Adigrat Herstellen sollte, stieß auf Aufständische im Dorfe Seguai in der Nähe von Bursaber, griff die­selben an und schlug sie in die Flucht. Die Auf­ständischen verloren 21 Tote und viele Verwundete, während auf unserer Seite nur ein einziger Askari getötet wurde. Ras Sebat bat Menelik um Hilfe, worauf Ras Mangascha den Führern der Aufständischen von Asbi und Dessa die Weisung erteilte, sich mit Mas Sebat zu vereinigen. Die Schoaner rückten -vorsichtig nach Süden und lagern jetzt ungefähr 6 Kilo­meter von unserer Stellung entfernt. Menelik befindet sich noch weiter südwärts in der Richtung von Tissa. Mau sagt, er wolle sich Tembien nähern, um dort Lebensmittel zu erlangen und zu versuchen, uns aus unserer Stellung hervorzulocken. Menelik scheint alle Getreidevorräte den Kirchengemeinschasten in Adua weggenommen zu haben und hat dem Kapitel in Axum einen Tribut auserlegt.

* Massauah, 24. Febr. Agenzia Stefani meldet: Der Kommandant der Besatzung von Kassala tele­graphierte : Die Militärposten, welche die Feldarbeiten überwachten, wurden gestern von den Derwischen an­gegriffen. Eine Compagnie Eingeborenentruppen eilte herbei und zwang nach kurzem Gefecht den Feind zum Rückzuge. Die italienischen Verluste betragen 10 Tote, 10 Verwundete, die feindlichen ungefähr 80 Tote, Verwundete oder Gefangene. Die feind­lichen Angriffsstreitkräfte werden auf 600 Infanteristen und 500 Reiter geschätzt, welche nach Aussage der gefangenen Derwische einen Teil des Corps von Elfascer bilden, das, 5000 Mann stark, bestimmt sei, Kassala anzugreifen.

* Paris, 24. Febr. Die Deputiertenkammer nahm mit 502 gegen 29 Stimmen die Vorlage betr. den Kredit für Repräsentationskosten Frankreichs bei der Krönung des Kaisers von Rußland an.

* Paris, 25. Febr. Nach Meldungen aus Rio kam der italienische KreuzerLombardia" daselbst an. Von 150 an Bord erkrankten Personen sind 50 gestorben.

* Bordeaux, 22. Febr. Der frühere Rechts­anwalt Dr. Fritz Friedmann aus Berlin ist gestern abend auf Veranlassung der deutschen Behörden hier verhaftet worden.

" Großes Aussehen erregt in Brüssel das Ver­schwinden des Notars Verhagen, der nach unbekannter Richtung abgereist ist. Ein Klient wollte vor einigen Tagen bei ihm 400,000 Frs. erheben, die aus einer Teilung herrühren, fand aber keinen Notar, sondern leere Kassen. Er erstattete sofort Anzeige und die Behörden haben bereits ermittelt, daß die abgängigen Gelder die Summe von etwa zwei Millionen betragen. Hinter dem Flüchtigen ist ein Steckbrief erlassen worden.

* London, 25. Febr. Anläßlich der Meldung, Frankreich und Rußland wollten England zur Räumung Egyptens aus Veranlassung des Sultans zwingen, erklärt die Morningpost, England müsse in den Stand gesetzt werden, eventuell seine Interessen gegen Frank­reich und Rußland zu schützen.

* Plymouth, 23. Febr. Der DampferHar- lechcastle" ist heute vormittag mit dem größten Teile der Truppe Dr. Jameson's hier cingetroffen. Mit

Ausnahme der Behörde ist es niemand gestattet, an Bord zu gehen. Es herrscht hier große Erregung. In den Docks versehen Polizei und Militär den Dienst zur Aufrechterhaltung der Ordnung.

* Newyork, 25. Febr. Die Zollbeamten ver­hafteten 60 kubanische Flibustier an Bord des brittischen DampfersBermuda" am hiesigen Hafen. Das Schiff wurde beschlagnahmt, Waffen und Munition, sowie mehrere Säcke mit Gold werden ans Land gebracht. Unter den Gefangenen befinden sich mehrere hervor­ragende Cubaner.

* Washington, 25. Febr. Gestern wurden im Senat wieder stürmische Beratungen über die Aner­kennung der cubanischen Insurgenten als kriegsführende Macht gehalten.

Gesundheitspflege.

* Ma genv er s ch le iin un g ist meist mit allerlei langwierigen Verdauungsbeschwerden verbunden, wo­gegen die Aerzte nur selten etwas zu thun vermögen. Personen, die damit behaftet sind, müssen viel frisches Wasser trinken und sich täglich damit öfters gurgeln. Ein Volksmittel gegen Magenverschleimung ist der tägliche Genuß einer Tasse Pfeffermünzthee. Hierzu werden l'/s Gramm Pfeffermünzkraut mit kochendem Wasser übergossen und das Kraut nach einer halben Stunde abgeseit.

Haus- und Landwirtschaftiches.

* Das Süß werden der Kartoffeln hat nichts mit dem Erfrieren derselben gemein. Kartoffeln erfrieren, wenn unter 30 Kälte gelagert, ohne süß zu werden ; bei geringerer Kälte werden sie süß, ohne zu erfrieren und ohne ihre Keimfähigkeit zu verlieren. Bei der Lagerung wird in jeder Temperatur die Stärke der Kartoffeln allmählich in Zucker verwandelt; nur bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt wird der Zucker durch eine Art Atmungsprozeß verbraucht, während sich bei Kältegraden ein Zuckerüberschuß anhäuft. Bringt man daher süße Kartoffeln in höhere Temperatur, bis 20 Grad etwa, z. B. in die Küche, dann nimmt der Zuckergehalt derselben ab und sie werden schon nach sechs Tagen brauchbar.

* (Welches ist die beste Zeit zur Aus­saat der Luzerne?) Wir geben der Frühjahr­saat gegenüber der Herbstsaat den Vorzug, obwohl letztere in mittelschweren Böden ebenfalls zu empfehlen ist. Im Elsaß werden die Samen so früh als mög­lich, oft schon im Februar bis März ausgesäet, wäh­rend andere Gegenden bis zum April und Mai zu­warten. Die Vorzüge der Früh- und Spätsaat gründen sich weniger auf Erfahrung als vielmehr auf die Gunst der Witterung, wie dies bei allen jungen Saaten der Fall ist. Vor allem achte man darauf, daß die Ueberfrucht, wie Gerste, Sommerweizen, Winterfrucht einen recht lockeren Stand hat, denn dicht stehende oder gar lagernde Halmfrüchte lassen die junge Saat nicht aufkommen.

* Wenn der Ackerboden abgetrocknet und genugsam erwärmt ist, hat eine frühzeitige Be­stellung auf leichten, warmen Böden immer mehr Vorzüge. Der an und für sich thätige Sandboden

verdunstet nur allzu schnell seine Winterfeuchtigkeit je zeitiger hier also die Saat eingebracht werden kann, desto länger zieht die junge Pflanze Nutzen aus der Bodesfeuchtigkeit. Da aber glücklicherweise nicht alle Wirtschaften auf Sand- (leichte, warme) Böden angewiesen sind, so wird man im allgemeinen immer gut thuu, wenn man hinsichtlich der Frühjahrsbestellung weniger auf dasFrühzeitige" und mehr auf das Rechtzeitige" sein Augenmerk richtet. Der recht­zeitige Moment zum Bestellen ist aber allemal der­jenige, zu welchem der Acker genugsam abgetrocknet und erwärmt zugleich erscheint.

Handel und Verkehr.

* Stuttgart, 24. Febr. (Landesproduktenbörse.) In der abgelaufenen Woche trat am Getreidemarkt eine ruhigere Stimmung ein, ohne daß jedoch das Angebot dringender wurde; der Konsum deckt nur den nötigsten Bedarf, da der Mehlverkauf sehr schleppend sich gestaltet infolge der großen Vorver­käufe. Die süddeutschen Märkte sind schwach beschickt, Preise etwas fester. Wir notieren per 100 Kilogr.: Weizen Gyrka Mk. 17.25, do. Azima M. 16.75 bis 17.25, do. La Plata beschädigt M. 10.60, do. rumän. M. 17.25, do. rumän. M M. 18., do. Ulka M. 17.10 bis M. 17.50, do. Theodesia lg. M. 18.. Roggen russ. Is, M. 15.. Haber Land M. 13., do. Alb la. M. 14.40. Gerste bayer. M. 18.50 bis 18.75, do. fränkische M. 18., do. Hohenloher M.

17.50. Mais La Plata M. 11., do. amerikanisch M. 11.50. Mehlpreise per 100 Kilogr. inkl. Sack: Mehl Nr. 0: M. 28 bis 29, Nr. 1 M. 26 bis 27, Nr. 2 Mk. 24.50 bis 25.50, Nr. 3 Mk. 23 bis

23.50, Nr. 4 Mk. 20.50 bis 21. Suppengries M. 29. Kleie mit Sack M. 8.25.

* Möhringen, 24. Febr. Dem heutigen Monats­markt wurden 120 Stück Rindvieh aller Gattung zu­geführt, sowie 71 Ferkel. Der Handel in Rinder war flau, es fehlten Händler am Platze. Die Preise zeigten eher Neigung zu einem Abschlag, junge Ar­beits-Ochsen im Alter von 22 /2 Jahr sind eher begehrt. Auf dem Schweine-Markt wurde auch nicht flott gehandelt und blieb ein Teil der Zufuhr unverkauft.

Veraittworwcher Redakteur: W. Kieker, Altensteig.

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Verfälschte schwarze Seide.

Man verbrenne ein Müsterchen des Stoffes, von dem man kaufen will, und die etwaige Verfälschung tritt sofort zu Tage: s eckn rein gefärbte Seide kräuselt sofort zusammen, verlöscht bald j u d hinterläßt wenig Asche von ganz hellbrännlicher Farbe.

: B -'Lochte Seide (die leicht speckig wird und bricht) brennt langsam j ivrr namentlich glimmen dieSchußfäden" weiter (wenn sehr mit s Fa bstoff eflchwert), und hinterläßt eine dunkelbraune A'' he, die nch im Gegensatz zur ächten Seide nicht kräuselt, sondern krümmt. Zerdrückt man die Asche der ächten Seide, so zerstäubt sie, die der verfälschte« nicht. Die Seiden-Fabrik G. Henneberg (k. u. k. Hoflief.i, Zürich versendet gern Muster von ihren echten Seiden­stoffen an Jedermann und liefert einzelne Roben und ganze Stücke porto- und steuerfrei in die Wohnung.

Armen gleiten, als Gretchen, die noch immer in der Fensternische saß, durch eine Bewegung ihre Anwesen­heit kund gab. Er trat zu ihr und reichte ihr die Hand.Du hier, Gretchen? Verzeih', daß ich dich jetzt erst begrüße! Aber - was sehe ich? Ttzränen? Was ist geschehen?"

Die junge Frau reichte ihm schweigend den Brief.

Das ist schlimm, sehr schlimm!" sagte Werner ernst, als er gelesen.Und wie denkt ihr, du und Hermann, über die Zukunft deiner beklagenswerten Mutter?"

Mein guter Mann hat sofort nach Empfang der traurigen Nachricht an sie geschrieben und sie, vereint mit mir, herzlich gebeten, unser Haus als das ihrige zu betrachten." Gretchen schluchzte wieder: Die arme, arme Mama!"

Das war ein guter Gedanke," sagte Werner. Eurer kleinen Eva, unserm Patchen, wird es schon gelingen, die Großmama zu erheitern und zu zerstreuen."

Von Gretchens Gesicht schwand plötzlich die Traurigkeit und sie lächelte.Nicht wahr, Werner? Das hoffe ich auch, das süße Ding wird mir schon helfen, die arme Mama zu erfreuen."

Die junge Frau hatte sich aber doch getäuscht, als sie so freudig annahm, es werde ihrem Töchtcrchen bald gelingen, die unglückliche Mutter zu trösten. Lange, lange dauerte es, ehe diese den letzten schreck­lichen Schlag nur in etwas verschmerzen konnte, ehe sie auch nur ein schwaches Lächeln fand und die matten Augen den Blick frei erheben lernten.

Als übrigens die Kommerzienrätin eine alte, gebeugte Frau, in der niemand die noch vor Jahren so strahlende Frau Hermine erkannt hätte wieder in ihre einstige Heimat zurückkehrte, geschah dies zu­fällig an demselben Tage, an dem die Stadt durch eine großartige Wohlthätigkeitsanstalt bereichert wurde: das nenerbaute Krankenhaus wurde seinem Zweck übergeben.

Es war ein großes, stattliches Gebäude, nach allen Erfahrungen der Neuzeit ausgestattet, das an der breiten Längsseite in goldenen Lettern die weit­hin sichtbare Inschrift trug:

Peter Bolz' Vermächtnis.

* (U n s ch uld i g z u m T 0 d e verurteilt). Vor etwa 10 Jahren wurde James Lee von dem Kriminal­gericht von London zum Tode durch den Strang verurteilt unter der Anklage, eine alte Dame ermordet und beraubt zu haben. Alle Umstände, welche die Untersuchung darlegte, wiesen auf die Schuld Lees hin und das Urteil wurde allgemein als ein ge­rechtes angesehen. Als Lee daher nach dem Urteil noch fortfuhr seine Unschuld zu beteuern, sprach man von dem hartgesottenen Verbrecher rc. Allein am Tage der Hinrichtung trat der Galgen selbst für die Unschuld Lees ein. Die Falltür, die sich unter dem Delinquenten öffnen und denselben mit dem Strick am Halse in den Abgrund stürzen sollte, blieb fest und unbeweglich. Durch den Nebel waren die Angeln fest eingerostet und ließen sich nicht bewegen. James Lee mußte

nach dem Gefängnis zurückgebracht werden. Der Minister des Innern, Mattews, beeilte sich, der Königin ein Gnadengesuch zu unterbreiten für den Verurteilten, den der Galgen nicht gewollt, und Lee sollte sein Leben im Bagno beschließen. Seine Haft dauerte bereits mehr als ein Jahr und immer noch beteuerte er seine Unschuld. Da endlich bekannte der Schuldige dem von ihm an der alten Dame begangenen Mord. Es war eine Magd bei der Dame, die auf ihrem Totenbette einen Richter zu sich bat und demselben den ganzen Hergang erzählte. Ihre Aussagen wurden geprüft und richtig befunden. Lee wurde aus dem Gefängnis entlassen und nach London gebracht, wo er noch lebt. Die Regierung zahlte demselben eine Pension von 2000 Mark jährlich, um ihn zu ent­schädigen, da die englischen Gesetze die gerichtliche Rehabilitation nicht kennen.

* (Zum Beispiel). Lehrer:Transparent nennt man etwas, rvo man durchsetzen kann. Was ist also transparent?" Fritz:Eine Leiter, Herr Lehrer."

* (Boshaft.) Käufer:Die Cigarre riecht nicht so gut alsd ie, welche Sie mir neulich gaben." Ver­käufer:Ja, Sie verzeihen, ich steck' doch nicht in jeder Cigarre drinneu:"Käufer:Ja, meinen Sie, daß sie dann wirklich besser riechen würde ?"

* (Im Restaurant.) Der kleine Hans :Papa, der Mann drüben am Tisch hat eben über Dich ge­schimpft." Papa:So, was sagte er denn?" Hans:Ich sei schlecht erzogen!"

Auflösung des Rätsels in voriger Nummer:

Halt, Halm, Hall, Hals Halb.