IMM- An, » geehrten Postabonnenten
richten wir dt '>ene Bitte UIU gcst. ars-
baldige Erneu des Abonnements.
hause ab, in welchem 30 Kinder verschiedenen Alters, meist solche von Handwerkern und Farmern unterrichtet wurden. In einem hart an das Schulhaus angebauten Schuppen, wo das Brennmaterial aufbewahrt wurde, brach Feuer aus. Die junge Lehrerin zeigte große Geistesgegenwart, und mit Hilfe zweier der größeren Schüler gelang es ihr, alle Kinder durch die Fenster ins Freie zu befördern. Der Ausgang durch die Thür war durch die Flammen versperrt. Der kleine Johnson, der die Größe der Gefahr nicht zu erkennen vermochte, lief von der Lehrerin weg, gerade nach den Flammen zu, und in dem verzweifelten Bemühen, den Kleinen nach dem Fenster zu ziehen und zu retten, kam die Unglückliche selbst samt dem Knaben in den Flammen um.
Kaus- und Landwirtschaftliches.
„Ich habe keine Zeit."
Wie oft hört man diesen Ausspruch! Fast ebenso häufig vernimmt man den andern: »Ich werde mit der Arbeit nicht fertig!" Denen antworte ich ganz einfach: „Steht Ihr zur Zeit auf, so habt Ihr Zeit; denn Morgenstunde hat Gold im Munde!" Wer aber früh mit dem Ankleiden nicht fertig wird und stundenlang im Schlafrocke und Schlafschuhen einhergeht, dem wird das Frühaufstehen nicht viel nützen. Es giebt einen geschäftigen Müßiggang, der immerfort Arbeit zu haben glaubt, aber mit keiner Arbeit fertig wird. Ein solcher geschäftiger Müßiggang ist die Arbeit beschränkter Dummköpfe. Man findet diese Leute in allen Gesellschaftsklassen. Mancher hat immer Zeit und steht daher in dem Rufe eines Müßiggängers, namentlich bei solchen Personen, die nie Zeit zu haben glauben. Wer nie Zeit hat, findet auch keine Zeit zur Erholung und zum Spazierengehen, ja, er betrachtet dies als etwas Überflüssiges. Abgespanntheit, Nervosität und andere! krankhafte Erscheinungen find die Folge davon. Darum richte Deine Arbeit so ein, daß Du zur Erholung immer Zeit hast. Um dies zu können, lerne den wahren Wert der Zeit kennen. Erhasche jeden Augenblick und genieße ihn. Weg mit Müßiggang, Faulheit und Verschätz! Niemals schiebe etwas bis morgen auf, was heute gethan werden kann. Da die Zeit edel und das Leben kurz ist, so darf man sie nicht verlieren. Ein kluger Mensch weiß sie stets zu seinem Vorteile sder Vergnügen anzuwenden; er hat immer etwas vor, »inweder er be- oder " >an,
. Gliche eines Verachtung als der weise Chesterfield.
Luc »wüst zu ieoen ist eben eine große Kunst und nur wenige verstehen sie. Von Friedrich dem Großen lernte ich in meiner Jugend: „Er wußte jeden Augenblick für sich und die Welt auszubeuten." Halt, dachte ich, das mußt Du auch können! Der Entschluß war gefaßt und ausgeführt. Darum achte auf jede Minute; die Stunden werden schon für sich selbst sorgen. Schätze jede Minute und erachte nie einen Teil der Zeit für zu kurz, um angewandt zu werden. Es läßt sich stets das eine oder andere darin vornehmen. Teile Dir die Zeit genau ein:
Ruf und Vorteil, während lever nützlich angewauorc' Augenblick reichliche Zinsen trägt.
Eine richtige Zeiteinteilung ist ohne Mähe gewonnen, aber nicht so leicht durchgeführt. Schon abends taucht die Frage auf: „Was ist morgen zu thun? Zur bestimmten Zeit wird angefangen und flott und energisch gearbeitet. Die Arbeit muß einem von der Hand gehen. Bei wem dies nicht der Fall ist, der bringt nichts fertig. Ueberlegung muß mit Entschiedenheit gepaart sein. Frisch gewagt ist halb gewonnen und dem Mutigen gehört die Welt. Einige Stunden Zeit zur Erholung muffen bei richtiger Zeiteinteilung immer übrig bleiben. Der geschäftige Müßiggänger dagegen meint, bei einem schnellen Arbeiter sei die Arbeit nicht sorgfältig; denn wenn er zu einer Arbeit so und soviel Zeit brauche, so muffe ein anderer zu derselben Arbeit längere Zeit nötig haben, Mindestens aber doch ebensoviel wie er. Das find Selbsttäuschungen.
Schon in der Jugend muß man sich an eine richtige Zeiteinteilung gewöhnen; denn die Gewohnheit ist stärker als der Mensch. Darum gewöhne Dich an eine strenge Zeiteinteilung und Du wirst
nicht mehr zu sagen brauchen: „Ich habe keine Zeit!"
» *
* (Ratschläge für Heizung mit Steinkohlen.) Im Oktober 189l hat die Stadtverwaltung von Chemnitz nach dem Hannoo. Gewerbeblatt Vorschriften bezw. Ratschläge für die Feuerung von Zimmeröfen und Küchenherden erlassen, welche im Verein mit den für Kesselfeuerungen erlassenen Vorschriften einen guten Erfolg erzielt haben. Dieselben lauten: 1. Vorder Einführung von Brennstoffen in den Feuerraum find alle Rückstände zu entfernen. 2. Der Ascheuraum muß rein sein und auch während des Feuerns entleert werden, wenn er bis zur Hälfte gefüllt ist. 3. Die Kohlen sollen auf Hühnereigröße verkleinert und trocken in den Feuerraum eingebracht werden. 4. Beim Feueranmachen ist der Hintere Teil des Rostes (etwa zu zwei Drittel) mit Brennstoffen zu bedecken. Das zur Entzündung der Kohlen bestimmte Holz u. dergl. ist vor die Kohlen zu legen, soll trocken und zerkleinert sein. 5. Die Feuerthür ist nach dem Anzünden des Holzes rasch zu schließen. Auf die Entwicklung und Erhaltung einer stetigen lebhaften Flam- menbildung ist zu achten, da sonst die aus den Brennstoffen entwickelten Gase unausgenutzt entweichen und Rauch wie Ruß verursachen. 6. Sind die Kohlen in guten Brand geraten, so sind dieselben gleichmäßig auf dem Roste auszubreiten. Die zur Erhaltung des Feuers nötige Luft ist vorwiegend von unten her in die Brennstoffe einzuleiten; die richtige Regelung des Luftzutritts ist das Wesentlichste zur Erzielung einer guten und sparsamen Verbrennung. Zu viel Luft oder Luftzutritt von falscher S ite kühlt den Feuerraum ab, verhindert eine rauchlose Verbrennung und verteuert die Feuerung.
* (Die Verfütterung de*r Kartoffeln.) Es werden diesen Winter viele Kartoffeln zur Verfütterung kommen, denn überall fehlt es an Futter, die Kartoffelernte war gut, der Verkaufswert der Kartoffeln dagegen ist ein ziemlich niedriger geblieben, trotz aller hohen
virrsuly uis Führer
ltch im rohen Zustand Stoffe enthalten, welche leicht schädlich wirken, so muß man vorsichtig sein und keine zu großen Mengen roh verfüttern, sonst bekommen die Tiere Durchfall und Ausschlagskrankheiten. Am wenigsten taugen Kartoffeln für Pferde; Fohlen und Zuchtstuten verschone man ganz damit, während Arbeitspferde kleine Mengen m frisch gedämpftem oder roh zerkleinertem Zustande neben anderem Futter ohne Schaden ertragen. Hauptbedingung für die Einführung der Kartoffelfütterung an Pferde ist, daß man mit kleinen Gaben anfängt und nur langsam dieselben steigert. Daß Schweine die Kartoffeln in gedämpftem Zustand am bestem ertragen und ausnützen, ist bekannt. Auch das Rindvieh ist recht gut befähigt, Kartoffeln als Futter zu verwerten. Jungen Rindern vom zweiten Lebensjahre an giebt man sie frischgekocht oder gedämpft und zerquetscht mit Stroh- Häcksel und Kraftfutter vermischt. Erwachsenen Rindern, Ochsen und Kühen kann man Kartoffeln, wenn es sein muß, bis zur halben Deckung des gesamten Nährbedarfes verabreichen. Namentlich ruhende Ochsen befinden sich bei reichlicher Fütterung von gedämpften Kartoffeln, Strohhäcksel und Wiesenheu sehr gut. Auch für Milchkühe sind die Kartoffeln ein geeignetes Futter, steigern die Milchergiebigkett, geben aber eine weniger gute Butter. Sie werden für Milchvieh in mäßigerer Menge am besten roh, zerstampft und mit Häcksel vermengt gereicht. Größere Mengen von über fünf Kilo an werden aber besser gedämpft, sonst leidet die Gesundheit der Teere und der Wohlgeschmack der Milch. Für Nastochsen sind die Kartoffeln in gedämpfter Form besonders geeignet, ja die Kartoffel ist unter allen Hackfrüchten das beste Mastfutter und kann in Gaben bis zu 15—20 Kilo täglich an Mastochsen gereicht werden. Schafe ertragen die Kartoffeln so gut wie die Rinder, auch dem Geflügel giebt man mit gutem Erfolg steifen Kartoffelbrei um Gerste- und anderem Körnerschrot gemischt. Ganz allgemein achte man bei der Kar- loffelfülteruug darauf, besonders wenn die Knollen roh verabreicht werden, daß sie gesund und rein sind. Sie müssen gut gewaschen und zerkleinert sein, entweder wir dem 8 Eisen oder mit Schneidmaschinen, welche dünne Scheiben machen. Das Zerkleinern darf erst kurz vor der Fütterung vorgenommen werden, weil die Kartoffelschnitzel an der Luft sich rasch nachteilig verändern. Faule und anzefrorene Kartoffeln dürfen nie roh, sondern nur gekocht gefüttert werden. Ganz faule sind auszulesen und auf den Kompost zu werfen.
ßa. 1500 Stück Mull-Seidenstoffe — ab eigener
Fabrik — v. 75 M bis 18.65 p. Met. - sowie schwarze, weiße und farbige Seidenstoffe v. 75 Mf. bis Mk. 18.65 per Meter — glatt.
gestreift, karriert, gemustert, Damaste rc. (ca. 240 versch. Qual, und 2000 versch. Farben, Dessins rc.) Seid.
Waskeu-Atkaffe 75 Mf. p. Mer. Porto und steuerfrei ins Haus!! Katalog m,v Muster umgehend. H. Kenneverg's Seiden - Aaörik
Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, LUtensteig.
darf," rief Lörrach totenblaß, und che der Baron, noch grimmiger gemacht durch den energischen Ton des jüngeren Mannes, ein Wort weiter sagen konnte, fuhr dieser hastig fort:
„Ich habe mit Angst und doch mit heißer Sehnsucht drese Stunde erwartet, die nun so ganz anders kommt, als ich dachte, und von der ich freilich schon fürchtete, daß sie mir von Ihnen, Herr Baron, nichts Gutes bringen würde. Verzeihen Sie die Form, in der ich Sie anspreche; Sie zwingen mich dazu, denn sagen muß ich es Ihnen, daß ich Ihre Tochter liebe, daß ich kein größeres Glück vom Lehen erhoffe als ihre Gegenliebe. Wenn Sie mir entgegmschleuderu, daß Sie mir Ihr Haus verschließen, so müssen Sie es hier höre«, Herr Baron, ich liebe Fräulein Hedwig, ich wollte Sie um ihre Hand bitten. Ihnen beweisen, daß ich ihr eine Lebenslage bieten kann, die nach deutschen Vorstellungen mehr als eine sorgenfreie ist. Und nun ist es gesagt," schloß schwer atmend der tief verletzte junge Mann, während über sein Gesicht der Ausdruck bitterer Enttäuschung flog — „jetzt kann ich gehen, denn Ihre Antwort, Herr Baron brauche ich nicht Weiler zu hören — aber eins muß Ihnen dennoch sagen, denn rch will Ihnen ein ehrlicher Gegner sein — glauben Sie nicht, mich mit Ihrer Härte und Schonungslosigkeit nun besiegt zu haben. O nein, Herr Baron! Ich liebe Ihre Tochter — nicht sie hat mir „Nein" gesagt, und an ihr ist es, zu entscheiden zwischen uns beiden; so schmerzlich es mir auch ist, Fräulein Hedwig vor diese Wahl stellen zu müssen, so werde ich es doch than."
Und den Hut lüftend und sich verneigend, ging er mit raschen Schritten davon, vor dem Baron her.
Es war ihm, als riefe dieser seinen Namen, aber das Blur brauste ihm so vor den Ohren, die Aufregung und Empörung, die ihn beherrschten, waren so groß, daß er gar nicht darauf hörte und nur immer rascher vorwärts strebte.
Er sah noch immer diese stolzen, zornigen Augen des Barons vor sich; eine grenzenlose Erbitterung tobte in ihm.
Wenn er dem Baron auch verzieh, daß er seine Tochter, das Kind eines alten edlen Geschlechts, nicht gern einem Bürgerlichen zum Weibe gab — das konnte er weder verzeihen, noch mit des Barons sonst so loyalen Gesinnungen in Einklang bringen, daß dieser ihn das gänzlich unverschuldete Mißgeschick der letzten Wochen so schnöde entgelten ließ.
Nicht einmal ein einziges Wort des Bedauerns, der Teilnahme.
Nicht ein Hauch mehr von der freundlichen Behandlung jener ersten Zeit!
Hätte Lörrach gesehen, wie bestürzt der Baron ihm nachsah, und gehört, wie derselbe rief:
„Nun, so warten Sie doch erst mal — so erklären Sie mir doch —"
Aber er hörte und sah nicht und lief zuletzt, als gälte es sein Leben.
Er wollte die Jagdjoppe abwerfen, sich anständig anziehen und zu Hedwig eilen. Das war alles, waS er dachte. Daun überlegte er, daß der Baron bis
dahin zu Haus sein und seiner Tochter verboten haben könnte, ihn zu empfangen.
Und würde Hedwig wollen? War jener Brief von Bettina, der ihn so glücklich gemacht, auch wohl wirklich ein Beweis ihrer Liebe?
Und nun kam das Zagen wieder, das ihn schon so oft beschlichen, das er aber immer von sich gewiesen hatte.
Jetzt hatte er den Park erreicht. Dort war das Thor, weiterhin gab es noch ein kleines Gitter- pförtchen, das Hedwig benutzte, wenn sie ins Dorf und nach den Teichen ging.
Ob er zu ihr eilte, wie er ging und stand? Es war das beste! Hedwig würde nicht auf den Rock sehen, wenn sie ihn liebte, und wenn nicht — dann war ja doch alles einerlei.
Jetzt langte er bei dem Pförtchen an — noch ein sekundenlanges Zögern, dann klinkte er dasselbe auf, und — o, Himmel — da war sie, sie kam ge- radeswegs darauf zugeschritten, sah ihn, hielt den Fuß an, wurde glühendrot.
Und dann war er bei ihr, lag, das Gewehr an die Mauer lehnend, ohne ein Wort der Erklärung zu ihren Füßen und küßte ihre Hände. Eine Erschütterung, wie er sie nie gekannt, machte ihn sprachlos.
Und sie neigte sich zu ihm nieder.
(Schluß folgt.)
Auflösung der Rätsels in Nro. 151: Zn Dienstag ist En s zu finden.