ihm eine gehörige Tracht Prügel zu verabreichen, letzte er sich mit der weinenden Frau und den schreienden Kindern in den Wagen. Schade, daß die Drohung, Lynchjustiz zu üben, nicht ausgeführt wurde. In Metzingen stürzte der 83jährige Tuchmacher Daniel Widmann infolge eines Schlaganfalls die Treppe seines Hauses hinunter und war sofort tot. Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich in der Schuhfabrik in Leonberg. In dem neuen Fabrik­gebäudesollte ein Schwungrad an fernen Bestimmungs­ort gebracht werden. Dabei fiel das Rad um und traf den verheirateten Fabrikarbeiter Widmaier so unglücklich, daß er auf der Stelle tot war. In Plochingen hat die Firma C. Fr. Rupp, mech. Werkstätte daselbst, letzter Tage ihren Konkurs an­gemeldet. Der Geschäftsinhaber ist unter Zurück­lassung seiner Frau und fünf kleiner Kinder seit etwa 8 Tagen mit unbekanntem Aufenthalt abwesend. Der Grund des Vermögensrückganges ist darin zu suchen, daß Rupp sich in den letzten Jahren unter Hintan­setzung seines eigentlichen Gewerbes in zu viele andere Geschäfte einließ, die ihm Verluste brachten. In Untertürkheim verunglückte an einem Neubau in der Wilhelmsstraße ein verheirateter Maurermeister aus Hedelfingen. Ein herabfallendes Gesims durch­schlug das Gerüst, der Mann fiel in die Tiefe, be­deckt von nachstürzenden Backsteinen. Der Verunglückte brach 3 Rippen, auch erlitt er am Kopfe schwere Verletzungen.

* Berlin, 10. Febr. Die Morgenblätter melden aus Graudenz: Der Redakteur Zielenski derGrau- deuzer politischen Zeitung" wurde wegen Beleidigung des preußischen Staatsministeriums und des Vorstandes des Vereins zur Förderung des Deutschtums zu 500 Mk. Geldstrafe verurteilt.

* Außer 2000 Millionen Mark iür unentbehrliche Lebensmittel muß Deutschland jährlich noch für rund 1500 Millionen Mark Rohstoffe (Wolle, Baumwolle u. s. w.) und Halbfabrikate aus dem Auslande holen. Mehr als 10 Millionen Menschen, mehr als ein Drittel unserer Industrie-Bevölkerung, wäre ohne unsere Rohstoff-Einfuhr brotlos. Bezahlt wird dieser Enisuhrbedarf au Lebensmitteln und Rohstoffen mit Fabrikaten, den Erzeugnissen unserer Industrie. Bis setzt hat sich der Austausch ohne Störungen vollzogen, aber uns fehlt jede Sicherheit dafür, daß dies auch in Zukunft stets der Fall sein wird. Jede länger dauernde Unterbindung des Handels, der größtenteils auf dem Seewege unsere weltwirtschaftlichen Beziehungen regelt, müßte Deutschland in die allerschwerste Be­drängnis stürzen. So führt die Erkenntnis der Ab­hängigkeit Deutschlands vom Weltmärkte zu der Ueberzeugung, daß wir zur See stark sein müssen, um einen Angriff auf unsere überseeische Ein- und Ausfuhr abwehren zu können.

T Der Kaiser hat die Abtragung der alten Süd- und Ostumwallung von Metz angeordnet. Diese Be­freiung von den beengenden Festungsschranken wird man in der lothringischen Hauptstadt sicherltch freudig und dankbar begrüßen.

* 200 Kilogramm Kohle in der Sekunde verbrennen die Dampfer der Linie H a m b u r g-N e w-I o r k durchschnittlich auf jeder ibrer Reisen, das macht

240 Zentner in jeder Minute und bis zu 6000 Ztr. täglich. Eine ganze Reise verschlingt 35000 bis 40000 Zentner Kohle. Diese Dampfer müssen also ungeheure Mengen von Brennstoff mit sich führen, um so mehr, als sie gezwungen sind für alle Fälle den doppelten Vorrat an Brennstoff an Bord zu führen. Jährlich verbrauchen die Dampfer von Ham­burg nach New-Dork 10 Millionen Zentner Kohle im Werte von etwa 8 Millionen Mark.

Au-lSndische».

* Paris, 10. Febr. Nach sechsstündiger Ver­handlung ist man heute ungefähr auf dem gleichen Punkte wie gestern. Freilich wird es täglich gewisser, daß dem Dreyfus-Kriegsgerichte ein geheimes Dokument mitgeteilt worden ist, aber der Gerichtshof läßt keinerlei Beweisführung über diese Thatfache zu. Als heute ^ Advokat Solls, ein Hauptzeuge der Verteidigung, er­schien, der von einem Mitgliede des Dreyfus-Kriegs- genchts selbst die Mitteilung des geheimen Dokuments erfahren und dies aussagen wollte, verschloß ihm der Gerichtshof den Mund. Anderseits aber haben die als Zeugen auftretenden Generäle volle Freiheit, ihre Ueberzeugung von der Schuld Dreyfus' zu versichern.

* Budapest, 10. Febr.Budapest! Hirlap" bringt einen Aufsehen erregenden Artikel über das- Dreyfusrätsel, der von hoher russischer Seite inspiriert sein soll. Danach habe der Zar allen französischen offiziellen Mitteilungen über die Stärke der Armee mißtraut und den Abschluß einer Allianz verweigert. Auch die Angaben des russischen Spions Esterhazy hätten keinen Eindruck gemacht, da diese sichtlich vom französischen Generalstab inspiriert waren. Um dem Zaren deren Verläßlichkeit darzuthun, habe man den Verrat inszeniert und dem ohnehin mißliebigen Dreyfus das Verbrechen imputiert, ihn gerichtet und durch dieses Opfer endlich die Allianz erwirkt. Die franz. Regierung sträube sich nun dagegen, einzugestehen, daß die Allianz erschlichen und durch ein Verbrechen erkauft worden ist.

D Daß die vor einiger Zeit erfolgte Ernennung König Milans zum Generalissimus von der russischen Regierung nicht freundlich ausgenommen worden ist, dafür hat man in Belgrad einen unzweideutigen Be­weis erhalten: Rußland hat verlangt, daß die seit 1890 auf 5000 000 Frank angewachsenen Rückstände aus Serbiens russischer Schuld sogleich, auf einem Brett zu bezahlen seien. Unter der Herrschaft der Radikalen in Serbien hatte Rußland nie an dies« Forderung gedacht.

Handel und Berkehr.

* Balingen, 10. Febr. Bei dem heutigen Lang­holzverkauf des hiesigen Reviers war eine entschiedene Drückung des Preises zu beobachten. Während das Laubholzstammholz noch den Revierpreis erzielte, schwankten beim Nadelholzstammholz und Sägholz die Preise zwischen 95 und 100 Prozent. Ausschuß er­zielte nur 90 Prozent. (Schw. B.)

Gemeinnützige-.

* Gegen heftiges Nasenbluten Hilst die Anwendung von Citronensast in folgender Weise:

Nachdem dss Raseüloch mittelst einer Glasspritz: mit kaltem Wasser gereinigt ist, wird sofort frisch aus- gepreßter Citronensast eingespritzt. Eine einmalige Einspritzung soll in den meisten Fällen genügen.

*

*

* (Vertieft die Ackerkrume!) Je tiefer ge- pflügt wird, um so größer sind die Erträge: denn durch die tiefe Lockerung des Bodens werden mehr Nährstoffe im Boden aufgeschlossen, zugleich aber auch das Wachstum der Wurzeln verstärkt. Bei Tiefpflügen darf man aber nicht plötzlich viel tiefer pflügen. Wenn zu viel tote Erde aus dem Untergründe an die Ober­fläche gebracht wird, so ist sie dem Pflanzenwachstum sehr schädlich und das Tiefpflügen schadet mehr, als es nützt. Vertieft daher die Ackerkrume nur Zentimeter um Zentimeter!

Reuest« Rachrichte».

* Basel, 11. Febr. Der Spezialkorrrspondent derBaseler Nachrichten" in Paris ist wegen seiner Haltung in der Dreyfus-Angelegenheit von der franz. Regierung ausgewiesen worden.

* Paris, 11. Febr. Während der gestrigen Sitzung sprach im Korridor, zufolge derAurore", der Komman­dant Forzinetti den Kapitän Lebrun-Renault an und fragte ihn, warum er jetzt ein Geständnis des DreyfuS behaupte, während er sechs Monate vorher gegenüber ihm (Forzinetti) entschieden das Gegenteil behauptete. Lebrün-Renault wollte ausweichen, Forzinetti hielt ihn aber an und rief ihm zu:Wenn Sie sagen, was man Ihnen eingegeben hat, so sind Sie ein infamer Lügner!" Die Umgebung trennte beide.

* Paris, 11. Febr. DiePatrie" verlangt auf Grund der gestrigen Aussage des Generals Pellieux die Verhaftung von Pirquart, LebloiS und Mathias Dreyfus. DerJour" kündigt an, Picquart werde nach dem Prozeß Zola vor ein Kriegsgericht gestellt werden.

* Ko n stan tinop el. 11. Febr. Die russische Regierung ließ gestern den Sultan auffordern, seinen Kandidaten für den Posten des Gouverneurs für Kreta zu nominieren.

Litterarifches.

D«S beliebte, weitverbreitete FrauenblattKäuslirher Watgober" eröffnet in seiner soeben erschienenen Nummer 4 eine Serie von Artikeln überHygiene im Kindesalter" aus der Feder eines Fachmannes. Die ebenso leichüatzlichcn wie höchst beachtenswerten Ausführungen überHautpflege und Kleidung" taffen erwarten, daß der Autor, vr. Henzelt, in dieser Sammlung den Müttern einen höchst wertvollen Beitrag zur Gesundheitspflege ihrer Angehörigen liefern wird. In, Feuilleton wird der Origmal-Roman von A. SeyssertAuf der Woge des Lebens" mit jeder Nummer spannender, dasselbe gilt von der reizenden Erzählung von E. PolkaK nstlerliebe"; Lachlust und gute Laune aber erregt die von köstlichem Humor diktierte Novellette von O. S.Diecke." Probenummern sind stets graiis und franko zu beziehen vom Verlage Robert Schneeweiß, Berlin V., Elß- holzstraße lS.

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