ln Flammen stand. Auf einem Haufen Dung wurden diese erstickt; allein trotzdem trug der Bedauernswerte am Kops und Körper so schwere Brandwunden davon, daß an seinem Aufkommen gezweiselt wird.

* Kempten, 12. Febr. (Ein Schildbürger Stückchen.) Hier stürzte sich dieser Tage, ein Glasermeisterssohn in selbstmörderischer Absicht von einer Brücke hinunter in die Iller, blieb aber zwischen Wasser und Eis stecken. Um nun den Unglücklichen zu retten, wurde an das Brückengeländer eine Leiter befestigt, an welcher zwei Männer Hinab­stiegen, um mittels eines Strickes den Lebensmüden herausznziehen. Den Strick aber befestigten sie am Halse des im Wasser Liegenden. Nun zogen die oben auf der Brücke stehenden Personen kräftig an und so gelang es, den Körper aus dem Wasser und hinauf auf die Brücke zu bringen. Nachdem aber die Prozedur des Hängens in so nachdrücklicher Weise an dem Selbstmordkandidaten vorgenommen worden war, konnte keine Spur von Leben mehr in ihm wahr­genommen werden und alle Wiederbelebungsversuche blieben begreiflicherweise erfolglos.

* Mühlheim. Eine Partie Skat im Löwenkäfig wurde Hierselbst gespielt. Ein Kaufmann hatte sich dazu erboten und führte das Wagnis zusammen mit Fräulein Margnerita und ibrem Diener ans. Die Löwen benahmen sich sehrmanierlich". Einen von ihnen,Dick", benutzte der junge Mann als Fußbank. Das Publikum hatte seine hellste Freude daran.

* Berlin, 13. Februar. Das Kaufmannsehepaar Löwenberg in der Schmidstraße vergiftete sich selbst und die beiden jüngsten Kinder; ein drittes Kind ist in Lebensgefahr. Die übrigen drei Kinder wurden außer Hause geschickt. Motiv: Nahrungssorgen.

* Stalupönen. Auf der Feldmark von So- dargen wurden dieser Tage die Leichen eines jungen Mannes und eines jungen Mädchens gefunden, beide mit einem Schuß in der Schläfe. Ein Revolver lag daneben. Nach bei den Leichen gefundenen Papieren handelt es sich um ein Liebespaar aus Willkühnen, einen Tischlergesellen und das Meistertöchterlein. Die Eltern der letzteren wollten von einer Verbindung zwischen den jungen Leuten nichts wissen, entließen den jungen Mann aus dem Geschäft und untersagten der Tochter jeden Verkehr mit ihm, was in dem jungen Paare den Entschluß zur Flucht und schließlich zum Selbstmord reifte.

Ausländisches.

* Wien, 12. Febr. In der heutigen Abend­sitzung des uicderösterreichischen Landtags kam es zu einer unerhörten Szene. Der antisemitische Abgeord­nete Gregorig rief dem Liberalen Dr. Granitsch zu: Sie sind ein notorischer Gauner!" Ungeheures Auf­sehen. Der Vorsitzende unterbricht den Redner; nichtsdestoweniger wiederholt Gregorig die Beschimpfung. Der Vorsitzende unterbricht die Sitzung auf zehn Minuten, um der peinlichen Szene ein Ende zu machen. Nach ihrer Wiederaufnahme will Gregorig, ohne daß ihm das Wort erteilt worden, weitersprechen. End­lich kann sich der Berichterstatter Gehör verschaffen. Die Landtagsabgeordneten sind in großer Aufregung, stehen in Gruppen im Sitzungssaale und.besprechen

sich, wie gegen diese Exzesse Remedur geschaffen werden könne.

* (Das Licht der Zukunft.) In einem Vor­trag zu Wien machte Direktor Spies aus Berlin in­teressante Versuche mit den der Röntgen'schen Ent­deckung zu Grunde liegenden Geißler'schen Röhren. Er näherte solche mit bestimmtem Gas gefüllte Röhren im Saale ausgespannten elektrischen Leitungsdrähten und brachte dadurch die Röhren zum Leuchten. Spies wies mit Nachdruck darauf hin, daß die Versuche keine bloßen Spielereien seien, sondern daß in der An­wendung der Geißler'schen Röhren wahrscheinlich das Licht der Zukunft", das Licht ohne Wärme be­stehen werde. Es würde hierbei zum ersten Male in der Technik ein kalter Körper als Lichtquelle zur Ver­wendung kommen.

* Paris, 12. Februar. Der Chef der Geheim­polizei Cochefert, ist heute vormittag in Begleitung zweier Beamten nach London gereist, um Arton zu holen, lieber den Rückweg, der mit den englischen Behörden vereinbart wird, soll nichts öffentlich mit­geteilt werden. In Paris wird Arton in der Con- ciergerie untergebracht werden.

* Antwerpen, 12. Febr. Seit dem 1. Januar werden 69 Dampfer und 81 Segelschiffe als ver­schollen bezeichnet.

* Amsterdam, 13. Februar. Es verlautet, daß zwischen dem englischen und holländischen Hofe gegen­wärtig wenig freundliche Beziehungen bestehen. Die Königin von Holland hat die offizielle Anzeige vom Tode des Prinzen Battenbergs nicht erhalten und deshalb keine Trauer angelegt.

* St. Petersburg, 13. Februar. Nach einem Telegramm aus Irkutsk ließ der Lieferant des Nord­polfahrers Nansen, Kaufmann Katscharew, den Präfekten in Kolymsk (Nordsibirien) wissen, daß Nansen den Pol erreicht, und Land daselbst entdeckt habe und daß er zurückkehre. (Den Pol erreicht," das wäre eine epochemachende geographische That und Nansen hätte erreicht, wofür schon so viele Leben und Gesundheit geopfert haben.)

* Sofia, 11. Febr. Wie dieAgence Balcanique" meldet, hat die Regierung aus Konstantinopel die Mitteilung erhalten, daß der Sultan den Fürsten Ferdinand als Souverän von Bulgarien anerkannt und den türkischen Botschaftern bei den Goßmächten den Auftrag gab, die betreffenden Regierungen um ihre Zustimmung zu bitten.

* Sofia, 12. Februar. Fürst Ferdinand begiebt sich am 31. ds. Mts. nach Konstantinopel, um sich dem Sultan vorzustellen. Darauf reist derselbe nach Petersburg, um dem Zaren seinen Dank abzustatten.

* Belgrad, 11. Februar. Sämtliche bulgarischen Flüchtlinge Belgrads Unterzeichneten ein Gesuch, in dem sie den Fürsten bitten, sie anläßlich der Taufe des Prinzen Boris zu begnadigen, unter dem Ver­sprechen, fortan die treuesten Unterthanen zu sein.

* (Heilkunde.) Von dem Mediciner Odson in New-Dort wurde eine neue Methode zur Heilung der Schwindsucht entdeckt, und zwar besteht diese aus einer Einspritzung von Aespusektolin, das sich aus 97 ' Wasser und 3'« Phenolgilokat zusammensetzt.

* Chicago. Ein Mann, namens Richard Kloette, der lange keine Arbeit hatte finden können, ermordete

hier seinen Vater, seine Mutter, seine Frau und seine drei Kinder, während sie im Schlafe lagen. Darauf entleibte er sich selbst. Am gleichen Tage kamen zwei Briefe in seiner Wohnung an, worin ihm Arbeit an- geboten wnrde.

* (Ein Billardsaal in der Kirche.) Der Pfarrer von Windsor im nordamerikanischen Staate Ontario hat im Kellerraum der Kirche des Ortes einen Billardsaal einrichten lassen, der als Anziehungsmittel für die zerstreuungslustige Jugend dienen und diese vom Wirtshausbesuch abhalten soll.

* (Gräßliche Fahrt.) Aus Sidney 1. Jan. schreibt man derK. Ztg.": Westaustralien mit seinen Goldfeldern bewahrt noch immer seine außerordentliche Anziehungskraft besonders für alle Elemente, die in den östlichen Kolonien nicht recht vorwärts kommen können. Auf einem Schiff, das neulich Melbourne verließ, fand man nicht weniger als 17 Fahrgäste, die sich eingeschmuggelt hatten, ohne Fahrgeld zu bezahlen. Als man aus dem untersten Schiffsraum einen leeren Dampfkessel herausholte, fand man darin einen voll­kommen abgezehrten Menschen, der nur noch Wasser verlangen konnte und dann in Ohnmacht verfiel. Als er wieder zu sich kam, erzählte der Unglückliche sein Schicksal. Er war in Melbourne unbemerkt an Bord gekommen und war in den Kessel gekrochen. Er glaubte, die Fahrt werde 4 Tage dauern und hatte sich mit 3 Flaschen Wasser und einem Packet Brot und Fleisch versehen. Er blieb unbemerkt und über dem Kessel wurden 500 Tonnen Ladung verstaut. Die Fahrt dauerte 17 Tage und der Unglückliche, der nicht wußte, ob es Tag oder Nacht war und nicht die Möglichkeit hatte, sich bemerklich zu machen, kam der Verzweiflung nahe; insbesondere litt er durch die Ratten, die be­ständig über ihn wegliefen. Jedermann aber wünscht dem Unglücklichen, daß es chm gut gehen möge in dem Lande, das er unter solchen Mühsalen erreicht hat.

Handel und Verkehr.

* Calw, 13. Febr. Der landw. Bezirksverein hat 200 Ztr. Probstei-Saathaber aufgekauft und giebt solchen zu Mk. 7. pr. Ztr. an seine Mitglieder ab. Die Bestellungen hierauf müssen bis Montag den 17. Februar bei Oberamtmann Völter in Calw ein- laufen.

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Mtensieiz.

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Wir haben wieder von dem als vorzüglich bekannten Dünger­mehl aus seewasserbeschädigter Saat hergestellt einige Hundert Zentner zu dem billigen Preis von Mk. '3. pr. Zentner abzu­geben. Die Untersuchung des betr. Mehles ergab:

Stickstoff 4,4881», Mincralstoffc 1S,Sl "j, Phos-horsäiiie 1,281«, Kali 8,81)«.

Nagold, den 12. Februar 1896.

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