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Dienstag, 15 . März
Bekanntmachungen aller Art finden die erfolgreichste Verbreitung.
1898.
Se. Maj. der König hat die Errichtung einer Telephon- Anstalt bei dem Postamt Wrldbad verfiigt. Diese Telephon- Anstalt, mit welcher eine öffentliche Telephonstelle verbunden ist, wird am 16 . März dem Betrieb übergeben werden. Gleichzeitig wird die beim Telegraphenamt Wildbad bestehende öffentliche Telephonstelle aufgehoben.
liebertragen wurde die evangelische Pfarrei Weissach, Dekanats Vaihingen, dem Pfarrer Bellon in Dertenpsronn.
D Der deutsch-chinesische Bertrag
ist am 6. d. unterzeichnet und damit perfekt geworden. Es sind darin von China, außer der pachtweisen Ueber- lassung der Kiaotschau-Bucht auch alle anderen Konzessionen für Eisenbahnbauten, Anlage von Bergwerken und für das Vorzugsrecht des „ersten Angebots" für alle weiteren mit Heranziehung von Ausländern in der Provinz Sckantung auszuführenden öffentlichen Unternehmungen in dem Umfange an Deutschland bewilligt, wie der deutsche Gesandte in Peking diese Zugeständnisse vorgeschlagen und man sich darüber im Einvernehmen mit dem Berliner Auswärtigen Amt verständigt hatte.
In Gemäßheit der Bedingungen werden die deutschen Truppen nunmehr auch die Städte Kiaotschau und Tsimo räumen, die außerhalb des eigentlichen Pachtgebietes in der sogenannten neutralen Zone liegen.
Wesentlich beschleunigt worden sind die deutschchinesischen Verhandlungen, wie eine der Berliner chinesischen Botschaft nahestehende Korrespondenz betont, durch das Bestreben Chinas, angesichts der anderweit drohenden Schwierigkeiten mit Deutschland so schnell als möglich zu einer Verständigung zu gelangen und durch Ausschaltung der Kiaotschaufrage aus der Reihe seiner politischen Verlegenheiten sich nach anderer Seite hin mehr Freiheit des Handelns zu verschaffen.
Ob diese Rechnung richtig gewesen, ist noch nicht ausgemacht. Deutschland ist mit seinen verhältnismäßig bescheidenen Ansprüchen allerdings befriedigt worden, dafür sind aber die anderen Reflektanten auf chinesischen Besitz um so zudringlicher geworden und die Verlegenheiten der chinesischen Regierung waren niemals größer als gerade jetzt. Rußland verlangt Port Arthur und Talienwan nebst Eisenbahnkonzession, und wenn China diese Forderungen bewilligt, so setzt es sich der Gefahr aus, mit England und Japan in Konflikt zu geraten und diesen „Entschädigungen'' für
die Zugeständnisse an Rußland zugestehen zu müssen.
— Zunächst bemüht man sich nun, Rußland auf dem Wege diplomatischer Verhandlungen zur Zurücknahme oder Gnschränkung seiner Forderungen zu bewegen. Zu diesem Zwecke ist der seitherige Gesandte in Berlin Hsü-Ching Cheng zum außerordentlichen Botschafter Chinas für Rußland ernannt worden. Die Rangerhöhung vom Gesandten zum Botschafter, sogar erster Klasse, ist in der telegraphischen Ernennungsordre ausdrücklich betont, offenbar soll damit der Mission Hsüs in Rußland höhere Bedeutung und Wichtigkeit beigemeffen werden. Der neue Botschafter ist bereits von Berlin nach Petersburg abgereift.
Im englischen Unterhause hat der Unterstaats- Sekretär Curzon einige Mitteilungen über die Lage der Dinge in Ostasien gemacht, nach denen sich das Vorgehen Rußlands wenigstens in der Form weniger schroff darstellt als zuerst gemeldet wurde. Curzon erklärte:
Der britische Botschafter in Petersburg sei von dem Minister des Auswärtigen Murawjew benachrichtigt worden, daß Rußland mit China wegen der Pacht von Port Arthur und Talienwan auf eine gewisse Anzahl von Jahren, sowie betreffs des Baues einer Eisenbahn nach Talienwan oder Port Arthur unter denselben Bedingungen wie bei der Manschureibahn unterhandelt. Die russische Regierung habe keine souveränen Rechte über jene Häfen gefordert und auch nicht gedroht, Truppen in die Mandschurei zu senden. Murawjew habe ferner erklärt, daß Talienwan, falls es an Rußland verpachtet werde, dem fremden Handel wie die anderen chinesischen Häfen geöffnet fein werde.
Es fragt sich nun, ob Rußland Selbstbeherrschung genug besitzen wird, um mit China zu einer annehmbaren Verständigung zu gelangen, oder ob es die Staatsmänner an der Newa eventuell auf einen Bruch mit China ankommen lassen wollen, um damit alles aufs Spiel zu setzen, was ihnen dort eine geradezu meisterhafte Ausnutzung der politischen Verhältnisse an beherrschendem Einfluß und an Errungenschaften für die russischen Eisenbahnbauten rc. eingebracht hat.
In der Sache selbst wird selbstverständlich nichts dadurch geändert, daß Rußland die von ihm besetzten Hafenfestungen nur „pachten" statt annektieren will, das ist gehüpft wie gesprungen. Auch ist gleichgültig,
L efefrucht.
Wandle heiter deine Straße,
Fühlt sie gleich durch Steppenland; Und getrost die Blume pflücke.
Die vielleicht dort blüht am Rand.
Ayr Heyeimnis.
Roman aus dem Englischen der Lady G. Robertson.
(Fortsetzung.)
Immer mehr sah sie ein, daß Reichtum zu allem führt, und sie freute sich dessen. Nicht aus besonderer Liebe zum Gelde — die Jugend ist selten geizig, — aber es gewährte ihr alles, was sie ersehnte: Luxus und Vergnügen.
Als Lady Fanshawe ihre Schutzbefohlene am Abend festlich geschmückt vor sich stehen sah, mußte sie sich selbst sagen, daß dieselbe vollendet schön war. Ihr Kleid war wieder aus weißem Stoff mit Silber und weißem Heidekraut garniert. Dazu trug sie ein Boukett von den schönsten Chrysanthemum. Das liebliche Gesicht strahlte in jugendlicher Erwartung, und die dunklen Augen glänzten. Das anziehendste war aber die natürliche, vornehme Anmut, die jede Bewegung auszeichnete.
Deshalb war Lady Leouie Charnlerah auch Königin des Festes und unter den Schönen die Schönste. Lady Fanshawe hatte recht gehabt; viele Gäste waren nur erschienen, um die junge Erbin zu sehen, und es gab nicht ein einziges abweichendes Urteil: alle waren entzückt. Die Herzogin von Rockbampton begrüßte sie auf das herzlichste, sie machte sie mit allen bekannt, und als sie ihren Sohn, Lord Falcon, den einstigen
Erben der Herzogswürde vorstellte, flüsterten manche, daß es den Ellern nicht unerwünscht sein würde, wenn er einmal Leonie Charnleigh heimführte.
Dieser war alles ein so neues, farbenprächtiges Bild, daß sie mit der glücklichsten Miene alle Huldigungen hinnahm. Sie amüsierte sich herrlich und schämte sich nicht, es zu zeigen.
Lord Falcon, welcher viel an ihrer Seite war, sagte: „Ich habe noch nie einem Ball so viel Reiz abgewonnen, wie dem heutigen," und sie erwiderte freudig: „Für mich wird es immer der schönste bleiben, denn es ist mein erster."
In einer Tanzpause fragte der Sohn des Hauses: „Haben Sie schon die Farne im Eßzimmer gesehen?" und als sieverneinte, führte er sie dorthin, froh, einige Minuten allein ihre Gesellschaft zu genießen.
„Es ist eine ausgesprochene Liebhaberei meiner Mutter," erklärte er, „sie sucht die seltensten Exemplare zu bekommen, und einige von diesen sind heute aufge- stellt, um bewundert zu werden."
Der Eßsaal war von unzähligen Wachskerzen erhellt und die Farngruppe auss schönste arrangiert. Leonie fand sie entzückend, aber ihre Aufmerksamkeit wurde bald abgezogen. Ihre Blicke fielen auf einen Herrn, der in das Ansehen eines Bildes vertieft war, welches er bewunderte oder gleichfalls scharf studierte. Es war eine große, auffallende Gestalt und das edel geschnittene Profil hatte einen Ausdruck, der Leonie wünschen ließ, er möchte den Kopf wenden, damit sie auch seine Augen sehen könnte. Sie war so in ihre Gedanken versunken, daß sie nicht hörte, was Lord
ob es mit der Entsendung von Truppen nach der Mandschurei gedroht hat, da es nach allen vorliegenden Nachrichten feine Streitkräfte in Ostasien thatsächlich fortgesetzt verstärkte. Und was die Zusicherung anlangt, daß Port Arthur und Talienwan auch unter russischer Oberherrschaft dem fremden Handel geöffnet bleiben würden, so wird das eben die Handelsfreiheit sein, die Rußland meint. Immerhin darf man aus der Form der russischen Forderungen darauf schließen, daß man in Petersburg Mäßigung und Vorsicht nicht außer acht lassen und wenn es irgendwie angeht, einen Waffenkonflikt vermeiden will.
WürL1«rnb*rgifcher Landtag
Kammer der Abgeordneten.
* Stuttgart, 11. März. (183. Sitzung.) Zunächst werden der Kammer die Namen von 3 für die Stelle eines Registrators der Kammer in Betracht kommenden Bewerbern mitgeteilt. Sodann berichtet Schick (C.) an der Hand eines ausführlichen gedruckten Berichts über die Bitte des württembergischen Krankenkassenverbandes um obligatorische oder fakultative Pensionsberechtigung der Kronkenkassenbeamten. Die Kommission kommt mit Rücksicht darauf, daß den Krankenkassenbeamten die Qualität der Körperschaftsbeamten im Sinne des Gesetzes mangle, da die Festsetzung ihrer Belohnung durch die Generalversammlung der Krankenkasse erfolge, und daß den Gemeinden nicht die Aufgabe zugewiesen werden könne, für diese Beamten zu sorgen, zu dem Anträge, über die Bitte zur Tagesordnung überzugehen. — Henning (V.-P.) bringt in Anregung, die Gemeinden, denen ja durch die Krankenkassen ein erheblicher Teil von Armenkosten abgenommen werde, zur Uebernahme der erwachsenden Kosten zu verpflichten. — Staatsminister v. Pischek antwortet hierauf und spricht seine Uebereinstimmung mit den Ausführungen des Berichtes aus. Hierauf wird der Antrag der Kommission auf Uebergang zur Tagesordnung angenommen. Es folgt hierauf die Beratung über eine Reihe von Petitionen. Hiebei entspinnt sich bei einem Gesuch eines homöopathischen Arztes um Verleihung des Selbstdispensierungsrechtes an Aerzte, d. h. um Erteilung der Erlaubnis an die ! Aerzte, Arzneimittel zu verabfolgen, eine längere i Debatte. Die Kommission beantragt Uebergabe zur
Falcon mit ihr sprach, bis dieser plötzlich abbrach und sagte: „Ich bitte um Verzeihung, Lady Charnleigh, Sie sind offenbar so vertieft, daß ich nicht durch meine Unterhaltung stören will."
„Nein, ich muß mich wegen meiner Unaufmerksamkeit entschuldigen," entgegnete sie. Gerne hätte sie gefragt: „Wer ist jener Herr dort?" aber sie besann sich. Es wäre doch wenig höflich gewesen, Lord Falcon merken zu lassen, wie sehr sie sich mit dem Fremden beschäftigt hatte, während er mit ihr sprach. Leonie Charnleigh wurde schon weltklug.
Der Fremde wandte sich in diesem Augenblick um, und als er Lord Falcon sah, begrüßte er ihn herzlich. Darauf wurde er Leonie als Sir Walter Gordon vorgestellt.
„Ich habe Ihren Namen so oft nennen hören, Lady Charnleigh, daß eS mir eine Ehre und Freude isi, Sie hier zu treffen," sagte er mit wohllautender Stimme, und ein paar klare, kluge Augen sahen dabei in d:e ihrigen.
Sie war schon an Komplimente gewöhnt, aber hier sagte ihr etwas im Klang seiner Stimme, daß dies wahr empfunden sei. Ehe eine Unterhaltung in Gang kam. erklang ein Walzer aus dem Ballsaal, und Lord Falcon sab bestürzt aus.
„Ich vergesse alles in Ihrer Nähe, Lady Charnleigh," sagte der Lord. „Ich habe Miß Hylton zu diesem Tanz engagiert, und er fängt schon an, was soll ich tbun?"
„Möglichst schnell hmgehen und sie auffordern."
„Und Sie?" fragte er.