vorhanden am 1. Dez. 1893 Kühe und Kalb innen (die eingeklammerten Zahlen geben den Stand von 1892 an) 213 (274), Stiere und OchsenO (2), Zucht- farren 4 (4), Jungvieh von Vs bis 2 Jahr 28 (70), Kälber von 6 Wochen bis Vs Jahr 10 (9), bis 6 Wochen alte Kälber 1 (12). Die Gesamtzahl beträgt 256 (371), Schweine sind vorhanden 133 (225).
* Neunuifra, Gdebez. Herzogsweiler, 6. Dez. Ein Holzhauer von hier, 47 Jahre alt, wurde gestern morgen auf seiner Bühne erhängt aufgefunden. Ungünstige Vermögensverhältnifse und erfolgloses Bemühen um Arbeit sollen den Bedauernswerten zu dieser That getrieben haben.
* Vom Schwarzwald, 1. Dezbr. Wie im
vorigen Jahr, so sind auf dem Schwarzwald auch Heuer wieder größere Bestellungen in Tannenzapfen gemacht worden. Ein Händler hat allein die Lieferung von 1000 Ztrn. übernommen. Dieselben kommen nach Baiern, wo aus den entsamten Früchten Lohe zum Gerben bereitet wird. Für das Sammeln wird pro Zentner nur eine Mk. bezahlt, gegen 2 Mk. 60 Pf. im vorigen Jahr. Da jedoch die Tannenzapfen sich Heuer in Menge vorfinden und ein Mann täglich etwa 3 Zentner zusammenbringt, so ist das Sammeln, wenn auch eine gefährliche, doch noch eine lohnende Arbeit. (Schw. Bote.)
* Reutlingen, 6. Dez. Gestern nachmittag fand unter außerordentlich zahlreicher Beteiligung das Leichenbegängnis von Bäckermeister Bertsch statt. In ergreifenden Worten schilderte Stadtpfarrer Dopffel die Leiden des schwerverletzten Mannes, und rühmte, anknüpfend an das Psalmwort: »Ob ich schon wandelte im finstern Thale, so fürchte ich mich doch nicht", die Geduld und christliche Ergebung des Verstorbenen, der bei klarem Bewußtsein sein^Ende herankommen sah und seine großen Leiden mit Standhaftigkeit ertrug. Choralgesäuge leiteten die ergreifende Feier ein und schlossen dieselbe. Nun deckt die kalte Erde auch das zweite Opfer eines rohen Unmenschen, und einer That, wie sie schändlicher kaum gedacht werden kann.
* Oberndorf, 6. Dezbr. Vom hies. Bahnhof ging gestern der letzte Rest der 500 000 Gewehre, die von der Mauserschen Waffenfabrik für die türkische Regierung zu liefern waren, nach Konstantinopel ab. Die Arbeiten in der Waffenfabrik beschränken sich nunmehr für die nächste Zeit auf die Umänderung der Maschinen rc. zur Herstellung des neu bestellten Gewehres. Da über die Zeit dieser Vorbereitungsarbeiten der größere Teil der Arbeiter, etwa 1600 bis 1700, entlassen sind, so ist es gegenwärtig hier ruhig, was besonders die Geschäftsleute zu empfinden haben. Der Vorstand der türk. Gewehrprüfungs- kommission, Oberst Mahumed Bey, weilt zurzeit noch in Konstantinopel.
* Stuttgart, 7. Dez. Der Staatsminister des Innern v. Schmid ist gestern abend 6 Uhr unerwartet rasch nach kurzem Kranksein gestorben.
gen Woche hatte er noch, anschein
Diphtherie errichtet. Bei einer Besichtigung des Instituts durch Aerzte aus Frankfurt, Höchst und Umgegend sprach vr. Libbertz die sichere Hoffnung auf Erfolg aus.
* Berlin, 6.Dez. Die französischen Abgesandten für die Konferenz bezüglich der Kamerun-Grenzfrage sind hier eingetroffen.
»Berlin, 6. Dez. Die „Nordd. Allg. Zig." schreibt, die bisherigen Erfahrungen dürften kaum ausreichen, schon jetzt in eine Revision der sich als mangelhaft ergebenden Einzelheiten der Invaliditäts- Versicherung einzutreten, die vom Reichstag aus mehrfach beantragt wurde.
* Berlin, 7. Dezbr. An den in Aussicht ge nommenen Winterübungen sollen sämtliche Truppenteile der Garde tetlnehmen. Es wird ein Flußübergang über die Havel in der Nähe von Brandenburg geplant.
s Berlin, 7. Dezbr. König (Antis.) brachte beim Reichstag den Antrag ein, die Regierung um Vorlage eines Gesetzentwurfs zu ersuchen, wonach den in Deutschland nicht geborenen und erzogenen Personen die dauernde berufsmäßige Ausübung der Seelsorge, des Jugendunterrichts und der Erziehung untersagt wird.
Ausländisches.
* Man glaubte bisher immer noch, der ungarische Zivilehegesetz-Entwurf werde schließlich im Obwhause scheitern. Dort hat sich inzwischen ein Stimmungswechsel vollzogen, nachdem der Justizmintster in einer längeren Rede den Entwurf verteidigt hat. In Magnatenkreisen soll man jetzt die Zivilehe »im Interesse der Festigung des ungarischen Staatswesens" für notwendig halten und demgegenüber mußten alle anderen Interessen zurücktreten. Dagegen fordern die Magnaten, in dem Entwurf solle die Bestimmung über die Religion der Kinder dem Verlangen des Fürstprimas entsprechend werden. Die Annahme der Reformen ist mit dieser Abänderung im Magnatenhaus gesichert.
* Zürich. Am Fischmarkt in Zürich kam eine Seeforelle von 36 Pfund Gewicht auf den Verkaufstisch. Das Tier war dreiviertel Meter lang und hatte an der dicksten Leibesstelle einen Umfang von 120 Zentimeter. Es ist im Sempachersee gefangen worden.
* Eine märchenhafte Meldung der französischen Zeitschrift,Nature' verbreitet das Depeschenbüreau ,Herold'. Danach soll Kaiser Wilhelm wegen Ankaufs des in der Kapkolonie gefundenen Diamanten „Exzelsior" unterhandeln lassen. Der Diamant soll der größte der Welt sein und 205 Gramm wiegen. Die englische Regierung soll bereits 12 Millionen geboten haben.
* Kopenhagen, 3. Dez. Aufsehen erregt in schwedischen wie überhaupt skandinavischen Studenten- kreisen der vor einigen Tagen erfolgte Tod des Studenten der Theologie Hilmer Carlson in Upsala. Der 27jährige junge Mann ist, wie die Untersuchung der Leiche ergab, an Hunger gestorben. Ganz mittellos, hatte er vergebens versucht, durch Unterrichtgeben seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Seit Juli hatte er, nach Aussage seiner Wirtin, von 20 Kronen gelebt. Vollkommen entkräftet, halb wahnsinnig und von Halluctnationen geplagt, fand er endlich in einem Krankenhause Aufnahme, zchspät jedoch, um noch gerettet werden zu können. Die Frage, wie eine solche Not seinen Kameraden und den Mitgliedern der Vereinigung der Carson angehörte, unbekannt bleiben konnte, liegt nahe, und die schwedische Studentenwelt beklagt zu spät ihre Gleichgültigkeit, die ihre Kollegialität in ein so ungünstiges Licht stellte.
* Petersburg, 7. Dez. Die Presse fordert zu gemeinsamem Vorgehen der Mächte gegen die Anarchisten auf. England solle dazu den ersten Schritt thun.
Haus- und Landwirtschaftliches.
* Um Würmer aus Blumentöpfen zu entfernen, löst man einige Hände voll gelöschten Kalk in einem Gefäß mit Wasser auf und stellt die Töpfe bis an den Rand hinein. Nach kurzer Zeit werden die Würmer an die Oberfläche kommen, worauf man die Töpfe wieder aus dem Wasser entfernt. — Ein anderes einfaches Mittel ist eine starke Abkochung von gewöhnlichen Kastanien, welche man auf die Töpfe gießt. Die Würmer kommen sofort an die Oberfläche und kriechen über den Rand der Töpfe hinweg. Das Begießen mit den erwähnten Abkochungen ist den Pflanzen durchaus nicht nachteilig.
' Aufgesprungene Hände. Man schmelzt V» Pfd. weißes Wachs, mischt 2 Lot Mandelöl darunter und bereitet eine Salbe. Hiermit bestreicht man alle Abende die Hände und zieht über Nacht Handschuhe
an. Nach kurzem Gebrauche werden die aufgesprungenen Hände geheilt sein. Sehr zweckmäßig nimmt man an Stelle des Wachses Kakaobutter, welche sich durch Milde auf Wunden sehr vorteilhaft empfiehlt. Ein Bestreichen der Hände mit Glycerin vor dem Schlafengehen und Bedecken derselben durch Handschuhe über Nacht heilt ebenfalls sehr schnell die wunden Hände.
* Wie warm soll der Stall im Winter sein? Im allgemeinen wird man eine Stallwärme von 12 bis 14 Grad Celsius zu erhallen trachten, wobei wir die obere Grenze bei Milchvieh, Kälbern und Ferkeln, die untere Grenze bei Zugtieren und Mastschweinen für angezeigt halten. Zugochsen und insbesondere Pferde sollen durch Gewöhnung unempfindlicher gegen niedere Tewperaturgrade gemacht werden, da sie mitunter bei Wind und Naßwetter ins Freie müssen.
Handel «ud Berkehr.
* Calw, 6. Dez. Auf dem heutigen Viehmarkt waren 497 Stück Rindvieh zugeführt. Nach Fettvieh und Milchkühen herrschte starke Nachfrage und wurden hicfür hohe Preise bezaylt; 1 Paar Ochsen erlösten 1000—1100 Mk. Kleinvieh wurde wenig gehandelt. Dem Schwetnemarkt waren 60 Körbe Milchschweine und 78 Stück Läufer zugeführt. Die Preise waren sehr hoch. Läufer kosteten per Paar 50-56 Mk., Saugferkel 20—30 Mk.
* Hall, 6. Dez. (Viehmarkr.) Die Preise bewegten sich bet 1 Paar Ochsen zwischen 500—850 Mk., bei einer Kuh zwischen 70—295 Mk. und bei einem Stück Schmalvieh zwischen 45—240 Mk. Die Ge- samtumsatzsumme betrug etwa 119 574 Mk. Die Zufuhr war gut, doch schwächer als sonst, da der Viehstand im Laufe des Sommers abgenommen hat; der Handel war bei steigenden Preisen sehr lebhaft.
BerMifryres
*Eine neue Art, Schulden einzukas- sirren, ist in New Jork bereits in Aufnahme gekommen. Dort stellen Geschäftsleute junge hübsche, nett gekleidete Damen, gegen Wochenlohn von ca. 10 Dollars und teilweise mit Tantieme an, welche mahnen gehen müssen. Eine dieser Damen berichtet über ihr neues Gewerbe: „Es hat sich nicht so schlimm heraus gestellt, als ich dachte". Das erstemal, als ich in einem Bureau erschien, um einen der Angestellten zu mahnen, glaubte ich, ich würde in Ohnmacht fallen. Ich mußte die größte Anstrengung machen, um mich zu ermutigen. Aber der Betreffende zahlte, ohne Worte zu verlieren; binnen drei Minuten war die Sache erledigt. Das ermutigte mich und nun arbeite ich glänzend. Manchmal freilich kostet es eine große Geistesgegenwart und Geduld. Nur ein einzigesmal bin ich unhöflich behandelt worden. Das Schlimmste, was einem begegnen kann, ist, daß man allzu freundlich behandelt und von den Schuldnern zu Vergnügungen eingeladen wird. Wenn ein gut aussehendes Mädchen in einem Geschäftslokal erscheint und einen Herrn zu sprechen wünscht, denkt der Ausläufer nicht daran, sie nach ihrem Begehren zu fragen. Er begtebt sich einfach zu dem Angestellten oder dem Prinzipal und sagt, daß eine Dame ihn sprechen wolle, er setzt wohl auch hinzu, daß sie hübsch sei. Herr N. N. ahnt natürlich nicht, was die Dame von ihm will, sondern geht neugierig zu ihr hinaus. Wenn sie nun schüchtern und verschämt zu ihm aufblickt und dann mit gewinnender Stimme sagt: „Entschuldigen Herr N. N.," so fühlt er, daß es nichts gebe, was er nicht für sie thun könnte; er erblickt aber nicht das Papier, das sie in der Hand hält. Dann sagt sie ihm, sie habe einen Brief und reicht ihm denselben hin. Vor Erstaunen bleibt ihm keine Zeit, sich zu besinnen und er zahlt entweder gleich, oder sagt ihr, daß er der Mahnung sofort Folge leisten werde.
( Sehr lobenswert.) Von den 22 Millionen Weltausstellungsbesuchern sind, wie jetzt aus Chicago berichtet wird, nur 156 wegen Trunkenheit verhaftet worden. Das ist jedenfalls ein sehr schönes Zeichen für die Milde — der Ausstellungspolizei!
» (Der Gedankenleser.) Ec: „Ich besitze die seltene Gabe zu erraten, was Jeder von mir denkt!" Sie: „Das muß aber sehr unangenehm für Sie sein!"
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