i

!

1 Uhr unter den lebhaften Kundgebungen der Menge nach dem Quirinal zurück.

* Zur Vermählung des Prinzen von Neapel stiftete der König 100000 Lire zu Gunsten der be­dürftigen Klassen Roms und befahl dem Minister des königlichen Hauses, während der Festtage für die Be­dürftigsten auch in anderen Gegenden Italiens reich­liche Wohlthaten zu spenden.

* Turin, 24. Okt. Griechenland soll nach Blät­termeldungen in Rom angefragt haben, ob es gemäß dem Wunsche des Negus 50 Offiziere nach Abessinien senden dürfe, um das dortige Heerwesen zu reorgani­sieren.

* Haag, 24. Okt. Der deutsche Kaiser läßt der Königin der Niederlande am Sonntag anläßlich der Konfirmation durch den Flügeladjutanten Hahnke ein Geschenk überreichen.

Die junge Königin von Holland ist am 24. d. konfirmiert worden.

* St. Petersburg, 24. Okt. Hiesigen Blät­tern zufolge hat der Finanzminister den Tarif für Rassezuchtvieh zu Zuchtzwecken, welches aus dem Aus­land nach Rußland eingeführt wird, um 50 "/o er­mäßigt.

* Aus Belgrad meldet man: Die Zusammen­kunft des Ex-Königs Milan mit seinem Sohn Ale­xander hat den Zweck, die Vermählung des jungen Königs mit einer deutschen Prinzessin protestantischer Religion in die Wege zu leiten.

* Sofia, 24. Okt. Das Kriegsministerium sendet 10 bulgarische Offiziere zur Kriegsschule in Turin zur Ausbildung.

* Konstantinopel, 22. Okt. Durch das jetzt erschienene Jrade wird der muselmanischen Bevöl­kerung eine Kopfsteuer von 5 Piaster auferlegt. Ueber die Art der Einziehung soll eine Kommission beraten. Ein anderes Jrade erhöht die Viehsteuer von 0» Pro­zent auf 10 » Prozent und die auf Bauarbeiten ge­legten Abgaben. Die neuen Steuern sollen 1200000 tür­kische Pfund bringen und dazu dienen, einen Fonds für militärische Vorbereitungen zu bilden.

* Ko n sta nt i n op el. Die reichen Armenier, die sich bisher nicht zur Auswanderung entschlossen hatten, ziehen jetzt ebenfalls fort. Den Anfang macht heute der Präsident der Ottomanischen Handelskammer und reichste Armenier der Türkei, Aristakis Azariau, dessen Vermögen auf 60 Mill. Mark geschätzt wird. Azariau, der sich in Deutschland zur Ruhe setzen will, verläßt die Türkei wegen fortgesetzter Erpressungen des Geheimkomites, das ihn wiederholt mit dem Tode bedroht hat. Von der Insel Lemnos, wo die eng­lische Flotte kreuzt, wird hierhergemeldet, daß am Montag im Hafen von Mudros englische Matrosen gelandet sind und nach einem Zechgelage türkische Frauen zu vergewaltigen versucht haben. Die tür­kische Polizei griff die Matrosen au, letztere erhielten von ihrem Schiff hundert Mann Hilfe und richteten die türkischen Polizisten fürchterlich zu. Die Angelegen­heit werde ein diplomatisches Nachspiel haben.

* New-Aork, 22. Okt. Der Dampfer Orago auf der Fahrt nach San Francisco scheiterte an der Küste von Oregon. Die gesamte Mannschaft ist er­trunken.

Handel und Verkehr

* Ueber die Bewegung der Getreidepreise schreibt dieNationalzeitung": Die Getreidepreise sind seit Wochen in stetiger, bis vor kurzem langsamer, seit einigen Tagen aber schnellerer Steigung. Der nächste Regulierungspreis für Weizen, der vor einem halben Jahre, am 20. April, 157 war, wurde gestern 173 notiert, der für Roggen 131 gegen 120 vor einem halben Jahre. Das sind immerhin Preissteigerungen, die, während sie von den Verbrauchern nicht als Ver­teuerung empfunden werden, für die Produzenten als wertvoll ins Gewicht fallen. Sie sind ausschließlich durch die Verhältnisse desselben Weltmarktes, dessen Lage den früheren Preisfall bedingt hatte, veranlaßt; Indien ist von einer Hungersnot bedroht, Argentinien kann ebensowenig exportieren, in Europa ist die Ernte mittelmäßig gewesen, in Nordamerika sind die Ver­hältnisse des Getreidemarkts derart, daß ganz beson­ders von dort der Impuls zu der Preissteigerung ausgeht. Sollte sie andauern, so wird der agrarischen. Agitation ihr hauptsächlicher Antrieb entzogen werden.

* Stuttgart, 24. Okt. (Kartoffel- und Kraut­markt.) Zufuhr 800 Ztr. Preis pr. Ztr. Mk. 3.40 bis 3.80. Filderkraut: Zufuhr 1600 Stück. Preis pr. 100 Stück Mk. 16 bis 18.

* (Obstpreise vom 23.24. Okt.) Stutt­gart. Zufuhr auf dem Wilhelmsplatz 500 Zentner. Preis Mk. 6.50 bis 7.50. Göppingen. Preis Mk. 6.30 bis 6.70. Friedrichshafen. Tafel­obst 1014 Mk., Mostobst Mk. 5.60 bis 7. pr. Ztr.

* (Weinpreise vom 23.24. Okt.) Dürren- zimmern. Käufe zu 65, 67 und 68 Mk. Quali­tät gut. H 0 henstein. Einige Käufe zu 75 Mk. Qualität über Erwarten gut. Hessigheim. 68 bis 85 Mk. Ansstichbergwein 130 Mk. unig- heim. Käufe zu 4350 Mk. Meimsheim. Einige Käufe schwarzes Gewächs 65 Mk. Gemischtes Gewächs 5558 Mk. Schnaith i. R. Preis 70 und 75 Mk. Großbottwar. Käufe zu 60 Mk. Lauffen a. N. Preise zu 6590 Mk.

Nord heim. Preise für rotes Gewächs von 70 Mk. an aufwärts. Fellbach. 7074 Mk.

Benningen. Käufe zu 100113 Mk. per Eimer. Noch ziemlich Vorrat.

Vom Bezirk Marbach, 23. Okt. Die Traubenlese ist in allen weinbautreibenden Orten hies. Bezirks m vollem Gange, nur leider auch zeitweise beeinträchtigt und aufgehalten durch regnerisches Wetter. Nach den bisherigen Leseergebnissen schlägt trotz der Vorlese die Traubenmenge vor und sind diese durch­schnittlich zum größten Teil recht süß und angenehm zu kosten. Da aber manche Trauben, weil nicht ge­hörig destilliert etwas fleischig geblieben sind, so dürfte hierdurch die Menge des Weinmostes einen kleinen Rückschlag erleiden. Da die Lese Ende dieser Woche, bezw. Anfang kommender Woche beendet ist, so kann Weinmost überall an der Bütte probiert werden. Käufer sind erwünscht.

Vermischtes.

* (Die Kaiserin als Wohlthäterin.) Nur wenig Akte der umfassenden Liebesthätigkeit, wie sie die Kaiserin ausübt, dringen an die Oeffentlichkeit.

Bekanntlich bekümmert sich die Hohe Frau selbst, so wie das einer guten Hausfrau zukommt, um den Haushalt.

Weniger bekannt dürfte aber sein, was imM. D." aus dem Berliner Schloß erzählt wird: In einem an die Küche angrenzenden Salon wird die für die könig- .. liche Familie bestimmte Tafel gedeckt. Die Kaiserikt ^ *

kostet die Speisen und erteilt dann oft den Befehl, daß genau dieselben Speisen noch einmal herzustellen sind. Die zuerst für die königliche Tafel bestimmten Speisen werden dann in den Wagen gepackt und die Kaiserin selbst fährt mit demselben einem Asyle zu, wo Kranke und Notleidende damit überrascht werden.

Diese hochherzige Handlungsweise wiederholt die Kaiserin mehrmals in der Woche.

* (Ueberra sehender Erfolg.)Also Du ^ hast wirklich Deine langjährige Wirtschafterin geheira­tet?"Ja, denke Dir, jetzt haben sich auch die sil- ! bernenLöffel eingefunden, die mir so lange gefehlt haben!"

Neueste Nachrichten

Berlin, 26. Okt. DieWelt" vom Sonntag berichtet, der Berichterstatter Lützow habe ihr am 27.

Sept. die Meldung zugetragen, die unrichtige Fassung des Zarentoastes sei kein Versehen, sondern vom Grafen von Eulenburg diktiert. Lützow erklärte, die Meldung vom Marschall persönlich zum Lancieren in die Presse erhalten zu haben.

^Brüssel, 26. Okt. Das Tagesgespräch bil­det die Verhaftung des deutschen Barons T. v. S.

Von der Polizeibehörde erfahren wir hierüber: vor mehre­ren Wochen erließ die Mainzer Gerichtsbehörde gegen S. einen Haftbefehl, infolgedessen ein Auslieferungs­antrag gestellt wurde. S. wurde mit Frau, welche die Tochter des Brüsseler allbekannten Generals des Generalstabs v. A. ist, verhaftet. S. protestierte gegen die Verhaftung und erklärte, er sei 1849 geboren und seit 20 Jahren aus Deutschland ausgewandert. Er sei mit hochgestellten Personen Brüssels, sogar mit einem Minister verwandt. Die Frau wurde freige­lassen, der Baron ins Gefängnis abgeführt, von wo er in einigen Tagen der deutschen Justiz ausgeliefert wird. S. soll Betrügereien größeren Umfangs be­gangen haben.

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.

ssouiai-ä-Zeiäö 95 ?i. iapau--

, V», sische, chinesische etc. m den

neuesten DessinS u. Farben, sowie schwarze, weiße und farbige Kerrrreberg-Ssiöe von 60 Pf. bis Mk. 18.65 p. Met. gtau, gestreift, karriect, gemuitert, Damaste etc. (ca. 240 versch.

Quai, und 2000 versch. Farben, Desstns etc.), porto- unO 8tsrlsrki7si ins Usus. Muster umgehend.vur-oUsoliuittl IiSAsr: «s,. 2 Llillrousu Ilstsr. 2

Seiden-IfLvriken H. Kenueberg (k. u. k. Hofl.) Zürich.

Gu<H- u. Wruekin-Stoffe,

Stoff

zum ganzen Anzug

l

für M. 4.06 Pfennig.

Muster ruf Verlangen irco.insHaus.

Cheviot

zum ganzen Anzug für M. 6.85 Pfennig.

Große Auswahl in Velours, Cheviots, Hasen- u. Paletetstoffen in soliden guten Qualitäten, sowie modernen Dessins versenden in einzelnen Metern franco ins Haus Hetlinger L Die.. Arcrnkfurl er. Main. Separat-Abteilung für Damenkleiderstoffe

von 25 Pfennig an per Meter. 10

Einer der Herren hat es vermutlich gestern ver­loren," dachte er und steckte es in die Tasche.

Es war Duvar's, welcher es in dem blutigen Kampfe der vergangenen Nacht verloren hatte.

Noch einige Schritte weiter sah er diesen liegen. Es war ein entsetzlicher Anblick.

So unempfindlich ihn sein Leben für manche schreckliche Scene gemacht, dieses entsetzte selbst sein starkes Herz. Er schwankte im Anfänge wie trunken und hielt sich an einem Baumstamme fest.

Sein Gegner sein grausamer Feind! Die langsame, entsetzliche Rache, die er hatte an ihm nehmen wollen, der siedende Haß, der seine Seele noch einen Augenblick vorher erfüllt hatte!

Und da lag er jetzt Alles, was von ihm übrig geblieben war, - war eine entsetzlich zerfleischte Masse.

Magnus schien instinktmäßig zu fühlen, wie das Alles so gekommen war.

Die Hunde!" murmelte er, indem ihn ein eisiger Schauder schüttelte; dann fügte er nach einer Pause hinzu:

Schade, dckß er mir entschlüpft ist!"

Er wandte sich und schritt mit eiligen, festen Schritten der Stelle zu, wo er Rupert und Regina verlassen hatte.

Geht hinein!" sagte er.Dort liegt Etwas" er deutete nach jener Richtungwas Ihr nicht zu sehen braucht!"

Er hielt inne, blickte Regina einen Moment an und fügte dann kurz hinzu:

Ihr werdet es ja doch erfahren müssen; aber macht keine Szene! Es ist Derrick Duvar - - er ist tot! So ist's recht: Sprecht nicht und fragt nickt! Ich weiß nichts Näheres ich habe ihn erst eben gefunden. Geht ruhig hinein und schickt einige Diener mit einer Trage heraus. Erschreckt die Frauen nicht!"

Sie thaten, was er sagte, und benahmen sich sehr vernünftig, so daß alles ohne große Aufregung oder Störung abging.

Die Bahre wurde mit ihrer unheimlichen Last, welche von einem Tuche bedeckt war, durch das schützende Gebüsch in das Terrassen-Lesezimmer getragen, welches für den Augenblick als der geeignetste Platz erschien.

Hauptmann Sever selbst verschloß alle in dieses Zimmer führende Thüren und übergab den Schlüssel dem Haushofmeister, indem er ihn beauftragte, sogleich nach dem Leichenschauer zu schicken.

Lady Regina begegnete ihm oben an der Treppe; sie war blaß, aber vollkommen gefaßt.

Ich habe es Mama mitgeteilt," sagte sie,und glaubte, daß es so nach Deinem Wunsche sein würde."

Ganz recht!" antwortete er.Was sagte sie?"

Er wartete auf ihre Antwort.

Daß das Dein Werk wäre," erwiderte das Mädchen mit verächtlichem Lächeln.

Natürlich! Das dachte ich mir!" sagte Sever ruhig.Wenn sie ihn sieht, wird sie anderer Mei­nung sein."

Er ging in sein Zimmer, und dort angekommen, erinnerte er sich an das Notizbuch, welches er gefunden,

nahm dasselbe heraus und öffnete es, um zu sehen, wem es wohl gehören könne.

Es enthielt meistenteils Papiere; doch in der inneren Tasche, welche augenscheinlich selten geöffnet worden war, fand er einen Ring, welcher fast einen viertel Zoll breit und rings herum mit Saphieren besetzt war.

Es war ihm vorher nicht eingefallen, daß das Notizbuch vielleicht Duvar gehört hatte. Doch jetzt siel es ihm aus der Hand, als ob es glühend wäre; er hielt den Ring in der Hand und starrte ihn an, als ob ihm die Augen aus ihren Höhlen springen wollten.

Barmherziger Gott!" flüsterte er,o, barmherziger Gott, das ist entsetzlich!"

Dann ermannte er sich ein wenig, zog mit so zitternder Hand, daß er es nur mit Mühe bewerk­stelligen konnte, die Klingel und ließ durch den ein­tretenden Diener Mark Atwood bitten, sogleich zu ihm zu kommen.

Mark kam, und er zeigte ihm den Ring.

Mark hatte soeben von Duvar's schrecklichem Ende gehört, und das Entsetzen darüber hatte ihn mehr aufgeregt, als man hätte vermuten sollen.

Es war ein fürchterliches Gottesurteil für den Elenden, dem Nichts für seine Zwecke zu schlecht ge­wesen war.

(Fortsetzung folgt.)

* (Erfahrungssatz.) Hunderttausend Mark Schulden gelten in der Gesellschaft gewöhnlich mehr als Tausend Mark Vermögen.