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Sonntag.

Bestsllpreir pr. Quartal im Bezirk Nagold 90 ^ außerhalb 1.10

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Allgemeine5Knzeige

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Sonntag, 27. März

Bekanntmachungen aller Art finden die erfolg­reichste Verbreitung.

Einrück- ungSpreiS f. Altensteig und nahe Umgebung bei einm. Einrückung 8 de, mehrmol. ic u ^

auswärts je 8 ^ die lspalt.Zeil

1898.

Uebertragen wurde das erledigte Reoieramt Königs­bronn, Forsts Heidenheim, dem Oberförster Eisenbach in Alpirs-

bach.

Ueb er tragen wurde die erledigte evang. Pfarrei Gechingen, Dekanats Calw, dem zweiten Stadtpfarrer Andler in Giengen a. Br., Dekanats Heidenheim.

Die Frühjahrskon troll-Versammln ngen im Kontrollbezirk Calw finden statt: in Neu weil er am 18. April, vorm. 8 Uhr; in Neubulach am 18. April, nachm. 21/2 Uhr; in Gechingen am 19. April, vorm. 8 Uhr; in Ca lw am 19. April, nachm. 2 Uhr, für die Gemeinde Calw; am 20. April, vorm. 8 Uhr, daselbst, für die ausw. Gemeinden der Kontrollstation; in Li eben zell am 20. April, nachm. 2'/- Uhr.

Württtmbergischer Landtag

Kammer der Abgeordnete u.

* Stuttgart, 23. März. (189. Sitzung.) Die Debatte dreht sich noch immer um Ziffer 4 des Artikels 1 (Zahl der ritterschaftlichen Abgeordneten zur ersten Kammer.) Dr Kiene erwidert scharf auf die kon­fessionellen Angriffe des Frhrn. v. Schab. Präsident v. Gemmingen verteidigt die Zahl von 8 Rittern, spricht sich aber dahin aus, daß, wenn die Volkspartei nur entweder eine Vermehrung der Ritter oder eine Vermehrung der Vertreter der Kirche zugestehen würde, ihm letzteres entschieden lieber wäre. Schmidt- Maulbronn tritt für die Zahl von 6 Rittern oder eine noch niedrigere ein. Frhr. v. Hermann wünscht, daß der konfessionelle Gesichtspunkt aus der Debatte ausgeschieden werde, ebenso Frhr. v. Mittnacht, welcher in längerer Ausführung unter Beifall des Zentrums spricht. Nachdem noch von Geß, Frhr. v. Ow (gegen v. Schab und Frhr. v. Gemmingen) und Res. Haußmann gesprochen, wurde die Abstimmung zurückgestellt bis nach Erledigung der folgenden Ziffer 5: Vertreter der Kirchen, v. Geß und v. Sandberger stellen den von der Landessynode gestellten Antrag: 4 evang. und 2 kath. Vertreter. Das Zentrum stimmt dieser Vermehrung zu. Es sprechen Präi. v. Sand­berger, Staatsminisier v. Sarwey. Dr. v. Linsenmann, Prälat v. Schwarzkopf, Mayser, Schrempf, Sachs, Kloß, Dr. Kiene, Fr. Haußmann. Der Antrag von Geß-Sandberger zu Ziffer 5 wird mit 56 gegen 29 Stimmen angenommen, somit ist der Kommissionsantrag abgelehnt. Sodann wird abge- stimmt über Ziffer 4, Versetzung von 6 Rittern in die erste Kammer, bezw. über den hiezu gestellten Antrag v. Geß, den Regierungsentwurf mit 8 Rittern wieder herzustellen. Der Antrag von Geß wird mit 50 gegen 38 Stimmen abgelehnt, der Kommissions- antrag sodann mit 70 gegen 14 Stimmen ange­nommen.

LarrdeSnachrichten.

* Martinsmoos, 23. März. Jagdpächter G. Blaich von hier hatte heute das Glück, in diesem Früh­jahr in hiesigen Waldungen die erste Schnepfe zu er­legen.

* Tüb in g e n , 25. März. (Schwurgericht.) Heute stand ein Verbrechen des versuchten Totschlags zur Ver­handlung. Der wegen versuchten Totschlags und Körper­verletzung angeklagte Kübler Jakob Bohnenberger von Oberkollbach, OA. Calw, wurde von den Geschworenen zweier Körperverletzungen schuldig gesprochen und mit zwei Jahren und 1 Monat Gefängnis, woran 1 Monat Untersuchungshaft abgeht, bestraft, auch wurde sein Gewehr und sein Karabiner eingezogen. Der Hergang der unter Anklage stehenden That ist kurz folgender: Bohnenberger und Georg Rentschler, Taglöhner, be­sitzen schon einige Jahrzehnte lang ein gemeinschaftliches Häuschen, in dessen Erdgeschoß die beiderseitigen Familien in bitterster Feindschaft leben, so daß sich schon wieder­holt die Gerichte mit ihnen befassen mußten. In letzter Zeit hat die Frau Rentschlers eine nicht unwahre Mit­teilung über Bohnenberger verbreitet, worüber sich der Haß des B. aufs äußerste steigerte; er ging, als er die Nachricht erfuhr, ins Wirtshaus, trank ziemlich viel Schnaps und Bier, drohte damit, daßEins hin sein

müsse" und kehrte schimpfend am heiligen Abend (den 24. Dezember 1897) heim. Im Hause schimpfte er über die Rentschler'schen Eheleute, wollte in ihre Woh­nung eindringen und feuerte, als ihm dies nickit gelang, seinen Karabiner, den er zur Hand genommen hatte, ab. Dies veranlaßte den Rentscher, aus seiner Wohnung in den Oehrn zu gehen, um dem B. die Waffe zu ent­reißen. B. schlug ihm dieselbe aber an den Kopf, so daß er blutend in seine Wohnung geschafft werden mußte. Dort war nun die Tochter gerade daran, ihrem Vater die Wunden auszuwaschen, da krachte, während sie die linke Hand am Kopfe ihres Vaters hatte, und diesen etwas zur Seite drückte, abermals ein Schuß, der die Tochter in den linken Arm traf. Der Arm wurde von zahlreichen Hasenschroten durch­geschlagen und das Mädchen war über 6 Wochen arbeitsunfähig. Auch heute sind noch über 20 Schrote im Arm der Rentschler fühlbar. Der Angeklagte will derart betrunken gewesen sein, daß er von dem Vor­gang nichts mehr wisse. Durch die angestellten Er­hebungen erwies sich dies aber nicht als zutreffend.

* Stuttgart, 24. März. In Davos soll eine Heilstätte für minder bemittelte Brustkranke, Geistliche, Lehrer, kleine Beamte und Angestellte rc. errichtet werden, wofür bereits schöne Gaben geflossen sind. Um das Verständnis und die Anteilnahme für die Sache weiter zu eröffnen, hat sich Professor Dr. von Liebermeister in Tübingen bereit erklärt, am 4. April, abend 8 Uhr hier in Stuttgart im Königsbausaal, den Seine Majestät der König kostenfrei zur Ver­fügung gestellt hat, eine Vorlesung über die Heil­wirkungen der Höhenkurorte zu halten. Die Einnahme ist für den genannten wohlthätigen Zweck bestimmt.

* Stuttgart, 24. März. Die bekannte kleine aber sehr stark frequentierte Restauration zum Elefanten von Diesch (früher Flaitz) Friedrichstraße wurde für 260,000 Mk. verkauft. Diesch hat seiner Zeit 170,000 Mk. bezahlt und bekam, da Flaitz in der Schelling- straße wieder eine Wirtschaft gegen den Vertrag an­fing, noch 10,000 Mk. Pönale. Käufer soll selbstredend eine Bierbrauerei sein.

* Stuttgart, 25. März. In einer Beilage des Staatsanzeigers" wird ein Gesetzentwurf veröffent­licht, der sich mit der landesgesetzlichen Regelung des Grundbuchwesens befaßt, nachdem die Reichsgesetzgebung auf diesem Gebiete abgeschlossen ist. Wenn dieser vor­läufige Entwurf, der von der beim Justizministerium niedergesetzten Kommission beraten und im Justizmini­sterium festgestellt worden ist, jetzt schon zur öffent­lichen Kenntnis gebracht wird, so ist dafür, wie ein­leitend bemerkt wird, die Bedeutung des Grundbuch­wesens für das Land maßgebend. Es sei erwünscht, wenn die beteiligten Kreise von den Organisations­plänen des Justizministeriums Kenntnis nehmen und etwaige Wünsche rechtzeitig vortragen würden, ebenso, daß die beteiligten Beamten wie die Interessenten sich möglichst frühzeitig mit dem künftigen Gange dieser Geschäfte der freiwilligen Gerichtsbarkeit vertraut machen. Den Bestimmungen über das Grundbuchwesen sind Vorschläge über das Schätzungswesen angefügt.

* Heilbronn, 24. März. In letzter Zeit sind hier übertrieben hohe Preise für Wirtschaften bezahlt worden, die in das Eigentum von Großbrauereien übergegangen sind; hieran ist mitschuldig, die Beibe­haltung der Bedürfnisfrage bei Verleihung von Wirtschafts-Konzessionen, mit denen ein förmlicher Handel getrieben wird.

* (Verschiedenes.) Am 29. März wird bei dem Postamt Spaichingen eine öffentliche Telephon­stelle, an welche einige Telephonteilnehmer angeschlossen sind, dem Betrieb übergeben. In Arnbach, OA. Neuenbürg, ist in der Nacht vom 20. auf 21. d. M. das der Witwe Christine Krämer gehörige Wohnhaus samt Scheuer und Stallung vollständig abgebrannt. Nach Lage der Sache kann es sich nur um vorsätzliche Brandstiftung handeln. Zu der diesjährigen Muste­rung in Crailsheim hatten sich drei Rekruten ge­

stellt, von denen jeder nur 30 Kilo schwer war. Die Körpergröße derselben betrug 1,30, 1,33 und 1,34 Meter.

* Berlin, 25. März. Das heutige Militärdienst- jubiläum des Fürsten Bismarck giebt den Blättern Veranlassung, auf die ganz ungewöhnliche militärische Laufbahn des Altreichskanzlers hinzüweisen, der vom einjährig-freiwilligen Jäger allmählich bis in die höchste militärische Würde eines Generalobersten mit dem Range eines Generalfeldmarschalls aufgestiegen ist.

* Der Kaiser machte anläßlich des Zustandekommens der Postdampfervorlage dem Staatssekretär Podbielski sein Bildnis mit Namensnnterschrift zum Geschenk.

* Es steckt viel spekulationslustiges und viel zinsen­hungriges Kapital in Deutschland. Auch die chinesische Anleihe, die von der deutsch-ostasiatischen Bank auf­gelegt wurde, ist stark überzeichnet worden.

* Schönberg, Mecklenburg, 23. März. Ein 70jähriger Hausbesitzer, gegen den gestern von der Strafkammer in der Berufungsinstanz wegen einer schweren im Zorn begangenen Körperverletzung ver­handelt werden sollte, tötete vor der Verhandlung erst seine Frau und dann sich selber.

Ausländisches.

* Oesterreich hat Zwangsinnungen und Be­fähigungsnachweis seit 1883. Aber die Sache hat schmählich Bankrot gemacht. Allenthalben zeigt sich, so stellt ein Sachkenner fest,daß dieses Genossen­schaftswesen weniger noch durch die bürokratische Be­vormundung der Gewerbebehörden, als vielmehr an seinen Trägern, an deren eigener Indolenz und dem Mangel des erforderlichen Interesses krankt. Beiträge werden nicht erhoben, Ausschußsitzungen nicht abge­halten, das Gewerbsinteresse wird nach keiner Richtung hin gepflegt. Wenn jemand die Genossenschaft ge­braucht hat, so war cs bis jetzt immer nur darum, um den Gewerbebetrieb eines anderen einzuschränken. Kleinlicher Konkurrenzneid schoß wie Unkraut in die Höhe; die Organisationen wurden zu Tummelplätzen der unzufriedenen Elemente." Auch die Kammern des Kronlandes erklären in Uebereinstimmung mit der mährischen Statthalter«, daß dieGewerbckorporationen den gehegten Erwartungen nach keiner Richtung hin entsprochen haben."

* Die deutsche Regierung hat ihre Absicht, in Prag einen deutschen Konsul zu ernennen, verwirklicht und entsendet den früheren deutschen Konsul in Serajewo, Baron Seckendorf, auf diesen Posten.

* Bei der Stellung imGroß-Kinkindaer Be­zirk, einem Teile des fruchtbaren Ungarns, wurden von 684 Stellungspflichtigen nur 124 als tauglich be­funden. Von den 560 Zurückgewiesenen wurden die meisten als zu schwach infolge mangelhafter Ernährung bezeichnet.

* Rom, 24. März. Beim Schluß der heutigen Kammersitzung verlas der Präsident einen Brief Crispis, in dem er seine Mandatsniederlegung ankündigt. Die Demission wurde angenommen.

* London, 24. März. DieTimes" meldet aus Peking vom 24.: China nahm gestern sämtliche russische Forderungen an. Die Zugeständnisse sind folgende: 1) Verpachtung von Port-Arthur aus 25 Jahre als befestigter Marinestützpunkt. 2) Ver­pachtung von Talienwan als offener Hasen und zu­gleich als Endstation für die Transmandschurei-Bahn auf eine ähnliche lange Zeitdauer und mit dem Rechte auf Befestigung. 3) das Recht, für Rußland eine Eisenbahn von Petuna nach Talienwan und Port Arthur unter denselben Bedingungen wie bei der Mandschureibahn zu erbauen. Das Telegramm fügt hinzu, daß China seine Stellung wahre durch Beibe­haltung nomineller Oberhoheitsrechte. Aber die Ver­pachtung sei im übrigen gleichbedeutend mit Abtretung.

* Madrid, 24. März. Im Ministerrat teilte der Ministerpräsident Sagasta eine Depesche des