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Nr. 33.

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Sonntag, 27. Jebruar

Bekanntmachungen aller Art finden die erfolg­reichste Verbreitung.

Einrück- ungSpreiS f. Altensteig und nahe Eingebung bei einm. i Einrückung ^ bei inehrmol. ,e 6 ^ auswärts je 8 ^ die Ispalt.Zeil

1898.

Amtliches.

Die Musterung der Militärpflichtigen iin Aushebungsbezirk Ealw findet stait: in Liebenzell am 12. März, in Neuweiler am 14. März, in Gechingen am 15. März, in Calw am 16. März; die Losung om 17. März daselbst.

Lettischer Reichstag.

* Berlin, 22. Febr. Die Beratung des Militär- etats wird fortgesetzt. Die Besprechung beginnt bei KapitelMilitärkasscnwesen". Dasselbe wird ohne Erörterung genehmigt. Bei KapitelMilitärjustiz- Verwaltung" bemerkt Kunert (Soz.): Infolge der Antwort des sächsischen Bevollmächtigten in Bezug auf das kriegsgerichtliche Urteil in dem Falle, den ich zur Sprache gebracht habe, wegen Beschäftigung vonMrlitär- strafgefangenen an Sonntagen habe ich zu fragen: Wer ist bestraft worden und wie hoch ist die Strafe ge­wesen? 2. habe ich das kriegsgerichtliche Urteil zur Sprache zu bringen. Säcbsischer Bevollmächtigter Graf Vitzthum v. Eckstädt: Der eben erwähnte Fall ist ordnungsmäßig untersucht und abgeurteilt worden. Den Reichstag als höhere Instanz kann ich in einem solchen obgeurteiiten Falle nicht anerkennen. Bei dem TitelMüuärärzte" bemängelt Abg. Kopsch (freist BolkSP.), die jetzige Art der Untersuchung der neu ernzustellenden Rekruten, welche es nicht ermög­liche über die geistige Beschaffenheit ein sicheres Urteil zu gewinnen. Die geistig schwachen Rekruten würden leicht falsch beurteilt und für renitent gehalten und durch falsche Behandlung zum Selbstmord getrieben. Es wäre angebracht, bei der Aushebung besondere Fachärzte anzustellen. Der Kriegsminister bemerkt, er werde die Anregung benutzen und der Frage näher treten. Uebrigcns sei die Zahl der Schwachsinnigen in der Armee sehr gering. Abg. Bebel (Soz.) bespricht den Mangel an Militärärzten, welcher haupt­sächlich daher rühre, das; kein jüdischer Arzt angenom­men würde. Der Kriegsminister bemerkt, Militärärzte würden nicht nach der Konfession, sondern nach den Fähigkeiten angenommen. Es gebe tatsächlich zahl­reiche Militärärzte jüdischer Konfession. Abgeordneter Richter (freist Volksp.) führt aus, der Geist der Armee offenbare sich am bedeutendsten im Kriege. 1870/71 sei eine unverhältnismäßig große Zahl eiserner Kreuze den jüdischen Soldaten und Aerzten zugefallen.

Bei dem KapitelNaturalverpflegung" bespricht Haase die Steigerung der Fleischpreise in Ostpreußen und den damit zusammenhängenden Rückgang des Fleischkonsums in der Armee. Gencrallieutenont v. Gemmingen girbt die Steigerung der Fleisch­preise im Osten zn. Eins Erschwerung der Truppen­verpflegung werde jedoch dadurch nicht herbeigesührt.

Graf Roon (kons.) weist auf die erhebliche Ver­besserung der Mar.nschastskost hin, wofür über 8 Mill. mehr eingestellt feien. Auch die warme Abendkost sei jetzt erreicht. Bei dem KapitelArtillerie und Woffcnwesen" weist Richter auf die von Ahlwardt neuerdings in Versammlungen aufgestellte Behauptung hin, die Heeresverwaltung sei jetzt genötigt, die sogen. Judenflinten" als altes Eisen zu verkaufen. General­major v. Beck erwidert, es seien allerdings alte Ge- wehrteile, darunter noch französische, verkauft worden. Die Gewehr Modelle 88 befanden sich nicht darunter, sondern seien noch in den Beständen. Die Fabrikate der Löwe'schen Fabrik hätten sich genau ebenso bewährt wie andere Fabrikate. Abg. Richter konstatiert, daß es sich mit dieser Behauptung Ahlwordts genau so verholte wie mit seinen übrigen Behauptungen. Das Ordiliarium des Militärctats wurde erledigt.

* Berlin, 23. Febr. Das Haus beginnt mit der Beratung des Extrovrdinariums des Militäretats. Es werden sichrere Positionen dmchberotcn, darunter Titel 19 a, nach welchem durch Vermehrung der Reserve an VerpflegungSmilteln als dritte Rate 3 Mill. gefordert werden. Diese Summe wird auf 1 Mill. Mark herabgesetzt. 5600 Mk. als erste Rate für den Neubau eines GornisonSlozarets in Bonn a. Rh.

werden auf Antrag der Kommission gestrichen. Zu­gesetzt werden zu TitelErsatzbauten in Koblenz", für welche 250000 Mk. angesetzt waren, noch 72000 Mk. und zu TitelNeubauten von Kasernements in Mann­heim", für welche 80 000 Mk. angesetzt waren, noch 200000 Mk. Bei Titel 95Erweiterung des Garnisonslazarets in Schleswig" stimmt Jebsen (natl.) für die Bewilligung der angesetzten 50 000Mk. Dieselben werden gemäß den Kommiffionsbeschlüffen gestrichen. Abg. Höffel (Reichsp.) wünscht die Einstellung eines Postens für einen Garnisonslazarets- neubau in Zabern. Generallieutenant von Gemmingen: Die Verwaltung hat ein Abkommen mit einem Unternehmer getroffen, welcher es über­nommen hat, für die bestehenden Wellblechbaracken einen Neubau zu liefern. Das Extraordinarium für Preußen wird bewilligt. Es folgt die Beratung der entsprechenden Positionen für Sachsen und Württem­berg. - - Bei Titel 186 befürwortet Müller-Fulda einen Antrag Lieber, die Position von 6500 Mk. zur Erweiterung des Bekleidungsamtes des 13. Armee­corps in Ludwigsburg zu streichen. Der württ. Wirkt. Geh. Kriegsrat v. Hcrion bittet den Titel zu bewilligen. Abg. v. Massow (kons.) stimmt dem zu. Nach werteren Bemerkungen des Abg. Müller-Fulda und von Herion wird der Antrag Lieber gegen die Stimmen des Zentrums, der Polen und der Sozialdemokraten abgcleysit. Der Titel wird angenommen. Ohne erhebliche Debatte wird sodann der Rest des Extraordinariums nach den Anträgen der Kommission angenommen.

AsNÄesnachrichte«.

* Altensteig, 26. Febr. Das Geburtsfest Sr. Majestät unseres Königs Wilhelm nahm den programm­gemäßen Verlauf. In der Frühe erdröhnten Böller­salven, die Musik spielte vom Rathaus die Königshymne und um 11 Uhr wurde der Festgottesdienst ubgehalten, zu welckem sich die königlichen und städtischen Beamten, die bürgerlichen Kollegien und der Kriegerverern, vor­aus die Stadtmusik, in geschlossenem Zug begaben. Zablreich besuchte Festesten wurden imWaldhorn" undgrünen Baum" abgehalten und hiebei fielen sinnige und von echt patriotischem Geiste zeugende Toaste auf Ss. Majestät den König und Ihre Majestät die Königin. Abends beschloß die Feier ein Bankett im grünen Baum, bei welchem die Stadtmusik aufspielte und die Sänger des Kriegergesangvereins einen guten Teil zur angenehmen Unterhaltung beitrugen. Die Stimmung war bei dem Bankett eine sehr gehobene. Toaste fielen auf Se. Majestät unfern Kaiser, auf's deutsche Vaterland, aus die deutsche Armee zc. und auch im Gesang patriotischer Lieder kam die Anhänglich­keit an unser liebes Herrscherhaus und unser liebes deutsches Vaterland recht wirksam zum Ausdruck.

* Alten steig, 23. Febr. In den Waldungen gegen das Enztbal liegt der Schirec noch so tief, daß das Hochwild bis in die hiesige Umgebung sich vor­drängt. So wurden dieser Tage 4 starke Hirsche in den Waldungen bei Berneck gesehen.

* In Anerkennung ihrer langjährigen treuen Dienst­leistungen in denStoalSwaldungknistdurchEntschließung des Kgl. Finanzministeriums den Holzhauern Johannes Gaffer von Unterböll und Matthäus Eptmg von Kniebis, Reviers BaierSbrovn, ferner Jakob Bäuerle von Schram- berg, Reviers Buhlbach, Johannes Haist von Thon- bach, Reviers Schönmünzach, Christian Hortmann von Neunuisra, Reviers Dornstetten, und Friedrich Kirn von Grömbach, Reviers Psalzgrafenweiler, je eine Geldbelohnung von 50 Mark aus der Forstkaffe be- willigt und nebst Diplom aus das allerhöchste Geburts- fest S. M. des Königs überreicht worden. (Gr.)

L. Psalzgrafenweiler, 25. Febr. Der Ge- burtstag unseres geliebten Königs wurde auch hier festlich begangen. Die Feier war aber auch für den Holzhauer Friedrich Kirn von Grömbach sehr ebrenvoll.

Derselbe arbeitet schon 47 Jahre im Staatswald und es wurde ihm daher heute morgen V-IO UHr auf dem hiesigen Rathause ein Geldgeschenk von 5 blinkenden Zehnmarkstücken in einem Etui mit Aufschrift nebst einem schön ausgefertigten Diplom im Namen der König!. Forstdirektion durch Herrn Oberförster Nörd- linger feierlich übergeben. Anwesend war der Orts­vorstand und Gemeinderat von hier, Veteranenverein, Forstbeamte rc. rc. Nachher war feierlicher Kirchgang, an der Spitze der Veteranenverein mit seiner Fahne. Nach der Predigt vereinigten sich die Teilnehmer zu einem Festfrühschoppen im Adler, wo Herr Oberförster Nördlinger im Anschluß an ein selbstverfaßtes Fest­gedicht ein begeistert aufgenommenes Hoch auf den König ausbrachte.

Besenfeld, 25. Febr. (Korr.) Bei der heute stattgefundenen Verpachtung der hies. Gemeindejagd wurde von Georg Pfeifle, Gutsbesitzer hier für Los Nro. 1 vom Ort bis gegen Erzgrube 350 Mk. und für Los Nro. 2 vom Ort bis an die badische Grenze von Fabrikdirektor Sinner in Karlsruhe 560 Mk. geboten. In den letzten 3 Jahren wurde bezahlt 271 und 465 Mk. Mithin Mehrerlös 174 Mk. pro Jahr.

* In Dornstetten wurde der von seiner Ehe­frau getrennt lebende Weber Kühnle in seiner Scheuer tot ausgesunden. Es ist anzunehmen, daß der Mann beim Nachhausegehen den Weg verfehlte, wodurch er in die Scheuer hinunterstürzte. Ein Verbrechen liegt nicht vor.

* Calw. Der Wunsch, helleres und womöglich auch billigeres Licht zu haben, hat bereits zur Ein­richtung von Acetylen-Gas-Beleuchtung in hies. Stadt geführt. Hr. Müller zur Linde, welcher damit den Anfang gemacht hat, erzeugt in einem hiefür con- struierten Apparat mit ca. lst/z2 kg. Calciumcarbid unter Zufluß von Wasser, das für 10 und mehr Flammen für den Abend nötige Gas. Die Kosten für eine 16 Kerzen starke Flamme sollen sich auf 3 Pfg. per Stunde belaufen. Das Licht ist rein weiß, die Flamme brennt ruhig und erzeugt keinen Ruß. In näckster Zeit sollen noch weitere Apparate hier auf­gestellt werden. Andererseits ist bekannt, daß Hr. Lutz, Kunstmühlebes. hier, seine Nachbarschaft in weitem Umkreis mit elektr. Licht versorgen will. (Calw. W.)

* Calw, 24. Febr. Die bürgerlichen Kollegien haben heute die Erweiterung des Wasserwerks beschlossen. Eine der Stadt gehörige, 4 Liter in der Sekunde liefernde Quelle, wird etwa 1500 in wert mit natür­lichem Gefäll in die Nähe der Bierbrauerei zum Schiff geleitet, wo ein großes Reservoir gebaut wird. Mit dieser neuen Wasserleitung wird die alte ergänzt und die Stadt überall mit gutem Wasser versorgt werden, so daß auch in den trockensten Jahrgängen kein Wasser­mangel eintreten kann. Zugleich wurde die Erbau­ung einer Vierfamilien-Wohnung im Voranschlag von 10,000 Mark beschlossen, die Wohnungen sollen von der Stadt entweder vermietet oder mit einem kleinen Angeld an Arbeiter verkauft werden. (Schw. B.)

* Pfullingen, 24. Februar. Bei der hiesigen Stadtschultheißenwahlentfielen aufRatsschreiber Lämmle 257, auf Gemcinderat Haas 597 Stimmen. Letzterer ist somit gewählt. Abgestinimt haben im ganzen 855.

* Ulm , 22. Febr. Der Bäcker Hopp von Brssingen, OA. Kirchheim, der am 30. Juni v. Js. dem Privatier Ehni in Bissingen 6 Pfandbriefe der württb. Hypo­thekenbank im Wert von 6200 Mark und 2000 Mark in bar gestohlen hatte, ist, nachdem er lange unentdeät geblieben, beim Verkauf der Pfandbriefe in Stuttgart erkannt und gestern von der Strafkammer zu 4 Jahre Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust verurteilt wor­den. Er leugnet den Diebstahl beharrlich, hält auch das bare Geld noch irgend wo versteckt und weigert sich, den Ort anzugeben.

* (Verschiedenes.) Aus Veranlassung der Staatsanwaltschaft Tübingen wurde auf dem Wege zwischen Wurmlingen und Unterjesingen der Bauer Joh. Christ. Sattler verhaftet, der mehrere