brechen an der Moral. Die jungtürkische Partei, die sich so ehrlich bemüht hat, den Türken Europa näherzubringen und eine Brücke zu schlagen zwischen dem Westen und der islamitischen Welt, sieht ihre Aufgabe durch die Schuld desselben Europa scheitern. Jetzt, nach dem brutalen Uebersall Italiens, der unter Zustimmung der Großmächte vor sich ging, machen uns unsere Gegner im Lande einen Vorwurf daraus, die europäische Zivilisation allzu sehr begrüßt und die Vor­teile, die daraus für uns entstehen könnten, übermäßig gepriesen zu haben. Sie sind jetzt so weit gekommen, daß sie erklären, der wahre Fortschritt bestünde nur darin, daß wir uns militärisch stärken, und der wahre Patriotismus nur darin, daß man alles dem militärischen Budget opfere. Dahin hat uns jetzt Europa gebracht und vor allem Frank­reich und England dank ihrem geheimen Ein­verständnis mit Italien. Was soll man jetzt von den Verträgen von Paris und Berlin

halten, die mit aller Bestimmtheit den Be­stand der europäischen Türkei garantieren sollten? Und das Völkerrecht, die Gerechtig­keit, die Humanität, die moralischen Prinzi­pien — was soll man in Zukunft davon hal­ten? Und betrachten Sie nun, in welcher Art die Türkei auf den schmachvollen Raub­anfall Italiens antwortet. Aus ihrem mo­ralischen Gefühl heraus, das man in Europa schwerlich verstehen wird, hat sie nicht, wie dies ihr unbestreitbares Recht sein würde, die 40 000 italienischen Arbeiter aus ihrem Gebiet ausgewiesen, die in der Heimat hun­gernd darbten und zu uns kamen, um Gast­freundschaft bittend. Was würde aus ihnen, ihren Frauen und Kindern werden, wenn wir an ihnen Vergeltung üben wollten?! Schon diese eine Tatsache neben vielen ande­ren sollten Europa und besonders den So­zialisten zu denken geben. Mit schwer be­kümmertem Herzen habe ich mich an Sie ge­wendet."

AndwirWftl. SttirkMinu Calw.

Am nächsten Samstag, 28. Oktober, vormittags 8^/2 Uhr findet auf dem Brühl inCalw eine

Iungviehprämierung

statt.

Die angemeldeten Tiere wollen recht­zeitig vorgeführt werden.

Calw, den 24. Oktober 1911.

Vereinssekretär Fechter.

Reklameteil.

»/U 6o!umbu8-^iernulls!n U 'b Mrk'nnröbS-ALoLai'oni! H

Otto L ttsitdronn s. !t. u. rrteNrlctistst!! I. 8.

Holzbron«.

Der auf Freitag ausgeschriebene Zwangsverkauf findet vorerst

nicht statt.

Vkngsinsvl»,

Gerichtsvollzieher beim K^-l. Amtsgericht Colv.

Ein ehrliches, pünktliches

im Alter von 16—17 Jahren, das sich bei guter Behandlung auch willig Feld­arbeiten unterzieht, zu sofort. Eintritt gesucht.

Fra« E. Merz,

Kaysergut, Tiefenbronverstr. 56,

Pforzheim.

Oberamt Calw.

Die Gemeinden des Oberamtsbezirks werden biemit benachrichtigt, daß die Staatsstraße zwischen Calw und Ernstmühl und zwischen Calw und Kentheim etwa im Juni nächsten Jahres mit der

OKMpfstratzenrvalze

eingiwalzt werden soll und daß die Walze, soweit es ohne Störung der Arbeiten an diesen Staaisstraßen möglich ist, zum Einwalzen von Et.'erstaatsstraßen, von anderen wichtigen Ortsstraßen und von Nachbarschaftsstraßen in der Näh- des zu bewalzenden Skaattstraßenzugs gegen Ersatz der Selbstkosten mietweise abgegeben weiden wild Gemeinden, wrlche die Wa ze zu benützen wünschen, haben ihre Gesuche unter Angabe der Länge der Straße, ver ungefähren Menge und der Art des einzuwaizenden Geschlägs innerhalb 3 Wochen bet der Unter­zeichneten Stelle einzmeichen

Später einkommende Gesuche können nicht mehr berücksichtigt werden. Von der Möglichkeit rnd der Zeit der Abgabe der Walze wird jede Gemeinde benachrichtigt werden, sobald der Walzenbetriebsplan feitiggestellt sein wird Die Bedingungen für die Mitbenützung der Dompfstraßenwalze werden auf Ansuchen von der Inspektion mitgeteilt.

Calw, den 24. Oktober 1911.

K. Straßenbauinspektion.

Hehd, A.-V.

Bekanntmachung,

betreffend die Errichtung einer Schlächtereianlage

in Ostelsheim.

Carl Weiß, Metzger in Ostelsheim, beabsichtigt, in seinem Gebäude Nr. 109 daselbst eine

schlächtereianlage

einzurichten.

Dies wird mit der Aufforderung bekannt gegeben, etwaige Einwendungen gegen das Unternehmen binnen 14 Tagen beim Oberamt Calw anzubrtngen.

Nach Ablauf dieser Frist können Einwendungen in dem Verfahren nicht mehr angebracht werden.

Beschreibung und Pläne liegen zur Einsicht in der Oberamtskanzlei auf. Calw, den 24. Oktober 1911.

K. Gberamt.

Amtmann Ripp mann.

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