Erscheint DicnSlag Donners' tag

SamStsg und

Sonntag.

Vestellpreik Pr. Quarta!! im Bezirk Nagold 90 ^ außerhalb l.lv

Wr. 31.

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Allgemeine§Kn)kltzi'

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Donnerstag, 24. Jebruar

Bekanntmachungen aller Art finden die erfolg­reichste Verbreitung.

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Einrück-' ungspreiS i. Altensteig und nahe imgebung bei e-'nm. Einrückung 8 bei mehrmol. je 6

auswärts je 8 ^ die Ispalt.Zeil

1898.

Uebertragen wurde die Beti iebsassistentenstelle in Mühl­acker dem Eisenbahnreferendär l. Klosfe Riech in ^reudenstast.

In M i n de r S b a ch ist die Mau!- und Klauenseuche

erloschen.

Deutsche* Reichstag.

* Berlin, 19. Febr. Es folgt die Fortsetzung der ersten Beratung der Novelle betreffend Post- dampfschlffverbindungen. Abg. Arnim (Reichsp.) empfiehlt die Vorlage. Unser Export müsse deutsche Schiffe benützen können, wodurch unser Handel große Vorteile haben würde. Die nationalen Parteien müssen der Vorlage im nationalln Interesse zustimmen.

Abg. Hermes (sreis. Volksp.) bittet, seiner Partei für ihren abweichenden Standpunkt keine anti- nationale Motive unterzulegen. Die ostasiatischen Linien bedürfen der Subventionen nicht. Redner verweist auf die drohende Konkurrenz der sibirischen Bahn. Der Personenverkehr auf der ostasiatischen Linie sei gering. Der Postverkehr würde mit Fertig­stellung der Bahn ganz aujhvren. Abg. Häm­in ach er (natl.): Der Vorredner habe den großen moralischen Einfluß nicht in Betracht gezogen, den der Bau so stolzer deutscher Schiffe nicht nur auf die Deutschen im Auslande ausgeübt habe, sondern auf dos Ausland selbst. England gewähre trotz seines lebhaften Betriebes und seines größeren Handelsauf­schwunges höhere Subventionen als wir. Bei dem zu erwartenden lebhaften Güteraustausch zwischen Deutschland und Ostasien würden sowohl die Schiffs­linien als auch die sibirische Eisenbahn ihre Rechnung finden. Staatssekretär v. Posadowsky: Die deutschen Schiffe sollen auf deutschen Werften erbaut werden. Sehr gern will ich eventuell auf Kautelen hinwirkcn, damit das Material möglichst deutschen Werften entnommen wird. Nachdem noch mehrere Abg. gesprochen, wird die Vorlage einer Kommission von 14 Mitgliedern überwiesen.

* Berlin, 21. Febr. T.-O.: Zweite Beratung des Etats für die Verwaltung des Reichsheeres. Kapitel 14, Kricgsministerium, Titel 1, Kriegsminister.

Sääsischer Oberst Vitzthum v. Eckstaedt: Der Abg. Kunert hat gesagt, an einem Sonntag sei in einem sächsischen Militärgefängnis gearbeitet worden zur Schmachter sächsischen Militärverwaltung. Ich weise diese Beeidigung zurück. Die Thatsache ist richtig. Es ist geschehen auf die Bitten der Gefangenen, welche sich einen Nebenverdienst verschaffen wollen. Redner bittet die Angelegenheit nach seiner Erklärung nunmehr ruhen zu lassen. Abg. Bebel (Soz.) beschwert sich über die schlechten Löhne, welche die Gesellen der Militärsattler erhielten. Auch hier sei das Zwischenmcisterwesen eingerissen. Redner bringt seine Anklagen vor, weil er die vorgebrachten Fälle nickt für die einzigen ihrer Art halte und weil er hoffe, daß durch sein Vorbringen vielleicht der und jener von weiteren Ungerechtigkeiten abgehalten würde. Das Ehrgefühl der großen Masse der Bevölkerung sei ein feineres als vorher. Der Kriegsminister wisse es sehr gut, wie unangenehm cs den Kommandeuren sei, in ihren Berichte» an die höheren Vorgesetzten von Soldatenmißhandlmigrn sprechen zu müssen. Auf Geistesschwache, welche meist körperlich gut entwickelt seien, müsse mehr Rücksicht seitens der Militärärzte genommen werden. Redner plaidiert wiederholt für das Milizsystem.Kriegsminister v. Goßler: Be­züglich eventuell unzuverlässiger Lieferanten bitte ich, mir Namen anzugcben. Für mich liegt keine Er­fahrung vor, daß die Reden des Abg. Bebel guten Einfluß aus die Armee gehabt hätten. Herr Bebel versteht es eben nicht, daß wir unser Selbst hingeben für den großen Zweck, für die Erziehung des Mannes zur Selbständigkeit. Die Sozialdemokratie hat das Vertrauen zu den Vorgesetzten untergraben. Daher fehlt vielen der Mut zu Meldungen. Der Minister bespricht daraus die Broschüre Bebels:Kein stehendes Heer, sondern Volkswehr" und unterwirft dieselbe

einer Kritik in Vergleichung mit einer Broschüre über dasselbe Thema von Miller. Die Konsequenz Bebels müßte sein:Waffen nieder!" Aber gegen die Ent­waffnung des Volkes habe bereits auf dem Londoner Kongreß ein vorurteilsfreier Mann geltend gemocht, man dürfe das Volk nicht unbewaffnet der Burgeoisie auslicfern. (Heiterkeit.) Herr Bebel schelte auch auf die Flotte. Unser Bedürfnis hiesür wird von berufener Seite klargestellt werden. Redner will nur darauf Hinweisen, daß Napoleon I. an dem Mangel einer Flotte zu Grunde gegangen sei. Der 26jährige Friede, der Aufschwung von Handel und Industrie ist für uns kein Grund, mit dem System unserer Armee zu wechseln. Kriegsminister v. Goßler erklärt sich bereit, in allen Fällen Untersuchungen zu veranlassen, sobald ihm Schriftstücke oder Zeugen zur Verfügung gestellt werden. Wenn ich jemand etwas übles im gewöhnlichen Leben nachsage und kann das nicht beweisen, so nenne ich das Klatsch. Nach einigen Bemerkungen derAbgg. Stumm, Bebelund Kunerts wird die Debatte geschlossen. Es folgen heftige persönliche Bemerkungen. Singer sagt, Herr v. Kardorff sei unter die Gründer gegangen, um sich für die mangelnden Diäten schadlos zu halten. v. Kardorff entgegnet, er sei stolz darauf, an der Entwickelung der Industrie mitgewirkt zu haben. Wie habe sich denn der Abgeordnete Singer sein Ver­mögen erworben? Singer: Ich habe mir mein Vermögen ehrlich erworben, nicht durch Gründungen. - v. Kardorff: Das ist eine jüdische Unverschämt­heit. Singer: Das ist eine junkerliche Flegelei. Der Präsident rügt diese Ausdrücke. Nach Annahme einer Reihe von Positionen vertagt sich das Haus aus morgen 2 Uhr.

Larrdesrrachrichten.

-u. Ebhausen, 22. Febr. Wie im letzten Blatt berichtet wurde, fand am Sonntag nachmittag hier außer der Kriegervereinsversammlung auch noch eine solche von Mitgliedern des landwirtschaftlichen und Obstbauvereins statt. In großer Zahl waren Baum­warle, Baumgutsbesitzer und sonstige, die sich für den Obstbau interessieren, bei der Versammlung erschienen. Den eigentlichen Verhandlungen gingen praktische Demonstrationen in einem Obstgarten, vor- genowmeu von Hrn. Gartenbauinspektor Held in Hohenheim, voraus, woraus sich die Teilnehmer in den Waldhornsaal begaben. Der den Vorsitz führende Hr. Oberamtmavn Ritter dankte den Anwesenden für ihr zahlreiches Erscheinen, das ein allseiliges, leb­haftes Interesse an der Obstbaumzucht bekunde und erteilte hierauf Hrn. Gartenbauinspektor Held das Wort. In eingehender Weise behandelte der Redner den Stoff in meisterhafter, volkstümlicher, oft mit köstlichem Humor gewürzter Sprache. Der erste Teil des Vortrags betraf die Baum pflege. Ueber die Ausdehnung derObstkultur in unserer Gegend äußerte sich der Redner dahin, daß noch so manche Plätze viel besser ausgenützt werden könnten, wenn man sie statt auf andere Weise anzubauen, mit Obst- bäumcn oder Beerensträucher anpflanzen würde, auch der Spalier- und Zwergobstkultur sollte noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden als bis jetzt geschehen sei. Hinsichtlich des Bezugs von jungen Obstbäumen empfahl der Redner aufs eindringlichste die Baumschulen in unserem Bezirk, deren es manche gute gebe; auch seien die in unserer Gegend gezogenen Baumsetzlinge an unser Klima und an unfern Boden gewöhnt, gedeihen daher meistens viel besser als von auswärts bezogene. In der Auswahl von Obst­sorten halte man sich in den Thallagcn am meisten, aber auch in Höhcnlagen an ausdauernde, recht spät blühende Baumarten. Vor dem Setzen junger Bäume (dem Herbstsatz gab Reducr den Vorrang) sei gute Uutergruudsdüngung mit Phosphorsäure ent­haltenden Stoffen, wie Asche, Thomasschlacke u. s. w., von größtem Werte, nicht zu empfehlen sei Kalk- und

Güllendüngung beim Setzen. Beim Schnitt der Baumzweige und der Krone sorge man für Erzielung eines starken Mitteltriebs. Wo man aus einem Baum- seid ewigen Klee pflanze, sei um den Baum eine ge­hörige Scheibe sreizulassen. Nun erläuterte der Redner die Entstehung und Bekämpfung von KrebS- und Blattkrankheiten der Bäume. Aus allen nicht beachteten und verstrichenen Wunden an der Baumrinde, die durch Reibungen des Baumpfahls, durch Pflug und Egge hervorgebracht werden, entstehe Krebs. Neben dem Ausschneiden und Verstreichen der Wunden sei gute und kräftige Düngung der kranken Bäume mit Holzasche, Phosphorsäure und Kali ent­haltenden Stoffen der Güllendüngung vorzuziehen, ebenso benütze man bei tragfähigen Bäumen, die keine oder wenige Fruchttriebe ausweisen, nickt Gülle sondern die zuerst genannten Dungstoffe; dagegen empfehle sich bei Magerkeit und Kürze der Blatttriebe die Gülleu- düngung. Vorzeitigen Blattfall, wie überhaupt Blätter­krankheiten könne vorgebeugt werden durch rechtzeitige Bespritzung mit einer Lösung von Kupserzuckerpulver (zu beziehen aus der chemischen Fabrik von Dr. Aschenbrod in Straßburg, Gebrauchsanweisung bei­liegend). Die Entfernung aller dürren und Halbdürren Zweige und Aeste und Stummeln, das Abkratzen der Stämme und Anstreichen derselben im Herbst mit Kalkmilch sollte niemals versäumt werden. Sicher nachweisbar sei, daß mit Kalkmilch angestrichene Bäume viel weniger der Gefahr des Erfrierens ausgesetzt seien als bloß gelassene. Aus Grund statistischer Er­hebungen sei im Oberamt Maulbronn im Winter 1894/95 ein großer Prozentsatz nicht angestrichener Bäume erfroren, während Baumbesttzer, die in Hin­sicht auf Bestreichen ihre Schuldigkeit thaten, viel weniger Frostschaden zu verzeichnen hatten. Im zweiten Teil seines Vortrags behandelte nun der Redner die Bekämpfung der Baumschädlinge. Das Anbringen von Klebringen sollte kein Baumbesitzer versäumen. Wenn' aber einer die Kosten und Zeit scheue, so soll er doch wenigstens eine Hand voll Heu um den Stamm anbringen, ein Papier drüber aus­breiten und den so gebildeten Ring mit einer Schnur festbinden. Dieses Mittel habe sich in Hohenheim gut erprobt, sei kostenlos und rasch ausgesührt im Herbst, könne aber auch jetzt noch angewendet werden. Vor Beginn des Knospcntriebs entferne man den Heuring, sicherlich entdecke man darin eine große Zahl von kleinen Rüsselkäfern, die man dann einfach mit dem Ring verbrenne. Warm empfahl noch der Redner die Anbringung von geeigneten Nistkästchen für unsere Singvögel, die die besten Vertilger des schädlichen Baumgeschmeises seien. Am Schluß des gediegenen Vortrags zollte Hr. Oberamtmann dem Redner namens der Versammlung den wohlverdienten Dank und forderte die Anwesenden auf, sich zum Zeichen der Anerkennung von ihren Sitzen zu erheben. Mit größter Bereit­willigkeit wurde auch der Aufforderung Folge geleistet.

* Der geplante Aussichtsturm auf dem in nächster Nähe vvn Freu den st adt gelegenen Kienberg ist so ziemlich gesichert, indem bis jetzt schon 530 Anteilscheine zu 10 Mk. gezeichnet sind und noch weitere Zeich­nungen in Aussicht stehen. Der Bau des geplanten steinernen Turmes, der auf 1000011000 Mk. ver­anschlagt ist, soll so zeitig in Angriff genommen werden, daß derselbe bei dem im Jahre 1899 stattfindenden 300järigen Jubiläum der Stadt Freudenstadt eröffnet werden kann.

* Reichenbach. OA. Freudenstadt, 21. Februar. Am gestrigen Sonntag vormittag brach aus dem Bühnen­raum des von Mechaniker Schräg und seiner Mutter gemeinschaftlich bewohnten Hauses Feuer aus, welches von den Hausbewohnern zuerst zu löschen versucht wurde, was ihnen aber nicht gelang. Bei Ankunft der Feuerwehr stand das Haus schon in Flammen und brannte auch vollständig nieder. Nur mit großer Mühe gelang es, die sehr bedrohten Nachbargcbäude zu retten, deren Bewohner ihre Mobilien geflüchtet hatten. Die