-er Schulräume bestimmt war, zur Heizung seiner » Privatwohnung verwendet hatte.

* In Milttsch (Schlesien) sollte dieser Tage die Gattin eines Majors beerdigt werden, als die vermeintliche Leiche sich plötzlich vom Totenlager erhob. Dieselbe hatte mehrere Tage im Starrkrampf gelegen und es nur einem Zufall zu verdanken, daß die Beisetzung noch nicht stattgefunden hatte.

* Posen, 8. Dez. Der durch die Mainzer Säbel- geschichte bekannte Lieutenant Frhr. v. Lucius, ein Sohn des früheren preußischen Landwirtschafts­ministers, der zu dreimonatlicher Festungshaft ver­urteilt und mit schlichtem Abschied entlassen worden war, ist gestern im hiesigen zweiten Leibhusarenregi- menl wiederum als Gemeiner eingetreten.

Ausländisches.

* Palermo, 11. Dez. Pöbelhaufen stürmten gestern infolge der Steuererhöhungen das Stadthaus in Partinico. Die Manifestanten, 4000 Personen, unter ihnen viele Frauen, benutzten den Moment, in welchem das in Partinico garntsontende Bataillon Schießübungen hatte, um die Munizipalregister zu perbrennen. Sie zündeten 18 Schilderhäuser der Zollwache an. Das Bataillon kehrte zurück und stellte die Ruhe wieder her.

* Rom, 12. Dezbr. Eine Privatdepesche aus Palermo meldet: Während die Bersagliere, welche in Giardinello gefeuert, nach dem Fort Prmzipena sich zurückgezogen hatten, um Verstärkung abzuwarten, kehrten die Meuterer nach Giardinello zurück, töteten die städt s chen Beamten und deren Frauen und trugen die Köpfe der Getöteten auf Spießen umher.

* Triest, 9. Dez. Zwei hoch angesehene Kauf­leute in Udine wurden wegen Verbreitung falscher fünfzig Guldennoten verhaftet.

"Monte Video, 11. Dez. Aus Rio ist die sichere Nachricht eingelaufen, daß sich Admiral Sal- danha mit der stark armierten Insel Corbas und einer Korvette am 9. Dezember der Insurrektion an- schloß. Ein Manifest des Admirals gibt dem Volks­willen die Wahl der künftigen Regierung anheim.

* Bern, 11. Dez. Der Bundesrat verfügte die Einführung der mitteleuropäischen Zeit für Eisenbahn, Post und Telegraphenverwaltung ab 1. Juli 1894.

* In Paris herrscht Schrecken und Erregung: während der Sitzung der Deputiertenkammer am Samstag wurde von der Zuschauertribüne eine Dyna­mitbombe auf die rechie Seite des Hauses hinab­geschleudert. liebe das sensationelle Ereignis liegen bis jetzt folgende Nachrichten vor: Die Explosion erfolgte um 4 Uhr nachmittags in dem Augenblick, wo der Deputierte M-rman die Tribüne verließ. Die Bombe wurde von der zweiten Tribüne des ersten Ranges geworfen und explodierte mit einem furcht­baren Knall. Gegen 50 Personen wurden mehr oder weniger schwer verletzt. Bombensplitter und Glas­trümmer flogen im Saale umher, der mit Rauch angefällt war. Die Bombe explodierte in der Luft, was größeres Unheil verhinderte, aber die zahlreichen Ver­wundungen auf den Tribünen erklärt. Viele Depu­tierte waren von gelbem Staub überschüttet. Der Präsident blieb in seinem Fauteuil fitzen und rief, die Sitzung daure fort. Diese Worte wurden mit einer dreifachen Beifallssalve begrüßt. Sofort nach dem Attentat ließ die Quästur alle Thüren schließen und militärisch besetzen. Niemand durfte hinaus- gehen, selbst nicht die Verwundeten. Die Meldungen besagen: 30 Verhaftungen wurden vorgrnommen, darunter 12 Verwundete.

* Paris, 10. Dezbr. Der Bombenattentätter, der sich unter den Verwundeten befand, namens Marchal, ist ermittelt. Derselbe legte dem Polizei­präfekten ein volles Geständnis ab.

"In der französ. Kammer brachte Cafimir- Perier einen Antrag ein betreffend eine Modifikation des Preßgesetzes. Die Verherrlichung von Verbrechen soll bestraft werden, ebenso die Aufreizung und Provo­kation, gleichviel, ob sie direkt oder indirekt ist. Die präventive Verhaftung und Beschlagnahme soll ge­stattet werden. Ein zweiter Antrag erhöht die Stra­fen für die unerlaubte Anfertigung und den Besitz von Sprengstoffen. Ein dritter Antrag modifiziert die Bestimmungen des Strafgesetzbuches über ver­brecherische Assoziationen und stellt ihnen die anarchi­stischen Vereinigungen gleich. Ein vierter Antrag eröffnet einen Kredir von 800 000 Frcs. zur Schaffung neuer Polizeikommissariate. Castmtr-Perier verlangte die sofortige Diskussion der Preßgesetz-Novelle und für die übrigen Vorlagen die Dringlichkeit.

* Ein Befehl des Fürsten von Bulgarien verordnet: „Um die zwischen dem fürstlich Batren- bergschen Hause und uns bestehenden Beziehungen fortzusetzen, habe ich es für gut erachtet, daß Prinz Heinrich von Battenberg in die Listen unserer Armee mit dem Range eines Obersten eingetragen werde, indem er in daS 1. Sofianer Infanterie-Regiment des Fürsten Alexander I. eingereiht wird.

* Zahlreiche hervorragende Bürger aus allen Teilen des Landes richteten an den König von Serbie« ein Gesuch, er möge der immer mehr um sich greifen­den Rechtsunstcherheit Einhalt gebieten. In der letzten Zeit kommen thatsächltch fast täglich Mord- und Raubfälle vor. In Negotin wurde ein reicher Liberaler von einem radikalen Ortsrichter ermordet. „Bidelo" veröffentlicht eine Namensliste der Personen, die im Monat Oktober von radikalen Bauern über­fallen wurden; danach gab cs in diesem Monate 20 Mordthaten, 25 räuberische Uebersälle und zahl­reiche Brandlegungen. Die Opfer sind nur Liberale und Fortschrittler.

* Stuttgart, II. Dez. (Landesproduklcn-Börfe.). Die Börse ist gu: besucht. Geschäft von keinem großen Belang. Wir notieren per 100 Kilogr.: Weizen, bayer. Mk. 17.50., ntederbayr. Iu Mk. 18.50., Kernen Mk. 16.35., Dinkel beregnet Mk. 11., unberegnet Mk. 11.40., Haber, Holländer I» Mk. 19.40. Rumän., I» Mk. 19., Mehlpreise per 100 Kilo tnkl. Sack bei Wagenladung: Suppengries Mk. 29., Mehl Nr. 0: Mk. 28. bis 29., Nr. 1: Mk. 26. bis 27. Nr. 2: Mk. 24.50 bis 25.50, Nr. 3: Mk. 22.50. bis 23., Nr. 4: Mk. 19 dis 19.50. Kleie mit Sack Mk. 9 per 100 Kilo je noch Qualität.

* Von der Tauber, 10. Dez. Der Preis des Roggens war noch nie so nieder, wie jetzt. Für den Doppelzentner wird nur Mk. 13.50 bis Mk. 14 bezahlt. Unsere Landwirte sind nunmehr so klug und schroten das Korn als Ersatz für mangelndes Viehfutier.

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.

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Den 11. Dezember 1893.

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Ansprüche an den Nachlaß des kürzlich verstorbenen alt Michael Mahrhardt, gew. Bauers u. res. Schultheißen hier find binnen 14 Tagen bei der Unterzeichneten Stelle unter Vorlegung der Beweismittel anzumelden, andernfalls sie bet der vorzunehmenden BerlaffenschaftS- auseinandersetzung keine Berücksichtigung finden können.

Den 11. Dezember 1893. s

«A. AmLsnoLariaL Dornstetten. H

Oberd o rfer.

Landwirtschaftlicher Bezirks-Verein Nagold.

Die Ortsbehörden werden ersucht, ihre Ortsangehörigea daran zu erinnern, daß sie die jüngere» Hvstöänme dnrch dauerhaftes Kinöinde« gegen Beschädig­ungen durch Hasen und Schafe schützen.

Den 11. Dez. 1893.

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