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Erscheint Dienstag Donners­tag und SamStag.

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AonnersLag, 2. Juki.

Bekanntmachungen aller Art finden die erfolg­reichste Verbreitung.

Einrück- ungspreiS f. Wensteig und nahe Umgebung bei einm. Einrückung 8 bei mehrmal. je 6 ^ auswärts je 8 ^ die Ispalt.Zeile

1896 .

Erße Nummer m diesem Ouartal!

linnenAus den Tannen"

können fortwährend gemacht werden. Die bereits erschienenen Nummern werden nachgeliefert.

Die Expedition.

Ernannt wurde zum Amtsnotar in Dornstettni Kavzlei- assistent Krayl bei der Obeistaatsauwaltschast in Stuttgart.

Deutscher Reichstag.

* Berlin. 27. Juni. Der Reichstag setzte heute die Beratung des bürgerlichen Gesetzbuchs fort. Zu Z 1693 (Vaterschaft unehelicher Kinder) liegt ein sozial­demokratischer Antrag vor, der präzisiert, wer als Vater solcher Kinder anzusehen ist. Stadthagen befürwortet den Antrag: jede rechtliche Besserstellung unehelicher Kinder bedeute einen Fortschritt. Strombeck (Zentr.) stimmt entschieden dem An­trag zu. v. Stumm (Reichsp.), Haußmann (Dem.) und Rin telen (Zentr.) sprechen sich gegen den Antrag aus. Unter Ablehnung desselben wurde ß 1693 in der Kommissionsfassimg angenommen, ebenso die §8 16941782 (Legitimation unehelicher Kinder; Annahme an Kindesstatt; Vormundschaft über Minder­jährige.) Bei 8 1^83 nahm der Reichstag aus Antrag des Abg. Gamp unter die pupillarisch sicheren Papiere auch Pfandbriefe und verbriefte Forderungen an inländische kommunale Körperschaften oder an Kreditanstalten von solchen aus. Endlich wurde noch erledigt der Rest des 4. Buchs (Familienrecht) und vom 5. Buch (Erbrecht) die 88 18981906. Dem­nächst folgt 8 2205, welcher in der Kommissions­fassung beginnt, daß ein Testament 1) vor einem Rich­ter oder Notar, 2) durch eine vom Erblasser unter Angabe des Ortes und Tages eigenhändig geschriebene und unterschriebene Erklärung errichtet werden kann. v. Bnchka (kons.), und Haußmann (Dem.) sowie Staatssekretär Nieberding sprechen gegen, der badiscke Gesandte v. Iagemann, sowie Cunq (nat.-lib.) und Freiherr v. Stumm (Reichsp.) für die Kommissionsfassimg. Dieselbe wird darauf an­genommen. Die zweite Lesung des bürgerlichen Gesetz­buches selbst ist hiemit erledigt. Es folgt die Bera­tung des Einführungsgesetzes des bürgerlichen Gesetz­buches. Arier (Soz.) beantragt die Einfügung eines Bereinsnotgesetzes. Reichskanzler Fürst Hohen- 1 ohe erklärt dieselbe für unnötig, da begründete Zu­versicht bestehe, daß in den verschiedenen Bundesstaaten das für politische Vereine erlassene Verbot mit anderen Vereinen in Verbindung zu treten, außer Wirksamkeit gesetzt wurde. Nachdem noch Staatssekretär v. Böt- tich er erklärt hatte, sämtliche 12 Regierungen, in denen das Verbot bestehe, hätten sich anheischig ge­macht, dasselbe zu beseitigen, wurde der Antrag Auer aus Erlaß eines Vereinsnotgesetzes abgelehnt.

Landesnachrichten.

Altensteig, 30. Juni. (Einges.) ZumRaten und Thatcn" für die Interessen unseres Schwarzwalds war vergangenen Sonntag und Montag wiederum der Württ. Schwarzwaldverein zusammengetreten, und zwar diesmal in dem sauberen Schwarzwaldstädtchen Neuen­bürg mit seinen düster drohenden Berghängen und seinen heiterliebenswürdigen Bewohnern. Von nah und fern waren die Vereinsbrüder, teilweise schon am Samstag, durch den Tann dem Ziele zugeeilt, die reisigen Bergfexen und Renner mit Bergstock und Rucksack, die bequemen mit der Eisenbahn, alles aber frisch und voll der Laune, wie sie die Berührung mit der ewig jungen Natur auch in griesgrämigen Ge­mütern zu erwecken versteht. Die Feststädt selber aber mit ihrer reichgespickten Bereinskasse hatte alles gethan, um eine würdige Herberge für die Gäste zu schaffen. Und es waren schöne und für den Vereinszweck förder­

liche Stunden. Der Vergnügungsteil bestand in den unentbehrlichen Requisiten eines solchen Tags, in einem Empfang der Gäste mit Musik, Frühschoppen (von dem Neuenbürger Vorstand gespendet), Festessen mit guten und schlechten, aber immer dankbar aufgenommenen Reden, geselliger Vereinigung aus dem Festplatz im Schatten einer vielhundertjährigen Eiche und hoch- wipfliger Tannen. Der ernste Teil des Programms fand seine Erledigung in der im Rathaussaal ab­gehaltenen Versammlung, die den Rechenschaftsbericht entgegennahm und einschneidende Beschlüsse betr. der Vereinsschrift faßte. Darnach erscheint diese Zeitung vom nächsten Jahr ab im Regieverlag des Haupt­vereins unter ungeschmälerter Beibehaltung des ge­diegenen Tons und der vornehmen Ausstattung, die als wirksame Werber für die Vereinssache bezeichnet wurden. Mit dem Uebergang des Blattes in Regie­verwaltung ist ein alter Wunsch besonders hiesiger Mitglieder in Erfüllung gegangen. Mit Genugthuung vernahmen auch die anwesenden Altensteiger und Nagolder Herren, daß unser Oberamt mit seinen 2 Bezirksvereinen der Mitgliederzahl nach die erste Stelle unter den Schwarzwaldbezirken einnimmt. Die ganze Verhandlung bot einen erfreulichen Einblick in die rastlose und erfolgreiche Thätigkeit des sich immer weiter ausbreitenden Schwarzwaldvereins, der für die Erschließung des Schwarzwalds und für die Ver­breitung des Verständnisses und Interesses für unser Bergland und -Volk schon jetzt eine unentbehrliche Stütze geworden ist. Seinem künitigen kräftigen Ge­deihen auch hier ein frisches Waldheil"! Or.

* Altensteig, l. Juli. Aus den Erträgnissen der König-Karl-Jubiläumsstiftung konnten auch dieses Jahr wieder zahlreiche Beiträge an gemeinnützige In­stitute und Beschästigungsanstalten verwilligt werden. In unserer Gegend wurde bedacht: die Drahtbörsen- Jndustrie Effringen mit 150 Mk., die Handstrickerei- Jndustrie in Wildberg mit 200 Mk., die Holzwaren- Jndustrie Sprollenhaus mit 400 Mk. und diejenige in Teinach mit 200 Mk. Sodann wurden dem staat­lichen Fonds zur Tragung der Nachschußpflicht der gegen Hagelschaden Versicherten 2000 Mk. .zugewiesen und zur Linderung der durch Gewitterschaden in diesem Jahr verursachten Notstände des Landes 4000 Mk. Vorbehalten. An 10 Personen (Künstler und Gewerbe­treibende) wurden Reisestipendien in Höhe von 100 bis 300 Mk. verwilligt, dem Verein für Arbeiter­kolonien 2000 Mk. zugewiesen und an 6 kleingewerb­liche Genossenschaften zur Anschaffung von Betriebs- Motoren Beiträge von 600800 Mk. gegeben.

(Fahrpreisermäßigung.) Für die jeweils am Mittwoch zum Ausstellungsbesuch nach Stuttgart auszugebenden einfachen Personenzugsfahr­karten 3. Klasse, die nach Abstempelung in der Aus­stellung auch zur Rückfahrt berechtigen, wird die Giltig­keitsdauer mit sofortiger Wirkung auf 5 Tage erstreckt. Das gleiche gilt auch für die Gesellschaftsfahrkarten, die ohne Beschränkung auf einen bestimmten Wochen­tag zum Ausstellungsbesuch gelöst werden und mit denen dann die Einzeln-Rückfahrt erfolgt.

* (Berufs statistik.) Wenn man das vom Statistischen Landesamt imStaats-Anz." veröffent­lichte Hauptergebnis der Berussstatistik vom 14. Juni 1895 für das Königreich Württemberg näher ansieht, kann man sich des Gesamteindrucks nicht erwehren, daß eine weittragende Umbildung in den wirtschaft­lichen und sozialen Grundlagen unserer Bevölkerung in dem verhältnismäßig kurzen Zeitraum von dreizehn Jahren vor sich gegangen ist. Zunächst macht sich nicht nur eine relative, sondern sogar wne absolute Abnahme der landw. Bevölkerung bemerklich. Dieselbe betrug 1882 942 924 oder 48,17«/» der Gesamt- bevölkerung, 1895 nur 933 576 oder 45,09"/», sie hat also um 9348 oder um 0,99"h abgenommen. Alle übrigen Berufsabteilungen sind auf Kosten der Land­wirtschaft gewachsen. Der Handel zeigt verhältnis­mäßig den bedeutendsten Zuwachs. Von der größten

I sozialen Tragweite ist die Thatsache, daß, wenn man die taglöhnernden Bauern mit Grundbesitz sowie die selbständigen sog.Hausindustriellen" einrechnet, die Zahl der selbständigen Betriebsleiter in Landwirtschaft, Industrie uud Bauwesen rc., Handel und Verkehr von 332 455 aus 322 972, also um 9483 zurück­gegangen ist. Naturgemäß war dieser Rückgang we­der ein allgemeiner noch ein für die einzelnen Berufe gleichmäßiger. In der Landwirtschaft zeigt sich sogar eine, wenn auch nicht starke Vermehrung der Selb­ständigen um 8717 oder 4,6"Z, im Handel um 1496 oder 5,6"». Dagegen muß der Rückgang im eigent­lichen Gewerbe um 17 891 16,5"/» (in der Haus­industrie um 1905 19"/o), als ein sehr starker und in seinen sozialen Begleiterscheinungen äußerst folgen­schwerer bezeichnet werden. Dem gegenüber läßt sich zwar beobachten, daß die Zahl der dem sog.Mittel­stände" zuzurechnenden Techniker, Betriebs-, Bureau­beamten w. in Landwirtschaft, Industrie und Handel sehr stark, nämlich um 9795 oder über 105 pCt. an­gewachsen ist. So stark diese Zunahme ist, so ist es doch fraglich, ob sie als ein vollgültiger Ersatz für das Minus an Selbständigen bezeichnet werden darf; der große Zuwachs an Erwerbsthätigen aller Art besteht daher aus einer Vermehrung der mit oder ohne Berussvorbildung erwerbsthätigen Arbeiter aller Art, sowie der im Hauptberuf miterwerbsthätigen Familienmitglieder aller Art. Sie haben sich von 364436 auf 491 007 also um 136 571 oder 37,4 pCt. vermehrt. Besonders in die Augen springend ist die zunehmende Erwerbsarbeit des weiblichen Geschlechts. Die einen erwerbenden Hauptberuf ausübenden weib­lichen Personen in Landwirtschaft, Industrie und Handel sind um 70472 oder 40,8 pCt. angewachsen; diese Zunahme beträgt bei der Landwirtschaft 39 904 oder 34,9 pCt., bei der Industrie 20 532 oder 45,8 pCt., beim Handel 10036 oder 75 pCt., bei nicht bei der Herrschaft wohnenden Lohnarbeiterinnen 1818 oder 51,7 pCt., beim Schuldienst und den freien Berufsarten 2653 oder 60,5 pCt.! Zu beachten ist hierbei noch, daß die Zunahme bei den Jndustrie- arbeiterinnen mit -j- 20836 größer ist, als die Zu­nahme der weiblichen Erwerbsthätigen in dieser Ab­teilung überhaupt, weil die weiblichen Personen mit leitender Stellung auch hier an der allg. Abnahme entsprechend beteiligt sind.

* Spielberg, 1. Juli. Nachdem unsere Ge­meinde durch Herrn Baurat Kröber in Stuttgart die Möglichkeit und Zweckmäßigkeit der Errichtung einer Hochdruck-Wasserversorgung unserer Gemeinde aus dem Kühnerbrunnen im Zinsbachthal mit künst­licher Hebung im Selbstbetrieb durch die eigene Kraft der Quelle hat feststellen lassen, haben die bürger­lichen Kollegien heute die Ausführung des Baues nach dem Kröber'schen System beschlossen. Die Gesamt- Baukosten incl. Verteilungsröhrennetz und ca. 70 Haus- leitungs-Anschlüssen sind auf etwa 50000 Mk. ver­anschlagt, und es soll das Werk noch vor Winter fertig gestellt werden. Die bürgerlichen Kollegien haben durch diesen Beschluß die Wohlthat eurer Wasserversorgung in der Gemeinde richtig gewürdigt, und sie haben sich dadurch eine besondere Anerkennung erworben. Der Gemeinde aber darf zu dem gemein­nützigen zeitgemäßen Unternehmen bestens gratuliert werden.

* Neubulach. Das Dienst-Jubiläum des Hrn. Schultheiß Hanselmann in Liebesberg findet am 25. Juli (Jakobiseiertag) statt.

* Schramberg, 29. Juni. Anläßlich der Ver­größerung der evang. Kirche wurde hier eine Samm­lung ins Werk gesetzt, welche zu Gunsten des Baufonds in kurzer Zeit die Summe von annähernd 15,000 Mk. ergab. Die Familie Junghans spendete allein 10,000 Mk. Aber auch bei allen anderen Einwohnern, selbst bei vielen Katholiken, fand man freundliches Entgegen­kommen und freigebige Hände.

* Stuttgart, 29. Juni Die Ausstellung war