O
ErjHeint Di S^g! Donners-1 tag
LamStag
und
Sonntag.!
BestelchreiS ^ pr. Ovartal I im Bezirk s Nggold 9-^ außerhalb
Amtsblatt für
AllgmeinesAnMf-^
v^ön ^SI'
AktenSteiL.Itaöt.
ZniiMlerhaltunArblLttj
obsnsn ^/Lqo!ä./
Einrück- ungspreiS f. Altensteig und nahe Umgebung bei einm. Einrückung 8 bei mchrmal.
je 8 4 auSwärlS äje 8 ^ die tspalt.Zeil
Är. ss. st-"
abonniert auswärts auf dieses Blatt bei l dm Postämtern und Postboten.
Sonntag, 3. Aprit
Bekanvtmachungm aller Art finden die erfolg- I ^ QQQ reichste Verbreitung. ß ^ 0 ^ 0 »
Der auf S. ds. MtS. fallende Mehmarkt in Horb ist wegen AuSbruchS der Maul- u. Klauenseuche verboten worden.
T Die Aufteilung Chinas
macht schnelle Fortschritte; sie vollzieht sich rascher als die durch die Eifersucht der Mächte behinderte Auf- teilung der europäischen Türkei, die Griechenland, Serbien, Bosnien, die Herzegowina, Bulgarien und Ostrumelien aus ihrem Staatsverbande nach und nach schwinden sah.
Daß sich Rußland den Löwenanteil an der chinesischen Beute sichert, wird durch seine geographische Lage bedingt. Um Japan nicht ganz zu erzürnen, hat es sich teilweise aus Korea zurückgezogen, das es von der Landseite her ganz umspannt. Dafür hat es sich in Port Arthur festgesetzt, das ursprünglich, nur als Winteraufenthaltshafen für die russischen Kriegsschiffe dienen sollte. Die russische Bekanntmachung, daß in dem gleiches von den Russen in Anspruch genommenen Talienwan die Schiffe aller Nationen gastfreie Aufnahme finden werden, schließt eigentlich schon in sich, daß dies in Port Arthur nicht der Fall sein wird, daß dieser Hafen vielmehr dem russischen Handel und der russischen Kriegsflotte Vorbehalten werden soll.
Die deutsche „Pachtung" in China hat einen vorherrschend wirtschaftlichen Wert. Allerdings dient der Hafen von Kiautschau auch unserer Kriegsflotte als Stützpunkt, indessen wenn es in Ostasien auf den Kampf der Kanonen ankäme, würde Deutschland ohne Verbündete in keiner beneidenswerten Lage sein. Rußland befindet sich in günstigerer Lage. Die Besitzergreifung von Port Arthur und Talienwan und die Erschließung der Mandschurei durch den russischen Eisenbahnbau setzen die neuen Erwerbungen Rußlands in direkte organische Verbindung mit Sibirien. Rußland ist das einzige europäische Land, dessen Grenzen ohne irgend welche Unterbrechung sich von Europa bis Ostasien erstrecken. Nach dem Bau der sibirischen Bahn gewinnt dieser Zusammenhang noch eine andere wie bloß geographische Bedeutung. Rußland ist dadurch in den Stand gesetzt, rascher als irgend ein anderer europäischer Staat größere Machtmittel in Ostasien zu vereinigen. Für Deutschland ist diese erweiterte Machtstellung Rußlands kein Gewinn; es sei denn, daß man annimmt, Rußland werde dadurch mehr von den euro
päischen Angelegenheiten abgezogen und veranlaßt, einen Teil namentlich seiner maritimen Streitkräfte aus der Ostsee nach Ostasien zu verlegen.
Wirtschaftlich gefährlich könnte Rußland den andern europäischen Mitbewerbern aber erst dann werden, wenn seine Industrie sich heben würde. In den letzten dreißig Jahren sind zwar dahingehende Anläufe gemacht worden; sie wurden aber fast gänzlich wieder zerstört durch die deutschgegnerische Politik des vorigen Zaren, die die führenden deutschen Elemente aus Rußland wegtrieb. So ist Rußland für fernen eigenen Bedarf noch sehr stark auf Westeuropa angewiesen und kann kaum daran denken, in Ostusien in eigenen Jndustrieprodukten mit England und Deutschland zu konkurrieren. Es ist also der politische Einfluß, den Rußland in den erschlossenen Gebieten seiner Interessensphäre ausübt und der im Laufe der Zeit lästig werden kann. Denn dieser Einfluß erstreckt sich bis nach Peking hin und da in Tientsin drei Viertel des auswärtigen Handels sich in deutschen Händen befinden, so könnte sich auch dort der russische Einfluß als schädigend erweisen.
Die Erwägung dessen mag auch für England bestimmend sein, Machtmittel gegenwärtig im Golf von Pctsckili zu konzentrieren. Ohne Kriegserklärung vermag freilich England die Russen nicht wieder zurückzudrängen. Da England eine solche Kriegserklärung aber anscheinend nicht beabsichtigt, so kann sein Bestreben nur dahin gehen, andere Punkte am Golf von Petschili militärisch zu besetzen, vielleicht den Vertragshafen Tschifu oder den Hafen Wei-Hai-Wei, der gegenwärtig sich noch im Pfandbesitz der Japaner befindet.
Es ist schon bekannt, daß auch Frankreich sein Beutestück beansprucht, nachdem es sich früher schon in den chinesischen Vasallenstaaten Anam und Tongking festgesetzt hat. Jetzt ist sein Augenmerk aus die Insel Heinan gerichtet. Deutschland würde durch die französische Besitzergreifung der Insel in fernen Interessen nicht berührt werden. Auch die Erweiterung des englischen Besitzes und Einflusses wäre nicht zu bedauern, wenn England seinem Freihandelsprinzip treu bliebe. Indem aber die anderen Mächte für Teile Chinas eine privilegierte Stellung erlangen, wird auch England dahin gedrängt, den englischen Interessen eine besondere Interessensphäre zu verschaffen, innerhalb welcher der Grundsatz der Gleichberechtigung für andere Nationen
leicht abgeschwächt werden könnte. Diese Interessensphäre Englands aber würde gerade der mittlere Teil von China sein, welcher durch die große ostasiatische Meerstraße berührt wird, und in dem der Handelsverkehr seine Hauptbrennpunkte besitzt.
In jener Gegend ist der deutsche Handel stark vertreten, während in Kiautschau die Verbindungen erst geschaffen werden sollen.
Württembergs scher Landtag
Kammer der Abgeordneten.
* Stuttgart, 31. März. (194. Sitzung.) Tagesordnung : Verfassungsrevision. Der Präsident eröffnet die Sitzung um 4^ Uhr. Derselbe teilt mit, daß Frhr. v. Seckendorfs eine Interpellation eingebracht habe, welche Schritte der Herr Justizminister unternehmen werde, um die Einführung des bürgerlichen Gesetzbuches bezüglich der freiwilligen Gerichtsbarkeit für die höheren und niederen Beamten des Justizdepartements zu erleichtern. Das Haus tritt in bie Tagesordnung ein. — Abg. Frhr. v. Hermann warnt davor, der Ersten Kammer die Erweiterung ihres Budgetrechts zu versagen. Das werde notwendig zum Konflikt führen. Die Zweite Kammer werde immer mehr zum „Tummelplatz der politischen Phrasen" werden. (Oho!) Die Erste Kammer müsse beim Etat und der Steuerverwilligung witsprechen dürfen. Dr. Kienes Antrag sei nicht annehmbar. — Domkapitular v. Linsenmann steht auf dem Standpunkt des Re- gierungsentwurfs und wird sich mit Dekan Kollmann in dieser Frage vom Zentrum trennen. — Abg. Frhr. v. Wöllwarth tritt gleichfalls für den Antrag von Sandberger auf Wiederherstellung des Regierungsentwurfs ein. Die Zweite Kammer würde dann über die Geldbeutel der Besitzenden allein verfügen. Wenn dann dieselbe aus Volksparteilern und Sozialdemokraten bestehen werde, so würde das Programm derselben verwirklicht werden müssen. — Mitberichterstatter v. Geß: Vom Recht der Zweiten Kammer könne nichts abgegeben werden. Die Mitglieder der Zweiten Kammer vertreten diejenigen Kreiseder Steuerpflichtigen, die den größten Teil der Staatslasten zu tragen haben. — Ministerpräsident Dr. v. Mittnachtr Die Regierung habe den weitesten Anlauf genommen, als es jemals der Fall gewesen sei, um die Ver
Lefe fru
Des Mannes Los ist Kämpfen und Ertragen Ein ernstes Sinnen und ein rastlos' Ringen, Und lächelt seinem Streben ein Gelingen, Dann gilt es auch, mit Würde zu ertragen.
It)r Geheimnis.
Roman aus dem Englischen der Lady G. Robertson.
(Fortsetzung.)
Lady Charnleigh lachte. „Ich benehme mich heut wohl nicht, wie es meiner Stellung zukommt," meinte sie, „ich hatte ganz meine Würde vergessen und fühlte mich nur als ein glückliches junges Mädchen. Doch es ist Zeit, daß wir an unsere Toilette denken," wandte sie sich an Nelly, „du mußt dich heute besonders hübsch anztehen, denn ich möchte gern, daß Paul sich in dich verliebt."
Sw sah nicht, wie totenblaß das schöne Gesicht bei diesen leicht hingesprochenen Worten wurde.
„Verliebt hat er sich schon lange. Leonie," erwiderte Nelly, „aber nicht in mich, sondern in dich."
„Wenn das wahr wäre, würde er wenig Geschmack zeigen," lachte diese. „Aber nun stehe einmal still und laß mich darüber Nachdenken, was dich am besten kleiden würde."
Sie sah ihre Gefährtin einen Augenblick an, dann rief sie aus: „Welch einen träumerischen, poetischen Ausdruck du doch hast, Nelly! Du erinnerst mich immer an das milde Licht der Sterne. Wie schön ist es doch, Nelly, — so ruhig und klar, trotzdem voller Glanz."
„Du wolltest von meinem Anzug sprechen," bemerkte Miß Day ruhig, „und jetzt bist Du schon bei den Sternen angelangt. Wann wirst du auf die Erde zurückkommen?"
„Ach ich werde mich nie wie eine vornehme Dame betragen, von der Lady Fanshawe behauptet, sie müsse sich vollständig durch Ruhe und Würde auszeichnen. Und wenn ich dir einen Rat geben soll, so ziehe weiße Seide an, mit weißen Spitzen und Maßliebchen garniert, das wird an die Sterne erinnern."
Für sich selbst eine Toilette zu wählen, fand Lady Charnleigh an diesem Tage nicht so leicht. Sie wollte sich gern in das vorteilhafteste Licht stellen, ohne ein Zuviel, und als sie endlich gewählt hatte und ihren Spiegel befragte, konnte sie zufrieden sein, und die Smaragden, die sie trug, wurden überstrahlt von dem Glanz ihrer schönen Augen.
Eine Stunde später empfing sie ihre Gäste in der liebenswürdigsten Weise und suchte die innere Erregung ihres Herzens unter lebhaftem Geplauder zu verbergen. Aber dem freudigen Erröten konnte sie nicht wehren, und Paul Barlow hoffte und glaubte, daß es ihm gälte.
Nach dem Essen bat Sir Gordon, die alten Bilder, von denen er viel gehört hatte, sehen zu dürfen. Leonie schlug vor, gleich nach der Galerie zu gehen, da die Beleuchtung jetzt am besten sei. Nelly Day und Hauptmann Barlow schlossen sich an, während Lady Fanshawe erklärte, bei Len anderen Gästen bleiben zu wollen. —
Wenige Privathäuser in England enthielten wohl
eine so seltene und wertvolle Sammlung wie Lighton Hall, und Sir Gordon, welcher viel Kunstsinn und Verständnis hatte, sah voll Entzücken die lange Reihe der Bilder herunter.
Leonie folgte seinen Blicken, dann wandte sie sich schnell an Paul.
„Wie großherzig Sie sind, daß Sie mich nicht hassen, wenn Sie alles das sehen, was ich Ihnen geraubt habe!"
„Sie haben mir mehr geschenkt, als genommen," erwiderte er und der Blick, mit dem er seine Worte begleitete, sagte mehr als diese.
Der Gesprächsstoff ging den vier jungen Leuten nicht aus. Sie hatten alle viel gesehen und ein gutes Urteil, sie konnten die Bilder kritisieren und vergleichen. Leonie war vielleicht am bewandertsten, und als sie ein Bild beschrieb, das sie in Rom gesehen hatte, rief Sir Gordon aus: „Sie hätten eine Künstlerin werden sollen, Lady Charnleigh, man findet selten so viel Verständnis, wie Sie haben."
„Ich danke für das Kompliment," sagte sie, indem sie sich tief verbeugte, „aber ich ziehe es vor, eine Gräfin zu sein."
„Trotzdem haben Sie eine entschieden künstlerisch veranlagte Natur," fuhr Sir Gordon fort. „Sie sind veränderlich wie das Aprilwetter. Lächeln und Weinen, Sonnenschein und Schatten, Freude und Trauer, alles folgt sich so schnell bei Ihnen, daß man nicht Nachkommen kann. Und dabei wissen Sie allem eine schöne und glänzende Seite abzugewinnen!"
Leonie sah ihn zweifelhaft an.