Erscheint
Dienstag
Donners
tag
Samstag
und
Sonntag.
BrstellpreiS proQuarral im Bezirk Nagold SV ^ außerhalb I.-
-N
M
Mmlsblalt für
MtlenMia
adl
1 Ü Man abonniert auswärts auf dieses Blatt bei! ^ Postämtern und Postboten.
Donnerstag, 24. Dezbv.
Bekanntmachungen aller Art finden die erfolg, reichst« Verbreitung.
E inrück- ungspreiS s. Altensteig und nahe Umgebung bei einm. Einrückung 8 bei mehrmal. je 6 ^ auswärts je 8 ^ die Ispalt.Zeile
1896.
Unsere Postalmrmenten
ersuchen wir um alsbaldige Bestellungs-Ausgabe bei den Postboten oder Kgl. Postämtern.
Der Reujahrs-Nr. wird der
Wandkalender dU
beigelegt.
Trotz 4maligem Erscheinen in der Woche und Beigabe des Unterhaltungsblattes „DerSonntags- G a st" tritt keine Erhöhung des Bestellpreises sür „Aus den Tannen" ein, woraus wir besonders ausmerksam machen.
Die Expedition.
Telegramm
des Blattes „Aus den Tannen."
^ Gmünd, 22. Dezember. (Landtagsstichwahl.) Gewählt wurde Schwarz (Ztr.) mit 3066 Stimmen. Klaus (Ztr.) erhielt 2643 Stimmen.
Amtliches.
Für Schmiede, welche eine Prüfung im Hufbeschlag erstehen wollen, finden an den Lehrwerkstätten des Landes dreimonatliche UnterrichtSkurse statt, welche am 15. Januar 1897 ihren Anfang nehmen.
In A g enb ach ist die Maul-und Klauenseuche erloschen.
La«deH«achNichLen.
* Alten steig, 23. Dez. (Allerlei.) Nach den Ausführungen des Generaldirektors der Norddeutschen Hagelversicherungsgesellschast aus der jüngst in Reutlingen stattgehabten Bezirksversammlung für den Schwarzwaldkreis ist die Zahl der Versicherungen in Württemberg von 10285 auf 18 389, das Versicherungskapital von 23 auf 37 Mill. (rund) gestiegen; hieran partizipiert der Schwarzwaldkreis mit 2598 Versicherungen und ca. 6 Mill. Mark. Daß die Gesellschaft im laufenden Jahre in Württemberg ein glänzendes Geschäft gemacht hätte, kann man nicht sagen, da sie einen Verlust von über 231 000 Mk. zu verzeichnen hat, der sich auf alle vier Kreise verteilt. — Wegen Erbauung der Murgthalbahn war vorige Woche eine Deputation in Stuttgart. Die Bahn soll als Zahnradbahn erbaut, normale Spurweite erhalten und von Freudenstadt bis Reichenbach geführt werden. Die Deputation erhielt die Auskunft, daß die bezügliche Vorlage in allernächster Zeit den Ständen zur Genehmigung vorgelegt werden wird. — Auf Anregung von Herrn Pfarrer Nieß in Schwarzenberg ist für die Gemeinden Schwarzenberg, Schön- münzach, Huzenbach ein Viehversicherungs-Vereiu gegründet worden. — Im „Ochsen" im Ober musbach hielt Hr. Lehrer Hanf einen Vortrag über den 30jähr. „Krieg." In anschaulichster Weise führte der Vortragende den Zuhörern die Ereignisse jener für Deutschland so schweren Zeit vor Augen und gedachte im Anschluß hieran als Gegensatz zu den damaligen Zuständen der Einigung Deutschlands. —In Holzbronn feierte Kronenwirt Conath sein 25jähriges Jubiläum als Gemeinderat. Gemeinderat Wacker überreichte dem Jubilar im Namen des Gemeiuderats ein schönes Deckelglas. Durch gemeinsame Gesänge und Ansprachen wurde die Feier verschönt. — In der Stadtkirche in Neuenbürg wurde eine neue Orgel aufgestellt und dieser Tage eingeweiht. Der Revident, Mnsikoberlehrer Hegele in Nagold, bezeichnete das 16registrige Werk, das von der Firma Walcker in Ludwigsburg gefertigt wurde, als ein Meisterstück des Orgelbaues.
In der gegenwärtigen Weihnachtszeit, wo fast jedermann mit Geschenken bedacht wird, dürfte es angezeigt sein, auch der Briefträger und Land- po st boten zu gedenken. Tausende von Kistchen und Packeten machen in diesen Tagen eine Reise von einem Ort zum andern, überall mit Sehnsucht erwartet und mit Freuden begrüßt. Tag für Tag, auch bei der
schlechtesten Witterung liegen die Briefträger und Postboten ihrem Berufe ob. Mögen daher unsere geehrten Leser der wackeren Leute an den bevorstehenden Festtagen in Liebe und Güte gedenken.
* Stuttgart, 19. Dez. In geheimer Sitzung der bürgerlichen Kollegien Stuttgarts wurde, wie hiesige Blätter berichten, dem Oberbürgermeister eine Gehaltserhöhung von 3000 Mk. zu Repräsentationszwecken verwilligt.
^ Stuttgart, 21. Dez. Von nun ab werden Schnellzugszuschlagskarten auf sämtlichen württem- bergischen Eisenbahnstationen abgegeben, während bisher die Abgabe nur an Schnellzugshaltestellen erfolgte.
— Gleich dem Vorgang in anderen großen Städten werden von jetzt ab auch am Stuttgarter Bahnhof zum Betreten des Perrons Perron-Karten abgegeben.
Stuttgart, 22. Dezbr. Der nächste Parteitag der schwäbischen Volkspartei findet am 6. Januar 1897 statt; den politischen Bericht erstattet Landtags- abg. Friedrich Haußmann, den Reichstagsbericht Reichs- tagsabg. Galler. Kammerpräsident Payer wird über die Verfassungsreform, Abg. Maurer über Steuerreform, Abg. Käß über das Wasserrecht sprechen. Den Parteibericht erstattet Heß.
Laupheim, 21. Dezember. Die Maul- und Klauenseuche verbreitet sich in Stadt und Bezirk in besorgniserregendem Maße ; sie tritt in sehr bösartiger Form auf; während bis gestern in der Stadt nur wenige Kälber der Seuche erlegen waren, weiß man heute schon von einer Anzahl älterer gefallener Tiere, auch aus dem Bezirk mehren sich die Nachrichten über verendetes Vieh in bedenklichem Grade.
* (Verschiedenes.) Ein wahres Unicum von einer Tanne wurde letzte Woche im Ertiuger Gemeindewald gefällt. Der untere Durchmesser beträgt 2 Meter, in der Höhe von einem Meter teilte sich der Stock in 7 Stämme, das Meßgehalt des Ganzen beträgt gut 23 Festmeter. Das aufbereitete Scheiterholz ergab 28 Raummeter, rechnet man dazu noch den im Boden sitzenden kolossalen Stock samt Wurzel und Astwerk geringgeschätzt nur zu 6 Raummeter, so beträgt das aufbereitcte Quantum Brennholz dieser Riesenfamilie auf einem Stamm insgesamt 34 Raummeter. — Die Sänger des Stuttgarter Liederkranzes beabsichtigen an Ostern 1897 eine Sängerfahrt nach Italien zu unternehmen. Es ist geplant, auf der Reise in Basel, Mailand rc. Konzerte zu geben.
— In der Nacht vom Samstag auf Sonntag brannte das Stadel des Müller Büßlen „zur Holzmühle" in Unterholzheim nieder. Die Entstehungsursache ist unbekannt. — Inder letzten Woche sind in einem Bauernhause in Hof und Lembach 150 Mk. entwendet worden, ohne daß es bis jetzt gelungen ist, den Thäter ausfindig zu machen. — In Oehringen hat sich in den letzten Nächten ein stellenloser Knecht in verschiedene Ställe eingeschlichen und den Pferden in einer geradezu schmählichen Weise die Schwänze abgeschnitten. Dem Thäter ist man auf der Spur.
— In Waldenbuch ist der Sattler R. von dem Weiler Glashütte, der wegen Verdachts der Ermordung seines Kindes in Untersuchungshaft sitzt, in dem Augenblick aus dem Ortsarrest entsprungen, als ihm der Amtsdiener das Frühstück bringen wollte. Seinen Verfolgern gelang es nicht, des Flüchtlings habhaft zu werden. — JnSchramberg ist seit zwei Tagen der Kassier des evangelischen Arbeitervereins unter Mitnahme von ca. 400 Mark Kassengelder spurlos verduftet. — Einem Lehrling in Heilbronn ist die Summe von 1800 Mk. abhanden gekommen. Man nimmt an, daß das Geld dem jungen Manne aus der Tasche fiel und sofort gefunden wurde, oder daß es durch einen Taschendieb gestohlen wurde. — In der Nacht vom Samstag auf Sonntag wurden in Heilbronn von ruchloser Hand sechs Schachtdeckel abgehoben. Seitens des Hrn. Oberbürgermeisters ist nunmehr eine Belohnung von 30 Mk. ans die Entdeckung des Thäters ausgesetzt worden.
* In Karlsruhe erhielt bei einer Schlägerei zwischen Betrunkenen der 26 Jahre alte Benz einen tätlichen Stich, dem er erlegen ist. Der Thäter ist ein 19 Jahre alter Friseur Namens Moeßner, der mit dem Ermordeten übrigens nicht den geringsten Streit gehabt hat.
* Vom Bodensee, 20. Dez. Bei der Reichsbanknebenstelle in Konstanz sind große Unterschlagungen entdeckt worden. Die dortige Zeitung meldet darüber: Der Direktor der hiesigen Reichsbanknebenstelle, Hegele, ist seit gestern morgen verschwunden. In der Kasse wurde ein Fehlbetrag von 350000 Mk. festgestellt, die er veruntreut hat. Ueber den Verbleib Hegeles ist noch nichts bekannt. — Die Fr. Ztg. meldet dazu folgende weitere Einzelheiten: Hegele war nur Agent nicht Beamter im Sinne des Gesetzes, und unterstand der Karlsruher Hauptstelle. Am 16. d. M. sind ihm 36 000 Mk. für Papiere übergeben worden, die er nach Berlin senden 'sollte. Auf eine Karlsruher Anfrage wurde der Bescheid, daß diese Summe in Berlin nicht angekommen, und auf eine weitere Anfrage bei der Konstanzer Post, daß sie gar nicht eingezahlt worden sei. Der Karlsruher Direktor ist für diese Summe verantwortlich, da Hegele nur der Agent ist. Die Unterschlagung soll sich insgesamt aus 600000 Mk. belaufen. (Hegele machte in Lichtensteig einen mißlungenen Selbstmordversuch; er wurde in Mattwyl ins Bürgerspital ausgenommen. In seinen Taschen befanden sich nur 185 Mk.)
* Würzburg, 21. Dez. In einem Hause an der Neuenbergstraße brach heute vormittag ein Zimmerbrand aus, welcher bald gelöscht wurde, doch erstickten 2 unbeaufsichtigte Kinder im Alter von 2^2 und 5 Jahren.
* InLeipzig schlich sich ein 16jähriger Schreiber aus Augsburg in die Wohnung einer Frau Buehring, schloß das Dienstmädchen ein und machte einen Raubmordversuch. Frau Buehripg erhielt zwei Stiche ins Gesicht; das Dienstmädchen trat aber die Thürfüllung durch, befreite ihre Herrin und hielt den Burschen so lange fest, bis er verhaftet wurde.
* Dresden, 21. Dez. Generalmajor v. Lippe, Abteilungschef im kaiserl. Militärkabinett, ist gestern gestorben. (Derselbe hatte sich nicht von studierten Aerzten, sondern von einem Kurpfuscher behandeln lassen.)
* Die Frage der Entschädigung unschuldig Verurteilter kann mit dem Scheitern der Justiznovelle unmöglich als vorläufig abgethan gelten. Die Pflicht des Rechtsstaats, die Justizopfer, soweit es durch Geld möglich ist, für das ihnen durch die staatlichen Organe zugefügte Unrecht zu entschädigen, ist eine so selbstverständliche, daß es füglich Erstaunen erregen darf, wenn diese Materie nicht schon lange ihre gesetzgeberische Erledigung gefunden hat. Da für absehbare Zeit das Wiedereinbringen der Justiznovelle nicht zu erwarten steht und die Einführung der Entschädigung der Justizopfer einen Aufschub nicht duldet, so muß das Volk an die Regierung die dringende Forderung um Vorlegung eines die Materie behandelnden Spezialgesetzes stellen, welches, wenn seiner Verabschiedung nicht wieder von vornherein schwere Hindernisse bereitet werden sollen, frei von allem ornamentierenden Beiwerk sein muß. Insbesondere dürfte der Entwurf im Interesse der Fiskalität nicht wieder mit der Einschränkung des Wiederaufnahmeverfahrens gegen rechtskräftige Urteile beschwert werden.
* (WarmeAbendkostfürSoldaten.) Die Frage der warmen Abendkost für die Mannschaften des Soldatenstandes ist in der Budgetkommission und im Plenum des Reichstags schon seit einigen Jahren erörtert worden. Die seitens der Militärverwaltung angestellten Versuche haben jedoch zu einem Ergebnis noch nicht geführt, so daß auch in dem Etat für 1897—98 eine Forderung für Aufbesserung der Mannschaftskost nicht erscheint. Der Zentrumsabg. Dr. Schädler erklärte deshalb in der Sitzung der Budget-