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Bekellprei- proQuarta! im Bezirk Nagold 90 ^ außerhalb 1.—
«Nv 1I Mau abonniert auswärts auf dieses Blatt bei " > dm Postämtern und Postboten. I
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IiensLag, 29. Dezbr.
Bekanntmachungen aller Art findm die erfolgreichste Verbreitung.
Einrück- ungspreiS s. Altensteig und nahe Umgebung bei einm- Einrückung 8 bei mehrmal. je 6 ^ auswärts je 8 ^ die Ispalt.Zeile
1896.
die Weiber den Dünger hinaufschaffen, und kommt I berg einen Fackelzug aufzuführen und dabei Weiheinmal ein heftiger Platzregen, so nimmt er Acker- > nachtslieder anzustimmen. Dieser Akt ist immer ge-
Unsere Uostastonnenten
ersuchen wir um alsbaldige Bestellungs-Aufgabe bei den Postboten oder Kgl. Postämtern.
Der Neujahrs-Nr. wird der
v^- Wandkalender -WE
beigelegt.
Trotz 4maligem Erscheinen in der Woche und Beigabe des Unterhaltungsblattes „DerSonntags- G a st" tritt keine Erhöhung des Bestellpreises für „Aus den Tannen" ein, woraus wir besonders aufmerksam machen.
Die Expedition.
Ein Gegenbild zum Hamburger Aus ftande.
Es giebt noch ärmere Leute als die Hamburger Streikmacher. — Es ist jetzt Mode geworden, unzufrieden zu sein, bei einem Tagesverdienst von 4 bis 5 Mk. von Hungerlöhnen zu sprechen und zu streiken. Die Not der industriellen Arbeiter wird in allen Tonarten in die Welt hinausposaunt und so ist die Lage der „arbeitenden" Klasse Gegenstand steter Aufmerksamkeit für Staatsmänner und Sozialpolitiker. Aber die am lautesten schreien, sind meist nicht am schlimmsten daran. Es giebt besonders auf dem Lande viel Not, wovon die Welt nichts erfährt. Davon sei ein wenig erzählt zu Nutz und Frommen unzufriedener Elemente. In dem uuterfränkischen Bezirksamt Brückenau liegt ein Dörflein Heiligkreuz, gar lieblich eingeschlossen von einem Kranze schöner Laubwälder, die von der Thalsohle bis zu den Gipfeln der Berge hiuanklimmen. Ein munterer Forellenbach, die Schondra, eilt durch den idyllischen Wiesengrund plätschernd der fränkischen Saale zu. um sich mit dieser bei Gemünden mit dem Main zu vermählen. Hierher drang noch nickt der Pfiff der Lokomotive; keine surrende Fabrik stört den Waldesfrieden. Ein freundlicher Erdenwinkel! Aber wie hart gestaltet sich hier der Kampf ums Dasein > An den südlichen Bergabhängen ist der Wald gerodet und in Ackerland verwandelt. Aber steil wie Weinberge liegen die Felder da. Auf dem Rücken müssen
krumme und Dünger mit ins Thal, und Mühe und Fleiß ist verloren. Aber auch in guten Jahren ist der Ertrag des magern Bodens nur spärlich. Da suchen denn die meisten Leute ihren Nahrungsstand zu bessern durch Arbeit im freiherrlich v. Th.'schen Walde. Aber die Löhne, die da bezahlt werden, sind schlecht: 70, 80 Pfg., im besseren Fall wenig über 1 Mk. Da müssen denn auch die Frauen und Mädchen mit in den Wald hinaus, die gefällten Stämme zu sägen, die Scheiter aufzusetzen, das Reisig zu binden, damit der Taglohn die Familie nähre. Und bei diesen Erwerbsverhältnissen welch schwere Lasten! 280 Prozent Gemeinde-Umlagen! Staatssteuer! Brandversicherungssteuer! Hagelversicherung! Schulgeld ! Dazu Zinsen, weil der ganze Ort überschuldet ist! Aber noch nicht genug. Um Geld zu sparen, werden die öffentlichen Arbeiten soweit als möglich im Frondienst gemacht. Durch die freiherclich v. Th.'schen Holzfuhrwerke werden die Straßen zusammengefahren, die Bauern müssen sie wieder Herstellen! Wie sich die Leute unter diesen Verhältnissen durchbringen können, ist rätselhaft. Es wird aber erklärlich, wenn man hört, daß in der Familie des Bauern St. ff? Pfund Kaffee für neun Köpfe drei Wochen lang reicht, und daß es trotzdem täglich zweimal „Kaffee" giebt! Butter und Eier werden verkauft, um etwas Geld ins Haus zu bekommen. Fleisch kommt im allgemeinen bloß Sonntags auf.,den Tisch. Außerdem bilden Kartoffeln, Brod, Gemüse, entrahmte Milch und Käse die Hauptnahrung — und dabei ist oft noch Schmalhans Küchenmeister. Das ist ein soziales Bild vom Lande. Was sagen dazu die streikenden Hamburger Hafenarbeiter? Möchten sie mit den Heiligkreuzern tauschen? Und doch sind diese mit ihrem Lose zufrieden. Wir strecken uns eben nach der Decke, sagte ein alter Bauer auf eine dahinzielende Frage. Hat man diese Kunst vielleicht anderwärts verlernt und kommt daher die Unzufriedenheit?
Land-Snachvichten.
* Alten steig, 28. Dez. Die Schuljugend huldigte auch Heuer wieder der schönen altherkömmlichen Sitte am Vorabend des Christfestes auf dem Helles-
eignet, die Festesstimmung erhebend zu beeinflussen. — Am Christfest war der Besuch der Kirche ein großer; das Gotteshaus war bis zum letzten Platz besetzt. — Am Stephanusfeiertag hielt der Turnverein in der „Traube" seine Christ baumseier ab und gestern vereinigte der Familienkranz seine Mitglieder um den geschmückten Tannenbaum. Hier wie dort wurde allem aufgeboten, um den Teilnehmern recht vergnügte Stunden zu bereiten durch theatralische Ausführungen, deklam. Vorträge rc. Die Feierlichkeiten erfreuten sich eines zahlreichen Besuchs. — Die günstige Schlittenbahn wurde während der lieblichen Feiertage recht fleißig zu Ausflügen benützt, aber auch per Schusters Rappen wurden die Nachbarorte ausgesucht, was bei der milden Temperatur diesmal eine besondere Annehmlichkeit war. Ueberhaupt hat sich die Witterung über die Festtage so gut angelassen wie noch selten. — In der letzten Plenarversammlung des landwirtschaftl. Bezirksvereins in Wildb erg legte Hr. Privatier Schill die Vorstandsstelle nieder und empfahl die Wahl des Herrn Oberamtmann Ritter in Nagold. Die Versammlung wählte hierauf Hrn. Oberamtmann zum Vorstand, welcher die Wahl dankend annahm. Hr. Stadtschultheiß Krauß von Haiterbach dankte dem seitherigen Vorstand für die dem Verein geleisteten Dienste.
* Altensteig, 28. Dez. „Schon wieder ein Jahr herum, wo ist die Zeit hingekommen?" — Diese und ähnliche Redensarten hört man in diesen Tagen zu wiederholten malen im geselligen Kreise oder von Nachbarn und Bekannten. Du selbst, geneigter Leser, hast diesen Ausruf gewiß häufiger, als du glaubst, im Gefühle des Erstaunens über die Schnelligkeit der dahineilenden Zeit von dir gegeben. Es ist zum geflügelten Sprichwort geworden — dieser „Zeitflug." Du wunderst dich also darüber und bedauerst es gleichsam, daß schon wieder ein nicht unbedeutender Zeitabschnitt hinter dir liegt. Aber denkst du denn nicht mehr daran, daß du dich selbst nach dem Ende des Jahres gesehnt hast? Warst du es nicht, der selbst darauf drängte, daß das Jahr möglichst bald der Vergangenheit angehöre? Und nun sprichst du in einem wehmütigen Gefühle davon, daß schon wieder ein Jahr
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Es giebt Leute, die ihre eigene Ansicht bekämpfen, wenn sie ein Anderer ausspricht.
Aarwinaßek.
Humoreske von Oskar Merres.
(Nachdruck verboten.)
Ein anmutend stiller Platz der schönen Gotteserde liegt vor unseren Blicken. Aus dunkelgrünem Laub treten die weißgepuderten Umrisse einer kleinen Waldmühle hervor; der klare plätschernde Bach spielt mit dem wuchtigen Rade, und in das furchtlose Gezwitscher der kleinen Sänger mischt sich das gleichmäßige Klappern des Mühlenwcrkes.
Kein modernes Firmenschild schmückt die Front des niedrigen Hauses; die ganze Umgegend weiß es ohnedem, daß der Müller Oberhäuser hier haust, und nicht mehr wetzt, als einem tüchtigen Müller gerade zukommt.
Zur Vervollständigung des ländlichen Genrebildckens sitzt auf den vom Laubwald umgrenzten Vorplatz eine reizende junge Müllerin, Johanna Oberhäuser. Vor ihrem niedrigen Schemel steht ein großer Wasserkopf, in welchen die niedlichen fleißigen Hände in kurzen Pausen die ihrer rauhen Schale entkleideten Kartoffeln Wersen. Gleichsam als gewaltsam hineingedrängte Staffage lehnt sich einige Schritte davon ein tadellos frisierter und gekleideter Bonvivant nachlässig über die Lehne eines eichenen Stuhles.
Zur schnelleren Orientierung stellen wir den jungen
Herrn als Alfons Wollenberg, einzigen Sohn eines frühzeitig verstorbenen Rentiers der Residenz, vor.
Mit halb geschlossenen Augen betrachtete er das emsig schaffende Mädchen, und keine Fiber seines Antlitzes zeigte irgend eine Spur eines Gedankens.
Da schaut Johanna schelmisch auf, dem jungen Träumer einen lustigen Blick zuwerfend: „Nun stehen Sie wieder da und schauen mir so eifrig zu, als wollten Sie das Kartoffelschälen erlernen! Eigentlich könnte ich noch sehr gut Hilfe brauchen!"
Die matten Augen des Angeredeten öffnen sich ein wenig mehr, fast wie entsetzt, und die schmalen Lippen schnarren in unverkennbarer Uebung: „Reizvolles Anerbieten! — Darwinabel! — Meine Mama und Schwestern fassen derartige rohe Gewächse nur mit Handschuhen an!"
„Aber, — woran dachten Sie denn sonst?"
„An — gar — nichts!" machte Alfons gelangweilt.
„Ist das Ihre regelmäßige Beschäftigung?" mußte das mutwillige Mädchen fragen.
„Meine Beschäftigung?" — muß man denn überhaupt eine solche haben?" schnarrte Alfons.
„Nun, wer es nicht nötig hat, mit den Händen zu arbeiten, kann es ja mit dem Kopf thun, nach Art der gelehrten Herren."
„Bah! — Kopfarbeit! — damit habe ich mir nie den Kopf zerbrochen!"
„Haben Sie denn zu Haus gar keine Beschäftigung ?"
„Ja! — ich langweile mich, da wir hier! —
voila, tont!" —Alfons geht einige Schritte auf und ab, sich die Stirn reibend, als sänne er über etwas nach. Endlich gähnt er ungeniert heraus : „Du lieber Himmel!" bei uns in der großen Gesellschaft wird man hin und wieder schläfrig; — hier — schläft man ein!"
Johanna hält in ihrer Arbeit etwas inne, und sieht den jungen Menschen belustigt an.
„Bah!" fährt Alfons ebenso gedehnt fort: „Nur die sogenannten Dichter können von Waldessäuseln und Waldbachmurmeln faseln; - mir ist doch schließlich das glatte Parkett lieber, wo das rauhe Waldholz von der Kultur poliert und von der Kunst quadratisch geordnet, Fuß und Auge erfreut."
„Und unsere grünen duftenden Bäume, unsere fröhlichen Natursänger?"' — Die ganze Schönheit unserer stillen Landschaft?" — ruft das Mädchen erstaunt.
„Bah!" machte Alfons; „es war sehr thöricht von mir, mit dieser nüchternen Natur einen Versuch zu wagen; was ist denn der gebildete Mensch? keine Seele zeigt irgendwelches Verständnis für seinen verfeinerten Geschmack/ Es gibt hier absolut keine Gelegenheit, sich durch ein pikantes Bonmot oder eine klassische Körperbewegung bemerkbar zu machen! Darwinabel ! — hier werde ich mir endlich selbst langweilig !"
Johanna schlug ihre kleinen Hände zusammen: „Aber sagen Sie mir doch, warum sind Sie denn eigentlich hierher gekommen?"
Der junge Mann zeigte mit einer tragischen Arm-