunst erobern würden. Seltsamerweise richtete aber jener dennoch mehrmals das Wort an Herrn Magnus, wenn er über die Verhältnisse der Gegend unterrichtet sein wollte, und dann sprach Herr Magnus in gewählten, devoten Worten, während der erste Mann des Dorfes zu schweigen hatte.
Ein heimliches Lächeln ging durch den Kreis, der diesem Kampfe zuschaute.
Während aber die Hosherren vom Gefolge nicht minder als ihr Gebieter sich die aufgetragenen Speisen und Weine vortrefflich munden ließen, schlich einer aus ihrer Mitte sich unbemerkt fort und trat vor die Tbür. Aufatmend blickte er um sich mit schalkhaft fröhlichen Augen, und a!s er alles
io still und leer sah, murmelte er entschlossen: „Ich wag's !" Noch ein vorsichtiger Schritt, und dann war er mit drei Sätzen hinab zum Doktorhause und verschwand hinter der kleinen, schmucklosen Hausthür.
5.
Gesa hatte sich endlich aus ihrer Apathie aufgerafft. Das Geschrei und Jauchzen des Empfanges hatte sie daran gemahnt, daß es Pflicht sei, zu erfüllen, was gestern noch Jugendlust und Freude von ihr gefordert. Pflicht, kalte schwere Pflicht heute. Sie schritt müde und lässig zur Thür — und sah sich Plötzlich einem jungen fremden Manne gegenüber, der sie mit offenem, lebhaft bewunderndem Blicke ansah und ihr zugleich die Hand hinftreckte. Aufs höchste überrascht erwiderte sie seinen Blick eine Sekunde und rief dann: „Kurt!?"
„Gesa!" antwortete er laut jubelnd, um sogleich etwas befangen hinzuzusetzcn: „Sie erkennen mich also ?"
„O gewiß!" erwiderte Gesa, ohne ihm ihre Hand zu entziehen. Aber die Ueberraschung kam zu jäh. Hatte sie doch vergessen, daß es einen Kurt gab, den wiederzusehcn sie gestern noch eine wirkliche herzliche Freude empfand. Und nun stand er da in seiner frischen, fröhlichen Schönheit, in der sie noch die Züge des lieben Gespielen in der Kindheit wiederfand, unv das strahlende Auge und Lächeln mit dem er sie grüßte, trat ihr als greller, schneidender Kontrast zu ihrer eigenen Stimmung gegenüber. Es überwältigte sie, und was ihr bisher gefehlt hatte: Thränen — sie stürzten plötzlich wie ein Bach über die geöffneten Schleusen aus ihren heißen, trockenen Augen.
Kurt erschrak. „Gesa, um Gottes Willen," rief er bestürzt und betreten, „Sie weinen? Warum"
Keine Antwort, als unaufhaltsames Schluchzen. Do ergriff den jungen Mann ein wunderbar weiches, beseligendes Gefühl, das ihn zwang, vor ihr niederzuknieen und ihre Hände zu küssen.
„Ich habe sie erschreckt, verzeihen Sie mir! ich wußte ja nickt —"
„Was wußten Sie nicht?" jragte Gesa, endlich nach Fassung ringend, als Kurt stockte.
Er sah sie glücklich lackend an. „Daß man selbst hier, auf der lieben, alten, so köstlich gesunden Fischerinsel mit den Jahren schwache Nerven bekommt."
Gesa mußte wider Willen lächeln. „Ich habe jetzt so wenig schwache Nerven, wie früher, Kurt— aber stehen Sie doch auf. Früher hätten Sie dos auch nicht gethan."
„Ja, als ich noch ein dummer Junge war!" rief Kurt so freudig ünd ausdrucksvoll, daß Gesas blasses Gesicht sich mit Heller Röte überzog. „Aber kommen Sie. Gesa" bat er warm, „hinaus in den Garten. Er ist dock nock, wie er früher war? Alle die schönen Plätze aus der Kinder- zeit! Ach. jenes halbe Jahr, als ich hier mit Ihnen spielen durfte, ist das Paradies meiner Kindheit, dieser schattige, beerenreiche Garten mein Eden geblieben, an das ich oft mit tiefer Sehnsucht zurück gedacht habe. Kommen Sie, wir wollen uns erzählen, was wir erlebt und gethan haben in der langen Zeit, da wir uns nicht gesehen haben und nichts voneinander hörten."
„Haben Sie denn Zeit?" fragte Gesa mit dem unwillkürlichen Wunsche, daß es so sein möge.
„Bis zur Kahnfahrt, so lange die Herrschaften speisen und ruhen, bin ich beurlaubt. Und so lange wagte ich zu hoffen, würden Sie mich als Gast behalten?"
Gesa sah ihren ehemaligen Spielgefährten mit aufwallender Empfindung an. „So kommen Sie," sagte sie freundlich. Sie fühlte sich erleichtert durch sein barmlos zutrauliches Wesen und es that ihr wohl, in seine klaren, frohen Augen zu sehen.
Sie durchwanderten den Garten. Kurt fand alles noch schöner geworden als früher, und Gesa hörte nicht ohne Genugthuung sein Lob. War doch der Garten und seine Pflege speziell ihr Werk. Plötzlich schlug Kurt wie in Heller Freude die Hände zusammen. (Fortsetzung folgt.)