zwei Jahrzehnte lange praktische Erfahrung haben, sind auch die Handelskammern durch Minikerialerlaß aufgefordert worden, sich gutachtlich zu äußern. Das von der Bromberger Handelskammer abgegebene Gut­achten darf in seinen Hauptzügen als der Durchschnitts­ausdruck der in kaufmännischen Kreisen vorherrschenden Meinung angesehen werden, wonach der Zwangsver­gleich erschwert und von den Bankrottstrafen mehr, als gegenwärtig üblich, Gebrauch gemacht werden muß. In der gleichen Richtung werden sich voraussichtlich auch die von den Amtsgerichten eingeforderten Berichte bewegen. Neue Strafbestimmungen sind kaum erforder­lich, aber daß von jeder Konkurseröffnung sofort der Staatsanwaltschaft Anzeige gemacht werde, auch wenn besondere Verdachtsgründe nicht vorliegen, daß ferner der Konkursverwalter über Buchführung und Bilanz­ziehung in jedem Falle schriftlich Bericht und Gutachten zu erstatten habe und daß Verdachtsgründe der Staats­anwaltschaft anzuzetgen seien, ist im Interesse der so­liden Geschäftswelt zu fordern, da die Zahl verdäch­tiger und wiederholter Konkurse bedeutend zugenom- men hat.

* Aus Pommern, 26. Aug. Der Aberglaube ist auf dem Lande nicht auszurotten. Ein Gutsschäfer im Kreise Schivelbein glaubte, daß seine Lämmer vom Bandwurm befallen seien. Von einem »klugen" Kollegen ließ er sich nun eine Medizin verschreiben, nach deren Genuß an einem Tage 122 Tiere ver­endeten.

* Danzig, 29. Aug. Student Baron Rummel aus Königsberg, russischer Untcrthan, welcher wegen Zweikampfs mit rötlichem Ausgang zu 2s zjähriger Festung verurteilt worden war, ist von der Festung Weichselmünde entflohen.

Ausländisches.

* Einiges Aufsehen erregt es, daß der Oberstleut­nant Berlet in R o m seine Entlassung eingereicht und dies damit begründet hat,er habe kein Zutrauen zu den monarchischen Einrichtungen."

* (Ein Kellner als Duellant.) Das kann schlimm werden, wenn auch die Kellner, sonst so praktische und zuvorkommende Mitglieder der bürger­lichen Gesellschaft, zur Waffe greifen sobald man an ihrem Kaffee was auszustellen findet. InVenedig hat sich vorgestern der seltsame Fall ereignet, daß ein Kellner eines Restaurants am Lido einen Fremden

aus Deutschland zum Duell forderte, weil der Gast eine Melange kalt gefunden hatte. Es kam that- sächlich zu einem Säbeldnell, in welchem der Gast am Arme schwer verletzt wurde.

* Bei Abbassanta wurde, wie über Venedig telegraphisch gemeldet wird, ein Postwagen von mas­kierten Räubern vollständig ausgeplündert. Einem der Passagiere, einem Steuereinnehmer, nahmen die Räuber allein 13000 Lire ab.

* Laval, 30. Aug. Der Abbe Brnneau, welcher den Pfarrer von Entcames ermordete, ist heute früh 5 Uhr hingerichtet worden. Eine große Menschen­menge wohnte dem Akte bei.

* Buckingham, 28. August. Der Graf von Paris ist schwer erkrankt. Die Nahrungsaufnahme ist erschwert. (Der Graf von Paris hat am 24. d. M. sein 56. Lebensjahr vollendet.)

* Ein echt russisches Zensurstückchen ist, wie dem Geschäftsfreund aus Petersburg geschrieben wird, der neuste Erlaß des Preßbureaus, der sämtliche« Zeitungen verbietet, über dte Toiletten, welche die rus- sischeKaiserin anzulsgen geruht, fernerhin Beschreibungen zu veröffentlichen. Von jetzt an wird das Damen- publikum des großen Zarenreiches einen der interes­santesten Lesestoffe entbehren müssen, und dte Schuld daran trägt einer unserer Kollegen von der Feder, der das nicht schwer zu ahnende Verbrechen beging, die Beherrscherin aller Reußen bei einer öffentlichen Gelegenheit in einer Toilette erscheinen zu lassen, die völlig außer Mode war. Man sieht, die Raffen ver­stehen in Modefragen absolut keinen Spaß.

* Durch die traurigen Verhältnisse, die in der russischen Landwirtschaft obwil:en, hat bekanntlich ein großer Teil von Besitzern seine Güter nicht mehr halten können, die nun unter Subhastatton kamen. In die herrenlos gewordenen Besitzungen sind nun deutsche Kolonisten eingerückt, für deren eifrige Thättgkeit die Russen besonders dankbar sein sollten; denn dte Deutschen zeigen erst der trägen und in Trunk versunkenen russischen Landbevölkerung wie sie den Boden bebauen maß. Statt dessen geht das Hetzen gegen die deutschen Kolonisten, nur weil die­selben Dentsche sind, von neuem wieder los, und die Stockruffen verlangen, herrenlos gewordene Besitzungen dürften nur an Nationalrufsen weitergegeben werden. Also lieber mag alles verfallen, mögen auf de«

> Aeckern Disteln und Dornen wachsen, wenn nur keine

deutsche Hand eine Pflugschar darüber hinwegführt. Weßhakb Rußland überhaupt auf keinen grünen Zweig kommen kann, hier steht man es.

* Ein furchtbarer Wirbelsturm suchte das Asowsche Meer heim und verursachte ungeheure Schäden und llnglücksfälle. Ganze Dörfer am Meeresstrande wurden von den Wogen fortgeriffen. Mehrere Dampfer sind mit Mann und Maus untergegangen. Die Zahl der Opfer ist noch nicht festgestellt.

Handel nnd Verkehr.

* Aus dem Oberamt Hall, 29. Aug. In dieser Woche ist bei uns ziemlich Heu aufgekauft worden, der Preis per Zentner IM. 70Pf.; dasselbe wird nach Frankfurt a. M. geliefert.

* St«ttgart, 30. Aug. (Kartoffelmarkt): Zu­fuhr 550 Ztr. Kartoffeln, Preis Mk. 2.80 bis Mk. 3.20 per Zentner. (Filderkrauimarki): Zufuhr 2000 Stück Ftlderkraut, Preis Mk. 1820 per 100 St. (Mostobstmarkt): Wtlhelmsplatz Zufuhr 3000 Ztr. gemischtes Obst. Preis Mk. 2.803. per Zentner.

Vermischte s.

* (Sonnenfleck sichtbar.) Ein großer Sonnen­flecken ist gegenwärtig auf der Oberfläche der Sonne sichtbar. Er befindet stch. was äußerst selten ist. auf dem Aequator und hat dte ganz ungewöhnliche Aus­dehnung von 150 000 Kilometer. Von Paris auS sind auf diesem Flecken stürmische Bewegungen und das Hervorbrechen riesiger Flammenzungen beobachtet worden. Man kann den Fleck mit dem durch schwarzes Glas bedeckten Auge sehen.

*Bismarcks Augen. An Bismarck ist offen­bar ein Beichtvater verloren gegangen. Wenigstens hat der Posthalter von K. im Schwabenlande, nach­dem er den Kanzler in Kifftngen gesehen hatte, bei seiner Rückkunft seinen Landleuten erzählt:Ond i sag ach, an Aug' Hot ec, wenn mer en des nei guckt, no fallet oim älle alte Sende wieder ei."

* ( chste Z erstr euth e it.)Herr Professor, soeben ist ein kleiner Sohn angekommm!"Las­sen Sie ihn im Vorzimmer warten!"

* Einfach. Dame:Ach, Herr Doktor, Sie sind doch ein Mann, der tief in die Geheimnisse der medizinischen Wissenschaft eingedrungen ist. Was machen Sie, wenn Sie heftigen Schnupfen Habens" Arzt:Ich niese, gnädige Frau!"

Berantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Alteusteig,

Revier Dornstetten.

SteinVeifuhr.

Am Dienstag den 4. September wird die Beifuhr von 217 Kbm. Kalksteinen auf die Wege in den Sraaiswaldungcn und das Schlagen derselben verakkordiert. Zusammenkunft vormittags 9 Uhr in der Traube in Cresbach.

Revier Schönmünzoch.

Stamm- uad Brenuholz- Berkauf

amFreitag den 7. Sept. vormittags 10 Uhr in der Post in Schönmünzach aus III, 12 hint. Dickenteich; IV. 8Ünt. Hosenrutscher, 9 Unt. Wüstteich, 26 Zoll- stockerkopf; V. 4. f. Bord. Hauersteich 794 Nadelholz-Langholzstämme mit Fstm. 12591., 309 II., 119III., 139IV., 2 V. Kl., 93 Stück Sägholz mit 128 Fstm. I. ». II. Kl., 219 Stück Kilben mit 88 Fstm., ferner Rm. 35 buch. Scheiter, 10 dto. Prügel 73 dto. An­bruch und 44 Nadelholzanbruch, 61 dto. Reisprügel.

A l t e n st e t g.

Die Preißelbeerhändlertn, welche ihren

baumwollenen mit einem seidenen

Schirm

in einem Prtvaihause hier verwechselte, wird zum Austausch desselben in der Re­daktion hiemit aufgefordert.

Ondsbach bei Oberkirch Renchthal. Baden.

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Montag den 3. September ds. Is.

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im öffentlichen Aufstreich gegen Barzahlung zum Verkauf, wozu Liebhaber ein­geladen werden.

Zusammenkunft beim Rathaus.

Den 31. August 1894.

Gerichtsnotor Dengler.

ALLensteig.

Krieger- G Verein.

Der Kriegerverein begeht am

Sonntag den 2. September

äie krinnsrungslsisr an öen lag von 8säan

wozu jedermann freundltchst eingeladen ist vom

Droararnrn:

Morgens 6 Uhr: Böllerschüsse.

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