hasse in G» den find dem Ziegelarbeiter Bischof a»S Germersdorf, welcher eines Magenleidens wegen sich dorthin begeben hatte, 1116 Kirschensteine a»S dem Magen entfernt worden. Der Kranke befindet sich, demG. T." zufolge, den Umstände« nach wohl.

Ausländisches.

* Allgemeine Teilnahme erregt in Wien die Knude von dem Selbstmord des Chefarztes des Hernalser Offizierstöchter-Jnstitutes Dr. Franz Rammel, dessen Gattin verflossenen Donnerstag sich und ihr zwölf« jähriges Töchterchen Margarethe mit Cyrnkali ver­giftet hatte. Dr. Rammel war seither dem Trüb­sinn verfallen, «nd in einem Aufalle von Melancholie vergiftete er sich mit Cyankali.

* Rom, 13. Juli. Kardinal Ledochowski empfing heute die Glückwünsche zu seinem 50jährigen Priester« jubiläum. Kardinal Mocenni überreichte ihm im Namen des Papstes einen prachtvollen Blumenstrauß aus den Gärten des Vatikans.

* Rom, 15. Juli. Gestern nachmittag zogen 50 Vereine zum Porta Pia, wo in Gegenwart des Bürgermeisters und der Behörden der Grundstein für das Denkmal zum Gedächtnis der Befreiung Roms > am 20. September 1870 gelegt wurde.

* Paris, 14. Juli. Die alljährlichen Kund­gebungen vor dem Standbilde der Stadt Straßburg haben heute früh ohne jeden Zwischenfall statt­gefunden.

* Paris, 16. Juli. Am Sonntag war das große republikanische Nationalfest. Unter dem Kaiser­reich wurde d-r 15. August, Mariä Himmelfahrt «nd Geburtstag des großen Napoleon, als solches ge­feiert, aber nach dem Abgang der Dynastie trat der 14. Juli, der Jahrestag der Erstürmung der Bastille (1789), an seine Stelle. Die bemerkens­wertesten Züge des Festes find die große Militär­parade und der O.drnsregen, der sich an diesem Tage wie am Neujahr, befruchtend über Tausende von be­dürftigen Knopflöchern in Frankreich ergießt. Der französische Republikaner ist bekanntlich der ordens- süchtigste Mensch von der Welt.

* Paris. Eine Anzahl Rekrutierungskommisstonen hat dem Kriegsministerium den Vorschlag unter­breitet, die minimale Körpergröße für mtlitärtaugliche Stellungspflichtige auf 1 w 51 om herabzusetzen, da man nur durch diese Maßnahmen angesichts der stetigen Verringerung der Geburten in Frankreich wenigstens eine Zeit lang das Rekrxtierungskontingent auf der erforderlichen Höhe erhalten könne.

* Fiume, 13. Juli. Heute früh 6 Uhr 20 Min. erfolgte hier ein Erdstoß mit heftigem Erdbeben.

* London, 16. Juli. Das Reutersche Bureau meldet aus Sofia: Stambuloff wurde gestern abend 8 Uhr auf dem Heimwege von vier Personen an­gefallen «nd durch Revolverschüsse und Dolchstiche verwundet. Sein Zustand ist sehr ernst.

* Sofia,, 16. Juli. Stambuloff ist am Kopf «nd an beiden Armen schwer verwundet; beide Arme wurden amputiert. Der Verwundete liegt bewußtlos, und es ist wenig Hoffnung ihn zu retten. Die Unter­suchungwurde die ganze Nacht fortgesetzt. Am Thatorte wurden ein türkischer Handschar, ein starkes Messer und zwei Revolver gefunden. Auf die Angaben des

zu dem schönen Gesicht ihres Begleiters aufsehend, sagte das Mädchen leise:Noch mehr, ich bitte Sie an Stelle der Fernen meine herzlichsten Wünsche für das Wohl derselben entgegen zu nehmen. Ich kenne die Fra» Wachtmeisterin zwar nur aus Ihren Wor­te», Herr Fernow aus Ihrer Verehrung »nd Ihrer Beschreibung. Aber ich habe mir aus dem Allen ein Bild gemacht und hoffe nun zu Gott, daß er Ihnen diese Mutter noch recht viele Jahre er­halten möchte."

Ich danke Ihnen danke Ihnen tausendmal," erwiderte der junge Forstmann, «nd seine Stimme vibrierte merklich, während er so sprach. Dann hemmte er plötzlich die Schritte. Und noch immer die hart­gearbeiteten Fingerchen des Mädchens in den seinen pressend, setzte er nun Hinz«:Ah, wenn die Gute doch zu uns herübersehen könnte! Wenn sie gehört hätte, wie lieb Ihre Worte gewesen, Fräslein Anna! Und dazu dazu"

Er senkte für einen Moment den leuchtenden Blick. Wie leises Beben lief es durch die kraftvollen Glieder. Dann aber hoben sich seine Angen wieder, und jetzt sagte er auch in festem und doch so inni­gem Ton:Und dazu in mein Herz blicken könnte, damit sie die Gefühle segnete, welche sich in dem­selben regen vor Allem aber die liebe traute Person, der sie dargebracht sind."

Bei den letzten Worten hatte der junge Jägers­mann die Hand des geliebten Mädchens an sein Hoch­klopfeudes Herz gedrückt. Anna aber war bis in die Schläfen hinauf errötet. Es schwindelte ihr. Und

Dieners von Stambuloff »ud seines Begleiter- Pet« koff wurden einige Verhaftungen vorgeuommen; doch hat man bisher keine Spur von den Thäter». Stam­buloff versuchte vergeblich zu reden. Bor dem Staats­anwalt sagte der Diener StambuloffS aus, daß Stambuloff, Petkoff «nd er auf der Heimfahrt a«S dem Unionklub sich befanden, als sie angegriffen wur­den. Der Kutscher von StambuloffS Wagen wurde als der Mitschuld verdächtig verhaftet. Es liegt hier ein abscheuliches Verbrechen vor, das nicht hart genug brandmarkt werden kann. Die Thäter haben am Ende gar geglaubt, der jetzigen Regierung einen Gefallen zu erweisen, wenn sie Stambuloff aus dem Wege räumten. Dieser war zwar als Minister ein gewaltthätiger Mann, aber er meinte es sicherlich gut mit seinem Lande, und Bulgarien hat ihm seine Unabhängigkeit zu verdanken, welche von seinen Geg­nern, den Zankowisten, längst ausgeliefert worden wäre, wenn dieses nur gewollt hätte. Stambuloff war schon mehrmals Zielscheibe eines Attentats; diesmal ist ihm leider sein früheres Glück nicht treu geblieben.

* Konstantinopel, 15. Juli. Am letzten Donnerstag soll eine bewaffnete Bande aus Griechen­land auf Kreta gelandet sein. Die Ankunst einer zweiten Bande ist angekündigt. Karatheodory Pascha hat Truppen zur Verfolgung der Banden abgesandt.

Haus- «ud Landwirtschaftliches.

* Wie bewahrt mau die Butter im Sommer auf? Am besten in größeren Steinguttöpfen. Daß die erste Bedingung vollständig saubere Gefäffe «nd süße, gute Milch sein muß, l>rgt auf der Hand. Nach dem Zentrifugieren wird häufig sofort ein Pasteuristeren, d. h. ein sorgfältiges Erwärmen des Rahmes auf 65 Grad Celsius vorgenommen, dem auf dem Fuße möglichst schnelles und tiefes Abkühlen und darnach längeres Verbleiben des Rahmes auf der niedrigen Temperatur folgt. Nach einigen Stunden wird der so behandelte Rahm auf die Säuerungstemperatur (etwa 1215 Grad Celsius) erwärmt und mit gutem Ansäuerungsmaterial versetzt. Während man nun bislang die Butter in die sauber vorbereiteten Stein­guttöpfe fest einschlug und mit Talgaufguß auf dünnem Pergament »nd darauf liegenden weichem Strohpapier abschloß, findet neuerdings ein Verfahren Anwendung, die Butter in körnigem Zustande, so wie sie mit dem Sieb aus dem Butterfaß kommt, gut ausgespült mit reinschmeckendem kühlem Brunnen­wasser, ohne weiteres in Steinguttöpfe zu bringen und dann mit Salzlake zu überschütten.

* Hilfeleistung bei Erstickimgsanfälleu von Tieren. Ein erfahrener Landwirt macht darauf aufmerksam, daß es angezeigt ist, Tieren, welchen Futter in die Luftröhre gelangt und welche daran auch ersticken können, kaltes Wasser in die Ohren zu spritzen. Das mit Gewalt in die Ohren getriebene Wasser veran laßt die Tiere zu heftigen Bewegungen mit dem Kopfe wobei oft auch das Hindernis in der Kehle besei­tigt wird.

Vermischtes.

* (Selbstmord im Meer.) Vor einigen Ta­gen wurde bei St. Peter an der holsteinischen Nord­

seeküste eine Flaschenpost aufgefunden, in der eine Visitenkarte des Schauspielers Max D. und ein Zet­tel aus Helgoland vom 26. Juni lag mit der Blei­stiftnotiz:Wir find soeben getraut worden, halten aber das Leben für eine Seifenblase »ud stürzen uns ins Meer, um gemeinsam unserem Leben ein Ende zu machen ». s. w." Man hielt die Sache erst für eine« schlechten Scherz. Leider bestätigt jetzt die in Hamburg wohnende Mutter der jungen Frau die traurige Thatsache mit dem Bemerken, daß es ihr unerklärlich sei, wie das lebensfrohe junge Paar sich zu einem solchen Schritte habe entschließen können.

* (Ein lohnender Beruf.) Der Stierfechter Guerita in Madrid hat in diesem Jahre bereits an 32 Sttergefechteu teilgenommen und als Honorar dafür nicht weniger als 40 000 Duros (160 000 M.) eingestrichen. Ehe die laufende Saison zu Ende geht, wird derselbe wohl noch weitere 40 000 Daros ein- kassieren, also in einem Sommer 320 000 M. ver­dient haben. Vorigen Sommer verdiente Guerita 72000 Duros. Da möchte man wirklich Stier- fechter werden!

* (Weiblich.). . . Denken Sie sich, Klara, ich bin gestern zum Dokter der Philosophie promoviert worden!"Ach, wie reizend! . . Haben Sie schon einen Patienten?"

* (Aergerlich.)Jetzt wird es mir aber schon bald zu dumm, grad immer aus den Wirtschaften, wo daS Bier am besten wär', Werfens mich jedes­mal heraus!"

Handel «nd Verkehr.

* St« ttgart, 15. Juli. (Landes-Produkten- Börse.) Das Geschäft bewegt sich in engen Grenzen, da der Konsum immer noch an seinen frühere« Käufen hält. Die süddeutschen Märkte verkehrten in rahiger Haltung, Preise ziemlich unverändert. Wir notieren per 100 Klgr.: Weizen, bayer. Mk. 15.50, Nikolajeff M. 15.90, Azima Mk. 15.60, Kernen Oberländer I». Mark 17.40, Haber Alb Mk. 12.60. dto. I». Mk. 13.50, dto. Land In. Mk. 13. Mehr­preise pr. 100 Klgr. inkl. Sack: Suppengries: Mk« 29. Mehl Nr. 0: Mk. 28 bis 29, dto. Nr. 1: Mk. 26 bis 27, dto. Nr. 2: Mk. 24.50 bis 25.50, dto. Nr. 3: Mk. 22.50 bis 23.50, dto. Nr. 4: Mk. 20.50 btS 21.50. Kleie mit Sack Mk. 6. pr. 100 Kilo je nach Qualität.

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieke r, Altensteig.

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doch fühlte sie kein körperliches Unbehagen. Im Gegen teil: Ihr war so wohl so wohl!.....

Nur für eine kurze Minute standen sich die bei­den jungen Menschen stillschweigend gegenüber. Nun aber war es Curt, welcher die Stille unterbrach. Doch auch seine Stimme klang gepreßt, als er fragte: Anna, teure Anna, gestatten Sie mir, Ihnen end­lich zu gestehen, was mir schon so lange auf der Seele liegt?"

Das Mädchen neigte gewährend die reine Stirn. Und nun flüsterte Curt schüchtern «nbshilflich freilich auf sie herab; wie lieb er sie habe, «ud daß er nie ein Wesen kennen gelernt, welches ihm von vornherein so gefallen, als die Tochter des Försters in Karemba. Er würde deshalb auch schon längst um Anna geworben haben, wenn seine Stel­lung eine geeignetere dazu gewesen. Den eben erst vom Militär entlassenen Hilfsjäger aber habe die Bescheidenheit immer wieder zurückgehalte», das ent­scheidende Wort zu sprechen. Nun es aber hieß, demnächst KarembaLebewohl" zu sagen, ertrüge er es nicht länger, in Ungewißheit über bas Glück oder Unglück seiner Zukunft zu bleiben. So frage er Anna denn, hier unter den grünen Bäumen, wo um Gott ihn höre:Wollen Sie mir Ihre Zukunft an- vertrauen? Sobald die Verhältnisse es mir gestatten, den eigenen Herd zu bauen, mein geliebtes Weib werden und geduldig dieses Zeitpunktes harren wie lange er auch auf sich warten läßt?"

Sie hatte mit gesenkten Lidern bis an das Ende seiner Rede zugehört.

Jetzt aber schaute sie ohne alle Prüderie, glück­selig lächelnd, zu Curt in die Höhe.Ja," sagte fie dabei.Ja!"

Ein Jubellaut wollte sich seinen Lippen ent­ringen. Aber er hielt ihn zurück. Und sich tiefer noch auf das liebliche Blondköpfcheu niederbeugend, fragte er vorerst:Und werden Sie dann auch ge­statten, daß in dem Hause, in welches ich Sie führe, auch «ein gutes Mütterchen ein behagliches Plätz­chen findet? O, Anna, ich bin der einzige Sohn, das einzige Kind dieser Frau mit Thräuen «nd Entbehrungen hat sie mich erzogen, als der Vater so früh schon dienstunfähig wurde und die kleine Pension"

Das junge Mädchen legte die Hand mit sanftem Druck auf den Mund des Geliebten:Sprich nicht weiter, Curt", sagte sie dann,damit ich Dir so schnell als möglich erwidern kann: daß die Mutter meines Mannes ein Heiligtum für mich sein wird «nd eine innig geliebte Pflegebefohlene dazu. Wie sollte ich dean nicht glücklich darüber sein, die Fra« unter unserem Dache zu haben, die Dich für mich erzogen. Du lieber Trauter."

Oh, Du Du!"

Zum ersten Male fanden sich nun die Lippen des jungen Paares zu einem langen heißen Kuß. Es währte auch eine geraume Zeit, ehe sich das Gleichgewicht ihrer Seelen insoweit wenigstens her- gestellt hatte, daß sie an der Foris tzang des ein- geschlageneu Weges zu denken vermochten.

(Fortsetzung folgt.)