macher" ist ein Agent Löwenstein verhaftet worden, der mit Hintermännern gearbeitet hat.
* Das tiefste Bohrloch der Welt befindet sich in Rybnik in Schlesien. Es wurde gestoßen, um die Mächtigkeit der Kohlenformation festzustellen. Wie wir einer Mitteilung des Internationalen Patentbureau Carl Fr. Reichelt. Berlin MV. 6, entnehmen, wurden Kohlenstoße verschiedener Mächtigkeit bis zu 1600 m gefunden. Darunter lagerten Schiefer und bei 2004 m Tiefe stellte man den Weiterbetrieb in Quarzit von außerordentlicher Härte ein. Die beobachtete Temperatur in dieser Tiefe betrug 70" C. — Das Bohren erfolgte mittelst Diamantbohrers. Die ganze Anlage verursachte einen Kostenaufwand von 160000 Mark.
Ausländ isck-s.
D Kaiser Franz Joseph von Oesterreich feiert Demnächst sein SOjähriges Regierungsjubiläum.
* Paris. In dem Dorfe Biolles bei Aix-le-Bains ereignete sich dieser Tage ein schweres Brand- Unglück. Der Oekonom Noiret hat beim Füllen einer Petroleumlampe Feuer in seine Wohnung gelegt, das mit rasender Schnelligkeit um sich griff. In dem Augenblick, als er seine Frau und sein Kind, die sich bereits zu Bette begeben hatten, zu retten versuchte, fand er plötzlich jeden Rückweg abgeschnitten. Alle drei fanden in den Flammen den Tod.
D Paris, 25. Febr. Das radikale Ministerium Bourgeois batte s. Z. beschlossen, die Randschrift der französischen Münzen „Gott schütze Frankreich" durch die republikanische Formel „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" zu ersetzen. Das gegenwärtige Ministerium hat nun diesen Beschluß zurückgenommen und angeordnet, daß die neuen Münzen mit der früheren Umschrift geschlagen werden.
* Paris, 26. Febr. Die Regierungspresse kündigt eine Verschärfung des Preßgesetzes an zur Verhinderung des weiteren Dreyfus-Feldzugs. Die Regierung übernimmt einen wahren Rachezug gegen alle Zeugen, welche im Zola-Prozeß gegen den Generalstab aussagten. Picquarts Verabschiedung zieht den vollständigen Verlust des Pensionsanspruchs, sowie des Rechts zum Tragen der Uniform nach sich.
* Paris, 26. Febr. Zwischen Clemenceau und Drumont fand heute Nachmittag aus Anlaß der Zola-Affaire ein Pistolcn-Duell statt. Sechs Kugeln wurden gewechselt. Das Duell verlief ohne Resultat. — Bemerkenswert ist, daß sämtliche Blätter Aeußerungen der ausländischen Presse über den Zola-Prozeß totschweigen.
* Paris, 26. Febr. Die Verordnung, die die Ausstoßung des Obersten Picquart aus der Armee verfügte, wurde heute unterzeichnet. Als Grund der Maßregelung wird schweres Dienstvergehen angeführt.
* In der französischen Stadt Ryssel ist es Sitte, die Heiraten möglichst in den Carnevalstagen vor- zunehmcn. Diesmal ließen sich wieder mehrere Hundert Paare trauen. Den vom Standesamte nach den einzelnen Kirchen ziehenden geputzten Pärchen bereitete die Bevölkerung eine jubelnde Begrüßung, wobei es an allerhand, oft derben Scherzen nicht fehlte. Am Rosenmontag ließen sich 58 Paare trauen, u. a. drei Brüder mit drei Schwestern. Am Dienstag war der Andrang noch größer und am Aschermittwoch wurden weitere 40 Paare vermählt.
D Die belgische Thronfolgefrage taucht unerwartet am Horizont auf. König Leopold hat keinen Sohn; sein Bruder, der stocktaube Graf von Flandern, hat nur einen Sohn, den Prinzen Albert, und auf diesem Prinzen allein beruht die ganze Thronfolge. Da kann der Thron leicht frei werden. Da nach der Verfassung in einem solchen Falle der König seinen Nachfolger, wenn zwei Drittel der Mitglieder beider Kammern seiner Wahl zustimmen, ernennen kann, so wird heute den Belgiern der 21 Jahre alte Prinz Leopold, Sohn des österreichischen Generals, des Prinzen Philipp von Sachsen-Koburg und der Prinzessin Luise, der Tochter des belgischen Königs, empfohlen, und ,Etoile' glaubt, daß das Land und der Souverän am liebsten des Königs Enkel wählen würden. Es ist bekannt, daß der König diese Wahl wünscht, aber es ist zweifellos, daß ein solcher Antrag heiße Kämpfe in den Kammern und im Lande entfesseln und den radikalen und sozialistischen Kreisen den willkommenen Anlaß geben würde, die republikanische Fahne zu entfalten. >
* Amsterdam. 25. Febr. Angeblich traf hier in den letzten Tagen eine Anzahl reicher Pariser jüdischer Familien ein und mieteten Wohnungen. Ein Gerückt besagt, auch Rotschild in Paris wolle nach Holland übersiedeln.
sj Die größte Zentraltelephonstation der Welt wird demnächst die in Stockholm werden. Die dortige Telephon-Aktiengesellschaft hat ihre Lokale derart erweitert, daß Platz für 20000 Leitungen geschaffen ist. Die größte Zentralstation war bisher Hamburg mit Platz für 10000 Leitungen.
* London, 24. Februar. Nach einem hier eingetroffenen amtlichen Telegramm aus Mombassa soll, wie Depeschen aus Uganda melden, am 29. Januar Major Macdonald den König Mwanga geschlagen und seine Streitkräfte zersprengt haben.
* London, 25. Febr. Fast alle Depeschen aus Amerika besagen, daß die Ansicht, wonach die Explosion auf dem Kreuzer „Maine" einem Zufall zuzuschreiben sei, schnell an Boden verlieren. — Verschiedene Blätter melden, Mc. Kinley werde eventuell eine Entschädigung verlangen und falls diese verweigert werde, Feindseligkeiten beginnen lassen. Der „Daily Mail" zufolge wird dann Amerika sofort die kubanischen Zollämter besetzen.
* London, 25. Febr. Die Vorbereitungen für einen Kriegsfall nahmen ihren ruhigen Fortgang. Matrosen und Heizer sollen in großer Zahl in den letzten zwei Tagen in die Marine ausgenommen worden fein.
* London, 25. Februar. Das Bureau Dalziel meldet aus Shanghai: Als Entschädigung für die Ermordung des deutschen Wachtpostens bewilligte China Deutschland eine Erweiterung des Gebietes von Kiao-Tschau, die Fortsetzung der Eisenbahn nach Echow, sowie eine kleine Geldentschädigung.
* London, 25. Februar. Aus Peking wird berichtet : Ein kaiserlicher Erlaß, der in Betreff Kioo- Tschau's ergangen ist, schärft den chinesischen Unter- thanen ein. Ordnung zu halten, sowie die Verträge und die fremden Religionslehrer zu achten.
* London, 26. Febr. Der „Times" wird aus Peking gemeldet: Nachdem ein kaiserliches Dekret einem chinesischen Syndikate erlaubt hatte, mit fremder, ver
mutlich amerikanischer Hülfe eine Eisenbahn von Tientsin nach Chinkiang durch Schantung zu bauen, intervenierte Baron Heyking, weil Deutschland berechtigt sei, eine solche Konzession zu verbieten. Dazu berichtet man dem Bureau Reuter aus Peking, daß Deutschland that- sächlich ein Monopol für den Bau von Eisenbahnen und die Ausbeutung von Bergwerken in Schantung erhallen habe. England erhebe Einwendungen gegen dieses Monopol.
* Belgrad, 23. Febr. Der Sultan verlieh König Milan, als Kommandanten der serbischen aktiven Armee, die goldene Jmtiaz-Medaille.
* Athen, 2«. Febr. (Abends 7Uhr.) Gegen den König wurde heute ein Attentat verÄbt. Der König ist nicht verletzt.
* Fürst F.r>!nuid von Bulgarien sollte am 14. März zum Besuche des Zor nhofes in Petersburg emtreffen. Es ist indessen aus nichlpolimchen Gründen (Erkrankung der Fürstm-Mutter Prinzessin Klementine und der Zarin) ein Aufschub beschlossen worden, und die Petersburger Slawische Wohlthätigkeits-Gesellschaft muß sich nun mit der großen Ovation gedulden, die sie für den Fürsten Ferdinand vorbereitete. Es sollte ihm nämlich eine Adresse überreicht und zugleich der Beschluß kundgethan werden, ihn zum Ehrenmitglied« der Gesellschaft zu ernennen. Das bleibt nun auf unbestimmte Zeit verschoben.
* Donaueschingen, 24. Febr. Auf dem gestrigen Biehmarkt wurden bei flauem Handel nur 146 Rindviehkäufe abgeschlossen. Die Gesamtzufuhr bestand aus 454 Rindvieh, 168 Läufer- und 510 Milchschweinen. Die Preise stellten sich folgendermaßen: Ochsen 200 - 530 Mk.. Stiere 90-180 Mk., Kühe 150—400 Mk.. Kalbinnen 200—430 Mark (diesen Ausnahmspreis erzielte Herr Restaurateur Schorpp von Allmendshofen) Rinder 70-170 Mk., Kälber 75 bis 80 Mk., Milchschweine 18—38 Mark und Läufer 40 bis 70 Mark.
Beranttoortlicher Redaktrur W. Rieker, Altensteig.
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„Bitte zeigen Sie mir diese Papiere!"
Leonie erhob sich, um das Gewünschte zu holen. Sie wunderte sich im stillen, was alle diese Fragen wohl zu bedeuten hätten, und fand nur die Erklärung, daß sie auf ihres Vaters Tod im fremden Lande Bezug haben könnten. Als sie Mr. Clemens die Papiere brachte, sah dieser sie aufmerksam durch.
„Es ist durchaus alles in Ordnung," bemerkte er zu Mr. Dunscombe, „es ist kein Zweifel mehr möglich."
„Nein, es ist ganz klar," erwiderte dieser, und Leide sahen das junge Mädchen voll Interesse an.
„Ich kabe Ihnen eine Mitteilung zu machen," fügte Mr. Clemens endlich, „die Sie sehr überrasckeii wird. Haben Sie je etwas von ihres Vaters Familie gehört?"
„Nein," antwortete sie, „nicht einmal den Namen seiner Verwandten."
„Dann wird es Sie noch mehr überraschen, wenn ich Ihnen sage, daß Sie vollen Anspruch auf Titel und Besitztum einer Gräfin Charleigh haben und nicht mehr Miß Leonie Rayner, die Lehrerin in Miß Templetons Schule sind!"
Die Worte klangen klar und deutlich an ihr Ohr, aber Leonie sah verwirrt und ungläubig auf.
„Ich verstehe Sie nicht," stammelte sie.
„Die Sache liegt kurz so, daß Ihr Vater einer Seitenlinie der Grafen Charleigh angehörte. Der kürzlich verstorbene Graf war ein eigentümlicher, verschlossener Mann, er starb, ohne ein Testament zu .hinterlassen. Da nun Titel und Besitz nicht nur auf
die männlichen Familienglieder vererben, so gehen sie direkt auf den nächsten Verwandten über, welchen Geschlechts dieser auch sei. Das heißt, nur in dem Fall, daß der letzte Besitzer keine eigenen Kinder hat und ebensowenig eine testamentarische Bestimmung hinterlassen hat, welches Recht ihm zusteht. Verstehen Sie mich?" unterbrach sich der Rechtsanwalt, als er die große Bewegung des jungen Mädchens sah.
„Ja," erwiderte sie leise.
„Der letzte Besitzer war nie verheiratet, und nach langem, sorgfältigen Durchforschen der Stammbäume und Familienurkunden sind wir zu dem Resultat gekommen, daß Sie die nächste Erbin sind."
„Sind Sie wirklich davon überzeugt?" fragte das junge Mädchen mit vor Aufregung zitternder Stimme, „ist kein Versehen möglich?"
„In unserem Berufe dürfen wir keine derartigen Versehen machen," war die ernste Antwort.
Thränen traten in ihre Augen, und die beiden Herren verstanden und würdigten die Bewegung, die ein solcher Lebensumschwung Hervorrufen mußte. „Wie soll ich diesen Wechsel ertragen," flüsterte sie; „ich kann es immer noch nicht glauben."
„Und doch ist cs so. Ich wundere mich keineswegs über Ihre Erregung, aber Sie werden versuchen müssen, das Glück ebenso tapfer zu ertragen, wie bisher das Mißgeschick. Sie stammen aus einem Geschlecht, dem außer der Ehre stets der Mut das höchste war."
Leonie hatte sich von ihrem Platz erhoben und ging im Zimmer auf und ab. Plötzlich blieb sie stehen
und sagte: „Ist wirklich keine Enttäuschung möglich? Ich könnte sie nicht ertragen. Ich kann so weiter leben, wenn ich nichts anderes kenne, aber ich könnte, wenn alles so ist, wie Sie sagten, nie hierher zurückkehren und mein leeres eintöniges Dasein von neuem beginnen."
Der Rechtsanwalt und sein Begleiter sahen einander an und elfterer sagte: Es ist kein Zweifel möglich. Ich bin erst zu Ihnen gekommen, als alles völlig klar lag, niemand und nichts kann Ihre Rechte mehr anfechten. Ich vermute, daß Graf Charleigh, wenn er ein Testament gemacht hätte, den Hauptmann Paul Barlow zum Erben eingesetzt haben würde. Er war der einzige der näheren Angehörigen, den der Graf je gesehen hat."
„Kannte er meinen Vater?" fragte Leonie.
„Er hatte nur von ihm als einem tapferen jungen Offizier gehört. Er mochte eigentlich niemand leiden und zog sich von allen Menschen zurück."
„Und dieser Hauptmann, wie heißt er gleich?"
„Paul Barlow," erwiderte der Rechtsanwalt und sie wiederholte den Namen leise.
(Fortsetzung folgt.)
* (Andere Zeiten.) Er (auf dem Heimweg vom Theater zu seiner Frau): „Ist das aber eine miserable Straßenbeleuchtung! . . . Nun, was hast Du denn, Elise — warum weinst du!" — Sie: „Mein Gott, ich denke eben daran, wie du dich noch vor einem halben Jahre auf diesem Wege über jede Laterne geärgert hast!"