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eine schrittweise Herabsetzung der Zölle. Die ! Industrie verzichtet gern auf einen Zollschutz, wenn sie nur von der Teuerung befreit wird. Wir sind stets bereit, für die Interessen des Ostens einzutreten, erwarten aber auch ein gleiches Verständnis für unsere Wirtschaft- - lichen Bedürfnisse vom Westen. Reichskanz- « ler von Vethmann - Hollweg: Zn j der Presse und in Verhandlungen sind die § Folgen unserer bisherigen Dürre zum Anlatz allgemeiner Klagen gegenüber unserem Wirtschaftssystem genommen worden. Die Aufhebung der Zölle und die anderen großen Mittel werden zu keinem anderen Zwecke angepriesen, als um die Grundlagen unserer Wirtschaftspolitik zu beseitigen (sehr richtig rechts, Widerspruch links) oder doch allmählich abzubauen. Diesen Angriffen ^ werden die verbündeten Regierungen wie bisher entschiedenen Widerstand entgegensetzen. Das entschiedene Festhalten an unserer Wirtschaftspolitik ist Sache wohlbegründeter Ueberzeugung (Bravo rechts) und wir werden uns durch die Folgen der diesjährigen Dürre, so sehr beklagenswert sie auch sind, nicht von unserem Wirtschaftssystem abbringen lassen. Ein Uebergang zu einem anderen System kann die Folgen davon nicht auslöschen, daß es monatelang nicht geregnet hat. (Lärm links.) Niemand kann die Konsumenten vor den Schäden bewahren, die eine notwendige Folge dieser Erscheinung sind. Wir müssen uns bescheiden und uns auf Mittel beschränken, die praktisch geeignet sind, über die bestehenden Schwierigkeiten hinwegzuhelfen. Wenn die Sozialdemokraten sagen, nur die böse Regierung unter dem Druck der Agrarier sei schuld an der Teuerung, so entspricht das nicht der Wahrheit. (Öho, links.) Durch die Beseitigung der Schutzzölle würde unser Wirtschaftssystem auf den Kopf gestellt und unsere Handelsbeziehungen würden umgestoßen werden. Der Vorschlag der Aufhebung der Zölle hat nur agitatorischen Wert. (Widerspruch links.) Die verlangte Zollsuspendierung würde den Anfang der Zollaufhebung bedeuten. Das würde ein äußerst gefährliches Experiment
sein. Die Suspension der Zölle würde vorwiegend nur dem Großhandel zugute kommen. Die vorgeschlagene Aenderung hinsichtlich der Einfuhrscheine dürfte eine Einwirkung auf die gesteigerten Preise nicht haben, indessen sind die Vorschläge auf Beseitigung der Auswüchse dieses Systems wohl diskutabel. In dem Vieh- und Fleischimport aus Dänemark sind Erleichterungen eingetreten. Auf dem Fleischmarkt waren die Verhältnisse im vorigen Jahr ungünstiger als jetzt. Die dem Landwirt bezahlten Preise sind keineswegs übermäßig. Für die Fleischeinfuhr kommen nur Rußland und Amerika in Betracht. Beide scheiden aus hygienischen Rücksichten aus. Ich richte an unsere Landwirtschaft, die 95 Prozent des Fleischbedarfs selber deckt, den Appell, mit allen Mitteln sich einer Verringerung des Viehbestandes zu widersetzen. An der Preisspannung zwischen Groß- und Kleinhandel haben zu einem großen Teil die übertriebenen Schilderungen der Sozialdemokraten die Schuld. (Sehr richtig rechts; lärmender Widerspruch bei den Soz.) Die Regierung hat der Teuerung entgegengewirkt durch Unterstützung kommunaler Einrichtungen. In den Zeiten des Freihandels in den Siebzigerjahren waren die Getreidepreise höher als in späteren Jahren. Unter dem gegenwärtigen Wirtschaftssystem ist nicht nur der Wohlstand gestiegen, sondern auch die Lebenshaltung der Bevölkerung besser geworden. (Widerspruch bei den Soz.) Der verständliche Unmut über die gestiegenen Preise macht Ihnen (nach links) im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen neue Hoffnungen. Sollte es der Agitation gelingen, die Zusammensetzung des Reichstags durch solche Stimmung zu beeinflussen, so wird die vorübergehende Teuerung aus der diesjährigen Dürre eine gesamte Schädigung unseres Wirtschaftslebens ergeben. Ich werde mich durch keine Angriffe in der Ueberzeugung irre machen lassen, daß ich mit dem Festhalten an der bisherigen Wirtschaftspolitik auf dem rechten Wege bin. (Lebhafter, sich wiederholender Beifall rechts, Zischen
und große Unruhe links.) Auf Antrag des Abg. Bebel wird Besprechung der Interpellationen beschlossen. Nachdem unter großer Unruhe des Hauses noch der Abg. Niederlöhner (kons.) für den Schutzzoll sich ausgesprochen hatte, wurde die Weiterberatung auf Dienstag 1 Uhr vertagt.
Paris 23. Okt. (Die Marokko- Verhandlungen.) Die dem Quai d' Orsay nahestehenden Blätter glauben heute in bestimmtester Form versichern zu können, daß die deutsch-französischen Verhandlungen in längstens acht Tagen beendet sein werden. Der „Matin" meldet: Das Abkommen ist, abgesehen von einigen noch genauer zu fassenden Punkten, in Wirklichkeit abgeschlossen, so daß der Botschafter Cambon bereits die Fassung des Vertrags betreffend den Eebietsaustausch hat in Angriff nehmen können. Man glaubt, daß das Abkommen gegen den 1. November wird unterzeichnet werden können. Die französische Regierung wird darauf das auf Marokko bezügliche Uebereinkommen den Signatarmächten der Algecirasakte, sowie Norwegen und Dänemark unterbreiten, wenn letztere die Madrider Konvention von 1881! unterzeichnet haben, um deren Zustimmung zu erlangen. Dem Abkommen entsprechend wird die deutsche Regierung ihre Vertreter beauftragen, dieses Ansuchen Frankreichs zu unterstützen. Man glaubt, daß dies ohne Schwierigkeit und ohne Zögern erfolgen wird. Frankreich wird sich sodann mit Spanien zu verständigen haben, das gegenwärtig das Rifgebiet, Elksar und Larrasch besetzt hält. Frankreich sei bereit, mit Spanien in Verhandlungen einzutreten, aber dies könnte nur auf der Grundlage stattfinden, daß Spanien Larrasch und Elksar räumt, deren Besetzung dem französisch-spanischen Vertrag von 1904 zuwiderlaufe.
Tokio 22. Okt. Gestern ist hier die staatliche Pulverfabrik explodiert. 18 Männer wurden getötet und 9 verwundet. 4000 Kilo Pulver sind vernichtet und zwei Gebäude zerstört worden.
Amtliche mL jlnmtMigrn.
K. Amtsgericht Waiblingen.
Das
Konkursverfahren
gegen die Kaufmannsehefrau Emilie Oppenländer von Winnenden, d. Zt. in Althei'gstetl, wurde heute gem. § 116 Konk.-O.
aufgehoben.
Der auf 26. ds. Mis. auberaumte Termin findet nicht statt.
Den 2r. Okwber 1911.
Gerichtsschreib-r H e ß.
MmImchW.
Zur Eupfangnchme mündlicher Anträge und Zahlungen, sowie zur Aus- kunftertellung in Zwancsvollftreckungs- sachen bin ich nur
Mittwochs und Samstags, je vorm. 8—11 Uhr, auf meiner Kanzlei in der Salz gaffe — früh. „Kanne" — zu sprechen. Weitere Anträge und Zahlungen sind mir durch die Post zu übersenden.
Calw, den 24. Oktober 1911.
Vlingvinsvll, Gerichtsvollzieher beim Kgl Amtsgericht Calw.
Holzbronn.
Im Wege der
ZwaiuMllstreckunk
kommen am Freitag, den 27. d. Mts., vorm. 9 Uhr, gegen bare Bezahlung zum Verkauf:
ein ca. 10 Jahre altes
pierS,
2 ca. 5 Jahre alte
Kühe,
ca. 30 Wochen t'ächt g,
2 Rinder,
1 Langholzwage«, 1 leichterer Wagen, 1 Putzmühle, t Güllen- fatz, ea. 6«« Liter Most samt Aatz, sowie S leere Fässer.
Zusammenkunft beim Rathaus. Vkmgsrnsvk,
Gerichtsvollzieher beim Kgl. Amtsgericht Calw.
Breitenberg.
Im Wege der
Zwangsvoll-relkLW
kommen am Donnerstag, den 26. ds., vorm. 11 Uhr gegen ba:e Bezahlung zum Verkauf:
Ein Paar starke
Zugochsen,
-WtS sowie ca 70 Zlr.
Heu und Oehind.
Zusammenkunft beim Hirsch.
Nachmittags 4'/, Uhr:
Ca. 3 Rm. Zaunschwarte«, ea. 2üv Ztr. Schwarten- Absallholz.
Zusammenkunft b. der Weikenmühlc.
Okng««isvI>,
Gerichtsvollzieber beim Kol Amtsgericht Calw.
Buitten
abzugeben; zu erfr. im Compt. dS. Bl.
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in Halbleinen u. pilot-iZualität
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