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vermochte sofort kein Glied mehr zu rühren und ist kurz darauf nach schrecklichen Leiden gKorben.

* Eine rabiate Küchenfee, welche in einer Offiziers- familte in Spandau bedienstet war, hat sich ihre Weihnachtsfreude arg verleidet. Am Heiligabend hatte die Bescheerung der Dienstboten gemeinsam mit Feier für die Familie stattgefunden. Die Köchin hatte außer zahlreichen Kleinigkeiten einen Handschuh­kasten erhalten, in dem sie ein paar Handschuhe vor­fand. Hiermit war sie unzufrieden; sie verließ das Zimmer nach einer ungehörigen Bemerkung und begab sich in die Küche, wo sie die Handschuhe im Kochofen verbrannte. Das erfuhr die Herrschaft, die der un­dankbaren Person dann zu deren großen Ueberraschung mitteilte, daß sich in den Handschuhen als eigentliche Wkihnachtsgabe 30 Mark in Papiergeld befunden Hütten; dasselbe war natürlich mit verbrannt. Die Küchenfee wurde wegen ihres schnöden Betragens sofort entlassen.

* Glatz, 30. Dez. Auf höheren Befehl wurde die Wache bei den zwei wegen Landesverrats ver­urteilten französischen Offizieren verstärkt. Jeglicher Verkehr mit der Außenwelt ist ihnen verboten.

* Schneidemühl. Vom Unglücksbrunncn wird berichtet: Wie man annimmt, wird auf weitere An­ordnung des Obrr-Berghauptmanns Freund der Sand­hügel auf der Unglücksstätte mit einer Betonschüttung von 8 Metern Durchmesser und 25 Centimeter Stärke abgeschlossen. Der nicht betonierte Teil des Hügels wird mit Muttererde und darauf mit Rasen bedeckt. Neben dem Hügel wird auf der Aufschüttung das Straßenpflaster wieder hergestellt.

* Aus Kamerun sind telegraphische Nachrichten eingegangen, aus denen zu schließen ist, daß die ein­geborenen Schutztruppen gemeutert und den Regier­ungssitz vorübergehend besetzt haben. Im Auswär­tigen Amte ist bisher nur ein Telegramm Angegan­gen mit folgendem Inhalt:Joszilatte (der Regier­ungssitz) ist durch dieHyäne" mit Hilfe von Beam­ten und Kaufleuten zurückerobert, worden, wobei es 5 Verwundete gab. Die Häuser und Archive stad unversehrt." Versuche, nähere Einzelheiten zu er­halten, sind bis jetzt wegen vorübergehender Kabel­störung an der westafrikamschen Küste erfolglos ge­wesen.

* Hamburg, 29. Dez. Aufsehen erregt die Verhaftung des Hausvaters des Asyls für Obdach­lose wegen wiederholter Sittlichkensverorechen.

* Graz. Beim Listeigen der Raxalpe gerieten die beiden Beamten Deinzer und Litschke in ein Schneegestöber und verloren den richtigen Weg. Deinzer wurde erstarrt als Leiche, Litschke an beiden Füßen erfroren aufgefunden.

* Rom, 28. Dezbr. Das offiziöse Armeeblatt Esercito" erklärt, bestimmt zu wissen, daß fast alle Großmächte im Frühjahr große Manöver veran­stalten werden. Da Italiens Armeeverhältnisse gänz­lich zerüttet seien, so sei von großen Manövern zum Kriege nur ein kleiner Schritt. DerEsercito" weist alsdann auf die wahrhaft alarmierende Verstärkung der französischen Grenzt uppen hi». Aus jeden italienischen Soldaten kämen 8 Franzosen.

Mama ließe mich nie mehr eine Gesellschaft oder einen Ball besuchen, wofür ich doch schwärme."

Wegen der Lieutenants, Assessoren, Forstkan- dtdaten und Pastoren?"

Pfui, du bist boshaft, Cousine", schmollte die Kleine, sich beleidigt fortwendend,ich werde kein Wort mehr mit dir reden."

Das wäre sehr traurig, Ada, denn ich wollte dich eben bitten, den nächsten Carneval mit uns in H .... zu verleben. Es ist so langweilig, all die Bälle, Redouten, Diners und Soupers allein zu be­suchen, und ich denke es mir ganz reizend, wenn wir beide"

Ist das dein Ernst, Viktoria?" jubelte Ada atemlos und wandte sich blitzschnell zu der Cousine, die ihr lächelnd die Hand bot,ist das nicht eine Einladung, welche du bis zum Winter längst ver­gessen hast? Ach das wäre ja über alle Beschreibung wonnig, und ich würde dir so ganz unendlich dank­bar sein!"

Ja, mein Schatz, es ist mein Ernst, und du thust mir dabei vielleicht einen größeren Gefallen als ich dir. Nur darfst du dich nicht in allzuviel Lieute­nants verlieben. Papa mag es nicht, und ich könnte auch nicht genügend flume ä'ironirsur spielen."

Ach nein, Viktoria, ich will sie nur alle zusam­men lieben, wenn sie mit mir tanzen und ich nicht Mauerblümchen bleiben muß."

Wo denkst du hin, Ada; sie werden dich alle umschwärmen, feiern und heimlich sagen:Die kleine

* Paris, 28. Dez. Zwei Italiener wurden in San Bonifacio als Schmuggler verhaftet, dann aber als Spione erkannt und nach Bastia gebracht.

* Paris, 30. Dez. Das französisch-spanische Handelsabkommen wurde heute Vormittag unterzeichnet.

* Die Russenliebe in Paris hält nicht sehr stand. Im Vertrauen auf sie kam vor 14 Tagen eine russische Schauspielergssellschaft, 77 Köpfe, Frauen und Kinder inbegriffen, nach Parts, um ihr Glück bei den Franzosen zu versuchen. Aber ihr Unter­nehmen wax ein beispielloser Mißerfolg, es stellten sich gar keine Zuschauer ein. In wenigen Tagen waren die Mittel der Ankömmlinge erschöpft. Seit­dem liegen die Bedauernswerten buchstäblich auf dem Pflaster und irren verzweifelt Tag und Nacht in den Gaffen umher. Jetzt erlassen die Blätter Aufrufe zu Sammlungen, um die Russen vom Hungertode zu erretten und nach Rußland zurückzuschicken. Um sicherer zu gehen, wird auch die Regierung angegangen, sich ihrer anznnehmen, besonders durch Bewilligung einer nahmhaften Staatshilfe. '

* Die Verhandlungen in Angouleme wegen der Greuel, welche in Atgues Mortes an den ital en. Arbeitern verübt wurden, brachte, trotzdem sie mit parteiischer Beschönigung der Rohheit der französischen Arbeiter geführt wird, die entsetzliche Unmenschltch- keit zu Tage, womit die armen Italiener damals traktiert wurden. Verwundete, die um Hilfe flehten, wurden mit Knütteln vollends totgeschlageu, einer, den man in einen Teich geworfen hatte, wurde, als ev sich retten wollte, mit Stangen unter das Wasser gedrückt, bis er ertrank u. s. w.

* London,' 28. Dez. Die Bedingungen für die Abtretung des Leuchtmrms auf Helgoland an Preußen sind nunmehr geregelt. Mehrere Beamten des betreffenden Ressorts sind gestern an Bord der Irene nach Helgoland abgegangen, um die Uebergabe aM 1. Januar zu bewerkstelligen.

* London, 30. Dez. Einer Meldung aus Rio de Janeiro vom 22. ds. zufolge beabsichtigt Admiral Gama die Regierungstruppen bis zur Ankunft von Jnsurgentenzuzügen aus dem Süden hinzuhalten und dann Rio de Janeiro anzugreifen. Die Lage Gamas sei kritisch; er könne nicht mehr 10 Tage Wider­stand leisten.

* Eine schöne, junge Dame, Ballettänzerin in der kaiserlichen Oper in Petersburg, verübte am 25. Dez. abends unter dramatischen Umständen einen -Selbstmord. Sie lud eine Anzahl Freunde zum Abendessen in ihr Haus; während die Gesellschaft noch-bei Tische saß, sagte sie ihr Lebewohl und leerte ein Fläschchen Blausäure.

* Madrid, 28. Dez. Aus Melilla wird gemeldet, der Bruder des Sultans von Marokko, Mulei Aras, habe an den Marfchall Martine; Campos die her­vorragendsten Häuptlinge der Rtfkabylen ausgeliefert. Martinez Campos, der sich der Ansicht Arafs an­geschlossen har, daß der Sultan selbst die Häupt­linge bestrafen solle, schickte sie nach Tanger.

* Wie ausMadrid berichtet wird, kam es dieser Tage im dortigen k. Theater infolge des Gerüchts, daß die Königin-Regentin aus Furcht vor einem Anarchistenanschlag nicht ins Theater gekommen sei, zu einer großen Panik. Die meisten Zuschauer der»

Gräfin Hohenburg lobe ich mir, die ist doch ganz anders als Gräfin Viktoria."

Oho! Und weshalb sollten sie dich nicht mögen? Du bist schön, geradezu wunderschön, die reichste Erbin des Landes, von uraltem Adel mein Liebchen, was willst du noch mehr?"

Aber ich bin eine kalte Natur, die sich die Menschen nicht nahe kommen läßt", sagte die Gräfin ruhig,man hält mich für den verkörperten Hoch­mut, dazu ohne Herz, und wenn ich nicht meines Vaters Tochter wäre, stünde ich vielleicht ganz allein."

O Viktoria, sage nicht, daß du kein Herzhaft! Es ist noch nicht geweckt und vielleicht schlägt es einst um so heißer einem Lieutenant entgegen."

Das glaube ich nicht", meinte die schöne Eon sine.Papa hat mir, als ich aus der Pension zu­rückkam, meine Stellung zu Hause angewiesen, mich voll Vertrauen an die Spitze des gesamten Haus­wesens gestellt und mir gesagt:Viktoria, dein Ruf und deine gesellschaftliche Stellung liegen vollkommen in deiner eigenen Hand, und ich hoffe, du wirst beides nicht durch Coquetterie oder Liebeleien gefährden. Denke stets an dein Wappenschild und deinen alten Vater, der voll Stolz auf dich sieht, der aber uner­bittlich jeden taux pas bestrafen würde."

Huh, das-igc ja zum Fürchten! Mir wäre s an deiner Stelle heiß und kalt geworden, Wenn ich in Gesellschaft gekommen wäre, aus Angst, irgend eine Ungehörigkcit zu sagen oder zu thun."

Nein, Ada, ich bin eben ein kühler Charakter, ich erkannte in vollem Umfange, wie recht Papa mit

ließen das Haus eiligst vor Beginn der Vorstellung. Der znrückgebliebene Teil beruhigte sich erst, als der Präfekt versicherte, das Gerücht sei durchaus falsch.

* Barcelona, 30. De;. Der Anarchist Marti erzählt, Codina wurde dazu bezeichnet, den Marschall Martinez Campos zu töten, weigerte sich aber aus Furcht und wurde dyrch Pollas ersetzt.

* Rio de Janeiro, 28. Dez. Hier sind fünf Todesfälle am gelben Fleber vorgekommen.

Litterarisches.

WsiHncrcHten" betitelt sich der erste Aufsatz der jüngst zur Ausgabe gelangteu Nummer 52 desHäuslichen Rat­gebers". eines praktischen Wochenblattes für alle deutschen Hausfrauen, daran schließt sich eine Skizze überFrauen in ihrer Häuslichkeit" aus der Feder der berühmten Feuilletonistin Frau Dr. M. Wettstein-Adelt. Für die Unterhaltung sorgen die Ro­maneIm Banne der Schuld",Reisebeschreibung eines Europa­müden" und die NovellenGerettet" undHampelmännchen". Den Bedürfnissen der Häuslichkeit entsprechen die RubrikenGe­sundheitspflege",Fürs Haus",Arbeitsstube",Haus- und Zimmergarten",Tiere",Backweck".Getränke",Für die Küche". Für Kinder bestimmt ist die BeilageFür unsere Kleinen", die neben einem Weihnachlsmärchen auch Neujahrs­wünsche für große und Kleine enthält. Probenummern dieser in der That lesenswerten Zeitschrift sendet die Berlagshandlung von Robert Schneeweiß in Breslau auf Verlangen jederzeit gern gratis und franko-.,

Vermischtes.

* Bei der Staatsanwaltschaft Rottweil ist gegenwärtig eine Untersuchung anhängig wegen Hau­fiergewerbebetriebsausdehnungsabgabegefährdung (Art. 4 des Gesetzes vom 23. Mai 1890). Es ist dies wohl die längste Verfehlung, deren sich ein Würt- Lemberger schuldig machen kann.

* Nachfolgende Strophe findet sich im Kalender pro 1894 von der Farbenfabrik Gebrüder Jänecke und Schneemann in Hannover:

Der Gott, der Eisen wachsen ließ,

Hat auch das Blei geschaffen,

' Daß man Schrift und Lettern gieß

Dem Geist zu Wehr und Waffen,

Daß unser Volk das freie Wort Zu hören nicht vergesse,

Erprobt und üb' es fort und fort Die Macht der freien Presse.

Drum auf, du Gutenberg-Armee Mit deinen Bleisoldaten!

Bedarf die Welt noch mehr denn je Heut deiner Waffenthaten.

* (Immer Professor.) Gelehrter (auf der Hochzeitsreise im Gebirge):Geh nicht so nah an den Abhang. Elise, du könntest hinunterfallen!" - Junge Frau (lachend):O, ich würde mich an der Tanm festhalreu!" Gelehrter:Das ist ja eine Fichte! Stehst du wie leichtsinnig! Da wolltest da dich an der Tanne festhalten und wenn du hin- kommst, ist gar keine da!"

*(Aus der guten alten Zeit.)Herr Branddirektor, melde gehorsamst: es vrennt im dritten Stock, aber unsere Spritz' spritzt nur brs zum ersten Stock."Da. warten wtr halt, bis das Feuer in den ersten Stock kommt.

' (Vorsichtig.) Frau:Verzeih', wenn ich dich in der Lektüre störe, wollte dich nur fragen, ob dir das Dienstmädchen gefällt, da ich es aufnehmen will." -- Mann:Gefällt mir ganz gut." Frau:So ? Dann nehme ich eS nicht."

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altmsteig.j

seinen Worten Habe, und ,ich richtete mich bis zum heutigen Tage nach denselben, so daß ich nie auch nur den geringsten Tadel zu hören brauchte.

Aber, Coustnchen, an deiner Stelle würde ich immer die Achillesferse bedenken, welche jeder Mensch doch hat. Paffe nur auf, du wirst sicherlich noch einmal einem Manne begegnen, bei dessen Anblick dein Herz erbebt und seine eiskalte Ruhe verliert, und vielleicht ist es doch ein Lieutenant!"

Hm, ich bin der Ansicht, daß es mit der Liebe wie mit dem Scharlachfieber ist; die meisten Menschen bekommen es, doch liegt kein Grund vor, daß es jeder gehabt haben muß. Vielleicht lerne ich dies Htmmelaufjauchzen" niemals kennen. Ich habe auch gar keine Sehnsucht danach."

Aber, Viktoria", rief Gräfin Ada ganz ent­setzt.du solltest dies nicht so kaltblütig sagen; wer wM, vielleicht wirst du bald einmal an mich denken, wenn deia Dianaherz aufwacht."

OkMAsons! Was willst du zu demManöver- balle tragen, Kleine? Ich habe noch vom Winter eine blauseidene Toilette, die ich benutzen kann!"

Ach ja!" seufzte Ada sorgenlos,das ist ein trüber Punkt. Papa will durchaus kein neues Kleid spendieren, und mein Taschengeld reicht nicht zu einem solchen; da muß ich wohl oder übel mein Tüllkleid auz-ehetk. ES steht auch ganz gut aus, aber ich muß notwendig eine Schärpe oder Blumen dazu haben."

(Fortsetzung folgt.)