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sterben mehr als eine Krankheit beteiligt sind. Es liegt nämlich die Annahme nahe, daß die sonst vielfach herrschende Hühnercholera oder Geflügelseuche, welche gleichfalls durch den Handel Verbreitung findet, ihren Anteil daran hätte. Sperrmaßregeln, Absonderung der Gesunden von den Kranken, Reinigung und Desinfektion der Ställe sind zur Bekämpfung anzuwenden, sowie die Vorbauung, daß mit neuen Ankäufen keine Krankheiten eingeschleppt oder von kranken Beständen weiter verbreitet werden. Eine Behandlung der Kranken empfiehlt sich bei der Ansteckungssähigkeit der Krankheit und ihrem schnellen Verlauf nicht. Dagegen ist für die baldige Beseitigung derselben und ihrer Kadaver zu sorgen, samt den Kotmassen der Ställe. Verbrennen ist die beste Art der unschädlichen Beseitigung. (Diese Vorsichtsmaßregel wird leider in den wenigsten Fällen befolgt, denn die meisten verendeten Tierescheinen in die Nagold geworfenzuwerden; Dutzende von Kadavern schwimmen täglich an den Wasserwerken in Ebhausen an und müssen dort entfernt werden.)
* Stuttgart, 16. März. Gegen den Rechtsanwalt (früheren Landesgerichtsrat) Pfizer in Ulm ist wegen seiner im vorigen Jahre erschienenen Broschüre „Die Rechtskraft des Verbrechens" ein ehrengerichtliches Verfahren eingeleitet worden. Ein in der „Schw. Tagw." erschienener Artitel soll den Anstoß zu der Einleitung des Verfahrens gegeben haben.
* Von der hohenzollernschen Grenze, 15. März. Gerichtsvollzieher Lutz in Sigmaringen, der, in Ausübung seine» Berufe» durch den Ziegler Joh. Henselmann von Laiz niedergeschossen und schwer verletzt wurde, befindet sich immer noch in größter Lebensgefahr, doch soll sein Zustand nicht ganz hoffnungslos sein. Der Thäter hat sich in letzter Nacht freiwillig auf der städtischen Wachstube gestellt.
* (Verschiedenes). JnFischingen fiel das dreijährige Mädchen des Paul Bossenmaier in den hochgehenden Neckar und ertrank. — Der 20jährige Georg Bullinger in Elch in gen wurde in der Nähe deS OrtS erschossen aufgefunden. — In Jsny starb dieser Tage die älteste Person der Stadt, Barbara Haller, 96 Jahre alt. — In Lustenau herrscht schon seit mehreren Wochen eine heftige Influenza- Epidemie; man zählt gegen 600 Kranke, in vielen Familien 2—3 zu gleicher Zeit. — In der vor einigen Jahren gegründeten Korsettenfabrik von Junginger u. Bundschuh in Leinzell, OA Gmünd, brach auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weise Feuer aus. Dasselbe griff so schnell um sich, daß außer fünf Nähmaschinen gar nichts gerettet werden konnte.
* (Konkurse.) Der Nachlaß des s- Michael Trumpp, Küblert in Lobenhausen, Gemeinde Gaggstait. — Josef Göringer, Süldner n Schönebürg, OA. Laupheim. — Friedrich Haußler, Bauer in Verrenberg. — Witwe Grimm, Krämerin in Kchlegg. — Johannes Wiedmann, Inhaber eines SpezereigeschäftS in Stuttgart. — Georg Franz. Küfer in Sberbach. — Heckmann, Marie, geb. Wagner, Witwe deS verst. Schultheißen Max Heckmann von
Ohmenheim, und Nachlaß de» letzteren. — Chr. Schneider, Schreiner in Ettlingen und dessen Ehefrau, Wilhelmine, geb. Hettler. — Alexander Haupt, Soldner in Burgrieden. — Ehr. Sperr, Weber in Höpfigheim. — Daniel Hammer, lediger Bauer von Kuppingen.
* Berlin, 17. März. Die Budgetkommission des Reichstags hat in ihrer heutigen Sitzung die Flottenvorlage in zweiter Lesung angenommen.
* Berlin, 15. März. lieber neue bedeutende Unruhen wird von zuverlässiger Seite aus Ostafrika berichtet: Der Häuptling Merere von Ubena, welchen der Bezirkschef Hauptmann Prince Ende 1896 als Sultan über einen Teil des Reiches des früheren Wahehe, den Oberbäuptling Quawa einsetzte, hat sich danach mit 80000 Mann gegen die Deutschen erhoben; wahrscheinlich hat er sich mit Ouawa verbunden. Dieser Umstand ist um so gefährlicher, als auch unter den Kondes nördlich von Nyassa große Aufregungen und Unruhen bestehen.
* Ist die „Deutschland", auf der Prinz Heinrich nach Kiautschau fährt, ein alter, baufälliger Kasten? Seit Mitte Dezember ist das Schiff unterwegs, verschiedene Male mußte es wegen eingetretener Maschinenschäden tagelang stille liegen, und nun soll er gar noch 3 Wochen in Hongkong aufgedockt werden zu einer größeren Reparatur. Und das 3 Tagereisen vor dem Ziele. Welche Aussichten über Deutschlands Seemacht müssen da entstehen?
Ausländischer.
* Der neue französische Kreuzer „Massena" ist ein Stück Pfuscharbeit, trotzdem er 28 Will. Frks. kostet. DaS Schiff gehorcht nicht dem Steuer, die Schrauben tauchen nicht tief genug und außerdem sind die Kohlenräume zu beschränkt. Das Schiff muß stark geändert werden.
* Lyon. 15. März. Auf dem hiesigen Postamte wurde eine Wertsendung von 500,000 Franken gestohlen.
* Konstantinopel, 15. März. Heute nacht sandte die Pforte ihren Botschaftern eine Note zu, in der sie ihre erste Note in Betreff der Kretafrage in Erinnerung bringt und bei den Kabinetten auf eine beschleunigte Lösung dringt. Gleichzeitig ließ der Sultan heute allen hiesigen Botschaftern davon Kenntnis geben, daß er niemals einen anderen als einen ottomanischen Unterthan als Gouverneur von Kreta zulassen werde.
* Sämtliche Botschafter überreichten der Pforte eine
gemeinsame Note, worin die Räumung Thessaliens binnen vier Wochen begehrt wird. i
* Habana, 14. März. Zwischen Abteilungen ^ der Aufständischen, die sich unterwerfen wollten, und. anderen, die sie hieran zu verhindern suchten, kam es zu einem blutigen Zusammenstoß. Die Leichen der Führer Alvasez, Numez und Espinosa wurden gefunden. Eine Truppenabteilung verfolgt die Aufständischen.
* Kanea (Kreta), 16. März. Um 12 Uhr mittags erfolgte die Einschiffung der deutschen Truppen-Ab- teilung an Bord der „Oldenburg", nachdem die deutsche Flagge auf der Bastion niedergeholt worden war.
Handel und Verkehr.
* Vom Schönbuch, 14. März. Trotz des gelinden Winters sind die Preise bei den gegenwärtig im Schönbuch stattfindenden Holzverkäufen sehr hoch, namentlich auch für Tannenholz, das meisten» al» Anzündholz zur Koblenheiznng nach Stuttgart geliefert wird. Immer mehr werden in jüngster Zeit größere Strecken mitten im Schönbuch mit Nadelholz, besonder» mit Rottannen und Forchen anqepflanzt. Es kostete da» Rm. Tannenholz 7,50—8 Mk.; buchenes Scheiterholz 8 Mk., buchene Roller 6—7 Mk. Das Hundert buchene Wellen kam im Durchschnitt auf 16—18 Mk. zu stehen, gemischte Wellen auf 14 -15 Mk. Schöne Preise wurden auch für Rebpfähle bezahlt. Da» Hundert kam auf 4,20—5 Mk.; das Hundert Bohnenstecken auf 3- 3,20 Mk. stehen.
Reueste Nachrichten.
* Stuttgart, 17. März. Der Gemeinderat nahm heute den Antrag der gemeinschaftlichen Bauabteilung, betreffend die Ausführung eines großen Rathauses am Marktplatze bis zur Küferstraße einstimmig an. Ferner genehmigte er mit großer Stimmenmehrheit die Herabsetzung des Bürgerrechtsgeldes von 10 Mk. auf 5 Mark, die von hiesigen Vereinen und Parteien beantragt war. Dagegen stimmten nur einige konservative Gemeinderäte.
* Havanna, 17. März. Die spanischen Truppen schlugen die Jnsurgentenschaar des Maxio Gomez.
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