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Samstag dm 23. Wovember
Bekanntmachungen aller Art finden die erfolg I . ^- reichste Verbreitung. 1o"t),
Gestorben: Kaufmann Groz, Ebingen; Samuel Heiden, Stuttgart; Aichholz, pcns. Werkführer, Eberbach; Kaufmann Gaupp, Stuttgart; Fabrikant Buhler, Stuttgart.
Laudessachrichteu.
r) Altensteig, 22. Nov. (Wert der Buchführung für den G e wer d est and.) Die gewerblichen Fortbildungsschulen haben wieder begonnen, und es iß erfreulich, daß immer eine schöne Anzahl von Schüler» an diesem, für das spätere Leben so notwendigen Unterricht, teilnimmt. Nachstehende Zeilen möchten insbesondere den Kleingewerbetreibenden auf einen Teil dieses Unterrichtes und dessen Wert a»fmerksam wachen: auf die Buchführung. Von den Kleingewerbetreibenden wird der Wert einer Buchführung für den Erfolg des Geschäftsbetriebs zu wenig erkannt; eine vollständige Buchführung war zu jeder Zeit für dev Gewerbebetrieb sehr nützlich, zur Notwendigkeit wurde ste indessen erst in der Neuzeit, durch die schrankenlose Konkurrenz, welche durch übertriebene Herabsetzung der Preise den einzelnen Ge- werbsmovn so oft z» Verlustgeschäften verführt. Durch eine richtige Preisberechnung m d gute Buchführung vermag sich der Geschäftsmann von Verlustgeschäften zu schützen. Wie viele solcher werden aber in der Gegenwart ans Mangel an Erkenntnis, welche Preise Gewinn und welche Verlust bringen, abgeschlossen. Was nützt einen Meister Fleiß und Tüchtigkeit im Geschäft, wenn er sich auf der schiefen Ebene der Verlustpreise befindet? Sein größerer Fleiß hilft ihm dann nur um so viel schneller abwärts zum unausbleiblichen geschäftlichen Ruin. Me die Erfahrungen der Jetztzeit beweisen, st es mit der gewerblichen Tüchtigkeit i« Beruf allein nicht mehr gcthan, es fehlt die Einrichtung, welche den Meister die Früchte seiner Arbeit ernten läßt. Nur verpflichtende Minimalpretse in den verschiedenen gewerblichen Erwerbszweigen vermögen die Schleuderpreise einer unvernünftigen und unwürdigen Konkurrenz zu beseitigen. Diese können aber nur auf den Ergebnissen eines mittleren Geschäftsbetriebs ausgebaut werden. Aber auch bei Bestehen einer solch wichtigen Enrichtung ist es nötig mp für jeden tüchtigen Mann würdig, daß er weiß, wie sein Vermögen und seine Geschäftsverhältnisse beschossen find und wie sich die Preise seiner Arbeiten für ein zu erwartendes Geschäftsergebnis ver-
L ssofru
* Wär' noch fo viel dir auch bescheret vom Wissen, gern will ich dir's gönnen: wohl hat das Wissen hohen Wert, doch deinen Wert giebt dir dein Können.
UeLer Wol'z' WermeichLnis.
Roman von R. Litten.
(Fortsetzung.)
«Wie schön, wie herrlich haben Sie heute wieder gesungen, liebes Fräulein," sagte sie. „Herr Bolz hat allerdings Lorbeerkränze als Lohn in Aussicht gestellt, doch hoffe ich, Sie nehmen vorläufig mit diesem bescheidenen Schmuck für Ihre Locken vorlieb."
Sie befestigte die blauen Blumen in Evas Haar und drückte dabei einen Kuß auf die weiße Stirn des Mädchens.
Eva beugte sich über die Hand der alten Dame.
„Vielen Dank, verehrte Fra« Doktor! Was wird aber Onkel Bolz zu solcher Verwendung seiner zarten Spende sagen?"
„Daß ste freilich nicht für dich bestimmt war," meinte dieser gut gelaunt, „du ste aber ehrlich verdient hast. Schöner Lohn für meine Galanterie war's aber darum doch nicht, Fra« Doktor!"
„Merken Sie denn nicht, lieber Freund," lachte diese, „daß ich nur damit Ihre Ehre retten wollte, die Sie so leichtsinnig mit den versprochenen Lorbeerkränzen aufs Spiel gesetzt haben?"
Herr Bolz nickte nur zustimmend, denn Werner
halten. Endlich möchte noch daran erinnert und mitgeteilt werden, daß nach Artikel 28 des Handelsgesetzes a) wer gewerbsmäßig bewegliche Sachen kauft und in dieser Natur wieder veräußert, b) wer gewerbsmäßig in einem über den Handwerksbetrieb hinaus- gehenden Umfang die Bearbeitung und Verbreitung beweglicher Sachen unternimmt — gesetzlich verpflichtet ist, Bücher zu führen, aus welchen die Lage seines Geschäftes und Vermögens vollständig zu ersehen sind. — Die Buchführung ist der Schlüssel zu der künftigen Stellung jedes Gewerbetreibenden, darum sorge jeder Geschäftsmann dafür, daß sein Sohn, Lehrling re. nicht versäumt, an diesem wichtigen Unterrichtsfach tetlzunehmen.
* (Die geschlossene Zeit.) Der erste Advent, dem wir »nS mit raschen Schritten nähern, fällt Heuer auf den 1. Dezember und währt bis zum 25. Dez. Mit dem 1. Advent beginnt auch die sog. geschlossene Zeit, welche bis zum 25. Dezember währt. In derselben ist das Tanzen an den Werktagen nur mit Genehmigung des kgl. Oberamtes gestattet und zwar findet diese Bestimmung nicht nur Anwendung auf öffentliche, sondern auch auf solche Tanzunterhaltungen, welche von geselligen Vereinen und geschlossenen Gesellschaften in Wirtschaftsräumen veranstaltet werden. Nach der bestehenden Praxis sind nur Tanzstnnden, von Tanzlehrern «^gehalten, sofern sie über den bloßen Rahmen einer Tanzunterrichtserteiluvg nicht hinausgchLn, auch in der geschloffenen Zeit von einer besonderen Erlaubnis nicht abhängig, während bei Ueberschrciirmg dieses Rahmens z. B. bei sog. verlängerten Tanzstunden bezirkspolizeiliche Genehmigung erforderlich ist.
' (Vorgangs vor 25 Jahren infolge des Krieges 1870/71.) Am 21. November 1870 — an welchem Tage eine ganze Anzahl kleinerer Gefechte, wie bei Choisy le Roi, Madeleine Bouvet, Bretoncelles u. a. stattfanden — kam es zum Gefecht bei La Haie neuve zwischen der Avantgarde der Armeeabteilung des Großherzogs von Mecklenburg und den französischen Vortruppen. die sich bei Le Mans gesammelt hatten. Es handelte sich nicht um ein regelrechtes Gefecht, vielmehr wesentlich um die Feststellung der Richtung, in welcher der Feind zu suchen war und um Fühlung mit diesem zu gewinnen. Beides gelang denn auch; nach hartnäckigem Kampfe, bei dem die Franzosen 141, die Deutschen 27 Mann einbüßten, zogen sich die Franzosen zurück. Am 22. November 1870 rückte die Armeeabteilung des Großherzogs von Mecklenburg weiter vor. Vor Rogsnt ls Rotron zeigte sich feindlicher Widerstand, der jedoch aufgegeben wurde,
Lorenz hatte seine Geige ergriffen, um das versprochene Thema zu variieren, und davon durste dem alten Herrn beileibe nicht ein Ton entgehen. Man klatschte dem gewandten, seelenvollen Spiel Beifall; Herr Bol; bedauerte, den jungen Arzt nicht auch mit Blumen schmücken zu können, und dann sang Gretchen mit Herrn Reichert ein ^unteres Duett, wozu ihre Helle Lerchenstimme sehr gut klang, und das beiden viel Lob brachte. „Das wäre für heute !er Schluß unseres Konzerts," sprach der Doktor, „wenn nicht Fräulein Lmiau auf allseüiges Verlangen — das ich sehr deutlich in den Blicken der geehrten Anwesenden lese — «ns noch mit einem Liede erfreut."
Seine Worte fanden lebhafte Zustimmung, und Eva, der jede Ziererei fremd war, erklärte sich lächelnd bereit. Sie suchte unter den Noten; Neßlers Trompeterlied war das erste, das ste ergriff: „Das ist im Leben häßlich eingerichtet, daß bei den Rosen gleich die Dornen stehn." Aus dem Herzen heraus sang sie, und ergreifend drangen die Töne an das Ohr
„Noch nicht vergessen!" sagie der Doktor zu sich. Er vertiefte sich so in seinen Gedanken, daß er noch auf seinem Stuhle saß, als Eoa längst ihren Gesang beendet hatte und nun seiner Mutter behilflich war, einige Erfrischungen herumzureichen.
„Nun, Herr Doktor," weckte Gretchens Helle Stimme ihn aus seinen Träumen, über welches Problem grübeln Sie denn da? Ste sehen ja aus, als wollten Ste den Stein der Weisen entdecken."
„Den nicht, Fräulein Gleichen, aber etwas viel
als sich die deutschen Truppen zum Angriffe auf die Stadt bereit machten. Man fand die Stadt vom Feinde geräumt. Die 5. bayrische Brigade gelangte noch bis la Fertä Bernard, 2-/, Meilen weiter und vertrieb dort drei Bataillone Mobilgarden, 150 Gefangene machend. Auch Corubert wurde genommen. Unter den Gefangenen waren viele Franktireurs, was die deutschen Truvpen sehr erbitterte.
* Stuttgart, 19. Nov. Zur Feier der 25. Wiederkehr der Tage von Villicrs und Chawpigry wird das Gren.-Rcg. Nr. 119 cm Samstag den 30. Nov. vormittags einln Feldgottesdienst abhalten. Es werden etwa 1100 Veteranen anwesend sein. Nachmittags 5 Uhr ist große Zirkusaufführung, an welcher auch der König und die Königin teiluehmen werden. Am Sonntag deu 1. Dezember findet im Festsaal der Liederhalle festliche Vereinigung der württem- bergischen Veteranen statt, woran ebenfalls der König und die Königin teilvehmen werden. Das Regiment 125 feiert den Tag von Champtgny am 2. Dezember. Abends sind Aufführungen im Festsaal der Liederballe, die voraussichtlich gleichfalls von den Majestäten besucht werden.
* Stuttgart, 20. Novbr. Gegen den Sparund Konsumverein richtet der Württ. Schutzverein wiederholt einen scharfen Angriff. Betont wird, daß die setlher bezahlten 3 462 480 Mk. Dividende sich aus ca. 300 000 Mk. nicht bezahlter Steuer, aus ca. 1200 000 Mk. von den vielen Stuttgarter Geschäftsleuten in Form der berüchtigten Rabatte erhobenen Extrasteuern und der Rest aus den Summen, welche die Konsumvereinsmitglieder für die Waren vorher zu viel bezahlt haben, um ste nachher teilweise als Dividende zu bekommen, zusammensetze.
* Die Zahl der Eingaben an die Kammer der Abgeordneten um unveränderte Annahme des Regierungsentwurfes betr. die Religionsreversalien, die von den evarrg. Kirchengemeinderäten des Landes bei der Stuttgarter Sammelstelle eingelaufen sind, ist dem „Schw. Merk." zufolge bis heute auf weit über 800 gestiegen.
' Göjppingen, 21. Nov. Letzte Nacht wurde in dem Uhrenladen des Uhrmachers Kopp ein großer Einbruchsdiebstahl verübt. Der Thäter schob deu Rollladen in die Höhe und stieß mit einem Backstein die Glasscheibe ein. Er entnahm der Auslage Uhren und Ketten im Werte von etwa 2500 Mk. Durch
Schöneres und Beglückenderes l" antwortete der Angeredete und setzie sich zu deu andern an den runden Tisch.
Merkwürdigerweise hatte Gleichen ihren Platz stets an Herrn Reicherts Seite und ebenso merkwürdigerweise wurde ste jedesmal rot. wenn sie ihren Nachbar auf einem seiner innigen Blicke ertappte. Eva saß neben Dokror Lorenz und unterhielt sich so ruhig und heiter mit demselben, daß dieser im Innern meinte, er sei doch wohl im Irrtum gewesen, wenn er angenommen, daß sie noch an der Vergangenheit kranke.
Die Unterhaltung war allgemeiner geworden. Plötzlich rief die freundliche Wirtin, die in ihrem Strickkörbchen nach einer Nadel gesucht hatte: „Wie vergeßlich ich doch bin, Werner, das macht wirklich das Alter! Da erhielt ich ja heute einen Brief aus der Heimat von meiner alten Freundin. Denke dir nur das Traurige — es wird die Damen auch interessieren, die vielleicht den Namen des Betreffenden kennen — Fräulein Ada von Feldern, die Braut des Regieruugsafftfsors Walroden, ist gestern gestorben. Sie war stets eine zarte, überschlanke Erscheinung, und ich erinnere mich, daß mein verstorbener Mann, der Arzt in dem Hause war, von jeher für ste das traurige Erbteil ihrer Mutier, die jsag an der Schwindsucht gestorben, fürchtete. Der Jammer des Vaters soll grenzenlos sein. Es war ja das einzige Kind, dem er jeden Wunsch von den Augen ablaS — sagte man doch, er hätte dem Herrn Walroden, weil er die Neigung seiner Tochter für deu übrigens