men Gulden geschätzt. Vom nächsten Jahre ab sollen jährlich 12000 bis 15000 Stück erzeugt werden.

* Graz, 3. Juli. Die diesjährige Hauptver­sammlung des deutsch-österr. Alpenvereins findet vom 27.29. August in Stuttgart statt.

* Graz, 3. Juli. Im ganzen Alpengebiet hat ein Temperatursturz stattgefunden. Die Voralpen und Sannthalalpen sind bis tief hinab mit Schnee bedeckt. Viele Flüsse in Steiermark und Kärnten sind aus­getreten, wodurch große Ueberschwemmuugen verur­sacht wurden.

* Olmütz, 30. Juni. Ein fürchterlicher Vorfall ereignete sich gestern vormittag in der Gemeinde Trschitz. Die Gattin des dortigen Malzfabrikanten Czepek war mit ihrem einjährigen, in einem Kinder­wagen ruhenden Kinde in den Wald gegangen, als ihr plötzlich ein Strolch entgegentrat, zehn Gulden fordernd. Die Frau gab ihm ihre ganze Barschaft von drei Gulden, woraus der Strolch mehr forderte. Dann warf er wütend Frau Czepek zu Boden, ergriff das Kind bei dessen Füßen und schlug es mit dem Kopf gegen einen Baumstamm bis es eine Leiche war. Der Strolch entfloh, das Geld zurücklassend.

* Rom, 3. Juli. DieAgenzia Stefani" ver­öffentlicht folgende Note: In der Mittwochssitzung der Kammer gab der Ministerpräsident di Rudini in Er­widerung auf die Ausführungen von Fortis, der ge­fügt hatte, man müsse die Bestimmungen der Dreibunds­verträgeverbessern", die Versicherung: Nichts stehe dem entgegen, das im Einverständnis mit den Vertrags­mächten zu thun, wenn man die Zweckmäßigkeit einer Verbesserung erkennen sollte, di Rudini versicherte über auch, daß der Dreibund jetzt voll und ganz die Interessen Italiens garantiere. Jede Auslegung, die darauf hinausgeht, glauben zu machen, man wolle im Vertrag Aenderungen vornehmen, ist durchaus un­begründet.

* Wie die Bildsäule der Stadt Metz anssehen soll, die Paris nach dem Rappel setzen soll, schildert das Chauvinistenblatt folgendermaßen: Sie soll majestätisch und streng sein, trauerumflort, mit Ketten an den Hand­gelenken, und bei ihrer Einweihung soll das Heer mit gedämpften Trommeln, die Fahnen gesenkt, an ihr vor­überziehen, um zu zeigen, daß Frankreich sich erinnert, hofft und wartet!

* Brüssel, 4. Juli. Laut Meldungen vom Kongo ist der Leiter des Handelspostens in Foulu, Namens Beaumon, von den Farbigen ermordet und aufgefreffen worden. Der Handelseommis Bohn wurde durch Pfeile schwer verletzt und die Faktorei ausgeplündert.

* London, 3. Juli. Daily Telegraph meldet unterm 2. Juli ans Loureir o Marquez: Hier traf ein Telegramm aus Lissabon ein, welches alle verfügbaren Truppen nach Beira beordert. Die portugiesische In­fanterie und Artillerie wird eingeschifft und geht mor­gen in See.

* London, 4. Juli. Laut einer Meldung aus Shanghai beginnen in den östlichen und westlichen Pro­vinzen Chinas wieder Fremdenhetzen. An den Grenzen der Provinzen Kiang und Shantung ist ein Aufstand ausgebrochen. In Shantung wurde eine Menge Ein­geborener und Christen ermordet, und die französischen Missionen zerstört. Angeblich wurde auch em deutscher katholischer Missionar ermordet.

len haben? Vielleicht irgend Etwas über ihren Gatten? Der bloße Gedanke genügte, um ihrem Denken eine neue Richtung zu geben.

Sobald es hell genug ist, will ich Annette aus- ffucheu gehen," entschied sie; dann warf sie sich wieder aufs Bett, und ehe sie es wußte, schlief sie so fest uud süß, daß sie, als Louise nach einer Stunde kam und sie wärmer zudeckte, nichts davon wußte und ungestört weiter schlief, bis zwei Uhr nachmitags.

Sie hatte im Augenblicke, bevor sie aufwachte, von Annette Veli geträumt so lebhaft geträumt, daß ihr war, als hörte sie noch die leise, dünne Stimme des Weibes die Worte wiederholen:

Ich habe Madame ein wichtiges Geheimnis zu enthüllen."

Louise wartete nur auf ihr Aufwachen, um ihr das Diner zu servieren; sie zerstreut, uud als sie fer­tig war, hatte sie sich entschlossen, so unklug es ihr auch erschien, allein auszugehen, und so schüchtern und furchtsam sie auch war, war ihre Aufregung und ihre Begierde, zu erfahren,, was Annette ihr zu sagen hatte, doch so groß, daß ihr ÄZunsch ihre Vorsicht überwältigte.

Sie war wenigstens so klug, Louise ei« Billet für ihren Bruder zu übergeben, in welchem sie diesem schrieb, wohin sie ging und ihn bat, falls er nach Hause zu­rückkehre, sie abholen zu kommen, zu welchem Zwecke sie die Adresse beifügte.

Als sie, dick verschleiert, das Haus verließ, kam ein Mann, welcher schon fast den ganzen Tag hinter den Vorhängen des Fensters eines vis-ä-vis gelegenen Hauses ausgepaßt hatte, aus seinem Verstecke hervor,

* Nirgends in der Welt hält die Eintreibung der Steuern schwerer als in Spanien. Anläßlich der jüngsten Steuereintreibungen kam es in der Stadt Alicante zu argen Unruhen. 1000 Personen veran­stalteten Protestkundgebungen, durchzogen die Straßen der Stadt und zerstörten alles auf ihrem Wege, ins­besondere was an den öffentlichen Gebäuden zu demo­lieren war.

* Algier, 3. Juli. Gestern flüchteten 13 zu Strafarbeit Verurteilte. Die Wache verfolgte die Flüchtlinge und erschoß einen derselben, die andern entkamen.

Stuttgarter Ausstellungsberichte.

VlII.

Stuttgart, 4. Juli. Das Gewerbe­dorf mit seiner Collectiv-Ausstellung des Stuttgarter Gewerbe-Vereins ist darauf berechnet, darzuthun, in­wieweit die Elektrizität besonders der Kleinindustrie dienstbar gemacht werden kann. So sind neben den Kojen mit gewerblichen Erzeugnissen einige Gewerbe in vollem Betriebe. Wo nur irgend möglich, ist die Hilfe der Elektrizität in Anspruch genommen. So hat C. Spielmann-Stuttgart eine complete Wurst­fabrik mit Elektromotorbetrieb in Thätigkeit. Die zur Verwendung kommenden Hilfsmaschinen sind wie bei den Bäckern und Conditoreien von Werner u. Pfleiderer in Cannstatt geliefert. Spielmanns appetitliche Würst­chen finden immer Liebhaber. Gleich daneben hat E. Lehrenkrauß-Stuttgart eine Feinbäckerei mit Dampf- backosen, Knetmaschinen rc. in Betrieb, deren Produkte besonders bei der Damenwelt Absatz finden. Einige Schritte weiter hat M. Stark-Stuttgart eine Con- ditorei und Bonbon-Fabrik etabliert, es fehlt also absolut nicht an Leckerbissen. Eine reiche Ausstellung bietet die Koje der Buchdruckerei und lithographischen Anstalt von Stähle u. Friedel-Stuttgart, welche auf einer Maschine von I. G. Mailänder in Cannstatt die Ausstellungs-Nachrichten drucken. Prächtige mer­kantile Arbeiten in Schwarz- und Buntdruck ver­vollständigen den guten Eindruck, den das ganze auf den Beschauer macht. Direkt daneben haben N. u. A. Crönlein eine vollständige Buchbinderei mit allen Hilfsmaschinen in Betrieb. Man kann hier die Ent­stehung des Buches vom ungefalzten Bogen an ver­folgen. Der nächste Nachbar ist die Schriftgießerei Weißert-Stuttgart, die eine Complet-Gießmaschine in Gang hat. Diesem folgen: Th. u. Julius Geiger- Stuttgart mit Schleifapparaten, Laupsägemaschinen, Spielzeugen aus der Elektrizität, Mechanik und Optik; PH. Frottner-Stuttgart Werkstätte znr Fabrikation von Maschinen und Werkzeugen der Bijouteriebranche; Benger Söhne-Stuttgart eine alte Weberwerkstätte, Maschinen zur Anfertigung von Trikotagen; Web­maschinen; Schott u. Eben-Stuttgart eine moderne und altdeutsche Stickstube in Betrieb. Ferner sind vertreten : G. Abele-Stuttgart mit diversen Buch­decken ; G. Armbruster-Stuttgart dekorirtes Fenster; Fr. Barth-Stuttgart Thurm- und altdeutsche Stand­uhren ; W. F. Bauer-Stuttgart Wirtschafts-Einrichtung in der Weinstube und im Thurmzimmer; W. Beyerlen u. Cie.-Stuttgart Phonographe uud Graphophone, Post-Schreibmaschinen; C. Brassart - Stuttgart Ver­golder-Artikel; H. Burkert-Stuttgart indisches Damen­

zimmer mit ächten Stoffen dekoriert; C. u. E. Fein- Stuttgart Münzmaschine, galvanoplast. Einrichtung, Schwungradpresse. Sehr interessant ist die Echler'sche Stoffsammlung für gewerblichen Unterricht, durch die deutsche Berlagsanstalt Stuttgart ausgestellt. In der Nähe hat A. G. Jeremias-Stuttgart eine hübsche Malerei als Wanddecoration placirt. In den kleineren Kojen finden wir: Mathilde Kaufmann-Stuttgart gemalte Bierservice, Meißener Porzellan; G. Kiefer- Feuerbach Porzellan zur Ventilation; C. Klaiber- Stuttgart feine Messerwaren; C. Körner-Stuttgart Glasmalereien; A. Krauß-Hettenbach, Stuttg. Zimmer- uhren mit außergewöhnlichen Schlagwerken; C. Kruck- Stuttgart Hüte aller Formen aus verschiedenen Zeit­perioden; C. W. Kurtz-Stuttgart Kirchengefässe, Krüge und Becher; M. Mertes-Stuttgart Damenhüte; R. Nachbauer - Stuttgart Wandmalerei; H. Pelargus- Stuttgart zwei prächtige GruppenNach der Arbeit" und eine weibliche Brunnenfigur; E. Pfisterer-Stutt­gart Rococo - Salon; E. Reißer - Stuttgart Closet- Cabinete mit Toilette ; W. Reißer-Stuttgart elektr. Heizapparate; B. Rudolph-Stuttg. Elfenbeinarbeiten; C. Schmid-Stuttgart elektro-medizin. Apparate; A. Schwabe-Stuttgart Elektroventilatoren; W. Heidel- mann-Stuttgart Strickmaschinen in Betrieb; I. G. Ulrich-Stuttgart Blumenbindereien; Geschw. Zimmer- mann-Stuttgart Straußfedern und Straußfedernfächer. Beim Verlassen des Gewerbedorfes fällt uns ein prächtiges Ovalfaß von Küfer Mann-Stuttgart auf, das auf geschnitztem Boden hübsche Brandmalereien zeigt.

Vermischtes.

* (Kennzeichen für Pferdeknechte.) Ein alter Bauer sagte einmal nach langer Erfahrung: Wenn ein Knecht sagt:Unserm Herrn seine Pferde," dann taugt er nicht, man gebe ihm seinen Lohn und jage ihn fort. Wenn ein Knecht sagt:Unsere Pferde," so kann man ihn behalten. Wenn aber ein Knecht sagt: Meine Pferde," dann ist er gut und nicht mit Geld zu bezahlen.

* Früh krümmt sich . . . In einem Dorfe bei Zittau richtete ein Geistlicher bei der Prüfung der Konfirmanden an einen Knaben die Frage:Was lastet am schwersten auf dem Menschen?" Er er­wartete natürlich die Antwort: Die Sünde. Statt dessen aber erklärte der angehende Staatsbürger frayk und frei:Die Steuer!"

Verantwortlich« Redakteur: W. Riet er. Altenüeig.

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während er in ungeduldigem Tone das einzige Wort murmelte:

Endlich!"

Neuntes Kapitel.

Der falsche Kutscher.

Mrs. Sever bog gerade um die Ecke der nächsten Straße, als er aus dem Hause kam, leicht die Stufen heruntersprang und sorglos hinter ihr herging.

Sie ist es!" sagte er sich.Ich kenne diesen lebhaften, elastischen Schritt unter Tausenden. Vor mir kann sie kein Schleier verbergen."

Er lachte leise, indem er sich die feine, Weiße Hand vorhielt.

Es ist doch komisch," dachte er weiter,daß ich sie so gut kenne, uud sie glaubt, mich niemals ge­sehen zu haben!"

Jetzt winkte Elix einen Wagen herbei und stieg ein.

Derrick Duvar, denn dieser war es. stieg in den nächsten und befahl dem Kutscher, dem ersten zu folgen.

Als Elix hielt und in den bezeichneten Krämer- ladeu trat, fuhr er noch eine Strecke weiter, stieg aus, schickte den Wagen fort und ging zurück in die Nähe des Ladens.

Als er langsam vorübergiug, indem er sich sagte, es kennt mich hier Niemand, deshalb wird man nicht auf mich achten," stand Annette Veli hinter den Spitzen- vorhäugen eines Fensters über dem Krämerladen, und da sie, selbst unsichtbar, ihn vorübergehen sah, fuhr sie erschreckt zurück, uud ihre mageren, zitternden Hände ballten sich krampfhaft zwischen den Falten ihres Kleides.

Verflucht!" murmelte sie.Er hier? Jetzt? Das ist Schicksalsfügung!" Dann ergriff sie Plötzlich Mrs. Sever beim Arm und zog sie an's Fenster; sie war sehr aufgeregt.

Sehen Sie, Madame, sehen Sie sich ihn gut an, den Herrn mit dem galdnen Haar!" rief sie in eiligem Flüstern, als ob er es hören könne.

Elix that, was man ihr sagte.Ich sehe ihn," erwiderte sie verwundert,was ist mit ihm?"

O viel sehr viel, Madame!" hauchte die Französin in langsamem, doch bedeutungsvollem Tone.

Sehen Sie sich ihn ja gut an, damit Sie ihn wiedererkennen. Er hat bei Madame viel zu verantworten viel, was sie noch gar nicht weiß. Er ist es, der das Geheimnis gemacht hat, von dem ich sprechen will."

Nach dieser Aufforderung wandte Mrs. Sever er­staunt ihre Blicke durchdringend auf den Fremden. Doch plötzlich fuhr sie mit einem unwillkürlichen Schauder des Widerwillens zurück.

.Das ist ein Gesicht, welches man nicht leicht vergißt," sagte sie bebend. Mir ist, als ob ich es schon früher gesehen hätte, vielleicht in einem bösen Traum."

Ein finsteres Lächeln spielte um den Mund des Weibes, und sie nickte düster.

Vielleicht erinnert sich Madame des Geistlichen, meines Onkels, der in der Schweiz zu mir kam, wahrend Madames Gemahl in England war?"

Ich erinnere mich!" rief Mrs. Sever auffahrend.

Er hatte blaue Augen und weißes Haar seyc weiß uud lang." (Forts, folgt.)