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Erscheint LimStsg Donnerstag, SamStag und Sonntag mit der GratiS-Beilage »Der SonntagS- Gast."

BesteuorerL pro Quartal im Bezirk Nagold

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EmrückungSpreiL für Altensteig und nahe Umgebung bei einmaliger Ein­rückung 8 ^ bei mehrmgal. ie 6^ auLwärtS ^ Ispaltige Zeile oder deren Raum.

Verwendbare Beiträge werden dank­bar angenommen.

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Sonntag, 19. Juni.

^<rir-esir<rehriehLeit.

Sskanntmachuugen aller L.« Süden die ertolg- reichste Verbrewmg.

1898.

Reichstagswahl.

Ortswahlergebnisse im OA. Freuden st adt:

Kitlltt Lcliui! Leickel

(V.V)

(Vr>->

(2.)

(8or.)

Frendenstadt

274

657

13

10

Aach

18

66

3

Baiersbronn

111

773

2

8

Besenfeld

6

43

Cresbach mit Parzellen

8

51

2

Dornstetten

32

133

23

Durrweiler

19

21

Edelweiler

33

4

-

Erzgrube mit Parzellen

1

23

Göttelsingen mit Parzellen

12

65

Grömbach mit Parzellen

18

43

Herzogsweiler mit Parzellen

9

76

Hochdors mit Parzellen

25

14

Hutzenbach

39

54

Jgelsberg

20

27

Psalzgrosenweiler

45

93

>

Klosterreichenbach

49

76

Schwarzenberg

29

38

Thumlingeu

6

50

1

Wörnersderg

17

13

* Von den bemerkenswertesten Wahlen im Reiche sühren wir folgende Ergebnisse an:

Berlin I. Stichwahl zwischen Dr. Langerhans (freis. Vp.) und Bötzsch (Soz.).

Berlin II. Stichwahl zwischen Kreitling (freis. Vp.) und Fischer (Soz.).

Berlin III. Stichwahl zwischen Langerhans und Heine (Soz.).

Berlin IV. Singer (Soz.) wiedergewählt.

Berlin V. Stichwahl zwischen Dr. Zwick (freis. Vp.) und Schmidt (Soz.).

Berlin VI. Liebknecht (Soz.) wiedergewählt.

Potsdam. Stichwahl zwischen Pauli (kons.) und Schröer (Soz.).

Hamburg I. Bebel (Soz.) gewählt.

Hamburg II. Dietz (Soz.) gewählt.

Hamburg III. Metzger (Soz.) gewählt.

Koblenz. Wellslein (Ztr.) gewäblt.

Osnabrück. Stichwahl zwischen Wamhof (nat.-lib.) und Schele (Welfe).

Kassel. Stichwahl zwischen Endemann (nat.-lib.) und Müller (Soz.).

Elberfeld-Barmen. Molkenbuhr (Soz.) gewählt.

Dr e s d en-A l t st a d t. Stichwahl zwischen Grad- nauer (Soz.) und Weidenbach (kons.).

Leipzig. Stadt. Stichwahl zwischen Hasse (nat.- lib.) und Dr. Schmidt (Soz.).

Leipzig-Land. Geier (Soz.) gewählt.

Breslau-Ost. Tutzauer (Soz.) wiedergewählt.

Breslau-West. Dr. Schönlank (Soz.) wieder­gewählt,

Frankfurt a. M. Gewählt ist Schmidt (Sozial- demokrat) mit 20,108 Stimmen.

Mainz. Stichwahl zwischen David (Soz.) und Schmidt (Ztr.).

München I. Stichwahl zwischen Birk (Soz.) 7760 und Schwarz (liberal) 5164.

München II. v. Vollmar (Soz.) wiedergewählt.

Nürnberg. Oertel (Soz.) gewählt mit 21,979 St.

Würzburg. Stichwahl zwischen Lurz (Zentr.) und Eitzing er (Soz.).

Karlsruhe. Stichwahl zwischen Schneider (nat.-Iib.) und Geck (Soz.).

Mannheim. Stichwahl zwischen Bassermann (nat.- lib.) 8729 und Dreesbach (Soz.) 15,283.

Heidelberg. Stichwahl zwischen Beck (nat.) und Armbruster (Zentr.).

Pforzheim (Stadt und Land). Stichwahl zwischen Frank (nat.-lib.) 3960 und Agster (Soz.) 6349.

Straßburg i. E. Riff (vereinigte Ordnungsparteien) gewählt.

* *

* Berlin, 17. Juni. Zusammenstellung der Wahl­resultate bis 2^2 Uhr nachmittags: Es liegen vor 274 Wahl­resultate, davon 18 Konservative, 5 Reichspartei, 63 Centrum, 4 Reformpartei, 4 Nationalliberal, 2 freisinnige Vereinigung, 32 Sozialdemokraten, 5 Polen, 1 Däne, 4 Welsen. 136 Stichwahlen sind erforderlich, woran heiligt sind: 34 Konser­vative, 16 Reichspartei, 26 Centrum, 5 Reformpartei, 55 Nationalliberale, 4 freisinnige Vereinigung, 29 freisinnige Volkspartei, 9 deutsche Volkspartei, 7 Bund der Landwirte, 75 Sozialdemokraten, 7 Welfen und 5 Dänen.

* Altensteig, 18. Juni. Der Reiwstagswahlkampf ist diesmal in unserem Wahlkreise ruhig verlaufen und er­freulich ist es, daß die Wahl gleich am ersten Wabltuge entsckieden wurde. Seit Gründung des Reicks unser Reichstagswahlbezirk von nationalgcsinnten Abgeordneten vertreten gewesen und dies ist nun auck für die nächsten 5 Jahre der Fall. Die Ergebnisse im Lande sind für die Volkspartei wenig günstig ausgefallen, nicht in einem einzigen Wahlkreis hat sie im ersten Wahlgang gesiegt. Definitiv verloren hat sie 4 Wahlkreise, den 2., 3., 5 und 10. Der 8. geht ihr jedenfalls auch verloren, denn der nationale Kandidat ist dem Kandidaten der Volkspartei in der Summen- zahl weit voraus und beim Stichentscheid werden sich zweifelsohne die Katholiken auf Seite des Kandidaten Mauser schlagen, welcher in der Jesuitenfrage sich freie Hand Vor­behalten har. Die Sozialdemokratie hat überall eine über­raschende Zunahme der Stimmenzahl zu verzeichnen. Auf die einzelnen Parteien fiel n in den 17 württembg. Wahl­kreisen Stimmen: aus d:e konservative Partei mit Bund der Landwirte 33,122, die deutsche Partei 62,296, Volks­partei 74,998, das Zentrum 73,289 und die sozialdemokr. Partei 62,189, zusammen baden also 305,894 Wähler von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht.

* Alten steig, 18. Juni. Morgen findet hier die Kirchengemeinderatswahl statt. Zur Orientierung der Wähler teilen wir mit, daß die Herren Apotheker Schiler. Spar­kassier Luz und Stadipfleger Henßler auszutrcten haben aber wieder wählbar sind. Im Kirchengemeinderat befinden sich noch die Herren: Phil. Maier sen., Gerichtsnstar Deng-- ler und Tierarzt Buhler. Bemerkenswert isi. daß die Kirchengemeinderatswahl in Nagold diesmal vielem Interesse begegnet, denn der heutige Gesellschafter enthält nicht weniger als 7 verschiedene Wahlvorsckläge.

* Stuttgart, 15. Juni. Mit der zunehmenden Bevölkerung und damit notwendig gewordenen Erschließ­ung neuer Bauquartiere m Stuttgart erhöht sich auch der städtische Straßenetat von Jahr zu Jahr. Für das lausende Etatsjahr ist die Summe von 1464 000 Mk. gegen 1025 000 Mk. im Jahre 180697 eingestellt worden. Binnen kurzem wird der Fangelsbachsriedbos. bislang der zweitgrößte Beqräbnisplatz Stuttgarts, geschlossen. Im Friedhosetat unserer Sladt hat der frühere Ueberschuß von etwa 25 000 Mk. in ein Defizit umgeschlagen, nachdem die Stadt aus die Gebühren bei Beerdigungen vierter Klasie und von Kindern, die ohne besonderen Luxus bestattet werden, Ver­zicht geleistet hat.

* Stuttgart, 17. Juni. Die Mitglieder der Deutschen Partei waren gestern zur Entgegennahme des Wahlresultats im Bürgermuseum versammelt; nachdem be­kannt war, daß der sozialdemokratische Kandidat Kloß im ersten Wahlgang gewählt war, ergriff Rechtsanwalt Scheurlen das Wort. Gegen 10 000 Wähler seien zu Hause geblieben, es habe somit derTeufel der eigenen Faulheit" diese be­trübende Niederlage herbergesührt. Der Ausfall der Wahl müsse den Anhängern der Partei ein kräftiger Appell sein; die Rührigkeit und die Organisation der Sozialdemokratie müsse zum Vorbild dienen. Die Partei habe einen Kandi­daten gehabt, wie sie keinen bessern finden konnte (stürmischer Beifall, Pros. Gießler erscheint aus der Galerie). Ihm ge­bühre der herzlichste Dank, umsomehr, als er die Kandidatur übernommen habe, trotzdem der Kampf von Anfang an zweifelhaft gewesen. Hoffentlich sei die Partei nicht für die Dauer geschlagen. Redner schloß mit der Erwartung, daß sich der Führer im Streit später wiederum der Partei zur Verfügung stellen möge. In das auf den Kandidaten aus­gebrachte Hoch stimmte die Versammlung ein. Prof. Gießler dankte für die Ovation und für die ihm im Wahlkampfe zu Teil gewordene Unterstützung. Ehrenvoll sei die heutige Niederlage; sie biete die Hoffnung, daß sich das Bürgertum aus seiner Lauheit emporraffe zu einer kräftigen und ge­sunden Sammlung. Mit einem von Gerichtsnotar Mayer auf das deutsche Vaterland ausgebrachten Hoch wurde die Versammlung geschlossen. Die Sozialdemokratie hatte im Dinkelackerschen Saalbau ihr Quartier aufgeschlagen; viele Hunderte saßen trotz des strömenden Regens im Freien. Nachdem das Resultat bekannt war, ergriff, stürmisch begrüßt, der Kandidat Kloß das Wort zu einer Ansprache. Redner warnte vor einer Ueberschätzung des Erfolges und mahnte die Genossen, wie früher bei der Niederlage, so jetzt beim Sieg ihre Ruhe zu bewahren.

* (Verschiedenes.) Die Leiche des vor 10 Tagen ertrunkenen Realschülers Linsenmayer von Endersbach wurde nunmehr in der Rems ausgesunden. In Bietigheim erbrach ein Stromer in der einsam stehenden, nur vom Psarr- und Schulhaus benachbarten katholischen Kirche den Opser-

stock, wurde aber dabei ertappt und verhaftet. In Heil- bronn ist der gefährliche Einbrecher, Joseph Endel, das Haupt emer mternationalen Bande, welche vor einiger Zeit schwere Einbrüche vollführc Kat. aus dem Untersuchungs­gefängnis ausgebrochen und entfloben.

* Bamberg, 16. Juni. Der 300jährige Waldprozeß zwischen den Herren von Thüngen und der Gemeinde Burg­sinn wegen des Burgsinner Gememdewalds ist nunmehr end- giltig zu Gunsten der Gemeinde Burgsinn entschieden. Die Berufung der gesamten Familie von Thüngen gegen das Ur­teil des Landgerichts Würzburg, durch das der Wald der Gemeinde Burgsinn zugesprocken war, wurde gestern vom Oberlandesgericht kostensällig verworfen. Die der Gemeinde Burgsinn zugesprochenen Waldungen umfassen ca. 2600 Hektar.

* Zwickau, 17. Juni. In Zwickau sind 2000 Bergleute in Ausftand getreten. Der Streik wird noch größer werden.

Arrsltrir-ifehes.

* Wien, 17/Juni. Ueber die galizischen Inden-Exzesse liegen ausführliche Meldungen vor, welche den großen Um­fang dieser Bewegung erkennen lassen. Gewissenlose Agi­tatoren verbreiteten das Gerücht, die Inden hätten die Brunnen vergiftet, was dann zu fürchterlichen Plünderungen und blutigen Zusammenstößen führte. Unter der Bauernschaft wird behauptet, die Regierung billige die Judenhetze und der in Amerika weilende Kronprinz Rudolf habe ausdrücklich seine Bewilligung hiezu gegeb.»n(!!). In Jasho versuchten die Exzedenten, eine Petrolenmrasfinene in Brand zu stecken: Hunderte von Personen, sowie die Feucrwebr sahen zu, fanden aber nicht den Mat, ernzuschreiten. Bei den Zu­sammenstößen mit dem Militär wurden zahlreiche Bauern er­schossen, mehrere Hundert Exzedenten wurden eingesperrt.

* Paris, 17. Juni. Faure empfing heute nachmittag Ribor und gab ihm den Auftrag zur Kabinelbildung.

* London. 17. Juni. Der Oberbefehlshaber der amerikanischen Truppen, General Miles. kehrt heute nach Washington zurück, um die letzten Anordnungen für eine Expedition nach Portorico zu treffen, die von Ferandina an der Ostküste von Florida absegeln wird. Offiziell werde jetzt zugegeben, daß vor dem Ablauf der Regenzeit nichts gegen Havanna unternommen werden soll. Inzwischen habe man genug mir Santiago und Portorico zu tbun.

* Madrid, 17. Juni. Die philippinische Frage steht im Vordergrund der Erörterungen. Glaubwürdigen Infor­mationen zufolge ist die Insurrektion mächtig fast aus der ganze Insel Luzon und besonders in der Umgegend von Manila. Die nördlichen Provinzen sind Spanien noch treu. Die Spanier behaupten noch die Hauptstadt hinter Ver­schanzungen und Blockhäusern, doch ist die Zahl der Be­lagerer eine ungeheuere; sie greisen unausgesetzt an und Hetzen die Belagerten aus. Franziskaner und Augustiner kämpfen an der Seite der spanischen Soldaten in den vorder­sten Reihen. Die Lebensusittelsrage ist die bedenklichste. Hier hält man die Kapitulation Manilas für unvermeidlich. Die Ueberzeugung herrscht hier, Deutschlands Schiffe werden sich daraus beschränken, die deutschen Interessen zu verteidigen und etwaige Ausschreitungen der Tagalen zu unterdrücken.

* New-Aork, 17. Juni. Nach einem Telegramm vom 16. Juni von dem Depeschenboot der Association Preß von der Höhe von Santiago ist das Bombardement am Donnerstag früh zum dritten Male wiederholt worden und dauerte eine Stunde. Das Feuer wurde aus die Batterien gerichtet, welche westlich und östlich vom Haseneingange sich befinden. Die westlichen Batterien wukden beinahe vollständig zerstört. Die spanischen Verluste sollen bedeutend sein. Auf amerikanischer Seite ereignete sich kein Unfall. Die spanischen Geschütze wurden zum Schweigen gebracht.

Neueste Nachrichten.

* Innsbruck, 17. Juni. In Toblach gab es gestern Schneesall, ebenso in Linz, wo der Schnee 3 Centimeter hoch aus den Dächern lag. Auch die Innsbrucker Berge sind weit herab frisch angeschneit.

* London, 17. Juni. DenCentral News" wird aus Kingston berichtet, daß die tägliche Beschießung von Santiago wahrscheinlich nur deshalb erfolge, um die Auf­merksamkeit der Spanier von dem landenden Korps des Generals Shafter abzulenken.

* New-Aork, 17. Juni. Der deutsche Botschafter Dr. v. Holleben batte eine halbstündige Konferenz mit dem Staatssekretär Day. Herr v. Holleben versicherte Herrn Day, daß alle Berichte über eine angebliche Intervention Deutschlands in Manila nicht wahr seien.

Verantwortliche: Redakteur: W. Rieker, Altensieig.