Aufgabe, die Ehre der Armee zu verteidigen. Ist es dem Kriegsminister bekannt geworden, daß in der Ostpreußischen Landwirtschaftskammer Graf Dohna-Wundlacken aufgefordert hat, aufzuhören mit der Verschickung von Soldaten, die er als sozialdemokratisches Gesindel bezeichnet«, von dem Westen nach dem Osten? Ich nehme als selbstverständlich an, daß in der Armee überhaupt kein Gesindel sich befindet, weder sozialdemokratisches noch anderes. Ich hoffe, daß der Herr zur Verantwortung gezogen wird. — Kriegsminister von Goßler: Von der Geistesschwäche ist mir in dem Fall Bechtold keine Mitteilung gemacht; die deutsche Gesetzgebung ist in dieser Beziehung human. Den Fall in Heidelberg kenne ich nicht. So, wie Herr Bebel ihn dargestellt hat, kann er nicht vor sich gegangen sein, denn dann hätte eine Meldung an das Kriegsministerium erfolgen müssen. Bezüglich der Epidemie in Saarbrücken liegt eine Verwechslung des Herrn Bebel vor, der Typhus hat sich über alle Kompanien gleichmäßig verbreitet. Ein an Typhus erkrankter Mann hat vielleicht die Typhuskeime in den Kartoffelschälraum hineingebracht; aber bei der Bereitung des Kartoffelsalats ist er nicht beteiligt gewesen. Was Herr Bebel über die Aeußerung des Grafen Dobna mitteilt, habe ich nur im „Vorwärts" gelesen. Herr Dohna wird also im Wege der Privatklage gegen den „Vorwärts" vorzugehen haben. (Zustimmung rechts.)
Au«lör,discheK.
* Madrid, 31. März. Der Ertrag der Vorstellung im kgl. Theater zum Ankäufe eines Kriegsschiffes wird ein sehr bedeutender sein. Die Königin zahlte für eine Loge 50 000 Frs., ein Fauteuil wird
mit 150000, ein Anderes mit 100 000 Frs. bezahlt. Die Bank von Spanien zeichnete 500 000 Frs.
* Havana, 31. März. Bei der Besprechung des Berichts der amerikanischen Untersuchungs-Kommission über die Explosion an Bord der „Maine" stellt die hiesige Zeitung „La Lucha" die folgenden Fragen: „Ist es wahr, daß zwei Fälle von grober Widersetzlichkeitunter den Seeleuten der „Maine" vorkamen, weil man ihnen keinen Urlaub gab, an's Land zu kommen? Ist es wahr, daß einem Offizier das Leben an Bord der amerikanischen Kriegsschiffe so zuwider war, daß er ausrief, ihm wäre es am liebsten, daß sie alle vernichtet würden? Ist es wahr, daß einige Stunden vor der Explosion der Befehlshaber und Offiziere der „Maine" sich zu einem Bankett an Bord des Dampfers „City of Washington" begeben batten und dieser Umstand erklärt, weshalb nur zwei Offiziere bei der Explosion getötet wurden? Welche Vorsichtsmaßregeln waren getroffen worden ? Die Kanonen der „Maine" waren geladen und die Lunten waren an den Torpedos. Wie kommt es, daß nicht ein einziger Torpedo gefunden worden ist? Das scheint zu beweisen, daß die Torpedos in Folge von Zufall oder Nachlässigkeit losgingen. Warum wurden nicht die kleinen Boote der „Maine" hinabgelassen, als sich das Unglück ereignete? Ist der Grund etwa, weil sich die Matrosen weigerten? Die „Lucha" fordert die amerikanischen Seeleute auf, diese Fragen zu beantworten, wenn ein wahrheitsgetreuer Bericht abgefaßt werden solle, der auch das spanische Volk, welches bisher nur gröblich beleidigt worden sei, zufriedenstellen könne.
* Havana, 31. März. Bei Santiago de Cuba
wurden die Aufständischen in mehreren Treffen geschlagen und verloren 70 Tote.
Neueste Nachrichte«.
* Berlin, 1. April. Wie die „Volkszeitung" mitteilt, ist zur Ausbeutung der Kohlenminen in Shantung ein Konsortium gebildet, zu welchem der bekannte Reichstagsabgeordnete Graf Dönhoff-Friedrichstein und der chinesische General v. Hanneken gehören. Das Bankhaus von der Heydt u. Co. und die Bank für Bergbau und Industrie in Düsseldorf sind an der Gründung beteiligt.
* Wien, 1. April. Dem Abgeordnetenhause ist der Dringlichkeitsantrag der Abgeordneten Herold, Pacak und Genossen auf Abänderung der Gautsch'schen Sprachenverordnungen zugegangen. Derselbe verlangt, daß sämtliche Staatsbeamte in den Ländern der böhmischen Krone beider Landessprachen mächtig sein sollen.
*Konstantinopel, 1. April. Der französische Botschafter überreichte der Pforte eine Note, in welcher für die Verluste, die die kirchlichen Niederlassungen in Anatolien während der Armeniermassacres erlitten haben, Schadenersatz gefordert wird.
* „Daily Mail" meldet aus Madrid, 31. März, 11 Uhr nachts, die hauptsächlichen Forderungen Amerikas seien verworfen worden als nicht vereinbar mit der Würde und Ehre irgend welcher Nation. Woodford übersetzte die Antwort Spaniens sofort ins Englische. Minister Moret prüfte und billigte die Uebersetzung. Die spanische Regierung telegraphierte Amerikas Forderungen nebst Spaniens Antwort an die Mäcdte. Minister Moret sagte nach dem Schluß der Konferenz: „Wir sind noch Spanier!" Große Erregung des Volkes.
Verantwortlicher Redokuur W. Riet er, Allen steig.
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sollen im Submissionsweg vergeben werden. Kostenvoranschlag u. Bedingungen sind bei dem Stadtschultheißenamt hier aufgelegt. Offerte wollen bis Montag -e« 11. April, mittags 1 Uhr, eingereicht sein.
Den 31. März 1898.
Wamens des Aan-Ausschusses.
Vorstand Hermann.
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