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Donnerstag, 6. März.

Bekanntmachungen aller Art finden die erfolg, reichste Verbreitung.

Einrück- ungspreis f. Altensteig und nahe Umgebung bei einm. Einrückung 8 bei mehrmal, je 6 ^ auswärts je 8 die ispalt.Zcile

1896 .

Uebertragen wurde die erledigte Forstamtsassistentenstelle in Wildberg dem Revieramtsassistenten Fischer in Aalen.

Gestorben: David Holch, Postmeister a. D-, Stuttgart! Schullehrer Griesinger, Stuttgart; R thschild, Redakteur der Schwarz- wälder-Bürgerzeitung^ Rottweil; Bandagist Erb, Ravensburg.

Deutscher Reichstag.

* Berlin, 2. März. Der Reichstag nahm heute seine Thätigkeit mit der Beratung des Zuckersteuer­gesetzes wieder aus. Schatzsekretär Posadowski weist auf die vorzeitige illegitime Veröffentlichung des Entwurfs hin. Die Vorlage sei kein Finanzgesetz, sie solle dem Reiche nur die Ueberschüsse erhalten, die ihm das Gesetz von 1891 gewährte. Die jetzige Preissteigerung des Zuckers ist im wesentlichen die Folge der Spekulation. Redner schildert sodann, daß Oesterreich für die Ausfuhr nach dem Orient wesent­lich billigere Transportkosten hat als Deutschland. Die französische Exportprämie ist auf 7 Mk. 80 Pfg. zu schätzen. Unter Berücksichtigung der Vergünstigungen in der Melasse-Steuer und dem Melasse-Zoll beträgt der französische Ausfuhrzuschuß 8 Mk. 68 Pfg., also 7 Mk. 45 Pfg. mehr als der deutsche. Die jetzige deutsche Prämienerhöhung soll ein Kompensations­objekt liefern für künftige internationale Verhandlungen über die Prämienbelastung. Die Vorlage soll die deutsche Zuckerindustrie in die Lage versetzen, der Landwirtschaft lohnende Preise zu gewähren. Die Behauptung, daß die süddeutschen Staaten gegen die Vorlage eine prinzipiell ablehnende Haltung ein­genommen hätten, ist irrig; dieselben erklärten über­einstimmend, sie könnten einer mäßigen Erhöhung der bisherigen Prämien zustimmen. Redner schließt mit der Bitte, daß man zu einer Einigung über die Vorlage komme. Richter (freist Volksp.) weist auf die schlechte Besetzung des Hauses und die abweisende Haltung Süddeutschlands hin. Der Antrag Kanitz sei noch bescheiden im Vergleich zur Vorlage. Der Staat habe nicht für normale Preise zu sorgen, auch nicht für die Rentabilität von Grund und Boden. Diesen Gedanken habe gerade der Landwirtschaftsminister auf das schärfste gegenüber dem Antrag Kanitz aus­gesprochen und damit auch den Stab über die Zweck­mäßigkeit der Vorlage gebrochen. Der Entwurf komme gerade den wohlhabenden Landwirtschaftsgegenden zu gute. Das beste Mittel zur Steigerung des Zucker­preises sei dis Produktionseinschränkung. Nun wolle man aber die Ausbeutung solcher technischer Vorteile unmöglich machen, um einzelnen Jnteresscnkreisen Vor­teile zu gewähren. Das sei mehr als Krähwinkelei. Die Betriebssteuer werde zweifellos abgelehnt. Red­ner bekämpft auf das schärfste die Kontingentierung zur Erhöhung unserer Konkurrenzfähigkeit. Zum Ex­port sei eine Erhöhung der Prämie nicht nötig. Der französische Rübenbau sei weniger ertragsreich als der deutsche. Auch seien die französischen Arbeits­kräfte teurer als die deutschen. Durch die deutsche Prämienerhöhung würden England und Amerika auf unsere Kosten noch billigeren Zucker erhalten als bis­her. Die Annahme der Vorlage würde zweifellos den ausländischen Konsum vermindern, die finanziellen In­teressen des Staates schädigen und somit eine Erhöhung derMatrikularbciträgeherbeiführen. (Lebh. Beifall links.)

Minister v. Hammmerstein protestiert ent­schieden gegen die Bemerkungen Richters, daß die Regierung bei Vorlage des Gesetzentwurfs sich durch Rücksichten auf einige vornehme Herren, darunter einen Minister habe leiten lassen. Graf Herbert Bismarck (fraktionslos) bemerkt, er habe sich bei näherer Durchsicht der Begründung etwas mehr mit der Vorlage befreundet. Der deutsche Landwirtschafts­minister und der Verein Deutscher Industriellen hätten sich für die Vorlage ausgesprochen. Der Reichstag habe es jetzt in der Hand, eine wichtige landwirt­schaftliche Industrie vor dem Untergange zu bewahren.

Spahn (Zentr.) erklärt, das Zentrum stehe der Vorlage nicht ablehnend gegenüber, aber auch nicht

sympathisch. Das Zentrum sei für eine Erhöhung der Verbrauchsabgaben nicht zu haben, dagegen halte es die Kontingentierung für nötig. Einer Deckung der Prämie durch Reichszuschuß stimme das Zentrum nicht bei. Die Prämien müßten durch die Verbrauchs­abgaben gedeckt werden, eventuell müßten die Jnteres- senlen herangezogen werden. Um 5 Uhr wird die Beratung vertagt.

Zur Frage der Beschränkung der Langholz­flößerei auf der Enz und Nagold.

I.

Ueber dieses Thema liegt vor uns eine die Auf­hebung der Flößerei eingehend behandelnde Denkschrift, welche von Hrn. Bauinfpektor Gugenban in Stuttgart verfaßt wurde. Da unsere Leser der Schrift vieles Interesse entgegenbringen dürften, wollen wir sie in Aus den Tannen" in mehreren Abschnitten zum Abdruck bringen. Der Verfasser führt aus:

Aus etwa 53 000 da Wald im württb. Enz- Nagoldgebiet gelangt das Holz auf die im Enz- und Nagoldthal befindlichen Verkehrswege; nämlich die Eisenbahn, die Land- und die Wasserstraße. Der Staatswald ist hauptsächlich im Großenz- und Eyach­gebiet, sowie im Zinsbachgebiet überwiegend. Die größten Korporationswaldungen im Enzthal besitzen die Gemeinden Neuenbürg, Höfen, Calmbach und Wildbad; im Nagoldthal die Gemeinden Nagold, Altensteig und Simmersfeld. Die ausgedehntesten Privatwaldungen liegen auf den Markungen Musbach, Jgelsberg, Besenfeld, Göttelfingen und Hochdorf- Schernbach, sowie auf der Hochebene zwischen Kleinenz- und Nagoldthal. Von diesen Waldungen entfallen: auf den Staat 24 600 lla oder 46"/g rd., auf Körper­schaften 15 500 lla oder 29"/« rd., auf Private 13 000 ba oder 25"« rd. Der jährliche Gesamtstammholz­anfall aus diesen Waldungen beträgt im Mittel aus den Staatswaldungen 96 000 Fm. oder 61" , rd., aus den Körperschaftswalduugen 34000 Fm. oder 22 V, rd., aus den Privatwaldungen 27000 Fm. oder 17"/, rd. Den Floßverkehr vermitteln an der Großenz: 10 staatliche und 2 private Wasserstuben, 2 weitere Einbindstätten und 3 Anlandestellen; an der Kleinen;: 8 staatliche, 1 Gemeinde- und 1 Privat­wasserstube und 3 weitere Einbindstätten; an der Nagold und dem Zinsbach: 7 staatliche, 1 Gemeinde- und 4 Privatwasserstuben, 28 weitere Einbindstätten und 4 Anlandestellen. Ferner befinden sich an der Enz, unterhalb Pforzheim noch 9 Anlandestellen.

Die zur Ausübung des Flößereibetriebes nötigen Unterhaltungsarbeiten der Floßstraße und zwar die Ausräumung des Flußbetts, der Bau und die Unter­haltung der Zeilen, sowie das Vorhängen an gefähr­lichen Stellen besorgt die K. Forstverwaltung auf ihre Kosten. Dieselbe hat auch die Unterhaltung an den staatlichen Wasserstuben, sowie je an 1 Floßgasse der oberen Enz und der Kleinen;, an 5 Floßgassen der unteren Enz und an 17 der Nagold. Ferner leistet die K. Forstverwaltung zu 4 Floßgassen an der unteren Enz Unterhaltuugsbeiträge. Die Flößerei auf Enz und Nagold besorgten im Jahr 1893 zu­sammen 93 Flößer, von denen 9 in Enzthal, 3 in Wildbad, 48 in Calmbach, 4 in Höfen, 15 in Erz­grube, 8 in Kälberbronn und Umgebung und 7 in Unterreichenbach wohnten. Der Festmetergehalt eines Floßes ist je nach der Holzgattung, dem Wasscrstand zur Zeit der Verflößung, sowie nach der Art seiner Bestimmung, ob er innerhalb Landes verfügt, oder ausgeführt wird, sehr verschieden und wechselt von 100300 Fm. Die Ruudholzmenge eines Floßes wurde für Flöße des Lokalbedarfs auf der Enz zu 150; auf der Nagold zu 160 Fm., für zur Ausfuhr bestimmte Flöße auf der Enz zu 180, auf der Nagold zu 200 Fm. durchschnittlich ni Rechnung gezogen. Hiezu kommt die ebenfalls je nach der Stärke des Langholzes und nach dem Wasserstand zur Zeit der Verflößung verschieden große Oblast, deren Beförderung

bereits in den ältesten Verträgen und Floßordnungen gestattet ist. Die Größe der Oblast beträgt, pro Floß gemittelt, im Enzthal etwa 1000, im Nagoldthal etwa 2000 zöllige Bretter mit 40 bezw. 80 Fm. Ge­halt und 480 bezw. 960 Ztr. Gewicht. Der Holz­verkehr auf allen Floßstraßen setzt sich hälftig etwa aus Staatswaldholz und hälftig aus Gemeinde- und Privatwaldholz zusammen; er ist infolge der Anlage der Altensteiger Eisenbahn, sowie infolge der Ver­mehrung der Verkehrswege und der Verbesserung und Ausdehnung der Sägwerke in stetigem Abnehmen be­griffen, auf der Enz in höherem, auf der Nagold in geringerem Maße. Die Abnahme erstreckt sich jedoch mehr auf das aus Staatswaldungen kommende Holz als auf das in Gemeinde- und Privatwaldungen gewachsene.

Auf der Großenz und ihren Seitenbächeu wurden in dem 19jährigen Zeitraum von 1875 93 durch­schnittlich 187, in den beiden letzten Jahren durch­schnittlich nur 76 Flöße geführt; die Abnahme beträgt hier 60"/«; auf der Eyach wurde die Flößerei im Jahr 1888 von der K. Forstverwaltung eingestellt. Die Sägwerksbesitzer des Enzthals beziehen das im Enzgebiet gekaufte Rundholz in neuerer Zeit beinahe ausschließlich mit Fuhrwerk. Auf der Nagold und dem Zinsbach ging die Flößerei in den nämlichen Zeitabschnitten von 174 auf 126 Flöße zurück, so daß sich die Abnahme hier auf 28"/« berechnet. Der Lokalfloßverkehr ist auf der Nagold geringer, der Fernverkehr überwiegend. Hand in Hand hiermit läßt sich die stetige Zunahme des Holzexports mittels der Eisenbahn in beiden Thälern, sowohl an Stammholz als an Schnittwaren, feststellen.

Landesnachrichten.

* Alten steig, 3. März. Am letzten Sonntag fand in Stuttgart eine Ausschußsitzung des Verbands württ. Gewerbevereine statt, welcher der neugewählte Verbandsvorstand, Professor Gießler, präsidierte. Aus den Verhandlungen verdient hervorgehobenzu werden: Die Neubildung der Vereine im Sinne des Normal­statuts ist in vollem Gange und größtenteils durch- gcführt. Der Gewerbeverein Ulm hat in Ver­bindung mit dem Württembergischen Schutzverein für Handel und Gewerbe, Zweigverein Ulm, in neun Resolutionen die Abänderung verschiedener Gesetze vorgelegt; der Verband erkennt den berechtigten Kern der Resolutionen an, kann sich diesen aber nicht in vollem Umfang anschließen. Dem Antrag Göp­pingen auf Vereinfachung des Verfahrens bezüglich der Erhebung der Gerichtsgebühren in Gemeinschaft mit den Zustellungsgcbühren tritt der Ausschuß bei. Der von Tübingen-Hall zum Ausdruck gebrachte all­gemeine Wunsch der Gewerbetreibenden auf Beiziehung der Automaten zur Gewerbesteuer wird als berechtigt anerkannt. Zwei Anträgen, von Wangen ausgehend, wonach kleinere Aufträge nicht mehr im Submissions­weg, sondern nach einem Turnus im Bezirk vergeben werden sollen, wird zugestimmt. Endlich fanden all­seitigen Beifall zwei Anträge des Verbandsvorstands Professor Gießler. Es soll einmal an die Eisenbahn­direktion eine Eingabe um Fahrpreisermäßigung ge­richtet werden für die Verbandsmitglieder zum Besuche aller im Lande stattfindenden gewerblichen Ausstellungen für alle Zeit. Zum andern soll die Ueberuahme der Plazierung von Lehrlingen, bezw. die Stellenvermitt­lung für solche, insofern die Lehrlingsprüfung nach den Normen des Prüfungsstatuts erstanden haben, von Seiten des Verbandes erfolgen. Die diesjährige Wanderversammlung der Württ. Gewerbevereine wird in Stuttgart im Anschluß an den Verbaudstag der deutschen Gewerbevereine abgehalten werden.

Göttelfingen. Abschiedsfeier. (Einges.) Am Nachmittag des 25. Februar versammelten sich die Lehrer der Umgegend in derLinde" zu Hoch­dorf, um mit dem nach Laufen a. d. Eyach beförderten Schullehrer Ha gen loch er noch einige gemütliche