per Bahn aus andern Landesteilen bezogen. Im Enzgebiet übersteigt der jährliche Gesamtbedarf aller Werke den jährlichen Gesamtholzanfall. Im Nagoldthal werden von 57 Sägwerken 81000 Fm. verfügt, wovon 11°/o mittels Floß bezogen werden. Hier fällt mehr Holz an als verfügt wird, es fehlt noch an Sägwerken; in der Nähe der Grenzen des Gebiets, in Aach, Dornstetten, Freudenstadt wurden übrigens in den letzten Jahren Dampfsägmühlen angelegt, nach welchen ein kleiner Teil des Holzes des oberen Nagold- und Zinsbachgebietes ausgeführt wird. Es bestehen sowohl im Enz- als im Nagoldthal fest geschlossene Vereinigungen von kapitalkräftigen Sägwerksbesitzern mit abgegrenzten Bezirken, welche den Holzhandel einigermaßen beherrschen. Als Schutzmittel gegen derartige Bestrebungen sind einem viele Stunden von der Station abgelegenen Waldbesitzer nur zwei Möglichkeiten gegeben, er muß sein Holz entweder auf eigene Kosten in einer kleinen Sägmühle verfügen lassen, oder muß er es an den Flößer verkaufen. Da aber derartige kleine Sägmühlen meist rauhe und ungleiche Ware liefern, das Rohmaterial nicht rationell auszunützen vermögen und wegen zu geringer Wasserkraft vielfach nicht mit Vollgatterbetrieb eingerichtet werden können, hebt sich der Nutzen, den der Privatwaldbesitzer durch das Verfügen der Hölzer aus eigene Kosten erhält, durch die geschilderten Nachteile wieder auf und es bleibt ihm in der Regel nur der Verkauf an die Flößer übrig. Günstigere Holzpreise am Niederrhein bedingen jeweils eine Zunahme der Flößerei, was seinen Grund darin findet, daß in Pnvat- waldungen sofort nach Eintritt der günstigeren Handelskonjunktur mehr Holz gehauen wird. Durch die Flößerei werden daher die Sägwerksvereinigungeu des Enz-Nagoldthales einigermaßen genötigt, annähernd gleichen Schritt mit den Preisschwankungen des Weltmarkts zu halten und entsprechende Preise zu bieten. Die Konkurrenz durch die Flößer erstreckt sich deshalb tatsächlich nicht bloß auf den Preis der verflößten Hölzer, sondern auf die gesamte Holzproduktion des Anfallgebiets. Wird der mittlere Preis eines Festmeters Stammholz im Wald zu 16 M. angesetzt, so beträgt der Jahresumsatz im Holzhandel des württem- bergischen und badischen Enz-Nagoldgebiets zusammen für 165 000 Fm. rund 2 600000 M.; ein Steigen oder Fallen der Holzpreise von nur 1V„ entspricht somit einer Summe von 26000 M., von welcher auf die Württemberg. Forstverwaltung rund 15 000 M., auf die Körperschaften rund 6000 M., auf Private in Württemberg rund 4 000 M., auf badische Wald- besitzer rund 1 000 M. entfallen können. Da es aber nach Aufhebung der Flößerei nicht unmöglich erscheint, daß infolge der Sägwerksvereinigungen lokale Preisdifferenzen von mehreren Prozenten gegenüber den Preisen des Weltmarkts auftreten können, muß die Frage der Aufhebung der Flößerei in Rücksicht auf die wirtschaftlichen Folgen, sowie in Wirkung auf die langsamer erfolgende Preisausgleichung aufs eingehendste und sorgfältigste geprüft werden. Die Konkurrenzfähigkeit und Rentabilität der Flößerei wird allerdings heutzutage, und insbesondere im Nagoldthal zumeist dadurch aufrecht zu erhalten gesucht, daß der Floß als Fahrzeug zum Holztransport möglichst ausgenützt wird. Die minderwertigen Schnittwaren
werden durch den Floßherrn im Wege eines ausgedehnten Detailhandels verkauft und der Floß demzufolge vielfach überlastet. Durch Ein- und Ausladen der Oblast, durch Anhalten der Flöße zum Zweck des Verkaufsversuchs von Schnittwaren, und hauptsächlich auch durch das Ueberlasten der Flöße mit Oblast wird Schwellwasser in beträchtlichem Maße vergeudet. Diesen Mißständen, welche sich im Flößereibetrieb im Laufe der Jahre unter dem Drucke der Konkurrenz mehr und mehr ausgebildet haben, könnte durch genauere Vorschriften über die Größe der erlaubten Oblast, sowie durch verschärfte Bestimmungen über Wasserbenützung an einzelnen Wasserstuben, über gemeinsame Abfahrt mehrerer Flöße mit einem in mehreren Wasserstuben gesammelten Schwellwasser u. dergl. einigermaßen begegnet werden. Nach 8 37 der Floßordnuug vom 20. April 1883 haben über die Handhabung der Floßordnuug die Polizei, sowie das Staatsforstschutzpersonal zu wachen. Hiemit wurden von der K. Forstverwaltung an der Großen; 9, an der Kleinen; 5, an der Eyach 3, am Ziusbach 1 und an der Nagold 10, zusammen 28 Forstschutzwächter beauftragt. Auf der Enz von Calmbach abwärts bis Besigheim hingegen wird die Floßaufsicht von zusammen 13 Straßenwärtern und Polizeidienern, welche von der Straßen- und Wasserbauverwaltung angestellt werden, besorgt. Da diese Floßaufseher vermöge ihres Berufs größtenteils abseits der Floßstraße beschäftigt und zumeist mit dem Flößereibetrieb wenig vertraut sind, so wird es sich empfehlen, hauptsächlich für den Oberlauf der Flüsse, wo die angeführten Mißstände sich am unangenehmsten fühlbar machen, neben den aufgeführten Floßaufsehern für die Enz und Nagold sachverständige, mit den erforderlichen Instruktionen zu versehende Oberaufseher zu bestellen. Die Gesamtunterhaltunzskosten der Euz-Nagoldfloßstraße und der Flößerei-Einrichtungen im Laufe der 19 Jahre 1875M betrugen durchschnittlich jährlich aus Mitteln des Flußbaufonds 785 M., der Forstverwaltung 27 276 M., von Gemeinden und Privaten für Wasserstnben 1418 M., für Floßgassen in Jndustriewehren 10 500 M., für Floßgassen in Wässerwehren 1 792 M., zusammen 41 771 M. od. 86 Pf. pro Fm. des auf der untern Enz im Durchschnitt der letzten 19 Jahre ausgeführten Stammholzes.
L rnüesrrachrichten.
* Altensteig, 5. März. Die Gemeinden Wildberg nnd Effringen hatten im November vor. Jahres auf Veranlassung des Hrn. Oberamtmanns Vogt den Beschluß gefaßt, ein Projekt über die Korrektion bezw. den Neubau einer Straße vom Bahnhof Wildberg bis zum Orte Schönbroun ausarbeiteu zu lassen. Am 2. März nun versammelte Oberamtmann Bogt die bürgerlichen Kollegien von Wildberg, Effringen und Schönbronn mit verschiedenen Technikern im Rathaussaal in Wildberg zu endgiltiger Beschlußfassung. Das von Geometer Gärtner gefertigte Projekt wurde anstandslos angenommen und die Kostenverteilunz geschah derart, daß nach Abzug des in Aussicht gestellten namhaften Staatsbeitrags und des Beitrags der Gemeinde Schönbronn noch 27 000 Mark übrig bleiben, welche die Gemeinden Wildberg und Effringen mit 52 und 48 Prozent übernommen haben.
artig, wie von heiligem Zauber umgeben. Er wagte es nicht, diesem Geschöpf mit seinen gewöhnlichen Galanterien zu nahen. Dabei war sie natürlich, unbefangen und äußerst bescheiden in ihrem Auftreten. Paul, der, in kleinen Verhältnissen groß geworden, nie Gelegenheit gehabt hatte, in wirklich guter Gesellschaft zu verkehren, wurde durch ihr Wesen, das ihm eine ganz neue Art und Weise von Weiblichkeit erschloß, ungemein gefesselt. „Wie anders ist sie doch als Wanda!" dachte er, die ihm plötzlich plump und ungeschickt erschien, trotz ihrer schönen blauen Augen, der rosigen Wangen, des üppigen Blondhaars und der reizvollen Büste, und die er bisher für ein sehr begehrenswertes Wesen gehalten.
Wanda, die wohl in dem Beisammenstehen der beiden mehr als einen bloßen Zufall ahnen mochte, trat mit einer gleichgültigen Bemerkung heran und veranlaßte sie, ihre Beobachtungen zu unterbrechen und mit ihr zur Gesellschaft zurückzukehren, die bereits in heiterster Laune bei Speise und Trank um den großen Eichentisch versammelt war.
„Nun, Kinder, was wollen wir nachher beginnen?", hob der Inspektor au. „Wollt ihr tanzen, dann macht euch nur recht niedlich um mich, ich weiß hier einige Musikanten, die euch die schönsten Tänze aufspielen können."
Mit stockendem Atem und glühenden Wangen hatten seine Töchter dieser Rede gelauscht, dann sprangen sie auf und fielen ihrem Vater um den Hals, mir den jauchzend hervorsprudelnden Worten: „Ach ja, Väterchen, tanzen, tanzen! Das wäre zu schön!"
„Na ja, ja, reißt mir nur nicht den Kopf ab, ihr wilden Hummeln," schalt der Vater gutmütig. „Kommen Sie, Herr Bahlke," wandte er sich an den Schulmeister, „wollen mal nach dem Orchester ausschauen, und dann mag das tolle Korps sich ausrasen nach Herzenslust."
Der Lehrer erhob sich bereitwillig, und beide verließen, begleitet von neckischen Zurufen der heiteren Gesellschaft, das Lokal.
Nach einer geraumen Weile hörten die Zurückgebliebenen im Nebenzimmer Sprechen und Lachen mehrerer Herren. Wanda und deren Schwester schauten gespannt nach der Thür, aber diese öffnete sich erst nach längerer Zeit, um die beiden Herren, den Lehrer und den Inspektor, und die Musikanten, einzulassen. Die Mädchen, welche die Neugier veranlaßte, einen Blick nach dem Nebenzimmer zu werfen, benutzten den Moment, da die Herren eintraten und bemerkten, daß von dortber gleichfalls Blicke mehrerer russischer Grenzoffiziere sie beobachteten. Eben rüstete man sich zum fröhlichen Tanz, als sich die erwähnte Thür nochmals öffnete und drei junge uniformierte Männer eintraten, denen der Wirt folgte.
„Entschuldigen Sie, meine Herrschaften," begann der Wirt, „die Herren wollen bitten, an dem Vergnügen tcilnehmen zu dürfen, ich kann sagen, es sind feine Herren, — sind auch Grenzbeamte," wandte er sich an Bossart, dessen Uniform ihnen imponieren mochte.
Die Fremden hatten sich indessen der Frau Inspektor und den älteren Mitgliedern des Kreises ge-
* Alten steig, 6. März. Nächsten Sonntag abend giebt der Liederkra n z seinen Mitgliedern einen Unterhaltungsabend in der „Linde". Da die früheren ähnlichen Veranstaltungen den ungeteilten Beifall der Teilnehmer gefunden haben, und das diesmalige Programm ebenfalls einen schönen musikalischen Genuß verspricht darf auf einen zahlreichen Besuch gerechnet werden.
* Neubulach, 3. März. In der Straßenbau-
Angelegenheit Teinachthal-Neubulach — sog. Calwer Steige — fand heute die entscheidende Verhandlung statt. Durch eine Eingabe verschiedener Einwohner der hagelbeschädigten Gemeinden Altbulach, Neubulach und Holzbroun an Seine Majestät den König wegen der Fürsorge zu einer passenden Arbeits-Gelegenheit in der Umgegend wurde die Sache beschleunigt nnd auch ein etwas größerer Staatsbeitrag in Aussicht gestellt. Nach einer Einleitung des Hrn. Oberamt- manu Voelter und des Hrn. Oberbaurats Grauer gab Hr. Bauiuspektor Gugler die nötigen Aufschlüsse über Projekt und Kosteuvoranschlag, welche ohne Anstand anerkannt wurden. Die neue Steige oder Straße soll vom früheren Gasthaus Waldeck an den Altbulacher Berghang hinauf mit 7^ o Steigung auf die Höhe d. h. bis Nmibulach geführt und dort noch die sog. Schlipf gegen Oberhaugstett verbessert werden. An Kosten sind vorgesehen 83 000 Mark, welche sich jedoch bei dem in Aussicht genommenen Staatsbeitrag von mindestens 40 "Z und dem bereits zugesicherten Amtskorporationsbeitrag von 33 '/, 22 773 Mk.
für die beteiligten Gemeinden vermindern; eine Summe, von welcher man glauben sollte, daß sie bald aufgebracht wäre- Die beteiligten Gemeinden gaben denn auch ihre Zustimmung, der Vertrag wurde unterzeichnet und so kann in allernächster Zeit mit dem Straßenbau begonnen werden.
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* (Vorgänge vor 2ö Jahren infolge des Krieges 1 8 7 0/71.) Am 5. März 1871 erhob die Kommune in Paris ihr Haupt. An diesem Tage wäre es noch möglich gewesen, dem Aufstande ein kurzes »mde zu bereiten, wenn man in Paris energisch vorgegangen wäre. — Am 6. Mär; 1871 erließ Napoleon von Wilhelmshöhe aus einen Protest gegen seine Absetzung. Es lag auf der Hand, daß Napelons Worte, nachdem er auch von der deutschen Diplomatie fallen gelassen worden, unzehört verhallen muß en.
* Stuttgart, 3. März. In der nächsten Num-. mer des Regierungsblattes wird eine Verfügung des Ministeriums des Innern veröffentlicht werden, durch welche eine wesentliche Vereinfachung der Impfung herbeigeführt werden wird. Es war nämlich bisher Vorschrift, daß die Impfung der Regel nach an den Oberarmen vorzunehmen sei und daß bei Erstimpflingen 3 bis 5 Schnitte von höchstens 1 Zentimeter Länge oder ebeusoviele oberflächliche Stiche an jedem Arme, bei Wiederimpflingen 5 bis 8 leichte Schnitte oder Stiche an einem Arme genügen. Seit mehreren Jahren ist nun aber in Gestalt der Tierlymphe ein so wirksamer Impfstoff zur Anwendung gelangt, daß es nach dem Gutachten des Reichsgesundheitsamts und des Medizinalkollegiums möglich ist, mit einer geringeren Anzahl von Jmpfschnitten sich zu begnügen, ohne daß dabei bezüglich der Erstimpflinge von der Forderung von mindestens zwei gut entwickelten Pusteln abgesehen zu werden braucht. Hiebei ist übrigens von diesen Behörden befürwortet worden, daß, um
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nähert; sich mit höflicher Verneigung vorstellend, trugen sie persönlich ihre Bitte in polnischer Sprache vor. (Fortsetzung folgt.)
M erk' s.
Nicht Donner und Blitze braucht's Den Sinn zu erschüttern,
Ein Wörtlein oft genügt,
Um zu erbittern.
Nicht Engelchöre braucht's, Um Liebe zu schwören — Oft hat ein Blick genügt, Um zu bethören.
Nicht Welten und Sonnen braucht's. Die Gottheit zu künden —
Ein Sternlein schon genügt,
Um sie zu finden.
Nicht Zauberformeln braucht's. Das Glück zu erheben —
Oft hat ein Strahl genügt,
Es zu beleben.
Nicht Glanz und Sonne braucht's. Um glücklich zu werden —
Ein reines Herz genügt Dem Edlen auf Erden.
Rätsel.
Man läßt ihn sprechen, Man läßt ihn- stechen; Es ist ein Tier Und — ein Gebrechen.
Auflösung des Rätsels folgt in nächster Nummer.
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