besitzt, kümmert sie nicht. Es geniert sie nicht, den Gästen ihres Gemahls selbst aufzuwarten, die Schürze als einfache Hausfrau umgebunden. Frau Krüger ist auch eine sparsame Hausfrau. Es ist ihr Stolz, daß der Haushalt nicht mehr als vierhundert Pfund Sterling das Jahr verschlingt. Selbst beim Waschen legt Frau Krüger Hand an.
Stuttgarter Ausstellungsberichte.
Vl.
5V.8.ds. Stuttgart, 25. Juni. Wir beginnen unsere heutige Besichtigung des kunstgewerblichen Teiles der Ausstellung im Landesgewerbe-Museum im Musiksaale, den wir von der König-Karls-Halle au» über die rechts auf die I. Gallerie führenden Marmorstufen erreichen. Hier macht das Ganze noch den Eindruck des Unfertigen, verschiedene Firmen, die Plätze belegt, haben ihre Waren noch nicht beigebracht. Der teilweise heute noch andauernde Holzbildhauerstreik macht sich hier sehr geltend. Vertreten sind die Firmen H. 3- Ackermann Stuttgart, Wilh. Bürger, Heilbronn, F. Dvrner u. Sohn, Stuttgart, F. Hundt u. Sohn, Stuttgart, E. Krauß, Stuttgart, Richard Lipp u. Sohn, Stuttgart, I. A. Pfeiffer u. Comp., Stuttgart, I. Ramsperger und Comp., Stuttgart, Schiedmeyer, Stuttgart, PH. I. Trayser u. Comp., Stuttgart, sämtliche Firmen mit mehr oder weniger reich und künstlerisch ausgestatteten Pianiuos, Flügeln, Harmonium und Stutzflügeln. Wir schreiten über die Gallerie der König-Karls-Halle und betreten den an der Front der Kanzleistraße im 1. Stock gelegenen Bibliotheksaal, der zum größten Teil den graphischen Künsten und der verwandten Fächer eingeräumt ist. Daß Stuttgarts Erzeugnisse auf graphischem Gebiete einen Weltruf genießen und getrost jede Konkurrenz aushalteu können, braucht hier wohl nicht besonders hervorgehoben zu werden. Wir finden hier Greiuer u. Pfeiffer, Stuttgart, Illustrationen in Schwarz und Bunt, Plakate, Verlagswerke; I. F. Schreiber-Eßlingen, humoristische Illustrationen, Bücher, Bilder und Plakate; Strecker u. Moser-Stuttgart, hübsche farbige Sachen; Stuttgarter Vereins-Buchdruckerei, Prächtige Farbendrucke, mercantile Arbeiten, Jllu- stratiousdruck; Wilhelm Weller, Heideuhcim, lithographische Arbeiten, Steine mit solchen; Max Seeger, Stuttgart, farbige Plakate, Chromolithographien in höchster Vollendung; L. Schalter, Stuttgart, das Beste aus dem Kunstverlage in Panoramen, Ansichten, Oelgemülden; Theodor Sannwald, Stuttgart, einige Rahmen mit Holzschnittabdrücken; August Schüler, Stuttgart neben seinen Cliches ein Tableau Illustrationen; Rühsamen, Stuttgart, Stadtpläne und Musterbücher; M. Rommel und Comp., Stuttgart, Lichtdruckbilder aller Art; Martin, Stuttgart, Holzschnitt-Abdrücke; A. Kunz, Stuttgart, die ganze Entwickelung des Holzschnitts vom rohen Holz bis zum Abdruck; A. Krämer, Stuttgart, Tableaux mit Holzschnitt-Abdrücken; Karl Franz, Gmünd, hübsche Lichtdruckblätter; G. Dreher, Stuttgart, Holzschnitt-Abdrücke in schwarz und bunt; Ed. Ade, Stuttgart, Abdrücke maschinentechmscheu Genres ; der deutsche Fylo- graphen-Verband eine äußerst reichhaltige Korporativ- Ausstellung meisterlicher Holzschnitte re.; Otto Wei- ßert, Stuttgart, Typen, Matrizen, Stempel, Gal-
des Tages zu ihr gegangen, um ihr Nahrung zu bringen und mich zu überzeugen, daß sie da sei. Ich habe auch Niemanden als mir selbst getraut, doch als ich heute kam, war sie fort."
„War die Thür offen?"
„Nein — das ist das Merkwürdige; sie war verschlossen, wie ich sie verlassen hatte, und deshalb dachte ich auch, Du hättest es gethan."
„Hat sie vielleicht in irgend einer Weise einen Schlüssel erlangen können?"
„Unmöglich !" rief Sylvia. „Auch war die Thür von außen verschlossen und verriegelt, und wenn sie diese geöffnet hätte, dann kam noch der Durchgang und die verborgene Thür zu diesem, die sie nicht einmal öffnen kann, da sie das Geheimnis nicht kennt."
„Hast Du die Thür wieder geschlossen, als Du herauskamst, nachdem Du sie nicht gefunden hast?" fragte Duvar hastig.
„Nein. Wozu denn! Ich war überzeugt davon, daß Du dahinter steckest und sie weggebracht habest."
„Lächerlich!" höhnte er. „Komm und zeige es mir."
Lady Dare ging eilig voran. Keines von ihnen sprach ein Wort, bis sie den Platz erreicht hatten. Sie fanden jetzt die Thür verschlossen, und Duvar sah neugierig zu, wie seine Schwester die verborgene Feder berührte, welche eine Thür in der anscheinend soliden Mauer öffnete, doch er machte keine Bemerkung, bis sie sich in dem Raume befanden, den die Gefangene noch vor Kurzem bewohnt hatte.
Es war ein regelmäßig gebautes Zimmer, mit dicken Teppichen belegt und gut möbliert.
vanos. Ueberaus großartig ist die Photographie am Platze: Andersen u. Klemm, Stuttg., H. Brandseph, Stuttg., A. Gaugler, Stuttg., E. Hackh, Stuttg., R. Pfähler, Ebingen, Stöber und Comp., Stuttg., I. Streß, Stuttg., M. Zöller, Göppingen mit teilweise künstlerisch vollendeten Arbeiten vom Medaillon-Bilde bis zum Conterfei in Lebensgröße. In dem Vorzimmer der Bibliothek sind I. Haberländer, Stuttg., I. Hofelich, Lansen bei Ulm, mit Gipsmodellen, Gipsvorlagen und Dekorationen vertreten. Im östlichen Turme stellt I. Ballmann, Stuttg., kirchliche Gefäffe und Geräte; Böcklen u. Feil, Stuttg., Zeichnungen kunstgewerblicher Gegenstände; E. Großmann, Stuttg., kunstgewerbliche Publikationen; Hildenbrand u. Traunecker, Stuttg., Porträts; F. Kugler, Sigmaringen und Tuttlingen, Platinotypien, große Bilder in Rahmen; F. Wolf, Stuttg., Zeichnungen für Möbel und kunstgewerbliche Zwecke aus, während im nördlichen Turm die Stenographische Gesellschaft Arends, Stuttg., mit stenogr. Literatur und Arbeiten, C. Schweizer, und Sohn, Schramberg, mit emaillirten Arbeiten, K. Reichert, Stuttg., mit auf Glas gemalten Wappen, Chr. Jung, Stuttg., mit Glasmalereien, R. Brestel, Giengen a. Brenz, mit Grabplatten rc., der Gabelsberger Stenographieverein, Stuttg., mit künstlerischen Arbeiten, Paul Marx, Stuttg., Aetzungen in Zink, Messing und Kupfer vertreten sind. Wir sind nun im Landesgewerbemuseum zu Ende, dessen Sammlungen wir dem Besucher nicht genug empfehlen können.
Haus- und Landwirtschaftliches.
* (Hilfeleistung beim Aufblähen des Viehes.) In Fällen von Blähsucht kann sich der Landwirt in billiger und einfacherWeiseHilfe verschaffen. Man kauft in einer Apotheke gewöhnlichen Salmiakgeist und in einer mit Glasstöpsel wohlverschlossenen Flasche. Die Flasche ist an einem dunklen Orte, zum Beispiel im Keller aufzubewahren. Bläht ein Rind auf, so gieße man ein bis zwei Eßlöffel des aufbewahrten Salmiakgeistes in eine gewöhnliche Weinflasche oder ein anderes Gefäß von etwa 0,75 bis ein Liter Inhalt und fülle dieselbe mit kaltem Wasser auf. Die Flüssigkeit wird daun dem geblähten Rinde vorsichtig eingeschüttet. Der Kopf muß dabei hochgehalten, aber der Hals nicht übermäßig gestreckt werden. Hustet das Tier, so lasse man den Kopf sofort los, bis der Hustenreiz vorüber ist. Für geblähte Kälber, Schafe und Ziegen genügt ein halber Eßlöffel Salmiakgeist vermischt mit 0,5 Liter Wasser. Wirkt das Mittel nicht alsbald, so kann es nach kurzer Zeit nochmals und auch zum drittenmale gegeben werden.
Gemsinrrütziges. !
* Milch al »Lösch mittel kleinerPetro^ lenmbrände. Bei einer Familie warf kürzlich ein Dienstmädchen aus Unvorsichtigkeit eine brennende Petroleumlampe um, die explodierte und einen kleinen Brand verursachte. Man versuchte alles Mögliche, um das Feuer zu löschen, bis endlich, als gar nichts helfen wollte, das Dienstmädchen einen Topf Milch ergriff und ihn über die Flamme ausgoß, welche sofort erlosch. Auf Grund dieser Wahrnehmung stellte man , weitere Versuche an. Ein flacher Teller wurde drei!
Millimeter hoch mit gewöhnlichem Petroleum angefüllt und dieses angezündet. Der lebhaft brennenden Flamme konnte man durch Aufgießen von Wasser nicht beikommen, wogegen das inzwischen kräftig lodernde Feuer bei Anwendung von Milch sofort verlöschte. Auf einem Bretterboden befindliches brennendes Petroleum war mit Wasser zu löschen, aber wirksamer erwies sich auch hier die Milch, welche das Feuer sogleich erstickte; auch bei demselben auf einem Zementboden vorgenommenen Versuch zeigten Wasser und Milch dem Petroleum gegenüber das nämliche Verhalten. Es scheint daher, daß Milch unter gewissen Bedingungen ein wirksames Mittel zum Löschen kleiner Petroleumbrände ist, namentlich dann, wenn das Petroleum in einem begreuzten Raume brennt, wo es nicht auseinanderfließen kann.
Gesundheitspflege.
* Camillenblumen können als Thee gegen Leibschmerzen und Blähungen bei kleinen Kindern, sehr verdünnt auch gegen Krämpfe angewendet werden. Aeußerlich kann man sie, mit etwas Pfeffermünze vermischt, zu trockenen, warmen Umschlägen bei Rotlauf, rheumatischen Leiden rc. anwenden. Mit Leinmehl zu gleichen Teilen vermengt, geben sie sehr wirksame, feuchte Umschläge bei Geschwüren, eiternden Wunden rc.
*js(R osenblätter gegenDiarrhöe.) Neuerdings werden Rosenblätter von Dr. Aleksejewski gegen Diarrhöe empfohlen. Dieselben werden in getrocknetem Zustande (etwa eine starke Prise) mit einer Taffe heißes Wasser übergossen, sorgfältig zugedeckt, eine Stunde an einer warmen Stelle stehen gelassen und dann durchgeseiht. Zwei oder drei Tassen am Tag genommen, wirken selbst bei chronischen Diarrhöen. Der Ausguß muß jedoch ohne Zucker getrunken werden, da derselbe eine gewisse Aenderung in der Wirkung ausübt.
Vermischtes.
* (Milderungs g rund.) Präsident (zum Angeklagten) : „Sie sind geständig, den Einbruch im Steueramt verübt zu haben. Haben Sie noch etwas vorzubringen?" — Angeklagter: „Ich bitte um mildernde Umstände, weil ich vom gestohlenen Geld meine rückständigen Steuern gezahlt Hab'."
* (Mißverständnis.) Arzt (zum gichtkranken Bauer): „Na, wo sitzt denn Heuer Euer altes Uebel?"
^ — Bauer (nach seinem Weib hinweisend): „Mehrsch- tendhels dort uff der Ofenbank." j * (Stolz.) „Haben Sie von dem jugendlichen ' Hungerkünstler gehört, der jetzt überall Aufsehen macht ?" Schuster: „Ob ich von ihm gehört habe ... der Junge > ist ja bei mir in der Lehre gewesen!"
Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.
Muster
franco
in's
Haus.
Mode
bilder
gratis.
Waschstoff, garantiert waschecht, zu 28 Pfg. pr. Mtr. Möuffeline laine, reine Wolle, zu Ä5 Pfg. pr. Mtr. versenden in einzelnen Mtr. fr. Oettinger u. Lie., Franfurt a. M., Separat-Abteilung in Herrenkleiderstoffen. Buxkin zu Mk. 1.35 pr. Meter.
An einer Seite der Thür stand ein Kleiderschrank und noch ein großer Schrank in Boule-Arbeit an der anderen.
Duvar öffnete eilig beide und blickte hinein. „Hast Du das Zimmer durchsucht? In diesem Kleiderschrank konnte sie sich ganz leicht verborgen haben."
Sylvia's Augen blitzten ärgerlich.
„Daran habe ich nicht gedacht!" sagte sie, mit dem Fuße stampfend. „Ich hatte mir fest eingebildet, daß Du die Hand im Spiele hättest."
„Ja, und inzwischen war sie ohne Zweifel hier verborgen. Und als Du in Deiner unvernünftigen Wut davon ranntest, ohne nur zu denken oder zu untersuchen, ja, zu toll! selbst ohne die Thür zu schließen, brauchte sie nur ruhig Deinen Schritten zu folgen, um hinauszukommen." Er lächelte verächtlich.
Der Kummer und die Verzweiflung, die sich in Lady Dare's Gesicht ausdrückten, waren unbeschreiblich.
„Sie kann noch nicht weg sein," sagte Duvar jetzt rasch mit bedeutungsvoller Betonung. „Wir müssen sogleich ans Werk gehen und," fügte er nachdrücklich hinzu, „Niemandem etwas von der Sachlage ahnen lassen. Man darf nicht einmal unsere Angst bemerken. Durchsuche Du ruhig, aber gründlich jeden Raum des inneren Schlosses, indessen will ich mein Pferd nehmen und die Umgebung durchsuchen. Es ist noch einige Stunden lang Tag und wenn ich sie finde, so bringe ich sie durch die Gartenthür in Dein Boudoir."
Lady Dare's Augen sprühten vor Aufregung.
„Wie willst Du sie bezwingen," rief sie, „Ihr
könnt Leuten begegnen, und sie wird sich widersetzen, vielleicht um Hilfe rufen!"
„Das werde ich schon besorgen. Ich werde sie zur Ruhe zwingen und wenn ich sie töten müßte," war die brutale, bedeutungsvolle Antwort.
„Das hätte ich gern schon lange gethan," zischte Mylady durch die zusammengebissenen Zähne, doch ich fürchtete mich — ich hatte nicht den Mut."
(Fortsetzung folgt.)
An de» Wildbach.
Wie lange sah ich Dich nicht wieder,
Freund meiner Jugend, schaumgekrönt!
Wie lange haben deine Lieder Mir nimmer in das Ohr getönt!
Roch braust in ihnen «nbezwungen Derselbe Sturm, derselbe Drang,
Wie einstenS er hervorgeklungen Aus meinem eigenen Gesang.
Noch nicht in sanften Mollaccorden, Gebroch'nen Mutes ziehst du fort.
Träumst noch nicht, matt und zahm geworben, Bon einem stillen Ruheport!
Ich aber, den indes das Leben Herangereist in bitter'n Weh'n,
Ich kann dein leidenschastlich Streben,
Dein wildes Jagen nicht verstehn.
And wenn bei deinen Melodien Sehnsüchtig einst dos Herz mir schwoll — Erinnerungen nur durchziehen Letzt meine Seele wehmutsvoll.