Landes« hingewiesen worden. Während früher Unmengen

fremden Getreides lediglich zu Spekulationszwecken ins Land geworfen wurden, haben seit vorigem Jahr diese Einfuhren eine erhebliche Einschränkung erfahren und die Zolllagerbestände nehmen mit jedem Monat ab. Daß hiebei auch die teilweise Aufhebung der sogenannten Transitlager von Einfluß gewesen ist, wird nicht ver- könnt werden dürfen. Trotz der verminderten Zufuhr von außen sind aber dabei noch große Mengen deut­schen Getreides an das Ausland abgegeben worden. Thal- sächlich ist im abgelauf. Jahre der Absatz nach dem Aus­lande größer gewesen als in irgend einem Jahre seit Bestehen der Getreidezölle. Die Ausfuhr von Weizen und Roggen betrug 1897 525019 Tonnen gegen 304 161 in 1896, 259680 in 1895 und 255 229 in 1894; in der 1. Hälfte Januar 1898 bezifferte sie sich auf 24 332 Tonnen. Während Oesterreich-Ungarn sonst bedeutende Mengen nach Deutschland absetzte, trat im letzten Jahr die umgekehrte Bewegung ein, und Frankreich, das noch im vorigen Winter den süddeutschen Markt mit seinen Mühlenprodukten überschwemmte, hat in letzter Zeit große Sendungen von Getreide und Mehl aus Deutschland bezogen.

Ausländisches.

* Budapest, 12. Febr. Die Nachrichten aus dem Szaboleser Komitat werden Besorgnis erregender. Die Behörden befürchten eine förmliche Bauern­revolution. Täglich werden zahlreiche Verhaftungen bewaffneter Bauern vorgenommen. Die Bewegung hat nun auch auf das Szatmarer Komitat übergegriffen. In mehreren Ortschaften gab es Zusammenstöße mit der Gendarmerie. Die aufgebotene Militärmacht steht unter dem Kommando des Generals Jablanczy. Der Pulververkauf in beiden Komitaten ist verboten, und in den kleineren Ortschaften ist nach 7 Uhr abends der Straßenverkehr untersagt.

* Paris, 12. Febr. Der Ministerrat beschloß die für heute angekündigten Interpellationen der Deputierten Roche und Beauregard an den Kriegs­minister über die Affaire Dreyfus zu acceptieren, aber die Beantwortung bis nach der Erledigung des Prozesses Zola zu verschieben.

* Der Prozeß Zola mit seinen skandalösen Vor­gängen ist noch nicht zu Ende, und bereits spricht ein Teil der Pariser Presse von mehreren Inter­pellationen, welche darüber in der Deputiertcnkammer bevorstehen und die dem Ministerium Meline das Genick brechen könnten. Denn wenn der Minister­präsident und der Kriegsminister auf der Tribüne der Kammer so entschiedene Erklärungen abgegeben hätten wie die Generale Mercier und Boisdeffce vor den Geschworenen, sagt der radikale Jour, so wäre es wahr­

scheinlich nicht zn diesem jammervollen Prozesse ge­kommen. Wir erfahren aus guter Quelle, fährt Jour fort, daß viele gemäßigte Republikaner geneigt sind, das Ministerium im Stiche zu lassen. Sie sind es, weil ihnen von Freunden in der Provinz, von einzelnen Wählern und Wahlkomites Winke zugehen, denen sie sich fügen müssen, wenn sie wiedergewählt zu werden wünschen. Infolgedessen haben schon Besprechungen mit dem Abg. Charles Dupuy stattgefunden, welcher im Augenblick des Prozesses Dreyfus Ministerpräsident war und der es vielleicht bald wieder sein wird.Seine Ernennung hätte eine Bedeutung, welche geeignet wäre, die Besorgnisse des Landes zu beschwichtigen." Die Klär- ung wird dann vielleicht bald in anderer Weise erfolgen!

Vermischtes.

* (Der Bürgermeister in der Falle.) In einem bayr.-schwäbischen Dorfe hatten Zigeuner eine Gans gestohlen, weshalb sich der Bürgermeister in den Zigeunerwagen begab, umHaussuchung" vor­zunehmen. Die schlauen Zigeuner aber fuhren eiligst mit Gans und Bürgermeister davon. Diesem wurde es angesichts des nahen Waldes nicht geheuer, und als der Wagen durch ein Filialdorf fuhr, fing der Bürgermeister entsetzlich an zu schreien. Die Bauern merkten auch bald, was die Hilferufe zu bedeuten hatten, und befreiten mit vereinten Kräften den Bürgermeister aus seiner nicht beneidenswerten Lage.

* (Alte Liebe rostet nicht!) Bor dem Schöffengericht in ... . stand ein altes Mütterchen wegen Beleidigung angeklagt. Einer der Zeugen, ein Altersgenosse der Angeklagten, sagte ungünstig gegen sie aus.Dem dürfen Sie gar nichts glauben, der ist mir von jeher aufsässig und Feind", verteidigte' sich die Beschuldigte.Das kommt daher: wie wir Beide noch jung waren, vor 53 Jahren, da hat er mich ein­mal zum Tanz holen wollen auf dieKerwe" und ick bin nicht mit ihm gegangen, seit der Zeit ist er mir feind." Man kann sich denken, wie diese Erklärung der über 70 Jahre alten Frau auf die Zuhörer wirkte. Alles brach in schallendes Gelächter aus.

Wie soll zu Gerste gedüngt werde«?

Das ist eine der schwierigsten Fragen, wenn eS sich um die Gewinnung guter Braugerste handelt. Zunächst ist allerdings festzustellen, daß die Gerste zu ihrer nor­malen Ausbildung ein bestimmtes Maß aller Pflanzen­nährstoffe braucht; in soforn unterscheidet sie sich nicht von den anderen Kulturpflanzen. Sie nimmt aber dessenungeachtet eine Sonderstellung ein, da das Ueber- wiegen des einen oder anderen Pflanzennährstoffs die Qualität der Gerste besonders stark beeinflußt; über­wiegt nämlich der eine oder andere Nährstoff in stärkerem Maße, so macht sich das stets in unliebsamer Weise durch Qualitätsverminderung bemerkbar. Ganz be­

sonder» gilt das vom Stickstoff, der iw Uebermaß vor­handen, die Eiweißbildung und die Ansammlung anderer Stickstoffverbindungen (Amide, salpetersaure Salze u. f. w.) begünstigt und dadurch eiue minderwertige Ware hervorruft. Trotzdem darf der Stickstoffgehalt des Bodens nicht zu gering bemessen sein, weil sonst niedrige Erträge und kleine, unansehnliche Körner die unausbleibliche Folge sind. Ein unzureichender Stick­stoffvorrat ist schädlicher als ein etwas über das Nähr- stoffbedürfuis hinausgehender. Eine ausgleichende Wir­kung üben im letzteren Falle Kali und Phosphorsäure, durch dereu stärkere Verwendung man die Gerste ge­wissermaßen zwingen kann, den Stickstoff zu einer reichen Ecntemaffe zu verarbeiten und so den Proteingehalt des Kornes verhältnismäßig zu vermindern. Da, wie immer von neuem betont werden muß, die Phosphor- süure in relativ geringster Menge im Boden enthalten ist, so ist von einer Phosphorsäuredüngung für Gerste wrt großer Sicherheit ein Erfolg zu erwarten. Eine Düngung mit 55 bis 65 lcz Phosphorsüure. also mit etwa 300 bis 400 Thomasmehl pro Morgen ist immer zu empfehlen. Auch die Kalisalze, sowohl Kaimt als auch concentrirte, wie Chlorkalmm, sind bei der Gerste unentbehrlich geworden mehr auf den leichten Bodenarten als aus schweren. 100 lm 150 Chlor­kalium oder 300 bis 500 KZ Kainit werden sich auf leichteren Bösen, auch noch auf sandigem Lehm, als von guter Wirksamkeit erweisen. Wie schon angedeutet, würde es verkehrt sein, die Gerste ganz ohne Stick- stoffoünguug anzubauen; die Höhe der Stickstoffzufuhr muß allerdings scharf ralculirt werden. Der Stick­stoffbedarf einer reichen Gerstenernte vom Hektar ist mit 5052 KZ gedeckt. Diese sind enthalten in 200 irx schwefelsaurem Ammoniak oder in 350 ÜK Chile­salpeter. So große Stickstoffquantitäten wird man nie anwenden, da ein beträchtlicher Teil des Stickstoffbe­darfs aus dem Bodenvorrat gedeckt wird. Im allge­meinen werden wir 80 bis 130 ÜA schwefelsanres Ammoniak oder 100 bis 200 KZ Chilesalpeter prn Hektar als Grenzzahlen annehmen dürfen.

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