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Lebenshaltung eine Erfrischung der Arbeitskraft, als ihres einzigen Kapitals, erfordert und bei denen so häufig die fehlenden Mittel der bestimmten ärztlichen Weisung ein trauriges Voto entgegenstellen. Im Namen Vieler können auch wir nur dem aufrichtigen Wunsche Ausdruck geben, daß solche anerkennenswerten Bestrebungen bald zur That werden möchten! Der Plan geht auf die Errichtung eines schönen, für 60 bis 70 Gäste Raum bietenden Hauses, für dessen Baukosten und Einrichtung Stiftungen im Gesamtbetrag von 100 000 Mark erforderlich sind, damit die aufzunehmenden Erholungsbedürftigen und Rekonvaleszenten ausschließlich nur den Verpflegungsaufwand zu decken haben und zu Pensionssätzen von II 2 bis höchstens 20z Mark per Tag Ausnahme finden können. Bis jetzt sind neben dem Geschenk eines prächtigen Baureals Stiftungen im Gesamtbetrag von etwa 20 000 Mark (worunter Gaben zu 5000, 3000, verschiedene ü 1000 und und 500 Mark u. s. w.) eingegangen, während ca. 80000 Mark noch fehlen. Möchten deshalb reichliche Spenden auch ferner an den Vorsitzenden des provisorischen Comits, Herrn Paul Lechler in Stuttgart (Kronenstraße 50), oder an die K. W. Hofbank gerichtet werden, damit diese von Aerzten und Volksfreunden so sehr begrüßte und als dringend notwendig anerkannte Fürsorge 'n nicht allzu ferner Zeit verwirklicht werden könnte!
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Haus- und Landwirtschaftliches.
* Das Sau,fenlassen erhitzter Pferde ist gefährlich, wenn das Pferd hierauf stehen bleibt, und zwar wegen der plötzlichen Abkühlung des Körpers, wodurch Zittern, Bauchkrämpfe und Brustfellentzündung entstehen. Wenn das erhitzte Pferd kaltes Wasser säuft, gleich darauf aber wieder in rasche Gangart versetzt wird, so pflegen diese Erscheinungen nicht einzutreten. Das eingenommene Wasser erwärmt sich rasch in den Eingeweide» und nimmt deren Temperatur an. Das beste Mittel, erhitzte und in den Stall geführte Pferde ohne Schaden zu tränken besteht darin, ihnen besonders im Sommer, warmes Wasser vorzusetzen. Laues Wasser ist ekelerregend und wird nur ungern angenommen. Warmes Wasser ist sehr gesund und befördert stets die Thätigkeit der Gedärme. Pferdebesitzer, welche das angeregte Verfahren beobachtet haben, stellen fest, daß in ihrem Stall innerliche Krankheiten zu den Seltenheiten gehören.
* Grünschnit t. Unter dem Worte Grünschnitt 'versteht man diejenige Operation an dem Zwergobstbäumchen, welche erstere die Handhabung des Messers während der Vegetation erfordert. Es ist dies das gleiche Verfahren wie beim Winterschnitt, nur mit dem Unterschiede, daß durch den Grünschnitt die unnützen Triebe schon während des Sommers beseitigt, bezw. vermindert werden. Dadurch wird der Saft, den diese Triebe bis zu Ende der Vegetation absorbieren würden, in die Früchte und nützliche Triebe geleitet. Unter unnützen Trieben sind solche zu verstehen, welche im Frühjahr durch angesetzte Blüten zur Hoffnung auf Früchte berechtigen, die aber durch unvorhergesehene Umstünde nicht fruchtbar wurden. Auf diese Weise unfruchtbar gewordene Fruchtzweige werden dann auf die untersten Augen zurückgeschnitten.
traue Ihnen nicht!" war seines Kerkermeisters beständige, feste Antwort.
„Ich verhungere!" — stöhnte und jammerte Duvar am dritten Tage.
„Ich auch!" brummte der Hauptmann.
„Ich sterbe!" weinte Duvar flehend am vierten.
„Ich ebenfalls," erwiderte der.Hauptmann. „So stirb mutig Mensch!" fügte er mit strengem, unheimlichem Humor hinzu, „wie ich!"
Erst am sechsten Tage kehrte der Diener von seinem Ausflüge in die Stadt zurück, und dann wartete er erst noch einige Stunden, ehe er Verdacht schöpfte und die Thür erbrach.
Nachdem er dies gethan, fand er erst in dem äußeren Zimmer Hauptmann Sever anscheinend tot. Da der Schlüssel im Schlosse des inneren Zimmers steckte, öffnete er auch dieses und sah in demselben seinen Herrn, fast sprachlos und jedenfalls mehr tot als lebendig.
Duvar ließ sich von dem Riesen hinaustragen, doch ehe er noch irgendwelche Nahrung berührte, befahl er Sever, gleichviel ob tot oder lebendig, in seinen früheren Aufenthaltsort zu bringen und dort zurückzulasseu.
„Ich hoffe, daß er tot ist!" dachte er wild. „Ich glaube nicht, daß ich es jemals hätte aus ihm herausbringen können!"
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Das war einer der Gründe, weshalb Derrick Duvar so fürchterlich angegriffen und erschüttert aussah, als er nach Schloß Dare zurückkam.
Es vergingen acht Tage — ein achttägiger Waffen-
Gemeirmütziges.
* Vers ch iedeneMethoden Oelfarbenflecke zu entfernen. Die allgemeinen Lösungsmittel für Oelfarben, anwendbar für jedes Gewebe in jeder Farbe, Glas, Fußböden, Möbel u. s. w., sind Benzin, Spiri- tus, gereinigtes Terpentinöl. Bei älteren Flecken weicht man den Fleck vorher mittels gewöhnlichen Oels oder frischer Butter auf und nimmt dann mit einem reinen Messer die erweichte Oelfarbe weg. Man tränkt die nicht zu alten Flecken mit Kienöl und reibt sie mit einem trockenen Wolllappen ab. Man bedecke den befleckten Stoff mit einem Brei von fettem Ton, Seife und Terpentinspiritus. Wenn er trocken ist, wasche man ihn mit reinem Wasser ab. Bei Möbel ist vorzüglich die Anwendung von Terpentinöl zu empfehlen, da dieses die Flecke rascher entfernt und zugleich zum Glanze der Politur beiträgt. Man entfernt auch Oelfarbenslecke durch Abreiben mit einem wollenen Lappen und warmem Seifenwasser aus weißer Kernseife.
Gesundheitspflege.
* (Mittel gegen Kopfschmerzen.) Man nehme gesäuerte Brotkrume mit Salz vermischt, mit Rosen-Essig befeuchtet und binde dieses um die Stirn. Ein vor dem Schlaf genommenes Fußbad mit Asche und Salz hat sich als Heilmittel bewährt. Kopfschmerz, der seine Ursache in zu starkem Blutdrang hat, wird beim Schlürfen von kaltem Wasser gemildert und hört bisweilen ganz auf. Rheumatischen Kopfschmerz mildern kalteMafchungen, worauf der Kopf mit wollenem Tuche eingehüllt wird. Bei örtlichem Rheumatismus werden Einreibungen mit Inguor na.tr. nitrio (aus 1 Teil Salpeter und 2 Teilen destilliertem Wasser zusammengesetzt) empfohlen.
Handel und Verkehr.
* Alten steig, 23. Juni. Nach dem Ergebnis der diesjähr. Bezirksfarrenschau sind im Bezirk Nagold vorhanden: 52 Farren I., 50 II., 10 III., und 1 IV. Klasse. Obenan stehen Haiterbach und Nagold mit je 5, Ueberberg und Egenhausen mit je 3, Altensteig Dorf, Fünsbronu mit je 2 Farren I. Klaffe; in Altensteig Stadt sind 2 I., 1 II. und 2 III. Kl. Bei den übrigen Gemeinden ist das Ergebnis folgendes (die erste Zahl bedeutet I., die zweite II. und die dritte III. Klasse): Bösingen 7, 1; Ebershardt 1,1; Ebhausen 2, 1, 1, Effringen 2, 2; Emmingen 2, 1 ; Ettmannsweiler 1, 2; Garrweiler 1, I; Gült- lingen 2, 3; Jselshausen 1, 1; Oberthalheim 1, 2; Pfrondorf 1,1; Rohrdors 1, 1; Nothfelden 2, 1; Simiuersfeld 2, 1: Spielberg 2, 1; Sulz 2, 2, 3; Nnterthalheim 1, 2; Walddorf 2, 2; Warth 1, 1; Wildberg 2, 1, 1; blos Farren II. bezw. III. Klasse haben Beihingen, Berneck, Beuren, Enzthal, Gaugenwald, Mindersbach, Oberschwandorf, Schietingen, Schönbronn, Nnterschwandorf, Mohrhardt und Wenden.
* Stuttgart, 22. Juni. (Landes-Produkten- Börse.) In der abgelaufenen Woche hat sich am Getreideweltmarkt nichts verändert. Die Forderungen von Amerika und Rußland sind sich gleich geblieben. Der Verkehr war ein sehr beschränkter. Die Jnlands- märkte sind schwach befahren bei behaupteten Preisen. Die Ernteaussichteu scheinen günstige zu sein; in
Württemberg haben einzelne Landstriche durch Wolkenbrüche und teilweisen Hagelschlag stark gelitten. Wir notieren Pr. 100 Kilo: Weizen,Ulka Mk. 16 25, Rumänien M. 16.20, Laplata M. 16.25, Kernen Oberländer Is.. Mk. 18.75, Haber russ. Mk. 15, Laplata- mais Mk. 10.
* Ulm, 21. Juni. (Wollmarkt.) Bis auf einen ganz kleinen Rest wurden gestern sämtliche Vorräte verkauft. Für mittlere Wolle wurden 114 bis 117 Mark bezahlt.
Vermischtes.
* Eine Jagdgeschichte erzählt der „O. Anz." aus Vogt. Kürzlich ging ein Forstwart in die Pürsch, erwartend einen auf 1. Juni verfallenen Rehbock. Dieser kam, der Jäger schoß, doch vorbei an ihm. Der Bock machte sich eilends auf in die Büsche, hinter ihm drein der Jäger. Wie sich nun die beiden hier unter 4 Augen trafen, bekam der Bock Mut, machte kehrt, stürzte auf den Jäger zu, streckte ihn nieder und verletzte ihn so schwer, daß er mittels Wagen nach Haufe gebracht werden mußte. — Also Vorsicht, ihr Jäger!
* (DieSchildwache auf einer Neckarbrücke.) s'war noch in den Vierziger Jahren, als der gute Wein wuchs und König Wilhelm I. in Württemberg regierte. Ein ehemaliger Jäger, ein großgewachsener, derber Schwarzwälder, stand eines Tages in seinem ersten Dienstjahr auf einer Neckarbrücke, die über den hochangeschwollenen Fluß führte, auf Posten. Plötzlich reitet der König daher und hält vor dem Soldaten, der vorschriftsmäßig seine Ehrenbezeugung abgiebt. — Der gut gelaunte König redete den Mann an: „Na, Langer! wenn aber jetzt die Brücke brechen würde?"
— Ruhig versetzt der Gefragte: „Die bricht net, Majestät!" — „Freilich!" erwiderte der König. „Ich meine ja nur, wenn sie brechen würde?" Unbeirrt entgegnete der Mann: „Se bricht halt net, Majestät!"
— „Kerl bist du des Teufels? Wenn die Brücke brechen würde, was dann?" fragte der König nochein- mal. — „Ha, no wäret mer halt ällboid s'Tüfels) Majestät!" Lachend ritt der König weiter.
* (Höchste Zeit.) Junge Frau (nachts 1 Uhr auf ihren Gatten wartend): „Um Gottes willen, er wird doch bald kommen! Mein ganzer schöner Zorn verraucht ja sonst!"
Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.
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stillstaud zwischen Lady Sylvia und ihrem Bruder — während dessen sie sich gegenseitig beobachteten.
Sie waren einander gewachsen, trotz Mr. Duvar's verächtlicher Meinung von seiner Schwester Klugheit. Trotz Ruperts — und was noch mehr war — Re- gina's Widerstands war Elfterer von dem Schlosse entfernt und in ein Pensionat geschickt worden und sollte, wie Mylady sich im Stillen vornahm, doch ohne den Kindern etwas davon zu sagen, selbst zu den Ferien nicht zurückkommen.
Duvar richtete sich, wie er es vorher nicht gewagt hatte, in dem prächtigen Hause seiner Schwester vollkommen häuslich ein, trotzdem diese sich im Anfänge mit allen Kräften widersetzte, sich schließlich aber doch fügen mußte, worüber er im Stillen triumphierte, daß sie ihm in diesem Punkte hatte nachgeben müssen.
„Wie es auch in den anderen Punkten geschehen soll," sagte er mit wilder Entschlossenheit.
Schloß Dare war ein sonderbares, altertümliches Gebäude, weitläufig, prächtig, labyrintisch, mit einem alten und einem neuen Flügel. Der „neue" war vor zweihundert Jahren, der alte vor undenklichen Zeiten gebaut, und jeder Besitzer hatte hier und dort angebaut, wodurch zahllose Gänge und Zwischengemächer entstanden waren.
Eine Gallerte stieß an die andere; ein prachtvolles Gemach folgte dem anderen in großer Anzahl und Pracht, und es machte Duvar großes Vergnügen, alle diese riesigen Räumlichkeiten neugierig zu durchforschen. Er untersuchte ein Zimmer nach dem andern
so vorsichtig und sorgfältig, als ob er einen besonder« Grund dazu hätte; er hob jeden Vorhang in die Höhe, klopfte an jede Wand und rückte fast jedes Möbelstück vom Platze.
Suchte er nach geheimen Schränken, Kammern, Zimmern? Deren gab es ohne Zweifel hier viele.
Lady Sylvia beobachtete ihn mit wütender Angst, die sie vergebens zu verbergen suchte.
„Ich bin auf der rechten Spur!" frohlockte Duvar.
„Es ist Etwas hier, von dem sie fürchtet, daß ich es finden könnte; deshalb ist es ihr auch nicht recht, daß ich hier im Schlosse bleibe — sie fürchtet meinen Scharfblick — hahaha!"
Er befand sich in seinem Zimmer, als er dies sagte. Doch kaum waren diese Worte über seine Lippen gekommen, als heftig an seine Thüre geklopft wurde und dieselbe, ohne daß man ein „Herein!" abwartete, aufflog. Lady Dare stürzte herein; sie war bleicher wie eine Leiche, und ihre großen Äugen blitzten unheimlich in dem aschgrauen Gesichte, als sie auf ihn zustürzte und ihn mit beiden Händen an seinem Rockkragen faßte und schüttelte.
„Elender!" kreischte sie, „was hast Du mit ihr gemacht? Miserabler, herumlnngernder Spion! Judas! Wo ist sie?"
Lady Dare war eine große kräftige Frau, und bei der plötzlichen Ueberraschung war Duvar halb erwürgt, ehe er noch wußte, daß sie im Zimmer sei.
(Fortsetzung folgt.)