zu bringen. Er bot die Kuh, welche er in dem Nach­barorte D. um 331 Mk. gekauft hatte, dem Gemeinde- Pfleger um 700 Mk. an, dabei beteuernd, daß die Kuh das dritte Kalb trage, was der Kauflustige stark bezweifelte. Aber schließlich kam es doch zu einem Handel unter folgenden Bedingungen: Trägt die Kuh das dritte Kalb, so zahlt der Käufer 700 Mk.; ver­hält es sich nicht so, so bekommt er dieselbe geschenkt. Der Handel wurde vor Zeugen abgeschlossen und be­kräftigt. Schon nach 4 Tagen wollte der Händler die bedungene Kauffumme erheben, war aber sehr ver­stimmt, als der Käufer ihm erwiderte, er möge ihm erst den Beweis für seine Behauptung bezüglich der Trächtigkeit der Kuh liefern. Er hatte nämlich er­fahren, daß die Kuh das vierte Kalb trage. Das Ende vom Lied war ein Prozeß, welcher vor einigen Wochen zum Austrag kam. Der Händler mußte dem Käufer die Kuh unentgeltlich überlassen und die sich auf etwa 200 Mk. belaufenden Gerichtskosten noch obendrein bezahlen, so daß ihn seine Lüge etwa 600 Mk. gekostet hat. Seitdem will er in El. nicht mehr handeln.

' (Verschiedenes.) In Ludwigsburg ist der Genickstarre, die in letzter Zeit in der Garni­son bedenkliche Ausdehnung genommen, wieder ein Sol­dat des 3. Infanterie-Regiments Nr. 121, G. Körner aus Baach, OA. Waiblingen, zum Opfer gefallen.

* Konstanz, 19. Januar. Zwei hiesige junge Bürschchen, die kaum der Schule entwachsen sind, haben einen frechen Betrug verübt. Sie erhoben im angeblichen Auftrag einer hiesigen Firma am Post- schalter die angekommenen Poststücke für dieselbe und als sich eine Postanweisung von 200 Mark darunter befand, fälschten sie die Unterschrift des betr. Ftrmen- Jnhabers und ließen sich das Geld am Schalter auszahlen. Beide Früchtchen sind verhaftet, ebenso der Vater des einen Knaben, bei dem sich von der erschwindelten Summe der Betrag von 200 Mk.vorfand.

* In Alz Hausen bei Rohr (Bayern) wurde seit August ein Einwohner Namens Sptchttnger ver­mißt. Nun hat sich herausgestellt, daß sein eigener Sohn der Söldner Anton Spichtinger ihn mit einem Beile erschlagen und den Leichnam im Keller ver­graben hat. Die Frau des Mörders hat bereits ein Geständnis abgelegt.

* Wöris Hofen, 17. Januar. Die Zahl der Kranken, welche im Jahre 1893 bei Herrn Pfarrer Kneipp Hilfe gesucht haben, h'trug 10899.

Ausländisches.

* Der Kaiser Franz Joseph von Oesterreich ist am Dienstag abend zu mehrwöchigem Aufenthalt nach Pest abgereift. Dort wird er nun einen eigenen Hofhalt als König von Ungarn führen.

* Rom, 18. Jan. Die Verfolgung der Insur­genten von Carrara dauert lebhaft fort. Gestern .wurden 83 Rebellen sowie viele Verwundete vom Militär überrumpelt und festgenommen, ferner wurden die Leichen der Gefallenen von den umliegenden Hü­geln aufgelesen. Auch kam es wieder zu einem Scharmützel zwischen Militär und Rebellen, welche sich darauf in den Wald zurückzogen. Die Gesamt­zahl dcr Insurgenten wird aus 3000 geschätzt.

scherzte er,sondern nur die Stirn; komm her, kleines Irrlicht zu mir."

Aber Onkel, ich bin doch kein Kind mehr und gerade solch eine Gräfin wie Viktoria. Paß nur auf, mit welcher Würde ich mich in Gesellschaft benehmen werde, jeder Zoll eine Hohenburg."

Das ist recht," lächelte der Graf belustigt,und wenn du dich mit solch eineminteressanten" Lieute­nant verlobt hast, dann werde ich dir zur Gratulation die Hand küssen. Nun spute dich, Kind."

Ada lachte übermütig auf, machte dem Oheim einen kleinen, niedlichen Knix und lief zu der Cousine, welche während des kurzen Wortgefechts eine Mappe mit Bildern aufgeschlagen hatte.

Zur Theestunde traf auch der Oberst ein. Ihn Hegleitete ein blonder, eleganter Mann mit kleinem Schnurrbart, das Monokle am seidenen Schnürchen hängend, sehr gewandt sich benehmend und beim Ein­treten der schönen Tochter des Hauses einen schwärmen­den Blick zuwerfend.

Ah, Baron von Rohr," begrüßte ihn diese mit ihrer gewohnten, kühlen Freundlichkeit.Wie liebens­würdig, daß Sie uns Ihren Abend widmen wollen. Sie tonnen da gleich meine Cousine, Gräfin Hohen­burg, in unsere Gesellschaft einführen. Es wird ihr von großem Interesse sein, Ihre Schilderungen an­zuhören."

Der elegante Baron verneigte sich so tief, daß das Monokte fast die Spitzen der eleganten Lackstiefel berührte und um Adas Lippen ein unbezwingliches

* Die Sammlungen, die in Italien für die Hinter­bliebenen der Opfer von Ai gues-M orte 8 ein­geleitet wurden, haben bisher 100,000 Frank ergeben. Eine Anzahl römischer Blätter und sämtliche in Mailand und Turin erscheinenden Zeitungen haben sich den in dem übrigen Teil der Presse eröffnten Subskriptionen nicht angeschlossen.

* Nunmehr ist auch daS zweite große Mobiltar- institut Italiens der Krise zum Opfer gefalle». Die Banea Generale sah sich gezwungen, die Zahlungen einzustellen und um ein Moratorium nachzusuchen.

* Paris, 19. Jan. Auf der Polizeipräfektur herrscht heute große Bestürzung. Vormittags 11 Uhr fand ein Angestellter in'dem Gang vor dem Ge­fangenenbureau eine Bombe in Flaschenform mit au- gezündeter Lunte. Er löschte die Zündschnur aus. Der Vorfall wurde anfangs streng geheim gehalten. Der Minister des Innern wurde sofort telegraphisch benachrichtigt und die Bombe wurde zur Untersuchung ins städtische Laboratorium gesandt/ Hier nun stellte sich heraus, daß sie nichts enthielt, als Sägemehl und pulverisierte Kohle.

* London, 19. Jan. DieTimes" zieht, da ihr aus guter Quelle aus Rom geschrieben wird, daß Rudini hinter dem Rücken Deutschlands und Oesterreichs mit Rußland verhandelt habe, in einem heftigen Artikel gegen Rudini und die italienische Politik zu Felde, die seit Macchiavellt durch ihre Winkelzüge stets sprichwörtlich gewesen sei. Wie auch die Italiener ihre diesmalige Doppelzüngigkeit vom eigenen Standpunkte aus rechtfertigen möchten, so könnten die übrigen Mitglieder und Gönner der Liga sie nur als treulosen Verrat ansehen. Das Blatt hält es daraufhin nicht für unwahrscheinlich, daß die Verhandlungen Rußlands mit einem Abrüstungsplan verbunden, daß Italien bet dem Abgang Rudints thatsächlich entwaffnet gewesen, daß die Streitmacht bloß auf dem Papier gestanden habe und daß Italien einer Etnfallsarmee keinen Monat hätte widerstehen können.

* Aus Petersburg meldet diePol. Corr.": Die Erzielung eines vollständigen Einvernehmens in Betreff des Handelsvertrags zwischen Rußland und Deutschland stehe nahe bevor, so daß die deutsche Regierung den Vertrag dem Reichstage gegen Ende des Winters werde vorlegen können.

* DieNowostt" melden gerüchtweise, es sei die Frage angeregt worden, den Rayon, in dem die Juden sich in Rußland unbeschränkt anfiedeln dürfen, zu erweitern.

* Belgrad, 18. Jan. Aus authentischer Quelle wird gemeldet, daß Ex-König Milan seinen Sohn in dringendster Weise vor jedem tnkonstitutionellen Schritte warnte und ihm den Rat erteilte, nur in Uebereinstimmung mit den parlamentarischen Faktoren vorzugehen. König Alexander gab im Laufe des heutigen Tages seinem Vater die telegraphische Ver­sicherung, daß er den Rat befolgen werde.

*Rto de Janeiro, 19. Jan. Bei Nictheroy fand gestern ein Feuergefecht statt. Es gab 50 Tote. Der Sieg blieb unentschieden.

Vermischtes.

* Ein poetischer Gruß an dteGertchts-

Lächeln schwebte.Es wird mir eine große Ehre sein, gnädigste Gräfin"

War etwa Lieutenant Willen in meiner Ab­wesenheit hier?" fragte der Oberst, den inzwischen eingegangenen Tagesbefehl für den- folgenden Tag durchsehend,ich hätte ihn eigentlich notwendig sprechen müssen."

Jawohl, Lieutenant Mlken hat sich nach dir erkundigt, doch ließ ich ihm sagen, ich wisse nicht, wo du seist."

Ließ ihm sagen? Hast du ihn nicht selbst ge­sprochen, Kind?" fragte Hohenburg leise mißbilligend.

O nein, Papa. Ich nehme, wie du weißt, nicht einmal die Herren zu Visiten an, geschweige, wenn sie dienstlich zu dir kommen. Ah, da wird der Thee gemeldet; lieber Onkel, darf ich um deinen Arm bitten? Baron, Sie führen wohl meine Cousine?"

Vater und Oheim blickten beide voll heimlicher Bewunderung zu dem schönen, stolzen Mädchen hin, welches so sicher und formvollendet die Honneurs im väterlichen Hause machte; der elegante Baron je­doch empfand etwas wie Enttäuschung, daß er das fremde, blonde Backfischchen führen sollte, das hoch errötend und offenbar sehr verlegen seine Finger au seinen Arm legte.

Und nun, Baron, erzählen Sie uns etwas aus der Gesellschaft," begann d r Oberst heiter die Unter­haltung,du mußt wissen, Ada, daß Baron von Rohr überall Leiter und Unterhalter der Gesellschaft ist. Ohne thu geht es nun einmal nicht und er müßte sich zerreißen, um allen Ansprüchen zu genügen."

vollzieh er. Dem erwarteten Gerichtsvollziheer zum Gruß hatte ein Leipziger Studio in seinem Zimmer auf in die Augen fallendem Zettel folgende Verse niedergeschrieben:

»Ich weiß, du kommst, um mich zu pfänden,

Du strammer Bote des Gerichts I Ich kenn die Leute, die dich senden,

Doch diese Leute kriegen nichts;

Zwar dein Bestreben scheint mir löblich,

Pflichteifer treibt so früh dich her;

Doch glaub mir, Freund, du kommst vergeblich,

Denn hier ist alles öd und leer.

" Sieh' hier eh'mal'gen Reichtums Reste:

Ein Portemonnaie mit nichts darin,

Dort an der Thür hängt eine Weste Wenn sie dir ansteht, nimm sie hin!

Sonst bieten nichts dir diese Räume,

Die suchend jetzt dein Blick durchirrt;

Denn Stiefelknecht und Gummibäume - Gehören meinem Zimmerwirt.

Du sichst: hier ist nichts fortzuschleppen,

Mich dauert, Laß du dich bemüht!

Es sind vier unbequeme Treppen!

' Geh' hin, wo Pracht und Luxus blüht!

Noch ist eS früh genieß den Morgen!

Was nützt es, daß du länger weilst?

Doch kannst du, Freund, tuir etwas borgen,

Leg's hin, eh'- du von dannen, eilst!

* Das läßt tiefblickend Mehrere Frauen von Nickern und Wanne veröffentlichen in derEm- scher Ztg." folgendes Eingesandt:Es ist schon lange- unser sehnlichster Wunsch gewesen, daß jeden Abend die Wirtshäuser pünktlich geschloffen werden, um unsere Rahe haben zu können; aber es bleibt hier immer noch beim Alten, obgleich seit Jahresfrist die Beamten­schaft vermehrt worden ist. Wir verlangen aber, daß Ruhe und Ordnung herrscht und bitten daher die Beamten, strengstens gegen jeden Unfug und gegen jede Uebertretung einzuschreiten, andernfalls wir uns höheren Ortes beschweren müssen.

"(Ein freigebiger Wirt.) Einer Anzahl seiner treuesten Stammgäste, zumeist Künstlern und Schriftstellern, hat der jünst verstorbene Bterhallen- defitzer Pouffet in Paris Legate im Gesamtbeträge von 800,000 Frank vermacht. Ebenso schenkte er zahlreichen Gästen, die tm Testament mit Namen angeführt waren, sämtliche Schuldforderungen, die ec an sie hatte. Das nachgelassene Baroermögen Poussets be­läuft stch auf 2,5 Millionen.

* (Aus der höheren Töchterschule.) Lehrer:Weshalb soll namentlich die Jugend sich die Bienen zum Vorblld machen?" Backfisch: Weil ste schwärmen."

'(Bei der Instruktion.) Lieutenant (zu einem sehr dummen Rekruten):Michel, Sie eignen stch wirklich zum Soldaten wie Schusterpech zur Haar­pomade."

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.

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Sie überschätzen meine schwachen Kräfte, Herr Graf," lachte der schöne Assessor,momentan giebt es nur eine Tagesfrage: die lebenden Bilder."

Wie viele Herzen haben Sie bej, der Auswahl der Beteiligten gebrochen und erobert?"

Chilosa. Es ist keine leichte und eine höchst undankbare Rolle"

einen Indianer darzustellen," unterbrach lustig der Herr des Hauses;Sie beweisen große Selbstverleugnung, Baron, unter bisse abscheuliche Jndiauermaske zu kriechen."

Nicht doch, Herr Graf, ich habe ja dadurch das unendliche Glück, die köstliche Blüte des Amazonen­stromes anbetrn zu dürfen: Viktoria regia."

Er verneigte stch huldigend vor der jungen Haus­frau, die ihm eine Taffe Thee reichte und ziemlich kühl entgegnete:Das Glück ist uns allen durchs Los zuteil geworden, Baron! Ich kann nicht gerade sage», daß meine Rolle mir zusagt, denn es ist zum mindesten unangenehm, der Zielpunkt so und so vieler gleichgültiger Äugen zu sein."

Baron Rohr schien die scharfe Zurückweisung seiner glühenden Huldigung aus diesen Worten gar nicht herauszumerten, wohl aber der Botschafter, um dessen Lippen ein leises Lächeln spielte.

Onkel Hans," ief Aoa ganz glücklich,ich werde das Röslein darstellen im Geotheschen Gedicht:Sah ein Knab' ein Röslein steh'n." O, es wird ganz wundervoll!"(Fortsetzung folgt.)

Auflösung deS Rätsels in Nummer 8:

Ring.