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* Königsberg, 11. Sept. Der „Ostpreuß. Z;g." zufolge befindet sich der König von Württemberg besser; er will morgen zum Manöver und von Braunsberg Heimreisen.
Ausländisches.
* Wien, 12. Sept. Die Tapeziermeister haben den Mündigen Arbeitstag bewilligt. Die streikenden Gehilfen haben sich unter dieser Bedingung bereit erklärt, die Arbeit wieder aufzunehmen.
* W i e n, 13. Sept. Aus Lemberg wird gemeldet: Vor der Wohnung des Grafen Borkowski, welcher gestern der Hoftafel, während welcher Kaiser Franz Joseph den Toast auf den Zaren ausbrachte, fernblieb, versammelten sich gestern abend etwa 200 junge Leute und brachten dem Grafen Ovationen dar. Die unreife Demonstration berührt in allen Kreisen peinlich.
* Bern, 21. Sept. An den Erlenbacher Markttagen wurden auf den Stationen Thun und Gwatt in 226 Wagen 2055 Stück Vieh verladen und fortspediert; dieselben repräsentierten einen Wert von über 1 Million Franken. Die Einnahmen der Bahngesellschaft allein betragen ca. 10,000 Franken.
* Paris, 12. Sept. Einer Meldung aus Buenos Ayres zufolge verlautet gerüchtweise, die brasilianischen Monarchisten bereiten einen Aufstand vor.
* Der französische Krtsgsminister, General Mercter, eröffnet« eine Disziplinaruntersuchung gegen 14 Offiziere, darunter 2 Obersten, die in voller Uniform einer royalistischen Messe für die Genesung des Grafen von Paris in der Magdalenenkirche beigewohnt hatten.
"London, 11. Sept. Dem Begräbnisse des Grafen von Paris wird auch der Herzog von Aosta beiwohnen. 22 Prinzen des Hauses Orleans sind nunmehr in Showe-House versammelt. Für den englischen Hof ist zehntägige Trauer verordnet.
* London, 12. Sept. Eine Meldung der „Central News" aus Shanghai wiederholt, daß Li-Hung- Tschangs Macht auf der Neige sei. Seine Freunde in Peking thäten zwar alles, um seinen Sturz zu verhindern, wahrscheinlich aber ohne Erfolg. Nur ein großer Sieg über die Japaner könnte dem Sturze Vorbeugen. Trotzdem scheine er nicht im Stande zu sein, die Kcicgsunternehmungen zu Wasser oder zu Lande zu beschleunigen. Die Verwirrung der Truppen
bewegungen in Korea vergrößere sich täglich, die zuchtlosen Horden verbreiteten Schrecken in allen Städte«, wo sie halten. Ein ähnlicher Zustand herrschte in Tientsin, wo die Soldaten plündern und die Einwohner mißhandeln. Wer aus der Stadt fliehen könne, fliehe. Der Handel liege ganz darnieder. General Oku, der zum Befehlshaber einer Division japanischer Truppen in Korea ernannt ist, hat europäische Schulung erhalten. Bei Soeul haben die. Japaner ein großes Milttärhospital nach europäischem Maßstabe errichtet. Es ist schon voll von Verwundeten.
* Der russische Finanzminister Witte empfing in Abbazta einen Korrespondenten des „Börsen-Cou- riers", dem er u. A. mitteilte, daß er wegen Aufhebung des Lombardirungsverbots vor einigen Monaten Vorstellungen in Berlin erhoben, jedoch noch keine Antwort erhalten habe. Nach seinen Wünschen sollten die wirtschaftlichen Beziehungen beider Länder so eng wie die früheren werden. Nicht nur erlaubt, sondern direkt angeraten habe er die Berücksichtigung Deutschlands bei Eisenbahnlieferungen, obwohl Amerika Deutschland wiederholt unterboten habe. Die russische Politik sei die unbedingte Friedensliebe. Der Zar wolle Frieden mit aller Welt und für alle Welt. Beginne oder verschulde Frankreich Krieg, so werde Rußland sicher nicht auf seiner Seite stehen, allerdings auch nicht aus Sette Deutschlands, wenn dies anfauge. Bei der Friedensliebe der Dreikaisermächte blieben die fortgesetzten Rüstungen um so bedauerlicher, aber Rußland habe nicht den Anstoß dazu gegeben, könne sich jedoch dem zwingenden Beispiel der anderen Staaten nicht entziehen.
* Ein furchtbarer Massenmord, dem 21 Menschen zum Opfer fielen, wurde jüngst im Dorfe Poga- nowsk, im russischen Gouvernement Samara, verübt. Vier Pächter bezogen aus dem benachbarten Städtchen Nikolajewsk Arbeiter zur Verrichtung von Feldarbeiten. Nach der Ernte erhielten sämtliche Arbeiter ihren Lohn, der in diesem Jahre 20 Rubel per Defsjatine betrug. Die Pächter faßten den Entschluß, das den Arbeitern ausbezahlle Geld zurückzuverlangen. Sie überfielen deshalb bei Nacht die schlafenden Arbeiter, 21 an der Zahl, ermordeten dieselben und raubten ihnen den erhaltenen Lohn. Die vier Mörder find verhaftet worden.
* New - Aork, 13. Sept. In Memphis wurde infolge eines Wtrbelsturmes der ganze nördliche
Stadtteil verwüstet. Der Schaden beträgt mehrere Millionen Dollars.
* Algier, 12. Sept. Ein ungeheurer Waldbrand «mgiebt Bone. Der Himmel ist auf Hunderte von Kilometern verfinstert; die Hitze wird bis nach Tunis geführt.
Haas- und Landwirtschaftliches.
* Das diesjährige Obst ist vielfach wurmstichig, d. h. von den Maden des Apfelwicklers besetzt. Die ausgewachsenen Räupchen verlassen jetzt schon die Früchte und verkriechen sich in die Rinde, um daselbst im Gespinnste den Winter zu überleben. Wenn man diese Schädlinge vertilgen will, so sammle man jetzt alle angestochenen Früchte und verfüttere sie au Schweine, vergesse aber auch nicht, die Stämme und Aeste der Obstbäume von Moosen, Flechten rc. zu reinigen und alle abgekratzten Bestandteile mit allen den Larven, Puppen und Eiern der schädlichen Insekten zu sammeln und zu verbrennen. Eia Kalkanstrich ist ebenfalls sehr zu empfehlen.
Handel rnrd Berkehr.
* Stuttgart, 13. Sept. (Kartoffel-, Kraut- «nd Mostobstmarkt.) Zufuhr 1000 Ztr. Kartoffeln, Preis pr. Ztr. Mk. 2.50 bis Mk. 3. — 2500 St. Ftlderkraut, Preis per 100 Stück 20 Mk. Wilhelmsplatz: 800 Ztr. Mostobst, Preis per Ztr. Mk. 3.60 bis 3.80.
* Tübingen, 12, Sept. (Hopfen.) Gestern und vorgestern wurden einige Käufe zu 40 Mark per Ztr. abgeschlossen.
Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker. Altensteig.
Verfälschte schwarze Leide. Manver- brenne ein Miisterchen des Stoffes, von dem man kaufen will, und die etwaige Verfälschung tritt sofort zu Tage: Rechte rein gefärbte Seide kräuselt sofort zusammen, verlöscht bald und hinterläßt wenig Asche von ganz hell- brännlicher Farbe. — Verfälschte Seide (die leicht speckig wird und bricht) brennt langsam fort, namentlich glimmen die „Schußfäden" weiter (wenn sehr mit Farbstoff erschwert), und hinterläßt eine dunkelbraune Asche, die sich im Gegensatz 'zur ächten Seide nicht kräuselt, sondern krümmt. Zerdrückt man die Asche der ächten Seide, so zerstäubt sie, die der verfälschten nicht. Die Seiden-Fabrik G. Henneberg (k. u. k. Hoflief.), Zürich versendet gern Muster von ihren echten Seidenstoffen an Jedermann und liefert einzelne Roben und ganze Stücke porto- und zollfrei in's Haus.
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Simrnersfeld.
Wirtschafts- und Guts- Verkauf.
In der Konkurssache des
Friedrich Schaible, Sonnenwtrts dahier bringe ich die zur Masse gehörige Liegenschaft zu Folge Beschlusses der Gläubiger- Versammlung vom 7. ds. Mts. am nächsten
Dienstag den 18. ds. Mts.
vormittags 10/z Uhr
auf dem hiesigen Rathaus unter Leitung der Ratsschreiberei im erstmaligen öffentlichen Aufstretch aus freier Hand zum Verkauf und zwar:
Gebäude:
3 a 83 gm Ein zweistocklgles Wohnhaus und Scheuer unter einem Dach oben im Dorf an der Enzthalstraße, das Gasthaus zur Tonne mit dinglicher Gchildwirtschasts-Gerechtig- keit.
1 8 76 gw Ein 2stockigtes Gebäude mit Tanzlokal, eingerichteter Bier
brauerei und Keller darunter, der Wirtschaft gegenüber
2 8 89 gm Ein Streu- und Holzschopf mit Keller darunter beim Haus — 8 44 gm Eine Holzhütte auf Freipfosten beim Haus.
Jeldgruudstucke:
— Ü8 46 8 65 gm Gemüse-, Gras- und Baumgarten in der Nähe ider Wirtschaft.
2 d8 68 8 70 gm oder 8V« Morgen 9,7 Rth. Aecker in 5 Parzellen.
Gesamt-Anschlag der Liegenschaft 17 200 Mk. Liebhaber sind mit dem Anfügen eingeladen, daß auswärtige — der Verkaufskommisston nicht persönlich bekannte Kaufslustige und deren Bürgen sich vor Beginn der Versteigerung über ihre ^Zahlungsfähigkeit durch gemeinde- rätliche Vermögens-Zeugnisse neuesten Datums auszuweisen haben.
Bemerkt wird noch, daß die Wirtschaft seither einer guten Frequenz sich zu erfreuen hatte, die Gebäude in gutem baulichem Zustande sind, die Felder zu den ertragsfähigsten in der Gemeinde zählen und deshalb einem tüchtigen umsichtigen Geschäftsmann mit einigem Vermögen durch den Erwerb des Anwesens eine sichere Existenz geboten wäre.
Altensteig, den 11. September 1894.
Konkursverwalter:
Es genügt ein
ganz kleiner Zusatz von
Suppenwürze,
um augenblicklich jede auch nur mit Wasser und Einlagen hergestellte Suppe über-
Gerichtsnotar Dengler.
raschend gut und kräftig zu machen. Zu haben bei Chr. Burghard, Altensteig.
Die leeren Original-Fläschchen L 65 Pfennig werden zu 45 Pfennig und diejenigen ä Mk, 1.10 zu 70 Pfennig mit Maggi's Suppenwürze nachgefüllt.
Altensteig Stadt.
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Die bei Erbauung einer Berbindungsstraße zwischen Altensteig Stadt und Altensteig Dorf vorkommendenBru arbeiten sollen im Wege der schriftlichen Submission vergeben werden.
Nach dem Kostenvoranschlag betragen:
Die Erd- und Planierungsarbeiten . . 8715 Die Chaussierungsarbeiten ..... 9440 Die Maurer- und Steinhauerarbeiten einschließlich Cementröhrenlieferung . . . 8000 Angebote auf Uebernahme dieser Arbeiten sind schriftlich bis spätestens
Samstag den 29. Septbr. 1894 -
nachmittags 2 Uhr
bei der Unterzeichneten Stelle por t o f r e i etnzureichen.
Kostenvoranschlag, Pläne und Akkordsbedingungen sind bei Herrn Stadt- baumeister Moser hier zur Einsichtnahme aufgelegt.
Den 22. Septbr. 1894.
Sladlfchultßeißenamt.
Welker.
Altensteig Dorf.
Liegenschafts-Verkauf.
Aus der Nachlaßsache der
Joh. Jakob Schwab, Webers Wtw., Magdalene geb. Mast
kommt nächsten
Samstag den 15. ds. Mts.
nachmittags 4 Uhr
auf hiesigem Rathaus die vorhandene Liegenschaft bestehend in
Nr. 8: 1 8 54 gm Ein 2stockigtes Wohnbaus un d Scheuer unter einem Dach.
P.-Nr. 55: — 8 71 gm Gemüsegarren beim Haus
zum erstenmal im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf wozu Kaufsliebhaber eine
geladen werden.
Auswärtige haben sich mit Vermögens-Zeugnissen neuesten Datums z« versehen. MeirsoitKoirishtr
Vorstand: Seeger.
B ö s i n g e n.
Das bei meinem Wegzüge aus Altensteig von bestellten Nadelheldeu ausgeführte Freudenschießen wird wohl seine Wirkung verfehlt haben, indem eine solche die Gesinnung kennzeichnende Aufführung
nur von gleichen Charakiern gebilligt werden kann
Jakob Kalmbach, Schuhmacher
Gefehäftsbueheir
empfiehlt W. Rieker.