sprechung des Angeklagten, da demselben das Bewußt' sein der Rechtswidrigkeit in keinem Falle nachgewiesen werden könne.
* In der Berliner medizinischen Gesellschaft zeigte Dr. Lehmann ein Kind, das ohne Augen geboren ist. Die Eltern sind ganz gesund, auch nicht blutsverwandt. Von ihren drei Kindern ist das älteste, jetzt 41/2 Jahre alt, durchaus normal und hat gute Augen. Das zweite jetzt 2^/e Jahre alt, ist ebenfalls blind geboren, es hat sog. Mikrophthalmus (kleine Augen), während das jüngste Kind überhaupt keine Augen hat.
* Eine Großstadtpflanze, ein Berliner Kellner, belästigte zwei ehrbare Frauen auf der Straße, schlug die eine mit der Faust ins Gesicht und am Kopfe der anderen zerschlug er ihren Regenschirm. Das Schöffengericht verurteilte ihn zu 50 Mark Geldstrafe! Die Klägerinnen legten Berufung ein und erreichten, daß der rohe Bursche wenigstens auf 14 Tage ins Gefängnis gesperrt wird.
Ausländisches.
* In Prag stocken seit den Schreckenstagen von Anfang Dezember die Geschäfte. 1000 Arbeitslose wollten eine Kundgebung vor dem Landtage veranstalten. Polizei jagte sie auseinander.
* Rom, 27. Jan. Die Jahresklasse 1874 wurde für Samstag einberufen. — Die Garnison Rom wurde um vier Bataillone verstärkt, weil die Sozialist.n und Republikaner für den Sonntag eine große Demonstration beschlossen haben. Die Polizei verbot jede Versammlung unv wird auch die Demonstration verhindern. Aehnliche Vorsichtsmaßregeln sind in allen größeren Städten getroffen.
* Rom, 28. Jan. Der Abendzug Rom-Aldano stieß etwa 300 Meter vom hiesigen Bahnhofe auf eine rangierende Maschine. Die Zugsmaschine und der Gepäckwagen wurden zertrümmert. 26 Personen wurden verletzt. Anscheinend trifft die Schuld einen Weichensteller, welcher alsbald verhaftet wurde.
* Paris, 26. Jan. Der ehemalige Minister Guyot forderte den Minister des AuswärOgen Hanotaux auf, feinen Einfluß geltend zu machm, damit das an Dreyfus begangene Unrecht gesühnt werde. Infolge der Erklärung des deutschen Staatssekretärs v. Bülow werde das gesamte Ausland fester denn je davon überzeugt sein, das die franz. Regierung mit fanatischer Hartnäckigkeit einen Unschuldigen als Verräter hinstellt. Der Deputierte R-nard hat seine Entlassung als Mitglied des Armee-Ausschusses gegeben.
ff Zur Agitation für Dreyfus wird aus Paris berichtet, daß Zola's Freunde sich bemühen, den deut
schen Botschafter, Grafen Münster, zur persönliche« Zeugenaussage in dem bevorstehenden Prozesse zu bewegen. Im ganzen ladet Zola 104 Zeugen vor. Unter den Diplomaten befinden sich der russische Botschaftsrat, der russische Militärattaches, die beiden Sekretäre der deutschen Botschaft, der österreichische, der italienische und der englische Militärattaches. Die Herren der deutschen Botschaft erfuhren ihre Zeugenzitation erst aus den Zeitungen. Die ehemaligen Mit- glieder des Kabinetts Dupouy, welche Zola als Zeugen zitierte, beschlossen einheitlich vorzugehen, und zwar mit absoluter Wahrung des Ministergeheimnisses. Zola verlangt, daß sowohl die Akten des Dreyfusprozesses, wie die des Esterhazyprozesses in der Verhandlung vorgelegt werden. Unter seinen Beweisstücken sollen sich sechs bisher unbekannte Briefe Esterhazy's befinden.
* Es ist nicht möglich, über das Meer zu telephonieren. Das Wasser ist für den elektrischen Strom ein zu starkes Hindernis. Nunmehr aber hat ein Ingenieur in Odessa ein Telephon konstruiert, von dem er glaubt, daß es auch über den Ozean hinaus die menschliche Unterhaltung ermöglichen werde. Der Apparat zeichnet sich natürlich durch eine sehr große Schallstärke aus; es ist bei ihm nicht nötig, den Schallbecher an das Ohr zu halten. Beim Sprechen zwischen zwei Orken hörten die in einem großen Zimmer stehenden Personen den Schall des an der Wand hängenden Apparates so deutlich, als wenn eine Person im Zimmer selbst kräftig spräche. Mit diesem Apparat ikt der Erfinder im Begriff, nach London zu gehen, um dort unter Benützung eines transatlantischen Trle- graphenkabels eine Telephonverbindung mit Newyork herzustellen.
* Philippopel, 20. Jan. Heute begann vor dem Weltgericht die Verhandlung gegen Rittmeister Boitschew und Genossen wegen des an der ungarischen Sängerin Anna Simon begangenen Mordes. Rittmeister Boitscheff und Polizeipräfekt Novelics wurden zum Tode verurteilt! Nicola Boitscheff, Bruder des Rittmeisters, wurde wiederum fceigespcochen. Aus der Verhandlung berichtet noch die „N. Fr. Pr.": Der Verteidiger protestierte gegen den von dem Staatsanwalt vorgebrachten Erschwerungsgrund, daß Boitscheff den Namen des Fürsten mißbrauüt habe. Uebrigens sei Boitscheff das Opfer einer Pression des Auslandes. Bulgarien sei zur Zeit des Verschwindens der Anna Simon in schlechten Beziehungen zu Oesterreich-Ungarn gestanden. Die dortige Presse habe so viel Anklagen wider die Verwaltung und den Hof Bulgariens gerichtet, daß die Polizei den Kopf verloren habe und, um auf jeden Fall einen Schuldigen zu finden, habe man sich Boitscheffs bemächtigt. Der
zweite Verteidiger, Dr. Popow, plaidierte für die Schuldlosigkeit Boitscheffs und nannte Anna Simon ein wildes Tier, das sich auf Boitscheff geworfen, wofür er vom Präsidenten gerügt wurde. Popow griff auch das österreichische Konsulat an, sämtliche Belastungszeugen seien zuerst dort einvernommen worden, was den anwesenden Konsul Baron Rodich veranlaßt-, Popow zuzurufen: „Sie lügen!"
* Madrid, 27. Januar. Die Gegenwart des Panzerschiffs „Maine" in Havanna giebt hier zu großen Besorgnissen und lebhaften Erörterungen Anlaß. Dis meisten Blätter erblicken in diesem Vorgehen eine Herausforderung von Seiten der Vereinigten Staaten von Amerika. Man befürchtet unliebsame Kundgebungen in Havanna, die einen Bruch herbeiführen könnten. „Der Jmparcial", der sich stets durch besondere Heftigkeit gegen die Aankees hervorgethan hat, erklärt: Wie die Dinge sich anlassen, sei ein Krieg zwischen Spanien und Nordamerika kaum unvermeidlich.
Neueste Rachrichte«.
* Karlsruhe, 28. Jan. Der 21^2 Jahre alte Studierende der hiesigen technischen Hochschule Hermann Mauck hat sich gestern durch einen Schuß ins Herz entleibt. Er studierte Elektrotechnik. Die Beweggründe sind unbekannt. Das ist in kurzer Zeit der dritte Fall von Selbstmord unter den Studierenden in der Hochschule.
* Wien, 28. Jan. Der niederösterreichische Landtag nahm heute einen von den Christlich-Sozialen gestellten Dringlichkeitsantrag an, welcher die Aufhebung der Spcachenverordnungen und die rerchs- gesetzliche Regelung der Sprachenfrage verlangt, die deutsche Gemeinbürgerschaft und den einheitlich deutschen Charakter in Niederösterreich betont und die Wiederherstellung parlamentarischer Verhältnisse wünscht.
* London, 28. Jan. Der „Shanghai Mercury" teilt heute, wie aus Shanghai gemeldet wird, folgende Einzelheiten über die Ermordung des deutschen Matrosen auf dem Wachposten bei Tsimo mit. Das Verbrechen wurde erst entdeckt, als drei Mann Ablösung herbeikamen. Sie fanden den Matrosen auf dem Boden liegend; der Kopf war ibm abgeschnitten. Die ab - lösende Wache wurde sofort von 100 Chinesen angegriffen und erstere soll getötet worden sein, obwohl sie sich heftig wehrte. Zwölf Chinesen wurden getötet. Es herrscht große Erregung in Kiao-Tschau.
* Ksnstantinopel, 28. Jan. Die griechische Regierung ist eifrig bemüht, die Pforte zur Räumung einiger von den Türken besetzten, nicht zu Thessalien gehörenden Orte unter Hinweis auf die Vertragswidrigkeit dieser Occupation zu bewegen.
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Seit fast 4 Jahren litt ich an kurzem Atem und Seitenstechen. Ich hatte fort-' während Husten, wodurch sich bisweilen Schleim löste. Nach dessen Auswerfung hatte ich etwas mehr Atem, aber bäld war es wieder wie vorher. Der Appetit fehlte gänzlich und ich war äußerst schwach geworden. Nur durch die Kunst des homöopathische» Arztes Hr«. vr. niest, ttope in Görlitz bin ich endlich von der langwierigen, schweren Krankheit befreit. Die Brustbeklemmung und das Seitenstechen ist beseitigt, Appetit und Atem sind gut, ich fühle mich ganz wohl und spreche Herrn Or. Hope daher meinen herzlichsten Dank aus. (gez.) Aug. Richter, Kladau, Kreis Glogau.
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Taschenbuch der schönsten Lieder für die Turner Schwabens, mit den Bildern des neuen Vorsitzenden Hoffmeister, von Vater Buhl und Turnvater
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IZAILlL!
Im Interesse aller Nervenleidenden mache ich hierdurch aus die Heilung meiner Frau aufmerksam. Schon länger als V 2 Jahr litt meine Frau an heftigen rbeumathlschen Schmerzen, Stechen und Reißen auf der Brust, sowie in den Schulterblättern, aus beiden Seiten und in den Händen und Füßen, insbesondere aber an Magenschwäche, Brechreiz, oft ein Gefühl des Zusammenschnürens am Halse, Stuhlverstopfung, Kopf- u. Genickschmerzen und steter Mattigkeit. Alles, was wir bisher dagegen anwandten, blieb ohne jeden Erfolg, sodaß meine Frau oft verzagte. Herr 6. 8. kosen- td.3,1, Spezialbehandlung nervöser Leiden, üMnedvo, Bavariaring 33. an den ich mich, da ich schon öfters Dankschreiben Geheilter in der Zeitung las, driellivü wandte, befreite meine Frau vollkommen von ihrem Leiden, deshalb danken wir Herrn Rosenthal öffentlich herzlichst und empfehlen das »U8K6L8ie1ill6t6 briek- liek« tttzilverkakreo allen Leidenden bestens. I'rkiknlstfzu, Post Jettingen (Bayern), 17. Nov. 1897. OoovK Ött nnst k'rnn.