Einfälle mit dem Glanze eines im Reichstage einge- Lrachten Antrags ins Land hinausgehen, welche Ab­sicht dann noch dadurch unterstützt wird, daß die Reichstagsverwaltung neuerdings die Gefälligkeit hat. die Motive der Antragsteller mit drucken und ver­teilen zu lassen. Um so weniger ist irgend eine Ver­anlassung. sich über neue Vorschriften zu Gunsten der Initiativanträge den Kopf zu zerbrechen, nament­lich auch nicht über eine Maßregel, wie der tolle Wettkampf um den Vorrang zu regeln sei. Der Reichstag hat es stets in der Hand, das Wichtigere zur Verhandlung kommen zu lassen; das Ueberflüssiige mag warten. Der Reichstag ist nicht dazu da, daß die Volksredner sich bei thm einüben und die Parteien ihre Flugschriften bei ihm drucken lassen.

* Hamburg, 27. April. Der Kassier der Sterbekassen des Chorpersonals und des technischen Personals der sämtlichen hiesigen Theater hat sich nach Unterschlagung des gesamten Vermögens der­selben ertrankt.

Äusläadisches.

* Wien, 27. April. Für den 1. Mai sind in den verschiedenen Wiener Bezirken 24 sozialdemokra­tische Versammlungen mit der Tagesordnung:Acht­stundentag, allgemeines, gleiches, direktes Wahlrecht" festgesetzt. Ein in den Versammlungen in Vorschlag zu bringender Beschlußantrag fordert den achtstündigen Arbeitstag für alle Betriebe, Einhaltung einer 36- stündigen Sonntagsruhe, Sicherung des Verbindungs- rechtes durch Aufhebung der Beschränkungen des Vereins- und Versammlungsrechtes, strenge Bestrafung gesetzwidriger Bekämpfung des Lohnkampses durch Beamte und volle Preßfreiheit. Der Statthalter erließ eine Kundmachung, wonach die Arbeiter auf- gesordert werden, am 1. Mai nicht eigenmächtig aus- zustehen, da die Staatsarbeiter nicht feiern dürfen.

* Wiener-Neustadt, 27. April. In wahr­haft grauenhafter Situation wurde heute in den Morgenstunden ein siebenjähriger Knabe auf offener Landstraße nächst Wiener-Neustadt ausgefunden. Er lag vom Regen durchnäßt und erstarrt, in Thränen gebadet neben der Leiche des Vaters. Letzterer war, auf dem Heimweg befindlich, plötzlich einem Herzschlag erlegen. Der Knabe haue neben der Leiche eine fürchterliche Nacht verbracht.

* In Falken an (Böhmen) streiken bei einer Gesamtzahl von 5000, 4000 Bergleute. Der Pro­duktionsausfall beträgt über 300 Wagen täglich. An der Buschtehrader Bahn häufen sich die unbeladenen Kohlenwagen.

* Rom, 24. April. Crispi hat ein geradezu unverschämtes Glück. Bei jeder neuen Regierungs­vorlage prophezeien die Gegner seinen Fall . . . in Wirklichkeit stimmt ihm aber die Kammer stets zu. Er wird nun wohl auch die außerordentlichen Voll­machten für ein Jahr erhalten, deren er zur Durch­führung der Verwaltungsreform bedarf.

* Paris bot in der Nacht zum 21. v. M. stellen­weise ein seltsames Schauspiel, das an die Belager­ungszett erinnern konnte. Lange Reihen von Men scheu, Männer und Frauen, Arbeiter, Dienstmädchen, kleine Handwerker, Ma-k:sraucn standen in langen, dichten Reihen vor den Mairien und einigen großen

Bankhäusern und warteten scherzend, frierend, essend, trinkend, manchmal auch zankend, den Morgen ab. Es waren sämtlich Leute, die, ihre Ersparnisse in der Tasche, bei der Eröffnung der Kaffen um 9 Uhr vormittags anwesend sein wollten, um sich an der Zwei-Millionen-Anleihe der Stadt Paris zu beteiligen.

* Paris, 26. April. Die Polizei verhaftete einen höheren Kanzleibeamten im Kriezsministerium Namens Sedeon, der verdächtig ist, B Ziehungen zu den Anarchisten unterhalten zu haben. Die Haus­suchung in dessen Bureau im KciegSministerium för­derte Objekte zu Tage, die der Bomben-Fabrikatiou dienen.

* Paris, 27. April. Heute Mittag begann vor dem Schwurgericht die Verhandlung gegen den An­archisten Henry durch die Auslosung der Geschwo­renen, die Aufrufung der Zeugen und die Verlesung der Anklageschrift. Die Behörden haben weitgehende Sicherhettsmaßregeln getroffen. Vor dem Justtzpalast fand keinerlei Kundgebung statt. Henry erklärte, daß er auch das Attentat gegen die Compagnie Carmaux verübt habe. Die Bombe sollte entweder reiche oder Polizeileute treffen.

* In Lüttich ist eine ganze Hochzeitsgesellschaft auf dem Wege zum Rathause beim Überschreiten des BahngeleiseS von einem heranbrausenden Schnell­zuge überfahren worden. Zwei Personen wurden ge­tötet, 7 verwundet.

' Newyork, 25. April. Der Senat in Was­hington hat mit 26 gegen 17 Stimmen es abgelehut,« am 1. Mai die Petition der Arbeitslosen entgegen- zunehwen. Kelly ist mit seiner Schar auf dem Wege nach Washington. Er sagt, daß in Washington Blut fließen werde. Auch Coxey, der Führer einer anderen Bande, ist zum Kampfe bereit. Gestern kam es zwischen streikenden und nicht streikenden Bergleuten in Pennsylvanien zu blutigen Zusammen­stößen, wobei mehrere Personen getötet und mehrere verletzt wurden.

Handel »ud Berkehr.

* Stuttgar t,28. April. (Landesprodukten-Börse.) An der heutigen Börse kamen größere Abschlüsse zu Stande; Preise zu Gunsten der Käufer. Wir notieren per 100 Kilogr.: Weizen, I-s, klata neu Mk. 15.50 bis 15.75, daher. Mk. 15.50 bis 15.75, rum. Mk. 15.50, bis 16, Azima Mk. 15.26, Land Mk. 15.25, Kernen Mk. 15.50, Gerste hohmloh. Mk. 14.75, Haber, russisch Mk. 17.80, Prima Mk. 18. gewöhnt. Mk. 16, Mais, Donau Mk. 12.25 bis 12.50. Mehlpreise per 100 Kilo inkl. Sack bei Wagenladung: Suppen­gries: Mark 26.50, Mehl Nr. 0: Mk. 26 bis 27, Nr. 1: Mk. 24 bis 25. Nr. 2: Mk. 22.50 bis 23, Nr. 3: Mk. 20.50 bis 21, Nr. 4: Mk. 17.50 bis 18. Kleie mit Sack Mk. 8.30 per 100 Kilo je nach Qualität.

Vermischtes.

* Hopfen und Malz Gott erhalt's! So können vor Allem auch die Bierbrauer sagen, die dem edlen Gerstensaft ihre Reichiümer verdanken. Am meisten scheint das Brauergeschäft noch in Amerika abzuwerfen, wo viele Brauereibefitzer darunter nicht wenige deutscher Abkunft zu Millionären geworden sind.

Die amerikanische Regierung freut sich schon, welche« bedeutenden Fang die Steuereinnehmer allein unter dm Brauern machen werden, im Falle die Einkommen­steuer Gesetz werden sollte. New-Nork, Brooklyn, Hoboken u. s. w. haben ein paar Dutzend Brauer- Millionäre, darunter sind wenigstens zehn, welche mehrere Millionen besitzen. Georg Ehret, der reichste, war vor 25 Jahren Kellerbursche und dann Brau­meister in Hüpsel's Brauerei; er wird auf 60 Mill. Mark geschätzt; sein jährliches Einkommen beträgt drei Millionen Mark, sein tägliches 8216 Mark, er würde etwa 60 000 Mark Einkommensteuer zu zahlen haben. Jakob Ruppert, ein Deutscher, ist 40 Mill. reich; sein jährliches Einkommen beträgt etwa 2 Mill. Mark, seine Einkommensteuer würde in runder Summe 42000 Mark betragen. Der alte Peter Dölger, der ebenfalls deutscher Abkunft ist, besitzt 30 Mill. Mark; er begann in New-I ork als Bierwirt und gründete dann eine Brauerei; sein jährliches Einkommen be­trägt 1500 000 Mk. Der Irländer James Everard begann als Polizist und wurde dann Ale-Brauer, ist jetzt im Besitze einer Lagerbier-Brauerei mit großer Kundschaft und wird auf 20 Mill. Mark geschätzt. Ebensoviel hat der kürzlich verstorbene Henry Clausen hinterlaffen, während C. George Clausen wenigstens 10 Mill. Mk. besitzt. Die Gebrüder Hüpfel, die Firma Bernhetmer und Schmidt sind zum wenigsten 3fache Millionäre; doch damit sind die New-Aorker Brauer noch lange nicht alle erwähnt. O^ dieser Retchtümer der Bierbrauer munkelt man nunmehr auch schon von einer Erhöhung der Biersteuer in Amerika; es erscheint aber sehr zweifelhaft, daß ein solcher Plan durchdringen werde.

* DoppelteSchmetchelei. Im Maleratelier. Sehr hübsch gemacht, sehr effektvoll aber wie konnten Sie sich, lieber Frestng, ein so scheußliches Modell wählen?Ader, Herr Meyer, es ist ja mein Onkel!"Ah, Entschuldigung . . . jetzt be­merke ich auch die große Aehnlichkeit mit Ihnen!"

* (Eine kalte Do uche.) Er:Ich weiß gar nicht Geliebte, was Du an mir findest, daß Du mich so innig liebst." Sie:Ja, das sagen meine Eltern auch immer."

Arisch gewagt!

Greif' jedes Ding nur mutig an,

So lernst Du es verstehen.

Was man nicht gleich im Anfang kann, Nun, das wird später gehen.

Verantwortlicher Redakteur: W. Riet er, Altensteigs

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Am Mittwoch den 2. Mai d. I., vorm. 8 Uhr, werden auf der Revtcr- amtskanzlei 4100 St. (bestellte). Fl 0 ß- wieden aus Abt. Birkenbusch verkauft.

Pfalzgrafenwetler.

Am Dienstag den I. Mai

nachmittags 4 Uhr wird

1 Kochofen und 1 eiserner Kerd

auf dem Rathaus verkauft.

Schultheißenamt.

Bei Fruchrhändler Heizmann in Spielberg, sowie auf der Schranne in Alteusteig ist schöner

zu haben.

in Atteusteig ist schöner

zu haben.

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d« S«dr. 8t«u«, L»,Iinx»o I

Altensteig Stadt.

Straßen-Sperre!

Wegen Ausführung der Wafferleitungsarbeiten ist die obere Nagoldthalstraße von der Garrweiler Brücke bis zur hies. Wasserstube von heute ab bis Sams- tag den 3. Mai einschließlich für den allgemeinen Verkehr gesperrt.

Während dieser Zeit ist der Weg Kohlmühle Spielberger Straße bzw. die Straße Beuren Ueberberg zu benützen.

Vom Sonntag den 6. Ais Sonntag de« 13. Mai ist die ganze obere Nagoldthalstraße für den Verkehr freigegebeu, während vom Montag den 14. bis Samstag de« 19. Mai die Srraßenstrecke von der Nsumühle bis zur Garrweiler Brücke gesperrt wird.

Den 28. April 1894. Ttadtschvltheitzenamt:

Welker.

A l t e n st e t g.

Danksagung.

Für die vielen Beweise aufrichtiger Teilnahme wäh rend der Krankheit und beim Hinscheiden unseres lieben Vaters, Groß- und Schwiegervaters

jdanken herzlich

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die trauernden Hinterbliebenen.

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